jetBlue: Handelskönig! Citi: Regierung vor Einstieg

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Der Rückgang an der Wall Street hielt sich in Grenzen. Der Dow Jones sank um 24 auf 8.739 Punkte. Alles halb so wild! Am aktivsten war heute der Handel an der Nasdaq in der jetBlue-Aktie. 14,2 Millionen Aktien wechselten am Mittwoch den Besitzer. Der Titel verlor 3,8 Prozent auf 4,32 Dollar. Die Billigfluglinie hatte vorige Woche angekündigt, eine Kapitalerhöhung zu platzieren. 23 Millionen Aktien kommen zum Preis von 4,25 Dollar neu auf den Markt. Die Deutsche Lufthansa, die 19 Prozent an der US-Gesellschaft hält, will entsprechend ihres Anteils mitziehen. In wenigen Tagen soll die Transaktion abgeschlossen sein. Dann fließen jetBlue knapp 100 Millionen Cash zu. Geld, das die Airline bitter benötigt. Den Kurs dürfte zunächst belasten: Die zusätzlichen Anteilsscheine, sie verwässern den Anteil der Altaktionäre. Fluglinien rund um den Globus stehen derzeit massiv unter Druck. Der steigende Ölpreis, die reiseunlustigen Verbraucher und die Schweinegrippe belasten den Sektor. Die Kurse sind auf breiter Front tief im Keller.
Amerikaner sparen vor allem an Urlauben, an Restaurantbesuchen, neuer Kleidung, ihren Hobbys und an der Unterhaltung (Konzerte, Kino etc.). Böse hat es daher viele Einzelhandelsaktien erwischt. Da ist es an der Zeit, solide Aktien billig einzusammeln. Wenn sich die Konjunktur erholt, dann dürften die Kurse der besten Krämer durch die Decke gehen. Ich schaute mir zwei Tage lang Vorstandspräsentationen von Einzelhandelsriesen wie GAP oder Fossil auf der Piper-Jaffray-Konferenz in New York an. Da entdeckte ich ein paar spannende Value-Werte. Es sind echt paradiesische Zeiten. Wer jetzt nicht einsteigt, ist selber schuld.
Bei der Citigroup steigt nun der Staat direkt ein. Eigentlich nichts Neues. Das hatte sich schon Anfang des Jahres abgezeichnet. Wenn die US-Regierung ihre Vorzugsaktien demnächst wandelt, hält sie direkt 34 Prozent am Grundkapital der angeschlagenen Bank. Noch immer soll sich angeblich eine Finanzierungslücke von 5,5 Milliarden Dollar in der Bilanz des New Yorker Finanzriesen befinden. Das Loch hat sich bei dem Stresstest herausgestellt. Wenn der Staat einsteigt, wird er zum größten Aktionär.
Seit Tagen geistern Gerüchte über das Parkett, dass Citi-Vorstandschef Vikram Pandit vor der Ablösung steht. In Washington fehlt ihm offenbar der nötige Rückhalt. Während seiner Fernsehauftritte hebt Pandit immer wieder hervor, dass er nur „einen Dollar“ Jahresgehalt bezieht. Citi hat 45 Milliarden Dollar Staatshilfe erhalten.
Auch ein anderer Bankmanager steht unter massivem Druck: Am Donnerstag wird der Chef der Bank of America, Kenneth Lewis, von Abgeordneten in Washington befragt. Es geht um seine Übernahme der angeschlagenen Investmentbank Merrill Lynch. Während der Transaktion musste die Regierung 20 Milliarden Dollar zuschießen, um den Deal zu ermöglichen. Führungskräfte der New Yorker Investmentbank steckten sich nahezu zur gleichen Zeit, als das Geld aus Washington floss, Bonuszahlungen von 3,6 Milliarden Dollar in die eigenen Taschen. Ein Skandal sondergleichen! Denn im vierten Quartal schrieb Merrill Lynch einen Verlust von 15,3 Milliarden Dollar. Wie passen da die Wahnsinns-Zahlungen und der Monster-Verlust zusammen? An der Wall Street nahmen sich die Banker, was sie kriegen konnte: Jedem das seine, mir das meiste!
Lewis muss sich viele Fragen stellen lassen: Was wusste er von den Bonuszahlungen? Was wusste er von der schlimmen Verlustsituation zum Zeitpunkt der Übernahme? Warum stoppte er den Deal nicht? Es bleibt spannend.

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