Finanzielle Freiheit mithilfe von Dividenden zum Teil erreicht: Ich kann drei Monate im Jahr die Füße hochlegen

Lieber Tim,  es ist jetzt fast zwei Jahre her, dass ich einen Leserbrief geschrieben habe. Wie die Zeit vergeht, Wahnsinn. Dein Blog hat und gibt mir nach wie vor so viel mit. Er motiviert einfach, immer weiter am Ball zu bleiben.

Meinem Ziel, durch ein Dividendendepot die finanzielle Freiheit oder zumindest in der Rente nicht ganz so doof dazustehen, bin ich seitdem wieder ein Stück näher gekommen. Ich könnte gerade drei Monate im Jahr die Füße hochlegen und nur von den Dividenden leben. Ziel für die nächsten drei Jahre ist es, dies auf sechs Monate zu steigern. Ein halbes Jahr durch passives Einkommen Freiheit zu haben, klingt wunderbar. Irgendwann wird es dann ein ganzes Jahr.

Ich setzte auf einen REIT-Fonds aus den USA

Mein Depot besteht aus einem guten Mix aus Qualitätswerten, REITs, BDCs, CEFs, Preferred Shares und ausschüttenden ETF’s. Mein Ansatz geht hier immer weiter weg von Einzelwerten zu Sammelanlagen. Beispielsweise habe ich dieses Jahr fast alle REITS durch den Aberdeen global premiers properties trust ersetzt, der diese bündelt und gut 11% im Jahr ausschüttet. So vermeide ich das Einzelwertrisiko in gewissem Maße. Denn ich habe keine Glaskugel und mache viele Fehler. Ein zwei REITs, die nicht in der Sammelanlage drin sind, habe ich trotzdem als Einzelwerte behalten.

Der Aberdeen ist ein REIT-Fonds, den ich total mag. Es ist eine Sammelanlage von derzeit 74 REITS. Man könnte sagen, es ist ein REIT-ETF, aber eben ein aktiv gemanagter Fonds. Es fliegen auch mal welche raus oder werden neue aufgenommen. Hier finde ich das Management bisher sehr gut. Ich habe den Fonds seit fast einem Jahr und mit den monatlichen Ausschüttungen (ca. 11% im Jahr) gefällt mir das super. Es ist schönes passives Einkommen jeden Monat, das aufs Depot kommt. Es gab bisher noch 15% Kurssteigerung oben drauf.

Schwächephasen wie in Japan zuletzt nutzt der Fonds für Zukäufe

Zum Beispiel wurde in der kurzen Schwächephase Japan’s vor ein paar Wochen direkt gehandelt und in bester antizyklischer Manier zwei Japan REITs in den Fonds eingebucht. Zu diesen Vorteilen gefällt mir einfach die Risikominimierung. Falls mal ein REIT total abstürzt, wird er einfach durch einen anderen ersetzt und fällt bei 74 Werten nicht so ins Gewicht, als wenn er bei mir dann tiefrot im Depot liegt. So konnte ich mein Einzelwertrisiko auf ein Minimalstes verkleinern in dem Sektor. Ich habe insgesamt 8 REITS verkauft, welche im Aberdeen enthalten sind und nur noch einen einzelnen REIT, der da nicht drinnen ist (STAG).

Zeitlich habe ich einen guten Zeitpunkt getroffen, ich habe das komplette Geld der 8 Einzelwerte in den Aberdeen gesteckt, als der Sektor noch gut herunter geprügelt war, das war Ende 2023 bis Anfang diesen Jahres. Nun, durch die Zinssenkungen der Notenbanken, spielt mir die Erholung des Sektors natürlich in die Karten. 

Steuerlich ist es mit dem Aberdeen-Fonds ganz einfach. Der Fonds ist ja an der New York Stock Exchange gelistet. Das heißt, durch das Doppelbesteuerungsabkommen der USA mit Deutschland zahle ich 15% Quellensteuer, die ich mir bei den 25% + Soli bei uns in Deutschland anrechnen lassen kann. Also ja, zahle ganz normal die 25% + Soli auf die Dividenden.

