2 Überflieger: Der eine wanderte in die USA aus, der andere kam nach Deutschland

Ich lese Erfolgsstorys unglaublich gerne. Was Dirk Fischer zum Beispiel aufgebaut hat, ist beeindruckend. Dabei verlief seine Karriere alles andere als geradlinig. Er ist Immobilienmakler im feinen Naples in Florida. Nach der Wende wurde er erst Schauspieler. Er spielte in Serien wie „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“ mit. Anschließend macht er verschiedene Jobs, wird Musiker, Steuerfachangestellter, eBay-Händler. 2008 wandert er mit seiner Gattin Svetlana und Sohn Leon in die USA aus. Auf der Suche nach einer neuen Chance, fällt er auf die Nase.

Kaum angekommen in Florida, macht er einen Fehler nach dem nächsten. Erst kauft er ein Haus mit Mängeln. Der Makler verschweigt ihm, dass Gipsplatten aus China in dem Haus verbaut sind, aus denen giftiger Schwefel dampft. Dann arbeitet er für einen Makler, der sein Gehalt nicht bezahlt. Schließlich plündert ein Versicherungsbetrüger seine Konten. „Ausgerechnet ein Deutscher, der die Masche bei vielen Landsleuten durchgezogen hat“, sagte Fischer gegenüber dem „Florida Sun Magazin“ (Ausgabe April/Mai 20204).

Doch er lässt sich nicht unterkriegen, macht seine Maklerlizenz in Florida. Im ersten Jahr hat er 23 Häuser verkauft. Die VOX-Sendung „Good-bye Deutschland!“ wird auf ihn aufmerksam. Heute hat er 14 Mitarbeiter, die für sein Maklerbüro arbeiten. Seit 2018 hat er laut Immo-Dienst Zillow 173 Objekte in Florida verkauft.

Jonathan Sierck wuchs in einfachen Verhältnissen in Südafrika auf und begeisterte sich schon als Jugendlicher für die Selbstverwirklichung

Im brandeins-Magazin habe ich eine andere spannende Geschichte gelesen, und zwar über Jonathan Sierck. Er kommt 1993 in Südafrika zur Welt. Sein Vater ist ein evangelischer Pfarrer, der in einer kleinen Gemeinde an der Ostküste des Landes arbeitet. Seine Mutter ist Ärztin. Die Familie lebt auf einer Zuckerrohrfarm, umgeben von Natur. Sierck ist besessen von der Persönlichkeitsentwicklung, liest angeblich Tausende Bücher per Schnelllese-Methode. Er gibt Seminare, schreibt mehrere Bücher (Affiliate).

Der 30-jährige baute drei Firmen auf. Am aussichtsreichsten ist wohl Padel City. Die Ballsportfirma hat er 2022 mit zwei Ex-Fernsehmanagern und dem prominenten Fußballtrainer Hansi Flick gegründet. Sierck gewann die HanseMerkur-Versicherung für das Sponsoring von Padel City. Zur Zeit eröffnet er neue Padel-Plätze in diversen deutschen Städten.

Während der Pandemie ging es Sierck nicht gut, wichtige Events musste er aufgrund von Covid absagen. Es war ein Tiefpunkt in seiner Unternehmer-Karriere.

Diese drei Firmen hat Sierck aufgebaut (Quelle: brandeins 03/2024):

  1. Inspired World GmbH (gegründet 2013, keine Mitarbeiter)
    • Geschäftsfelder: Audio- und Videokurse, Hörbücher, Vorträge zum Thema Selbstführung, eine Konferenz zur Welt von Morgen, Bücher.
    • Im vergangenen Jahr setzte er einen sechststelliger Eurobetrag um
  2. vonMorgen, 361 Extended Reality GmbH (gegründet 2017, 12 Beschäftigte)
    • Geschäftsfelder: Personalentwicklung, Change-Prozesse in Firmen
    • 1,5 Millionen Euro Umsatz
  3. Padel City GmbH (gegründet 2022, 42 Mitarbeiter)
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Jan
5 Monate zuvor

Zu Goodbye Deutschland fallen mir zwei Videos vom Kanal LebenUSA ein. Der stellt es mit viel Insiderwissen bloß. Fazit: Alles, wirklich alles Fake. Die beiden Videos sind absolutes Internet-Gold.

https://youtu.be/kvA-27uhhuI?si=2yYNBEGWc-tXLgHi

Und die rechtliche Drohung von Goodbye Deutschland es zu löschen:

https://youtu.be/QzZOAVyP-Hc?si=YHngEBjnWNXeHZ5T

Bruno
5 Monate zuvor

Etwas Off-Topic, bin gerade an meinem „Halbjahresabschluss“, war bisher ja ein fantastisches Jahr, mein Vergleichsindex ist der FTSE All-World und der hat über 18% gemacht YTD, könnte eines der besten Jahre werden.

