In Deutschland scheint derweil das Schuldenmachen zum großen Trend zu werden. Konsumschulden, Hypotheken… Selbst der Kühlschrank wird mit Ratenkrediten bei Media-Markt/Saturn finanziert. Die Menschen haben keine Rücklagen mehr. Das Auto wird finanziert. Das Haus ist bis unters Dach verschuldet. Selbst ohne Eigenkapital wird heute die Immobilie finanziert.
Grob alle zehn Jahre kommt es zur Finanzkrise. Es liegt an der übertriebenen Verschuldung:
Eigentlich wäre zu erwarten, dass zumindest die private Verschuldung gefallen ist. Dies ist jedoch nicht der Fall. Auf Grund der niedrigen Zinsen und kontinuierlich steigender Immobilienpreise kaufen sich Menschen oftmals vollkommen überteuerte Immobilien, welche sie sich eigentlich überhaupt nicht leisten können. Bereits Ende 2014 hatte die Verschuldung der Privathaushalte das Vorkrisenniveau überschritten.
In China sieht man, was passiert, wenn die Immobilienpreise sinken. Die Blase kann auch in Deutschland platzen.
Wie kannst du sparsam leben? Verzichte auf Schulden. Du hast eine hohe Sparquote. 50 Prozent und mehr finde ich super. Ich koche gerne Reis und Bohnen mit Gemüse. Das ist gesund und lecker. Dann machst Du Sport. Du bewegst Dich jeden Tag. Das lange Sitzen ist für deine Gesundheit gefährlicher als das Rauchen, sagen Wissenschaftler.
Alkohol und Bars solltest du meiden. Das ist Gift für den Körper. Die Menge an Geld, die manche in ihren 20ern und 30ern für Alkohol ausgeben, ist enorm. Viele meiner Freunde geben weiterhin jeden Monat mindestens ein paar Hunderter für Alkohol aus. Werden sie älter, gehen sie nicht mehr so oft in Bars/Restaurants, aber sie kaufen teureren Alkohol, um ihn zu Hause zu trinken. Hörst du mit dem Saufen auf, kannst du womöglich 2.500 bis 3.000 Euro pro Jahr sparen. In einem ETF wäre das Geld gut aufgehoben.
Der einfachste Weg, um einen großen Unterschied zu machen, sind die großen Dinge: Wohnen, Transport, Essen und Restaurants. Wenn du günstigen Wohnraum bekommen kannst, wirst du wirklich etwas bewegen können. Deshalb lebte ich viele Jahre im Studentenwohnheim und in Wohngemeinschaften. Dann zog ich auf einen Miniwohnraum. Grob 30 qm je Nase haben wir. Ich leb minimalistisch.
Das Gleiche gilt für Autos. Wenn du ohne Auto oder mit einem billigen alten Auto leben kannst, anstatt jedes Jahr einen neuen Wagen pro Person im Haushalt zu haben, macht das einen großen Unterschied. Ich hab seit 13 Jahren kein Auto mehr.
Ich sage nicht, dass du dir alles verkneifen sollst. Aber übertreibe den Konsum nicht. Gönne dir mal einen schönen Kaffee, wenn du Lust drauf hast. Treff Freunde zum Brunch. Selbst von Zeit zu Zeit ein feiner Salat oder ein Avocado-Toast kannst du dir gönnen. Aber leg dir keine teuren Gewohnheiten zu. Du kannst alternativ Freunde einladen und zusammen kochen.
Einverstanden!
Spannend wird, wie sich eine schwere Finanzkrise auf die Börsen auswirken wird. Ich bleibe investiert. Es ist weiter sehr viel Geld im Umlauf und so lange die Zinsen niedrig bleiben, werden Kursrücksetzer mangels Alternativen durch finanzstarke Anleger dazu genutzt werden, Geld in Aktien anzulegen. Das wird die Kurse weiter treiben.
Spannender finde ich das Thema Digitalisierung und Automatisierung und seine möglichen Auswirkungen auf die Wirtschaft, Jobs und die Gesellschaft. Ich glaube es wird diesmal anders werden als bei früheren industriellen Revolutionen. Wie genau das auch immer ausgeht…
Auf jeden Fall mehr Bullshit-Jobs und weniger real sinnvolle Jobs.
Für mich ist die Krise so sicher wie das Amen in der Kirche. Und sie wird nicht lange auf sich warten lassen, da die FED weiter die Zinsen hochschrauben wird. Die Verschuldung ist global und enorm. Es sind nicht nur die Kosumschulden; Unternehmen und viele Staaten sind hochverschuldet. Außerdem lässt mich das Gefühl nicht los, dass sich auch andere Dinge zusammenbrauen. Politisch gesehen… Es werden Fäden gespinnt und Ablenkungen gescriptet…
Das Depot steht. Antizyklisch und selbst wenn der Boom weiterlaufen sollte, tut es mir nicht weh. Und einen Gedanken zur Motivation *Aluhut gerade rück* die Leute mit der richtigen Kohle (da reden wir nicht von der Forbes-Liste) haben ihre Kohle in Aktien gebunkert. Und die warten nur auf den Sommerschlussverkauf.
Schönes Wochenende euch.
Da man den genauen Zeitpunkt nicht kennt, ist ein Verkauf wenig sinnvoll. Eher kann man darüber nachdenken, die Cashreserve auszubauen und Aktienkäufe die nächste Zeit zu bremsen.
Aber was wenn die Märkte weiter laufen? Immerhin sind die Zinsen weiterhin recht niedrig und alternative Anlagen somit Mangelware. Erst wenn die Zinsen kräftiger steigen, könnte es ungemütlich werden. Im Euroraum ist das nicht in Sicht. Die Südländer würden sonst zerbrechen.
Außerdem gibt als Alternative zum Verkauf auch noch Absicherungsstrategien mittles Optionen etc.
Solange Draghi im Amt ist, wird es keinen Crash geben. Und der nächste Crash wird dann eine sehr gute Gelegenheit zu investieren. Ob man jetzt überteuert und aufgebläht kaufen muss & die Nerven hat, die -40-50% mitzugehen, muss jeder für sich selber entscheiden.
