Die Aktienkurse gerieten am Freitag rund um den Globus unter Druck. Es spitzt sich die Schuldenkrise in Europa zu. In Griechenland und Spanien zeichnet sich mehr und mehr ein Sturm auf die Banken ab. In den USA gab es ebenfalls schlechte Nachrichten: So zog die Arbeitslosenquote von 8,1 auf 8,2 Prozent an. Es entstehen zwar durchaus unterm Strich neue Arbeitsplätze. Doch wächst die Bevölkerung in den USA schneller, als Jobs geschaffen werden. Ein Dilemma! Eine Hiobsbotschaft kommt selten allein: Auf die US-Hauptstadt bewegte sich zudem ein Tornado zu. In New York stürmte und regnete es.
Der Dow Jones steht nun bei rund 12.100 und der DAX bei 6.050. Beide Indizes haben Federn lassen müssen in den vergangenen Wochen.
Ihr Bauchgefühl wird Ihnen jetzt sagen: „Oje, ich muss meine Aktien schnell verkaufen. Verdammt, die Kurse fallen.“ Ich erhielt heute zwei Emails von Anlegern, die Ihre Aktien verkaufen wollten, weil sie offenbar mit den Nerven am Ende sind. Ich riet den zwei Personen, dass ich in einer solch heftigen Korrektur wie derzeit nicht verkaufen würde.
Wer fünf oder zehn Jahre Zeit hat, deckt sich in diesen nervösen Zeiten mit hochsoliden Aktien ein. Die erfolgreichsten Anleger machen immer das Gegenteil von der Masse. Behalten Sie Ihre Gefühle unter Kontrolle. Es gibt erstaunlicherweise sehr clevere Menschen, die kriegen ihre Emotionen nie in den Griff. Lassen Sie sich nicht verrückt machen von der Volatilität. Die Krise endet irgendwann.
Einer unserer größten Fehler ist: Wir hören auf unsere Freunde und Familie. Dieses Umfeld ist wiederum Teil der Masse. Unser Gehirn ist zudem falsch programmiert. Wir realisieren lieber einen Verlust von sagen wir 30 Prozent, anstatt das Desaster auszusitzen. Haben Sie Geduld! Über das Phänomen, Verluste liebend gerne realisieren zu wollen, sprach ich mit Andrew Lo. Der Experte lehrt am MIT Sloan School of Management. Das „Time“-Magazin adelte Lo, indem es den Wissenschaftler auf die Liste der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten weltweit setzte.
Auf Sicht von 20, 30, 40 Jahren wird alles viel besser aussehen. Vielleicht nicht auf Ein-Jahres-Sicht. Die Probleme sind durchaus da. Das kann niemand leugnen. In den 1930er Jahren wütete die Große Depression. Alles schien am Ende. Wer damals zugriff, machte das Geschäft seines Lebens.
Für Value-Anleger beginnen jetzt herrliche Zeiten. Je tiefer die Börsenindizes fallen, desto besser. Ich weiß: Wenn Sie sich gegen die Herde stemmen, ist das psychologisch verdammt schwierig. Sie müssen eine Art Arroganz entwickeln und zu sich selbst sagen: Ich bin besser als der Rest der Welt. Wenn Sie das können, werden Sie erfolgreich sein.
Die Kurse können in den folgenden Wochen und Monaten weiter sinken. Es kann ganz schnell nach unten rauschen. Bereiten Sie sich darauf vor. Dann macht es umso mehr Sinn, zuzuschlagen. Eine Rezession ist eine schöne Sache, müssen Sie zu sich sagen. Schwere Krisen sind sogar noch besser. Am idealsten sind Panikphasen. Dann gibt es alles superbillig. Das sind großartige Gelegenheiten. Die größten Vermögen werden in solchen Zeiten geschaffen.
Im Grunde genommen ist Value Investing ganz einfach. Eine großartige Aktienidee finden, abwarten, einsteigen, wenn der Kurs ausgebombt ist, anschließend an Bord bleiben. Das ist das, was die besten Value-Jäger wie John Templeton, Seth Klarman, Bill Ackman, Charlie Munger, Walter Schloss, Warren Buffett machen. Lassen Sie die anderen Menschen ihre Positionen ruhig verkaufen. Wer jetzt aussteigt, ist selber schuld.