Da ich mein Depot etwas konservativer und weniger IT/KI/Tech lastig ausgerichtet habe dieses Jahr, habe ich ihn dieses Jahr nicht geschlagen, bin leicht drunter.

https://www.slickcharts.com/sp500/performance

Ohne Nvidia und Super Micro Computer, Lilly im Depot und vielleicht noch hohe Positionen an Kryptos dürfte es schwierig gewesen sein, den Index zu schlagen, ausser man hat Meta, Alphabet, Netflix und Amazon sehr hoch gewichtet und keine „Loser“ Aktien im Depot.

Verleitet natürlich zu Window Dressing, könnte ja noch so weitergehen im 2. Halbjahr, ich belasse es aber dabei, rennen jetzt den 2 Highflyern nicht mehr nach. Verpasst ist verpasst, man kann da nur allen, die das korrekt erkannt haben, gratulieren.

Fit und Gesund
5 Monate zuvor
Reply to  Bruno

Huhu Bruno,

also ich würde wetten dass ich den All World auch nicht geschlagen habe, nachgeprüft habe ich es nicht, was bringt es wenn ich es genau wissen würde? Depot hat sich sehr gut entwickelt über die Jahre und das genügt mir.
Aber warte ab, gleich kommen noch 5 hintenvor und berichten dass sie den Index 7x geschlagen haben und das sowieso schon seit ihrer Geburt tun, also immer ruhig Blut….was ich gemacht habe, habe ich alleine gemacht, ohne Gurus, Gurus mag ich einfach nicht und die Bettelei nach Tips von nem Guru finde ich nur lächerlich.
Gurus geben schon auch mal gaaaanz grosszügig einen Tip, so Brosamen an arme Schlucker, die Tips sind dann aber nicht immer das Gelbe vom Ei, das habe ich hier schnell gelernt.
Schönes WE, jetzt geh ich Laufen und am Nachmittag bisschen Kultur, es geht in die Nonnengruft der Klosterkirche, dort ist es schön kühl.

Bruno
5 Monate zuvor
Reply to  Fit und Gesund

Ich mache da auch kein Büro auf, kann das mit wenig Aufwand berechnen, finde einfach jeweils spannend ob es ein ETF nicht besser getan hätte.

Klosterkirche, vermutlich in Münsterlingen, da war ich vor Jahren auch mal, wir hatten eine Tagung auf dem Lilienberg und hatten dorthin einen Ausflug.

Bald sollen Gewitter kommen und dann war es das schon wieder mit dem Sommer für die nächsten Tag. Schönes WE

Kiev
5 Monate zuvor
Reply to  Bruno

@ Bruno

Ich habe meine Performance in der Hinsicht nicht im Blick. Bei meinen Depots müsste ich schon ein Tool wie Portfolio Performance nutzen und akribisch alles eintragen. Da bin ich zu faul.

Die Steuer auf Dividendeneinnahmen ist ein weiterer Unterschied der Performance.

In der Schweiz zahlt Ihr keine Steuer auf Gewinne, nur auf Ausschüttungen, richtig? Gilt das auch für thesuarierende ETFs?

Die Ausschüttungen benötigte Du nicht und legst sie erneut an. Wie viel bleibt hier nach Steuer übrig?

Ich hatte hier einmal in Deutschland ein Beispiel mit Krankenkassenbeiträgen gegeben für die Rentenphase. Da blieben nur 50% ohne Betrachtung möglicher höherer Quellensteuern übrig. Als Angestellter mit freiwilliger Krankenversicherung sind die Abgaben geringer. Dennoch sind die 25% auf Ausschüttungen nicht zu unterschätzen.