Meine Strategie für eine Krise: Nichts verkaufen, weiter die „normalen“ Investitionen tätigen, nicht nervös machen lassen, abwarten und Tee (oder Kaffee) trinken…dann nach ein paar Jahren Krise ins Depot schauen und sich freuen :-)
Wenn ich mir z.B. den DAX nach der kleinen Korrektur anschaue, so finde ich diesen keineswegs überbewertet. Anders mag das beim S&P aussehen. Gemessen auf 5-Jahres-Sicht ist der DAX nur um rund 30 Prozent gestiegen.
Die Märkte könnten ja auch einige Jahre seitwärts laufen. Auch eine denkbare Option…
Hallo zusammen,
nix genaues weiß man nicht. Und deswegen fahre ich stur meine ETF Sparpläne auf MSCI World und EM in der von mir gewählten Asset Allocation weiter. Sollte tatsächlich ein Crash kommen, kann ich immer noch den risikoarmen Teil umschichten – oder es einfach auch lassen. Gerne würde ich Einzelaktien kaufen, aber gefühlt sind mir derzeit die aufgerufenen Preise und das Risiko, danebenzuliegen zu groß. Aber ich habe noch gut 17 Jahre Zeit..da wird noch viel Wasser die Isar runterfließen. Ansonsten lese ich gern Deinen Blog, da Deine Zeilen mich bestärken, auf Kurs zu bleiben. Ich überlege mir jede größere Abschaffung dreimal und prüfe, ob es dass auch gebraucht gibt.
Schönen Abend, Sandra
Im übrigen kann man ja immer noch auch auf andere Anlagenklassen setzen.Es gibt nicht nur die Börsen…
Wir z.B. planen ein Eigenheim in guter Lage. Für mich durchaus ein sinnvolles Stück Altersvorsorge, dass ich dann von Beginn an auch sofort nutzen kann. Durchaus ein Vorteil gegenüber anderen Anlageformen…
Buy & Hold. Stur weiterkaufen und sich nicht irre machen lassen. Wer Cashreserven hält und dann einsteigt, wenn es abwärts geht, darf nicht nervös werden wenn es weiter nach unten rauscht. Stagnation wäre natürlich auch möglich. Ich glaube, weiter zu investieren per Sparplan ist nicht dumm.
Ist das eigentlich eine Clown-Handtasche? Kommt jetzt eine Rolex-Diskussion? ;-)
Ich kann es mir nicht vorstellen, dass ein Crash kommt, wenn alle davon reden und allgemein großer Pessimismus herrscht.
Jedoch halte ich derzeit Cash von cirka 22%. Aktuell kaufe ich wegen der hohen Volatilität nur über Sparpläne zu.
Eventuell kommen demnächst paar Einzelnachkäufe bei BASF, Fuchs Petrolub, Fresenius und der Datagroup.
Ansonsten halte ich mein Portfolio stur durch und schaue nicht so oft ins Depot.
In bärischen Zeiten sollte man einfach mal paar Bücher mehr lesen als ständig zu schauen wo der Markt steht^^.
Liebe Grüße Allen und schönes Wochenende,
Florian
https://www.youtube.com/watch?v=oLWScthpAgY
Ich habe einiges zugekauft (BlackRock, Robotik-ETF). Nun ist erst mal außerhalb laufender Sparpläne Ebbe in der Cash-Kasse bzw. die Priorität verlegt sich ein Stück weit auf das Projekt Eigenheim. Viel Erfolg allen beim Thema Finanzen.
Für mich zählt auch immaterieller Wert wie die eigenen Kinder, einigemaßen Gesundheit, Zeit…..
Der Crash ist für die häufig hier genannten Aktien längst da.
BASF, Fresenius, BAT, Altria, PM, Novo, Bayer, IBM, Fielmann, Deutsche Post, Autoaktien durch die Bank, Tesla, uvm alle deutlich über -20% vom Hoch.
Der absolute Rückgang ist doch nur kleiner weil eine Hand voll Aktien den Markt noch stützen. Auf breiter Ebene hat der Crash bereits begonnen.
Bei mir sind viele Werte bereits sehr rot. Neben den o.g. GE, Imperial Brands, PostNL, Freenet, United Internet
„Für mich zählt auch immaterieller Wert wie die eigenen Kinder, einigemaßen Gesundheit, Zeit…..“
Natürlich. Das ist ja gar nicht die Frage. Es geht mir persönlich gar nicht darum, von den Dividenden Handtaschen zu kaufen. Ich erkaufe mir Zeit für mein Kind. Ich möchte die Miete davon zahlen und irgendwann auch die Schule. Und in vielen Jahren vielleicht die FU.
Gute Tipps wie immer. Verstehe auch nicht warum Handtaschen quasi als Sammlerobjekt regelmäßig neu gekauft werden. Wobei typische Shopping Center bestehen gefühlt vor allem aus Kleidung. Fuer mich waren die Elektronikmärkte immer das Einzig interessante. Selbst wenn man nichts kauft. Dennoch, manches kann oder will ich nicht beherzigen. Alkohol gehört wie das Auto zum Leben. Man muss es bei beidem nicht über treiben, kann trotzdem sehr gut sparen.
Bei Hobbys kann man viel sparen. Aktivitäten werden gerne damit verkauft, das man viel und teure Ausrüstung braucht. Stimmt gar nicht, man kann schon mit Wanderschuhen viel erleben. All die teure Ausrüstung lockt vor allem Leute in die Berge, die dort besser nicht wären. Leute die ihre Kondition über schätzen, das Wetter falsch einschätzen oder sonst nicht vorbereitet sind. Mit Selfiestick am Klettersteig, sehr gefährlich.
Bezüglich Digitalisierung usw. habe ich rein gar keine Angst. 80% der heutigen Jobs gäbe es ohne Digitalisierung gar nicht. So auch mein Job. Die Digitalisierung ist voll da! Fortschritt wird es geben und darauf, sprich steigende NASDAQ Kurse, freue ich mich.
Bisher hat niemand eine allgemeine Definition geliefert zu welchem Zeitpunkt es ein Börsenkrach ist. Vielleicht hat es bisher keiner geschafft, diese Definition herzuleiten? Hier werden meist persönliche Definitionen/Gefühlslagen dazu geliefert. Für mich ist es also noch kein Crash :)
Die dargestellte Tasche zu haben, ist kein Schaden. Absolut wertstabil. Louis Vuitton, Hermès etc. sind nicht das Problem. Es sind eher Armani, Boss usw. eben Kleidung die direkt wertlos wird nach dem Kauf.