Juhu: Jetzt beginnt der Ausverkauf an den Weltbörsen
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Hallo Tim,
heute möchte ich mich einmal bedanken. Den Blog lese ich regelmäßig und vor allem gern. Es sind sehr interessante Themen sowie gute Anregungen zum eigenen Denken und Handeln dabei. So stelle ich mir den Journalisten vor der seine Gedanken, Auffassung und Meinung niederschreibt, ohne auf jemanden Rücksicht (z.B. Politiker, Behörden)zu nehmen. Er ist nur seinem Gewissen Rchenschaft schuldig.
Gruß Mario
Guter Aritkel. Rein und raus in den Markt macht die Tasche leer. Im Moment gibt es viele schöne Aktien. Glaube nicht, dass der Markt sich enorm nach unten bewegt. Die Probleme sind doch alle bekannt. Anders wie 2008 wird hier doch, bei schlechten Nachrichten, keiner kalt erwischt.
Denke jede kleine gute Nachricht kann den Markt wieder nach oben bewegen. Wenn man mit schlimmem rechnet ist jede kleinste gute Nachricht ein Kaufgrund.
Mit einer radikalen Buy and Hold Strategie geht man sehr viel gelassener mit den Börsen auf und abs um.
Ich habe mir ein ETF Depot zusammengestellt, jetzt sind die Börsen ziemlich langweilig geworden.
Es geht mal ein paar Monate aufwärts, dann wieder ein paar Monate abwärts und täglich werden Gründe für diese Bewegungen gesucht über die man nur noch schmunzeln kann
Zudem habe ich von einer Studie gehört, dass 99 % der Daytrader langfristig Geld verlieren (ca 90%) oder unter der durchschnittlichen Marktrendite sind (restlichen 9%)
Mit diesem Wissen und der Kenntnis der langfristigen Aktienrenditen ist investieren wirklich relativ einfach und Zeit sparend (vorallem mit ETF´s) aber man gehört trotzdem zu den bessten 5-10 % der Privatanleger ;)
Ein Zitat von (J. Paul Getty)
Es ist möglich Geld- und zwar beträchtliche Summen- an der Börse zu verdienen. Aber nicht durch Käufe und Verkäufe, die man aufs Geratewohl startet. Die mächtigen Gewinne gehen dem intelligenten, sorgfältigen und geduldigen Investor zu. Kaufen Sie, wenn die Aktienpreise tief sind, und geben Sie die Papiere nicht aus der Hand. Eine große Schar von Menschen scheint diesen einfachen Grundsatz nicht zu erfassen. Sie fürchten sich vor Gelegenheitskäufen. Sie kaufen erst, wenn sie meinen. Jedes Risiko vermieden zu haben. Meistens kaufen sie zu spät.
Hi Mario,
danke für das Lob. In der Tat bin ich in der Lage zu schreiben, was ich schreiben mag. Ich brauche hier auf niemanden Rücksicht zu nehmen. Es ist ja schließlich mein Blog.
Wenn zum Beispiel der Commerzbank-Chef sein Gehalt in die Höhe schraubt und gleichzeitig der Aktienkurs fast auf Allzeittief plumpst, schreibe ich darüber.
Viele Grüße
Tim
Hi Ulrich,
wir müssen mal sehen, ob nicht die Panik zurückkommt in die Märkte. Ich denke, die Verunsicherung der Menschen ist enorm.
Es kann sich auch alles wieder schnell erholen. Wenn die Politik an einem Strang ziehen würde in Europa, wäre eine Rallye möglich.
Denkbar sind daher beide Szenarien – alles ist möglich. Wir wissen es nicht. Mental sollte man sich als Value Anleger auf diese Situationen vorbereiten.
VG
Tim
Hi Jack,
die ETF-Strategie leuchtet mir ein. Der von mir geschätzte John Bogle ist ein großer Anhänger der kostengünstigen ETFs.
Danke für das Zitat. Das ist super-gut! Das Zitat sollten sich viele Börsianer über den Schreibtisch hängen.
In den kommenden Tagen werde ich in diesem Blog mehr über das Value Investing schreiben. Ich glaube, die Zeit ist ideal dafür. Wir sollten uns auf diese überlegene Strategie besinnen.
Beste Grüße
Tim