Als Angestellter würde bei 5 % Dividendenrendite 1.25% durch Steuer abgezogen werden. Als Privatier könnten es bis zu 2.5% inkl. Krankenkassenbeiträge bedeuten. In einem guten Börsenjahr mit 18% erscheinen 1.25% nicht sehr hoch, auch wenn es die Gesamtperformance um 7% reduziert. Bei 9% Rendite und weiterhin 5% Anteil an Dividenden sind es allerdings schon 14%.

Ich halte weiterhin ausschüttende Aktien wie Münchener Rück usw. Mein ETF Anteil ist in den letzten beiden Jahren allerdings deutlich gewachsen.

Es ist auch möglich mit ETFs konservativer Geld anzulegen. Das mache ich ebenfalls und habe vermutlich eine entsprechend geringere Rendite als der MSCI World Index.

Bruno
5 Monate zuvor
Reply to  Kiev

Portfolio Performance ist relativ easy, wenn man die Buchungen importieren kann (je nach Broker). Ich nehme es nicht 100% genau, es geht mir ums Grobe (+/- 1% ist egal). Aber hätte ich dauerhaft nur die halbe Performance wie z.B. S&P 500 oder FTSE All World, müsste man sich schon fragen. Ich habe ja eine 50:50 Strategie, wollte ursprünglich mal Core-Satellite aber da es in den letzten Jahren kaum grössere Einbrüche in den Indizes gab, kamen mehr Einzelwerte dazu, das passt auch so. Ich mache das aber erst seit paar Jahren, unmöglich dies rückwirkend zu machen, der Aufwand wäre völlig irrational.

Steuern in der Schweiz: Genau Kapitalgewinne werden nicht besteuern (mit gewissen Ausnahmen, für professionelle Händler oder wenn man zu viel hin und her macht, gibt gewisse Grundsätze), die meisten zahlen aber nichts. Ausschüttungen versteuert man immer, also auch bei thesaurierenden ETF’s, dort wird die Ausschüttung ausgewiesen und muss auch versteuert werden, von daher spielt es keine Rolle, ob thesaurierend oder ausschüttend (ausser natürlich Transaktionskosten/Spreads bei Reinvestment).

Was dies bei mir ausmacht, ist sehr schwierig zu eruieren, da es stark schwankt. Ich versuche aber zu vermeiden, zu hohe Ausschüttungen, aber wenn ein Unternehmen mir gefällt und es ausschüttet, ist es auch kein Kontraindikator.

Bei mir ist die Situation aber speziell, meine Hauptsteuerlast ist die Vermögenssteuer, und dies nicht wegen meines bescheidenen Depots, sondern wegen der Firma. Die Steuerrechnung ist also sehr hoch, die Firma wird x-fach höher bewertet als das Depot, ich fragte mal scherzhalber einen Steuerkomissär, ob sie denn auch bereit wären, die Firma für den Preis zu kaufen, wie sie sie bewerten, er musste selbst lachen. Es gab die letzten 3 Jahre also die Konstellation, dass ich beinahe mehr Steuern bezahlen musste, als Einkommen. Aber auch hier gibt es gewisse Optimierungsmöglichkeiten, es ist einfach verzögert, aktuell wird alles reinvestiert (neue Mitarbeitende (die es nun tatsächlich wieder vermehrt gibt der Fachkräftemarkt entschärft sich) und Entwicklung neue Produkte), so fällt kein Gewinn mehr an, die Bewertung sinkt, d.h. ich erwarte deutlich weniger Steuern die nächsten paar Jahre.

Vermögenssteuer ist ein Nachteil hier gegenüber z.B. Deutschland, dafür gibt es einen tollen Vorteil, wenn ich die Firma eines Tages verkaufe, kann ich dies steuerfrei tun (sofern sich bis dahin nicht neue Steuergesetze ergeben, was sehr ärgerlich wäre).

Kiev
5 Monate zuvor
Reply to  Bruno

@ Bruno

Alternativ kann in Beteiligungsgesellschaften investiert werden, die ihre eingesammelten Dividenden aus anderen Unternehmen investieren und nichts ausschütten.

Deutschland ist im Grunde ein Steuerparadies. Du kannst natürlich den kompletten Gewinn bei einem Verkauf Deiner Firma in der Schweiz einkassieren. Das ist sicherlich sehr gut, aber Du hattest ein sehr hohes Risiko über die ganzen Jahre.