Alkoholverzicht finde ich jetzt auch nicht so erstrebenswert. Man muss eben nur in Maßen genießen, zB das Bier aus dem Supermarkt für ein Viertel des Preises von der Kneipe/dem Club.
Sozialer Umgang ist aber wichtig und der größte Thrift der Welt zu sein, wird einen definitiv nicht glücklich machen und man wird auch von den Freunden gemieden.
@Benjamin
Soll mir einer sagen Louis Vuitton sei nicht überbezahlt? Sorry ein Rucksack für 12’500 EUR:
https://de.louisvuitton.com/deu-de/produkte/rucksack-autruche-nvprod1060015v
Und mit dem Alkohol und Zugehörigkeit, ich trinke kein Alkohol und habe genug Freunde, aber ja, es gibt einige Leute, die schauen komisch, sollen sie. Manchmal kommt die Frage warum ich kein Alk trinke, Alkohol ist halt eine Volksdroge, die breit akzeptiert ist wie früher das Rauchen. Aber gesund ist es sicherlich nicht. Und Kosten hat ja Tim vorgerechnet, finde es schlimm wenn Jugendliche oder junge Erwachsene an einem Abend mehrere 100 EUR ausgeben für irgendwelche Flaschen. Aber muss jeder selber wissen.
@Finu
Für mich ist ein Börsencrash ein sehr starker Verlust in kurzer Zeit (Tage), der letzte wirkliche Crash war wohl 1987, ich würde sagen innert wenigen Tagen über 30-40% Verlust. Vielleicht noch der Zusammenbruch des neuen Marktes, aber z.B. 2008 sehe ich eher als Baisse, da es sich über fast 2 Jahre gezogen hat.
Ein klassischer Crash auf breiter Front an den grossen Börsen gibt es heute kaum noch, da es viele technische Massnahmen gibt, die das verhindern. Jedoch eine Wirtschaftskrise und entsprechende Baisse wird es immer wieder geben, im Schnitt so alle 10 Jahre. Der nächste kommt bestimmt, aber wie viele Vorredner schon sagen, man muss mit einer konservativen Strategie keine Angst haben davor, es gehört dazu und ist auch gesund. Wer noch etwas Cash hat der freut sich dann auf tolle langfr. Einstiegskurse.
@ Santiago: Du überschätzt den Einfluß von Super Mario (Draghi). Wenn die FED so weitermacht und weitere Zinsschritte in kurzen Abständen kommen, kann Draghi „whatever it takes“ rufen, so lange er will. Seine Amtszeit endet übrigens in genau einem Jahr.
@Doc_Oliday
Sehe auch so, die US-Börse ist immer noch die Leitbörse und wird es wohl auch noch länger bleiben, Europa hängt an ihr, die Korrelation ist sehr hoch. Es gibt schon Börsen die etwas weniger stark korrelieren wie z.B. Japan oder einige Schwellenländer, aber sonst hängt alles zusammen, ich kann mir schlecht vorstellen dass die US-Börse mal korrigiert und Europa steigt munter weiter, kaum vorstellbar schon gar nicht langfristig.
https://www.researchgate.net/figure/Dynamic-correlation-between-S-P-500-FTSE-100-and-EURO-STOXX-50-based-on-common-and-local_fig2_319162789
@Ralf
Du investiert in Aktien und finanzierst gleichzeitig ein Eigenheim? Für mich wäre das zu riskant. Ich würde bei einem Hauskauf mit dem verfügbaren EK all-in gehen und erst alle Schulden abbezahlen. Klar, das ist super langweilig und theoretisch mag die Rendite von Aktien deutlich höher liegen als der Kreditzins kostet, aber wenn die Kurse einbrechen braucht man in so einem Fall bestimmt Nerven wie Drahtseile.
@Finu:
Soweit ich weiss, hast du Recht, und es gibt keine allgemeingültige Definition eines „Börsencrashs“. Ich habe des Öfteren aber auch schon gelesen, dass man bei einem Rückgang (vom Höchstpunkt aus) bis 10% von einer „Korrektur“ spricht und von einem „Crash“ erst die Rede ist, wenn diese Marke überschritten wurde.
Hallo Tim,
also hälst Du doch einen Crash für nicht mehr allzu fern…..?!
Beim Dax bitte berücksichtigen der ist ein Performance Index da werden Dividenden miteingerechnet. Macht meines wissens kein anderer index. Ohne diese Einrechnung ist er unter dem Niveau von 2000. Der Dow hingegen rechnet Dividenden nicht mit ein dafür haben die in den letzten Jahren für fast 4 Billionen (12 nullen) Aktien zurück gekauft, davon über 3 auf Kredit. Wo das hinführen kann zeigt Sears wo der heutige Finanzminister der USA zu seiner Zeit als CEO eben das gemacht hat. Aktien auf Kredit gekauft den Kurs damit gepimpt und Prämie kassiert. Ähnliches sehe ich beim dax nicht bin auch der Meinung wenn Crash dann aus Greatagainica.
@Fabian S.:
Ich habe bemerkt, dass du in Tims letzten Artikeln immer wieder die gleiche (oder zumindest eine ähnliche) Frage gestellt hast. Fakt ist, dass weder Tim, noch sonst jemand (ja noch nicht einmal Mr. Buffett himself) voraussagen kann, wo die Börse in einem Jahr steht… das können wohl nur Gott sowie Lügner. Des Weiteren ist es genauso eine Illusion, dass man am niedrigsten Punkt einsteigen und am höchsten Punkt aussteigen kann. Wer dennoch glaubt, dass dies möglich sei, der kann es versuchen… wird aber zu 100% zum Scheitern verurteilt sein (bestenfalls hat der „Spekulant“ – ich nenne ihn nun absichtlich nicht „Investor“ – auch Glück und kommt noch mit einem blauen Auge davon, aber dass hat dies nichts mit Können zu tun).
Fakt ist, dass die Börse kurzfristig macht, was sie will (da die Börsianer sehr emotional am Markt agieren). Langfristig hingegen steigt die Börse, weil die Wirtschaft wächst, was nicht zuletzt auch auf das Bevölkerungswachstum zurückzuführen ist.