Die Rentenpläne von Christian Lindner begeistern mich nicht

Auf die Rentenpläne von Lindner und der FDP gebe ich nicht viel. Schön, wenn es so kommen sollte und die anderen Ampel-Parteien die Pläne nicht blockieren. Ich bin trotzdem der Meinung, mann muss immer selbst etwas tun und die Finanzen in die eigene Hand nehmen. Eigenverantwortung ist ein Muss. 

Dein Kaufen-Liegenlassen-Mantra ist für mich einfach der Weg. Gute Aktien will man einfach nie mehr hergeben! Ich werde mein Depot meinem Sohn schenken, wenn ich mal gehen werde. Er ist jetzt fast zwei Jahre alt. Klar haben sich, wie vermutet, meine Sparquote und das, was am Monat überbleibt, verändert. Aber ich habe so viel dazu gewonnen. Der Fokus liegt im Moment auf Zeit verbringen mit ihm und weniger beim Geld verdienen.

Umso schöner, dass die passiven Einnahmen steigen. Mein Blick auf Geld und Finanzen haben sich seitdem nochmal stark verändert. Wenn man ein Kind hat, wird einem noch bewusster, wie wichtig es ist, nicht auf Pump im Konsum zu leben und für die Zukunft zu sorgen. Auch meinen Youtube Kanal habe ich nach den zwei Säulen Fitness und Finanzen ausgerichtet. Diese beiden essenziellen Dinge werden in unserer Gesellschaft so stiefmütterlich betrachtet. Dabei sind sie der Schlüssel, für ein langes und entspanntes Leben in Freiheit und Gesundheit. Es würde mich freuen, wenn der ein oder andere Leser sich den mal ankuckt.

Das tägliche Auf und Ab juckt mich wenig

Lustig ist für mich auch folgendes zu sehen: Mein Sohn hat zur Geburt 5.000€ von mir und seinen Großeltern zusammen in den MSCI World bekommen. Ich bin dieses Jahr vierzig geworden und habe viel zu spät mit dem Investieren begonnen. Auch wenn es nie zu spät ist, mir ist es wichtig, dass er direkt dieses Wissen und Startdepot mit bekommt, wenn er mal aus den Kindheitsschuhen raus ist. Dieser MSCI hat sich in seiner Lebenszeit um einiges besser entwickelt, als mein Depot, wo ich so viel Zeit reinstecke. Dies zeigt, kaufen und liegenlassen wie eine Schlaftablette ist das beste, was du tun kannst. Das tägliche Auf und Ab juckt mich immer weniger. 

Ich wünsche euch allen schönes Restjahr.

Tim (https://www.timdechent.de)

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Ralf
24 Tage zuvor

Weiter so und alles Gute! Begrifflichkeiten wie finanzielle Freiheit sind teils sehr dehnbar bzw. Auslegungssache. Bei den Leserbriefen würde ich mir daher generell etwas mehr Hintergrundinformationen wünschen (Wohnsituation Eigentum/Miete, Familienstand, evtl. Erbschaft ja/nein, beruflicher Status, ungefähre Höhe Depot…) um die Information als zahlenverliebte Leser im Gesamtblick besser einordnen zu können. Meine Meinung…

Marvin
24 Tage zuvor

11% pro Jahr? Danke für den Tipp, aber…
Einfach mal den AWP auf Yahoo anschauen und nicht auf 1 Jahr, sondern auch auf 2 oder 5 Jahre oder auf Max. Aus der Traum von der Suuuper Anlage.

Guido
24 Tage zuvor
Reply to  Marvin

Du solltest den Fond schon mit dem dazugehörigen Sektor XLRE vergleichen.

Linda
23 Tage zuvor
Reply to  Marvin

Da würde mich auch mal interessieren woher diese 11% genau kommen. Selbst bei so relativ sicheren Reits wie Realty Income ist an ja eher bei maximal 6%.
Bei vielen eher weniger. Da frage ich mich ob so ein Fonds auch Kursgewinne ausschüttet oder hat er tatsächlich Reits im Portfolio, die über 10% ausschütten. Klingt mir dann etwas risikobehaftet.