In Deutschland könnte das über Kapitalgesellschaften durchgeführt werden. Da fallen auch Veräußerungsgewinne 5% Steuer an, die mit 30% besteuert werden. Also insgesamt um 1.5%. Das Geld liegt dann allerdings weiterhin in der Gesellschaft. Diese Regel gilt auch bei anderen Gesellschaften wie beispielsweise an der Börse gelistete Unternehmen. So könnte lediglich Geld ausgeschüttet werden, dass man tatsächlich benötigt. Darüber hinaus kann Geld, dass durch den Eigentümer in die Gesellschaft beispielsweise initial eingebracht wurde auch wieder zurück bezahlt werden und stellt keine zu versteuernden Entnahme dar. Zusätzlich können Anteile auf die Kinder sehr leicht übertragen werden, ohne dass Kapital sie Gesellschaft verlässt. Durch die weitere vGmbh würde auch das Risiko privat leer auszugehen verkleinert werden, da die vGmbh Überschüsse aufnehmen kann, die auch bei einer Insolvenz der Firma unangetastet bleiben…

So ein Modell würde mir äußerst gut gefallen. Dafür müsste ich allerdings ein Unternehmen haben, dass es sich richtig lohnt. Als Angestellter mit einem Arbeitgeber ist dies leider nicht möglich, da es in die Richtung Scheinselbstständigkeit geht… Mit dem Modell könnte ich mir beispielsweise weiterhin ein Gehalt zahlen, wenn ich nicht mehr arbeite und so die gesammelten Vermögenswerte langsam aus der Gesellschaft bei Bedarf entnehmen und meine Krankenkassenbeiträge steuern. Vielleicht hat ein Kind eine interessante Idee, dass so etwas etabliert werden kann. Ansonsten kann man bei allem Gejammer in Deutschland auch so verhältnismäßig leicht ein Vermögen aufbauen.

Bruno
5 Monate zuvor
Reply to  Kiev

Du hattest ein sehr hohes Risiko über die ganzen Jahre.“

Weiterhin habe, aber das ist gut und richtig so, wenn man es gut macht, wird man reich, wenn man es weniger gut macht, kann man womöglich verarmen, das ist Unternehmertum im Gegensatz zum Beamtentum.

Deshalb bin ich auch etwas erpicht, wenn die Politik Irrwege eingeht, so dass sich Unternehmertum weniger lohnt, die Gesellschaft ist darauf angewiesen, wenn alle nur noch Angestellte wären, würde das System nicht mehr funktionieren. Es braucht laufend neue risikobereite Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer, die etwas wagen. Sie wagen etwas, arbeiten viel anfänglich oft für nix, aber werden womöglich dabei mal reich, es muss sich auch lohnen, andere scheitern und verlieren alles, das Risiko muss aber abgegolten sein.

Ist im Grunde wie an der Börse, wer kein Risiko eingeht, und sein Vermögen in Bargeld hält, wird sehr langfristig alles verlieren, man muss gewisse Risiken eingehen.

Mir ist aber insbesondere Freiheit wichtig, wichtiger als Geld, deshalb habe ich mich auch für diesen Weg entschieden. Auch wenn die Freiheit nie vollends gegeben ist, mein Chef sind die Kunden und seit langer Zeit auch die Arbeitnehmenden :)

Eine Option wäre auch gewesen Investoren ins Boot zu nehmen, und so Teil-Exit durchzuführen, oder aber man schüttet mit der Zeit mehr aus.

Wer aber nur arbeitet wegen dem Geld, dem empfehle ich eine Karriere in einem Konzern, wenn man sich da hocharbeitet verdient man mehr als jeder Mittelständer und dies ohne Risiko. Für mich wäre das nie etwas gewesen (ich kenne paar die das gemacht haben und nicht immer glücklich sind, aber der hohe Klotz und Risiko hat sie davon abgehalten, etwas anderes zu machen). Rein monetär risikoajustiert ist das wohl der Königsweg. Wichtiger finde ich aber, dass man happy ist, mit dem wo man tut.

Du könntest dich ja selbständig machen, als Softwareentwickler hat man da ja unendlich viele Möglichkeiten, in irgend einer Nische etwas aufzubauen. Man muss halt anfänglich etwas einstecken, mehr arbeiten für weniger Einkommen und auf Urlaube verzichten, das gehört halt dann dazu.

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