Wichtig ist, dass du erkennst, dass es einen Unterschied gibt zwischen dem Wert einer Aktie und dem Preis/Kurs einer Aktie. Wenn du dies verinnerlicht hast, dann hast du allenfalls auch nicht mehr ganz so Angst, wenn es an der Börse wieder einmal nach unten geht. Ich jedenfalls halte mir die Geschichte von Mr. Market, welche ich dir sehr empfehlen kann, immer mal wieder vor Augen. Gerne poste ich (wie schon einmal) einen Auszug aus meinem Lieblingsbuch „Warren Buffett: Sein Weg. Seine Methode. Seine Strategie.“ von Robert G. Hagstrom:
Gestatten, Mr. Market
Benjamin Graham, der allgemein als Vater der Finanzanalyse gilt, hat drei Generationen beigebracht, wie sie sich mit einer mathematischen Strassenkarte am Aktienmarkt zurechtfinden. Doch seine Lehren zu Psychologie und Geldanlage werden dabei oft übersehen. Sowohl in „Wertpapieranalyse“ als auch in „Intelligent investieren“ räumte er Erklärungen, wie die Emotionen von Anlegern Marktschwankungen auslösen, beträchtlichen Raum ein.
Graham dachte, der schlimmste Feind eines Anlegers sei nicht der Aktienmarkt, sondern er selbst. Selbst wenn ein Mensch überlegene Fähigkeiten in Mathematik, Finanzwesen und Buchhaltung hat, ist er nicht dafür gerüstet, aus dem Anlageprozess Gewinn zu ziehen, wenn er seine Emotionen nicht im Griff hat.
Sein berühmtester Schüler Warren Buffett erläutert: „Grahams Methode beinhaltet drei wichtige Prinzipien.“ Das erste besteht darin, Aktien einfach als Unternehmen zu betrachten, was „einem einen ganz anderen Blick als den meisten Menschen verschafft, die am Markt agieren“. Das zweite ist das Konzept der Sicherheitsmarge, die „einem einen Wettbewerbsvorteil verschafft“. Und das dritte ist die Haltung eines echten Anlegers gegenüber dem Markt. „Wenn man diese Haltung hat“, so Buffett, „startet man vor 99 Prozent aller Menschen, die an der Börse agieren – das ist ein gewaltiger Vorsprung.“
Die Entwicklung einer Anlegerhaltung ist laut Graham eine Frage, ob man sowohl finanziell als auch psychologisch auf das unvermeidliche Auf und Ab des Marktes vorbereitet ist – dass man nicht nur intellektuell weiss, dass es Abschwünge geben wird, sondern auch das nötige emotionale Rüstzeug hat, um angemessen zu reagieren, wenn es dazu kommt. Nach Grahams Ansicht ist die richtige Reaktion eines Anlegers auf einen Abschwung genau die gleiche wie die eines Unternehmensbesitzers, wenn ihm ein uninteressanter Preis geboten wird: ignorieren. „Der wahre Anleger“, so Graham, „ist so gut wie nie gezwungen, seine Aktien zu verkaufen, und zu allen anderen Zeitpunkten steht es ihm frei, die aktuelle Kursnotierung zu ignorieren.“
Um diesen Punkt zu verdeutlichen, erfand Graham die allegorische Figur „Mr. Market“. Die berühmte Geschichte von Mr. Market ist eine brillante Lektion, die einem beibringt, wie und warum Aktienkurse in gewissen Abständen von der Rationalität abweichen.
Stellen Sie sich vor, Sie und Mr. Market seien Teilinhaber eines Privatunternehmens. Mr. Market nennt zuverlässig jeden Tag einen Preis, zu dem er bereit ist, entweder Ihren Anteil zu kaufen oder Ihnen seinen Anteil zu verkaufen.
Ihr gemeinsames Unternehmen hat glücklicherweise stabile ökonomische Eigenschaften, aber die Preise, die Mr. Market nennt, sind alles andere als stabil. Mr. Market ist nämlich emotional instabil. An manchen Tagen ist er fröhlich und sieht nur heitere Tage kommen. An solchen Tagen nennt er für Anteile an Ihrem Unternehmen einen sehr hohen Preis. Zu anderen Zeiten ist er mutlos und da er nichts als Ärger kommen sieht, nennt er einen sehr niedrigen Preis.
Mr. Market hat laut Graham noch eine weitere liebenswerte Eigenschaft: Es macht ihm nichts aus, wenn man ihm eine Abfuhr erteilt. Wenn die Preisangaben von Mr. Market ignoriert werden, kommt er morgen mit einem neuen Preis wieder. Graham warnte uns, dass nicht Mr. Markets Klugheit nützlich sei, sondern seine Brieftasche. Wenn Mr. Market in alberner Stimmung auftaucht, können Sie ihn ignorieren oder ihn ausnutzen, doch wenn Sie unter seinen Einfluss geraten, ist das verheerend.
Seit Benjamin Graham Mr. Market erfunden hat, sind über 60 Jahre vergangen. Doch die Fehlurteile, vor denen uns Graham warnte, kursieren immer noch. Die Anleger handeln immer noch irrational. Der Markt ist immer noch von Angst und Gier durchdrungen. Lächerliche Fehler sind nach wie vor an der Tagesordnung. Anleger brauchen also nicht nur ein gutes geschäftliches Urteilsvermögen, sondern Sie müssen au h begreifen, wie sie sich selbst vor dem emotionalen Wirbelwind schützen können, den Mr. Market entfesselt. Um dies zu tun, müssen wir die Behavioral Finance kennen, das Gebiet, in dem sich Finanzwesen und Psychologie überschneiden.
Falls du in einer Zwickmühle steckst und einerseits zwar investieren, andererseits aber nicht alles „verlieren“ möchtest, dann empfehle ich dir einfach einen gestaffelten Einstieg. Aber so oder so: Irgendwann einmal wirst du an der Börse etwas „verlieren“. Wenn du dies nicht ertragen kannst, dann empfehle ich dir, der Börse fernzubleiben: „Wer gut schlafen will, kauft Anleihen, wer gut Essen will bevorzugt Aktien.“ (André Kostolany)
@ David
-10% vom Top = Korrektur
-20% vom Top = Crash
Zurzeit wird der globale Markt ja nur noch durch einige Titel oben gehalten. Die Mehrheit der Aktien ist bereits im Bärenmodus.