Guido
24 Tage zuvor

Der Ansatz gefällt mir richtig gut. Klingt nach Steven Bavaria. Wo hast du denn den Aberdeen gekauft, da es für den ja keine Optionen gibt?

Tim
23 Tage zuvor
Reply to  Guido

Du kannst ihn trotz fehlendem KID bei der ING Diba kaufen.

Max
23 Tage zuvor

Vanguard MSCI World? Gibt es den in den USA? 

Bruno
23 Tage zuvor

Das mit deinem Sohn gefällt mir, auch wenn ich persönlich jetzt in den Vanguard FTSE All World gegangen wäre, aber das sind irrelevante Details. Noch besser finde ich Sparpläne hier, um den cost average Effekt zu haben.

Die hochverzinslichen Dinge sind aber nicht wirklich meins, CEFs BDCs REITs etc. aber ich bin ja auch kein Fan von hohen Dividenden bei Aktien, insbesondere wenn man die Dividenden gar nicht braucht (Nachteil Steuern), klar wenn ein Unternehmen einem wirklich gefällt und es perfekt ins Depot passt, nimmt man das hin, aber suchen würde ich es nicht.

Mental kann es sicherlich helfen, Motivation und Fortschritt im Bezug auf % Zielerreichung finanzielle Freiheit, aber das kann man sich ja auch anders ausrechnen, beispielsweise mit 4% Regel. Man kann auch mit Amazon, Alphabet, Microsoft, Apple, Tesla, Nvidia, Brk, Dhr, Bkng etc. pp finanziell frei sein/werden, auch wenn die Dividenden noch nicht zum leben reichen.

Als Unternehmer ist Cashflow Key, als Investor Kapital, bei Bedarf kann man auch jederzeit Kapital in Cashflow tauschen, wenn man denn will. Ist auch unabhängig der aktuellen Marktsituation, man verkauft ja nicht gleich alles auf einmal, sondern im Fall der Fälle nur ein ganz kleiner Anteil.

42sucht21
23 Tage zuvor
Reply to  Bruno

– Man kann auch mit Amazon, Alphabet, Microsoft, Apple, Tesla, Nvidia, …

Man kann auch ohne big 7, zB IRM, WMT – waren in 2024 besser als Apple.
Vielleicht doch lieber auf Dividende achten, weil ein DGI-Startegie hätte die evtl. auch auf dem Schirm gehabt? Aber wer kann dies vorraussehen? Wer Phil Fishers Ansatz mit dem 7-10 konzentrierten Portfolio fährt hätte die wohl nicht im Depot. Fishers Buch/ und sein Growth Ansatz ist super für Mindset finde ich aber in der Praxis eben auch nur beschränkt hilfreich. Nach Grahams alten Value-Kriterien wären diese Unternehmen vermutlich auch bereits vor Dekaden aus dem Depot geflogen.
Wie schrieb, ja die Luschen kauft man im All-World-ETF mit aber eben auch die IRM, WMT, ISRG usw. die man sonst nicht hätte.

Mein 2024 Familienspiel über die Baader hat YTD ergeben: 13,5% Rendite auf einen dummen S&P500 ETF Sparplan, und 12,5% Rendite auf 40 Einzelaktien per Sparplan plus Einzelkäufe mit timing (zB SBUX bei 66€ und ABBV bei 139€). Trotz China-comeback ist der All-World ETF schlechter ls der S&P500. Unsere schlechteste Aktie YTD sind Bechtle & TMO. Hätte ich für TMO wirklich nicht erwartet. Aber vielleicht benötigen die timing-Käufe auch noch mehr Zeit um sich zu entfalten.

Für mich bleiben Einzelaktien ein Dartspiel. Natürlich kann man mit guten Kriterien die persönliche Auswahl verbessern (kein IPO, kein Hype, Burggraben, robuste Produktpalette, F+E Ausgabenratio, zufriedene Kunden, >5J Margenwachstum X, Managementhistorie, usw.) und mit Strategie (Watchlist mit strikten emotionslosen entry&out Kriterien, keine DivÖrsifikation, Gewinner laufen lassen, nicht verbilligen zur Selbstbestätigung, usw) die Performance verbessern aber was passiert kann man eben immer nur von hinten heraus erklären und nicht vorab.

