Die New Yorker Investmentbank MF Global ist ein schlimmer Konkursfall. Schlimm daran ist nicht nur, dass die Aktionäre alles verloren haben. Sondern auch die Kunden bluten müssen. Tausende Kunden sind amerikanische Landwirte, sie hatten über die Bank ihre Ernte (mittels eines Hedges) abgesichert. Zu den Kunden zählen auch Hedgefonds in Connecticut.
Eine Bank darf eigentlich nicht mit den Kundengeldern auf dem Konzernkonto zocken. Das hat aber MF Global getan. Jedenfalls fehlen 1,6 Milliarden Dollar an Kundengeldern. Sogar im Ausland landete ein Teil der Summe. Wahnsinn? Oder? Das Geld der Kunden gelangte in unbekannte Kanäle?
Es wäre so, als ob Ihre Sparkasse mit Ihren Einlagen ohne Ihr Wissen tradet und eines Tages mitteilt: „Sorry, Ihr Geld haben wir leider nicht mehr. Wir wissen nicht, wo es ist.“
MF Global hat der ehemalige Chef von Goldman Sachs, Jon Corzine, geleitet. Am 4. November trat er zurück. Kurz zuvor, am 31. Oktober, war die Bank kollabiert. Am 21. Oktober waren seltsamerweise auffällig große Beträge von dem Institut auf firmenfremde Konten überwiesen worden.
Es handelt sich um den achtgrößten Konkursfall in den USA. Der Untergang war durch Zockerei mit südeuropäischen Staatsanleihen ausgelöst worden. Ein 6,3 Milliarden Dollar schwerer Trade ging schief. Einfach so. Punkt. Schluss!
Eigentlich obliegt es ja der behördlichen Aufsicht, dass solche Missstände nicht passieren. Welche Kontrollmechanismen gab es? Hat die SEC mal wieder grandios versagt, wie bei so vielen anderen Katastrophen von Lehman bis Madoff? Was hat Corzine getan? Was hat er gewusst? Warum hat der Aufsichtsrat nicht eingegriffen? Was taten die Vorstandskollegen? Es gibt seit Monaten mehr Fragen als Antworten. Corzine war einstmals Senator. Und Gouverneur von New Jersey. Hoffentlich kommt bald mehr Licht in das Dunkle.
Corzine liebte das Trading. Er war ein Spieler. Auf seinem BlackBerry machte er Wetten für MF Global. Ich frage mich: Als Vorstandschef einer Bank tradete er in Meetings mit dem Geld der Firma? Auf seinem Handy? Irgendwie ist das merkwürdig. Sein Tradingkonto hiess „JSC“. Es sind seine Initialen.
Ich dachte immer, dass es bei solchen brisanten Geschäften mehr Kontrollmechanismen gibt. Weitere Personen hätten doch die Trades überprüfen müssen? Auf Risiken, Plausibilität und so weiter.
Was lernen wir aus dem Niedergang?
Einerseits können Sie als Aktionär nie sicher sein. Konzerne können eben pleite gehen. Es gehört zum Handwerk eines Börsianers, dass eine Aktie wertlos werden kann.
Andererseits ist es nicht OK, dass Kundeneinlagen einer Bank verschwinden. Das darf man nicht dulden. Das ist nicht „fair Play“. Für diesen Schaden sollte der Staat einspringen. Kein Bankkunde sollte damit rechnen müssen. Denn dann wäre etwas faul am Finanzsystem. Diejenigen, die hier gegen Gesetze verstoßen haben, müssen auch entschiedener zur Rechenschaft gezogen werden.
ja ich bin auch reingefallen auf so einen idioten. hatte genussscheine der avw.at und jetzt ist nichts mehr über! die finanzmarktaufsicht hat kontrolliert aber das schneeballsystem nie erkannt!? denke die sind alle vollkommen unfähig dort, muss man doch nur soll und haben vergleichen!
so ein betrüger der 10.000 anleger schädigt bekommt gerade einmal 9 jahre haft und wird ja in österreich bei guter führung nach der hälfte entlassen! solange die so billig davonkommen wird es das immer wieder geben! :-(
betrüger wie auer-welsbach sollten sehr lange hinter gitter! schon als abschreckung ist das bitter nötig!
@ willihope. Ich verstehe ihren Ärger.
Lesen Sie mal meinen neuen Beitrag. Und schauen Sie sich am Ende des Texts die Grafik (Link zu den Spendern an)….dann wird Ihnen vieles klar.