@Gainde
Ich sehe es für mich eher als:
Crash = Unfall
Bärenmarkt/Baisse = Krankheit
Das schöne an der Börse im Gegensatz zum Menschen, sie erholt sich immer wieder von jeder Krankheit, von Unfällen sogar noch rascher.
Prozentual würde ich 10-20% von Korrektur reden und ab 30% von Crash oder Bärenmarkt.
Es gibt keine wissenschaftliche Definition, ist auch egal ehrlich gesagt.
Wie sieht euer Gameplan für den nächsten Bärenmarkt/Crash aus?
Ich investiere passiv mit ETF und habe nebenbei Cash (75%/25%). Jedesmal, wenn der Aktienanteil CHF 10’000 im Minus oder im Plus ist, dann führe ich ein Rebalancing auf die vordefinierte Asset-Allocation durch. 10k deshalb, weil dann die Ordergebühren sehr tief sind und ich nur jährlich rebalancen möchte.
Lebenszeitkiller… zum Thema folgende interessante Studie, viele Dinge die Lebenszeit kosten, kosten gleichzeitig auch noch viel Geld, Rauchen, Alkohol, TV-Konsum, Fressucht etc.
https://www.gdv.de/resource/blob/35298/1b80120a041c3ef97315726ac9ebe226/download-studie-lebenszeitkiller-rotterdam-data.pdf
Als Mann wer übergewichtig, wenig Früchte und Gemüse ist, wenig sich bewegt, +2h TV schaut, raucht, säuft der verliert im Schnitt rasch über 20 Jahre Lebenszeit, bei einer Frau leicht weniger aber ähnliche Werte.
Was nicht in der Studie vorkommt ist Stress durch Schulden und Armut, wäre auch noch interessant ich denke auch dies hat einen negativen Einfluss.
@Tim:
Herzlichen Glückwunsch zum Publikumspreis beim Finanzblog Award der Comdirect. Well done!
Ich habe mir gerade mal den folgenden Artikel gegönnt:
https://grossmutters-sparstrumpf.de/dividendenaktien-sind-mist/
Aus meiner Sicht sehr lesenswert (inkl. Kommentare).
@Bruno
Danke für den Link mit dem Rucksack. Habe mir gleich zwei bestellt ;-)
Ich musste so lachen:
1. Dass jemand so viel Geld dafür zahlt.
2. Als ich gesehen habe, dass er in der Rubrik „Herren“ angeboten wird. :-D
@all
Was sind so Eure teuersten Hobbies? Ich meine jetzt nicht „Spazieren gehen im Wald“, sondern sowas wie Modelleisenbahn, Auto, Reisen usw.
Wieviel gebt ihr so ca. dafür aus, jährlich gerechnet?
Ich persönlich liege da relativ hoch, will es aber auch nicht zu sehr senken, da es für mich Lebensqualität ist. Bei mir ist’s stark variabel. Ca. 5 – 6 k€ in Spitzenjahren aber mindestens 2-3k.
@Udine: Ich sehe da kein Problem. Würde ich ein vergleichbares Haus mieten, käme es mich nicht günstiger in unserer Region.
@Monaco: Bestimme Bausätze von LEGO, ca. 1.000 €/Jahr. Allerdings öffne ich die Packungen nicht und so entwickeln sich viele davon zu guten Wertanlagen welche Aktien im Bereich der Rendite locker toppen können.
Tim wie definierst Du die Immobilienblase, die du jederzeit platzen siehst ? In Deutschland gibt es keine. Jede neue Hütte ist bewohnt, es gibt keine Spekulation und schnelle Weiterverkaufte oder Mondpreise für Pappbuden. Die Bauszsndards dibd hoch mit Wärmedämmung ubd so, das kostez Bezahlt wird ansonsten die Lage. Die Preise haben sich angepasst, wir erreichen bloß allgemeines Niveau bei Mieten und Werten. In allen Metropolen der Welt muss man für Lage bezahlen. Die Gehälter sind zu niedrig, die Steuern zu hoch. Das lässt die Leute stöhnen. Seit der Finanzkrise in den USA, von der wir weitgehend verschont wurden bekommt nicht jeder einen Kredit, Eigenkapital etc.die Banken schauen genau hin. Basel1, dann Basel2 usw. Wir haben lang laufende Kreditverträge, feste Zinsen. Wenn nach 15 oder 20 Jahren die Zinsen gestiegen sind ist die Restschuld schon geringer. Wir sind nicht in den USA oder China wo Kapital endois ausufert, Revolverkredite oder Krefitkarzenrahmen mit 20.000 € beeszehen. Der Staat schützt die Verbraucher,soziale Marktwirtschaft setzt Grenzen.
Immerhin hat jeder 10. in Deutschland inzwischen Aktien. Wenn es mit der Immobilie nicht so schnell geht, das Depot lässt sich mich kleinen Beträgen aufbauen, ganz ohne Kredit und liquide.
„Die Gehälter sind zu niedrig, die Steuern zu hoch. Das lässt die Leute stöhnen.“
Sehr zutreffend. Trotz Fachkräftmangel und hoher Qualifizierung. Ich musste lange suchen, um als erfahrener Ingenieur eine halbwegs gleich bezahlte Arbeit zu finden. Jobs gibt es viele. Aber immer mehr Billig-Jobs…
Wie soll man damit umgehen, vor allem wenn man schon 40+ ist?
Beispiel meiner Gutachtertätigkeit: Auch bei den durchaus anspruchsvollen Immobiliengutachten ist ein hoher Preisdruck zu beobachten. Darum auch meine Suche nach weiteren Einnahmequellen.
@Mattoc:
Ich habe mir gerade mal den folgenden Artikel gegönnt:
https://grossmutters-sparstrumpf.de/dividendenaktien-sind-mist/
Aus meiner Sicht sehr lesenswert (inkl. Kommentare).
Ich beobachte schon seit einiger Zeit in der Blogosphäre gehäuft und teilweise unsachliche Kritik an Dividendenstrategien. Das liegt meiner Ansicht nach am relativ reifen Bullenmarkt und dass in den letzten Jahren die „finanzielle Freiheit“ sich zu einem Trendthema auf Youtube und in Blogs enwickelt hat. Viele sind als Aktienanleger frisch dazugekommen.