Viele Strategien führen zum Erfolg, wichtig ist man hat eine Strategie und Disziplin und immer genug Kapital für Investitionen. Aber wir sollten demütig bedenken, manchmal kauft man das Richtige lediglich versehentlich.

Bruno
23 Tage zuvor
Reply to  42sucht21

Finde deine Strategie auch gut, darum schrieb ich ja auch, dass ich die Sohn-Strategie von ihm gut finde. Man könnte auch 80:20 (klassischer core Sat) oder 50:50 machen, je nach Faible.

Aber alles auf Hochdividender, REIT & Co. finde ich halt schwierig, aber es ist immerhin auch eine Strategie, einfach nicht meine ;-)

Ich habe nix gegen Dividenden, ich finde es einfach nicht wirklich relevant in der Entscheidungsfindung, so würde ich jetzt auch bei ETF eher auf einen Breiten setzen und nicht einen High Dividend. Auch wenn diese Titel womöglich in einem nächsten Crash sich besser halten, aber wenn man sehr langfristig denkt, sollte es keine Rolle spielen.

42sucht21
23 Tage zuvor
Reply to  Bruno


Wir haben da glaube ich sehr ähnliche Ansichten. In steuer-freie US-Depots oder für Pensionäre finde ich CEFs BDCs REITs usw jetzt auch nicht vollkommen unberechtigt aber für den Deptaufbau in Europa eher nicht so interessant. Die Zinsen können die kommenden 40 Jahre ja auch nicht mehr so fallen wie die vergangenen. na ja.

23 Tage zuvor
Reply to  42sucht21

Sie sprechen da ganz entscheidende Punkte an. Eine disziplinierte Beharrlichkeit, die eigene (erprobte) Strategie stur und stetig durchzuziehen, ist unerlässlich. Daher finde ich auch Jahresergebnisse (in Relation zu anderen Strategien) nicht hifreich. Disney und J&J sorgen schon länger für eine schlechtere (Gesamt)Performance bei mir. Deshalb umschichten? Auf keinen Fall.

Den Fisher sollte ich vielleicht noch näher erläutern. Seine Konzentration auf wenige Werte verfolge ich auf keinen Fall. Die demütige Erkenntnis: Mir fehlen schlicht die (intellektuellen) Fähigkeiten. Als kleine Leuchte fühle ich mich mit vielen Unternehmungen und ausreichend hoher Diversifikation wesentlich wohler.

Ich betrachte tatsächlich seine Ausführungen zu Börse und Aktien im Allgemeinen als überaus hilfreich. Kein Markettiming, extremes Buy and Hold wenn möglich. Beteiligungen an herausragenden Unternehmen anstreben und keine Billigheimer einsammeln. Prognosen, Börsenporno und makroökonomische News ignorieren.

Am Ende besteht meine ganz eigene Strategie aus Elementen des Qualityinvesting, des DGI und – klingt komisch, ist aber so – des Indexing. Damit fühle ich mich sehr wohl. Eine Komponente des Investierens, die nicht zu unterschätzen ist.

TMO ist übrigens eine Firma, die ich gerne weiter aufstocke.

Lad
23 Tage zuvor

Der Autor ist falsch. Oben auch unten, 2x ist der Autor falsch als Tim Schäfer angegeben, obwohl er Tim Dechent heißt. Wohnhaft Bielefeld.

Sparta
23 Tage zuvor

Um die Diskussion nicht zu mühselig zu machen!
Die Mütze ist toll! ;-)

Nuvolina
23 Tage zuvor

Um drei Monate im Jahr die Füße hochzulegen, braucht man eigentlich nur Lehrer zu werden.

Lithium85
17 Tage zuvor

Eine Menge blablabla und Markt und Zinsen und Meinungen und noch mehr blaa.

Am Ende legt er für seinen Sohn ein Depot an, möchte eine vernünftige Anlage selbstverständlich, das beste für sein Kind. Und tadaaa, kauft einen World ETF. Warum nicht gleich so und zwar auch für dich? Die Antwort ist Spieltrieb. Das hat aber nichts mit rationaler Geldanlage zu tun.

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