Wer gegen den Strom investieren möchte, könnte glatt auf die Idee kommen, das als Signal zu interpretieren, jetzt besser verstärkt in Dividendenaktien zu gehen.
Also ich kaufe aktuell auch BASF und MMM per Sparplan. Vor allem wird BASF immer günstiger :-). Ich sehe bei dem Kurs eine Übertreibung. Kann noch weitergehen, darum sehe ich mich mit dem Sparplan da gut gerüstet. Selbst wenn man direkt einkauft: wenn man doch die Einkaufskurse in Ordnung findet sollte es, auch wenn es etwas ärgerlich ist, egal sein ob der Kurs noch weiter fällt.
Ich persönlich freue mich z.B. das Scout24 jetzt gerade im Minus ist und ich günstig nachkaufen könnte. Genauso United Internet. Leider habe ich im Moment nicht genug Cash über. Muss wohl leider bald ein anderes (gebrauchtes) Auto kaufen.
Der aktuelle Wagen hat mich bisher in 3 Jahren ca. 7000 Euro (Einkauf + Reparuturen) gekostet und ist unzuverlässig, deswegen werde ich hier einen Stopp Loss ziehen.
@Ralf
Ich tilge/sondertilge und investiere auch gleichzeitig. Ich muss meinen Hauskredit nicht innerhalb von 10 Jahren abbezahlen. Ich lasse hier auch die Inflation für mich arbeiten.
Ich freue mich einfach, dass der Kredit immer weniger wird im Laufe der Zeit und Dividende mit der Zeit steigt :-).
Schaut mal bitte hier: Stand gestern vor einem APPLE Store. https://twitter.com/Letmoneywork050/status/1053658888476782593
Rappelvoll. Ich überlege ernsthaft Apple Aktien zu kaufen.
Ich finde die Diskussion bei Herrn Thiel durchaus interessant, auch wenn ich sein aggressives Auftreten ggü. den Kommentatoren bedenklich finde. Ich habe mir sein Wikifolio angeschaut und es entspricht einem offensiven Anleger. Außer Google hat er alle Fang-Aktien und manches, was relativ wenig Dividende zahlt, aber auf Wachstum ausgerichtet ist. Ich finde, eine vertretbare Strategie, wenn man starke Nerven hat und auch bereit ist, höhere Verluste bei Abschwungphasen auszusitzen.
Die Diskussion zeigt aber, wie der Einzelne unterschiedlich das Risiko ertragen kann. Und das berücksichtigt er nicht. Mit der These, dass z.B. P&G ein schlechtes Investment ggü. Berkshire in den letzten 10 Jahren war, hat er in der Sache durchaus recht. P&G war kein starkes Investment, aber es hat mehr als die Inflation eingebracht und man hat mit dem Wert Geld verdient. Als Dividendenaktie aber leider ähnlich schwach wie Coca Cola und von General Electric brauchen wir nicht zu reden.
Ich glaube allerdings nicht, dass sich viele – vor allem neue Anleger – einen Gefallen tun, das komplette Depot in Wachstumswerten aufzustellen. Kann man zwar machen, aber bei einem größeren Rückschlag kann die Situation wieder ganz anders aussehen. Netflix und Amazon sind inzwischen etwas von den Höchstkursen weg. Allerdings betrachtet auf die Bewertung der Unternehmen immer noch nicht billig. Nur muss das nichts heißen, da es da draußen viele Anleger geben kann, die das Wachstum in Zukunft so stark einschätzen, dass die Kurse wieder steigen. Problematisch wird es bei den Wachstumsaktien immer dann, wenn sich die Lage verschlechtert. Und das muss nicht heißen, dass der Gewinn/Umsatz total einbricht, sondern die Wachstumsrate verfehlt wird. Ich bin z.B. ein großer Fan von Apple-Aktien und habe damit durchaus profitiert. Momentan würde ich sie aber nicht kaufen, auch wenn ich vielleicht mit meiner Meinung unrecht habe. Das Risiko nach dem langen Anstieg ist beträchtlich und auch wenn Herr Buffett sehr viele von den Aktien gekauft hat, finde ich sie finanziell nicht so attraktiv wie vor z.B. zwei Jahren, wo es eine Zeit gab, wo das Unternehmen nicht so beliebt war.
Andererseits finde ich es auf jeden Fall sinnvoll, selbst wenn man Dividendeninvestor ist, solche Wachstumsaktien ins Depot zu nehmen. Ein gut ausgebautes Depot braucht zum einen die zuverlässigen Dividendenzahler und zum anderen aber auch die Hoffnungswerte in Form von Wachstumsaktien. Gegenwärtig finde ich so Dinge wie z.B. Tencent und einige andere große chinesische Werte äußerst interessant. Bei Tencent schaut der Chart nach dem Höchststand zwar ziemlich demoliert aus, aber die asiatischen Aktien sind generell in letzter Zeit stärker gefallen. Das finde ich eine prima Chance, solche Aktien dem Depot beizufügen. Von der Dividendenrendite sicher nicht toll, aber die Auszahlungsquote ist sehr niedrig und wird ständig gesteigert. Gerade für junge Anleger optimal.
In letzter Zeit wird viel von Crash geschrieben. Wir leben in schwierigen Zeiten und die Märkte sind gerade labil. Ob sich jetzt daraus tatsächlich ein Crash entwickelt, würde ich die Hand nicht ins Feuer legen. Man muss schauen, ob sich die Weltwirtschaft gerade wegen der ganzen Zollproblematik etwas beruhigt. Die sind momentan der größte Treiber für Unsicherheiten. Aber die Welt will handeln und Geld verdienen, von daher ist es auch nicht im Interesse der USA, wenn der Welthandel zurück geht. Am besten in den Werten einsteigen, die schon stärker zurück gegangen sind und eine attraktive Bewertung haben. Man ist Langfristanleger und ein solides Unternehmen, das mit KGV 15 gehandelt wird und wächst kann man selten was falsch machen.
Ich habe gesehen, dass IBM stärker nachgegeben haben, weil die Zahlen alles andere als gut waren. Die Aktie ist optisch jetzt sehr billig, allerdings halte ich es für ein Risiko, dort einzusteigen. Die Geschäftsentwicklung ist negativ und es sind viele Risiken in der Firma enthalten. Trotz hoher Dividendenrendite meines Erachtens nicht zu empfehlen. Ich weiß, dass einige hier in IBM investiert sind. Mich würde deren Meinung interessieren, wie sie die Situation einschätzen?
Grüße Oliver
@Mattoc, chn und Oliver:
Ich habe den Artikel damals ebenfalls gelesen. Das Problem am Ganzen sind m.E. zwei Punkte: 1. polarisiert der Autor gerne, einfach um seinen Standpunkt klar darzustellen. 2. gibt es einige Anleger, die das Ganze mit dem „Beziehingsohr“ aufnehmen und somit persönlich nehmen. Ich denke nämlich, dass der Autor etwas falsch verstanden wurde, zumal er Dividenden als solches nicht verteufelt. Er sagt nur, dass man nicht blind auf Dividendentitel setzen soll, womit ich ich 100%-ig beipflichte, denn nur weil eine Firma bis dato immer Dividenden bezahlt hat, muss dies künftig nicht notwendigerweise der Fall sein. Viel wichtiger ist doch, dass die Story als Ganzes noch intakt ist: Hat das Unternehmen einen ökonomischen Burggraben und wird es diesen auch in Zukunft noch haben? Wenn ja, sehr gut. Wenn nein, dann sollte man das Investment überdenken, denn auf kurz oder lang werden dann nämlich auch die Gewinne schrumpfen… und irgendwann einmal dann auch die Dividenden.
@David, Oliver
Heutzutage ist es ja so, dass viele Kommentatoren in Blogs mit Scheuklappen durch die Gegend laufen und solche Phrasen wie „Mir doch egal, ob die Kurse steigen oder fallen, meine Dividenden kommen rein und ich betreibe keinen Kapitalverzehr durch Verkauf von Anteilen“ raushauen. Klar kann man das sagen und auch so machen, allerdings bleibt man mit einer solchen „Strategie“ langfristig unter der Gesamt!-Rendite des Marktdurchschnitts. Nur das will der Autor meiner Meinung nach sagen.
Ich habe übrigens auch nicht die Annahme, dass seine durchschnittliche Jahresperformance in den nächsten Jahren auch nur ansatzweise gehalten werden kann. Er schreibt ja auch selbst, dass sein Ziel ist, den Marktdurchschnitt langfristig zu schlagen, und wenn er erkennt, dass das nicht gelingt, wird er ETFs kaufen, denn wenn eine Strategie kein Alpha generiert, ist sie keine Strategie sondern Unsinn. Diesen Satz von ihm halte ich grundsätzlich für sehr richtig.
@David: Das kam bei mir nicht so rüber. Ich fand Ihn sehr unsachlich. Gerade wenn man sich 2 Aktien rauspickt und auf der höhe eines Booms, die eine Strategie als überlegen darstellt. So hätte man auch im Jahr 2000 argumentieren können.
Die Wahrheit ist doch, dass weder das Auszahlen einer Dividende noch das einbehalten der Gewinne zu jedem Zeitpunkt überlegen ist.
Unternehmen können nunmal in Ihren Kerngeschäften nicht unbegrenzt weiter wachsen. Nicht jede Investition ist immer sinnvoll und ein erheblicher Teil der möglichen Gewinne geht evtl. auch nur in Boni.
Ich finde es halt auch ein wenig zweifelhaft das jeder von uns Kleinanlegern denkt, der überlegene Investor ist. Für mich sind sparen und Geduld die wichtigsten Punkte, da bin ich ganz bei Tim.
@Nobbi
“Die Wahrheit ist doch, dass weder das Auszahlen einer Dividende noch das einbehalten der Gewinne zu jedem Zeitpunkt überlegen ist.“
Genau!
Und deswegen ist es auch aus Performance-Sicht nicht ideal, sein Portfolio ausschließlich unter einem dieser Gesichtspunkte auszurichten und beispielsweise zu sagen, ich kaufe nur dann eine Aktie, wenn diese eine Dividende zahlt oder keine Dividende zahlt.
Für Vanguard-ETF-Anleger könnte daher eine Mischstrategie aus dem All World High Dividend Yield und dem All World interessant sein, die man dann mit jährlichem Rebelancing im Einklang hält.
@ Bruno
Deine Kommentare sind super einschließlich der Links. Ich sehe mich darin wieder.
An Monaco: Mein teuerstes Hobby sind derzeit die Reisen: 12 Monate x 400 Euro für die Wohnung auf Teneriffa + 2 x 50 Euro für die Flüge = 4.900 Euro jährlich. Dafür bin ich bei anderen Ausgabenpunkten unterdurchschnittlich. ;-)
Ich muss es tun.
Tim, schau dir bitte folgendes Video an. Ich kann nur mit dem Kopf schütteln.
https://www.youtube.com/watch?v=GaH-WwPldOo
@All Für mich ein sehenswertes Video, das ich hier mal frech verlinke, die „schwarze Null“, Renten, Alterung der Gesellschaft, Zuwanderung, da Märchen vom reichen Deutschland, Bildungsqualität, das Aufzehren des Wohlstands etc.
Dr. Daniel Stelter: „Das Märchen vom reichen Land: Wie die Politik uns ruiniert“ https://www.youtube.com/watch?v=n0Et7SudXb0
Der Beitrag ist sicher kritisch, der Titel des Videos hört sich auch negativ an, aber Das Video aber nicht wirklich negativ, hat mir sehr gefallen.
Wenn ich mir das anhöre, dann sind Prozesse im Gange, die man nicht mehr kurzfrisitg korrigieren kann : Kinderarmut, Alterung der Gesellschaft etc.
Um das ins Positive zu drehen sollte man im Privaten vor der Tür kehren, wenn man schon draußen nicht viel ausreichten kann : Ausgaben sparen, investieren, Einnahmen erhöhen.
Was ich noch anfügen wollte: Dafür bin ich bei anderen Ausgabenpunkten widerum unterdurchschnittlich: kein Auto, ziemlich günstige und demnach kleine Wohnung in Deutschland, niedrige Freizeit- und Konsumausgaben usw.
Am Ende sind die Gesamtausgaben für das finanzielle Wohlergehen entscheidend, denke ich. Deshalb ist es völlig in Ordnung, wenn man sich in manchen Bereichen etwas mehr gönnt.
Für Dinge, die mir einen wirklichen Mehrwert im Leben bringen, gebe ich gern etwas mehr Geld aus. Bei Dingen, die mir keinen bis nur einen geringen bringen, bin ich dagegen gern sparsam bis geizig. ;-)
@David
Ich denke, Herr Thiel bekommt gerade wegen seines Stils so viel Gegenwind. Leute pampig zu behandeln und nur seine Gedanken als die glücklich machende Art des Investierens darzustellen bringt zwangsläufig Widerspruch.
Ich finde sein Depot im Wikifolio nicht schlecht. Es zeigt, dass er sich viele Gedanken um die Unternehmen macht, in die er investiert. Ich habe auch einige davon und da man nicht alles haben kann, fehlen mir natürlich auch einige, wo ich mir vorstellen könnte zu investieren.
Das Dilemma ist, dass dieses Portfolio sehr stark auf Wachstum ausgerichtet ist und viele Leute mit den Schwankungen auf Dauer nicht umgehen können. Solange Du eine positive Börsenstimmung hast und die Wirtschaft gut läuft, laufen i.d.R. die erfolgreichen Wachstumswerte weit besser als der Gesamtmarkt. Das Problem ist, dass bei einem Stimmungsumschwung gerade diese Werte stärker fallen als der Gesamtmarkt. Wenn man zum falschen Zeitpunkt eingestiegen ist, kann man das bitter bereuen. Ich bin z.B. ein großer Fan der Videos von Fastgraphs auf Youtube. Er analysiert rein auf Kennziffern und Zahlen aus der Vergangenheit sowie Analystenschätzungen für die nächsten Jahre, wie sich einzelne Werte entwickeln. Sehr schön kann man sehen, dass um 2002 viele Techwerte mit sehr hohen KGVs bewertet wurden, selbst so etablierte wie Intel, Microsoft oder IBM. Die haben diese Überbewertungen relativ schnell in der Krise abgegeben. Man hatte dann zwar Aktien von guten Firmen, aber die Buchverluste konnten sehr groß sein. Man darf solche Entwicklungen nicht unterschätzen. Amazon, Facebook, Netflix, Google und Apple sind neben einigen anderen äußerst spannende Firmen. Aber man muss sich bewusst sein, wenn man mit einem hohen KGV in das Unternehmen investiert, dass das Wachstum so weitergehen muss, damit die Story intakt bleibt. So lange ist Phantasie in den Werten. Das kann sich schnell ändern, wie man z.B. gerade bei Facebook sieht. Ich denke, die Leute die über 200 $/Aktie eingestiegen sind, werden momentan nicht so glücklich sein.
Eine Procter & Gamble hat sich in ihrem Geschäftsverlauf die letzten Jahre enttäuschend entwickelt, d.h. das Unternehmen ist weit hinter den Erwartungen zurück geblieben. Momentan scheint es so zu sein, dass die Restrukturierungen anfangen zu greifen und wenn daraus tatsächlich nachhaltiges Wachstum generiert werden kann, wird die Aktie gut performen. Aber nur, wenn das Unternehmen Wachstum realisiert. Andererseits ist es ein sehr konservativer Wert. Ich habe es nicht durchgerechnet, aber P&G war 2009 ungefähr bei 40 $. Heute sind es etwas über 87 $. Dazu kommen die Dividenden und wenn man wie bei Berkshire rechnet, müsste man diese immer wieder in P&G mit dem Abzug des lokalen Steuersatzes für Dividenden reinvestieren. Das Ergebnis wäre gar nicht mal so schlecht am Ende, da der Investor nach 10 Jahren trotz schlechten Geschäftsverlaufes weit über der Inflation liegt. Ob er mit einem ETF auf den S&P besser gelaufen wäre, sei dahin gestellt. Es ist sehr wahrscheinlich.
Andererseits gibt es eine ganze Reihe Lieblingsdividendenaktien bei den Buy&Hold Aktionären, die wesentlich besser als P&G gelaufen sind. Nicht nur die Kippenaktien, sondern z.B. die angesprochene 3M, McDonalds (heute zugegeben recht hoch bewertet), oder einer meiner Lieblinge Abbott Laboratorys. Warum sind die so positiv? Weil sie genauso wie die FANG-Aktien es geschafft haben, ihr Geschäft kontinuierlich auszubauen. Tatsache ist, dass Kursentwicklungen trotz der ganzen Psychologie und Hysterie sich mittelfristig immer an das Geschäftsgeschehen anpassen.
Was man auch nicht unterschätzen darf: Dreht die Börse, dann halten einem durchschnittlichen Investor die Dividenden bei der Stange. Nennen wir es einfach Schmerzensgeld. Bekanntlich sind die Gier und die Angst die Treiber sehr vieler Investoren. Wenn es mal stark abwärts bei einem Wert geht, dann überwiegt gerade bei den Investoren, die nicht so standhaft sind, die Angst. Das Trostpflaster Dividende, auch wenn es irrational ist, hilft hier weiter. Ich möchte keinen Investor sehen, der wenig Erfahrung an der Börse hat, Amazon bei 2.000 $/Aktie kauft, wie die dann wenn es ganz dumm läuft wieder auf 500 $ zurück geht, weil das Wachstum stark nachlässt (Sättigung des Marktes) und man vielleicht gleichzeitig noch in eine schlechte Marktlage reinkommt. Dazu 0 Dividende und die Frage mit viel Panik: Was mache ich jetzt?
Das was Herr Thiel darstellt, ist eine Möglichkeit der Investition. Und sogar für jemanden, der weiß was er tut, eine gute Strategie. Nur läuft das bei vielen Investoren nicht so, da Aktienmärkte nicht das primäre Interesse vieler Investoren darstellen. Daneben haben viele Investoren gar nicht die Nerven, große Risiken auszuhalten. Wenn das so wäre, würden viele doch gar nicht in Gold, Immobilien, festverzinsliche Wertpapiere oder ein Cashkonto für schlechte Zeiten investieren. Deshalb ist ein ETF auf den Worldindex für viele sicherlich die beste Alternative für die schwankungsbreitere Anlage – sprich der Teil mit höherem Risiko.
Grüße Oliver