Über die Zukunft wissen wir wenig. Leider tun „Experten“ so, als wüssten sie alles über die Zukunft. Bei genauem Hinsehen ist da leider nichts als heiße Luft.
Wenn Krisenpropheten ihr Leben lang vor dem Crash warnen, ja dann können sie wenigstens ein Mal richtig liegen. Anschließend feiern sie sich, zitieren ihre eine Prognose – wohlgemerkt lassen sie all die anderen Weissagungen, die nicht zutrafen, unter den Tisch fallen.
In den USA geben Pensionsfonds und Hedgefonds absurde Summen für Berater aus. Es gibt keinen Grund dafür: Denn die Berater schneiden unter dem Strich schlecht ab. Das Honorar könnten sich die Fonds sparen. Das brachte eine neue akademische Studie zum Vorschein. Die „New York Times“ hat die Problematik mit den schlechten Beratern gut auf den Punkt gebracht.
Wobei ich ergänzen muss: Selbst wenn ich wüsste, ein Berater hat zehn Jahre lang im Schnitt die richtigen Investments herausgepickt, kann es sein, dass er ab dem elften Jahr fortan scheitert. Eine Garantie für einen Dauererfolg gibt es nicht.
Kurzum, es gibt jede Menge unnötige Ratgeber. Es wird massenweise Geld zum Fenster für sinnloses Zeug hinausgeworfen – auch von Ministerien.
Im Internet schwirren endlos viele Artikel über die Börse herum, die drehen sich nur darum, wo eine Aktie wohl im nächsten Monat notieren könnte. Das ist völliger Unsinn, sich darüber Gedanken zu machen. Es wäre so, als ob Sie vor jedem Münzwurf einen ausführlichen Artikel darüber schreiben würden, ob nun Kopf oder Zahl zu erwarten ist.
Sowohl für den Profi- als auch Privatanleger gilt: Ein gesunder Menschenverstand, Erfahrung, Fakten und die Konzentration auf Investments, die man versteht bzw. kennt, können einem viel Leid ersparen.
Was die Zukunft angeht, gehe ich davon aus, in den nächsten 100 Jahren wird es weiterhin Brot, Bier, Kaffee, Käse, Honig, Häuser, Hotels, Flugzeuge, Getränke, Obst, Gemüse usw. geben. Bei anderen Sachen bin ich mir oft unschlüssig, was daraus wohl werden wird.
Der klassische Einzelhändler bekommt mehr Konkurrenz durch Internetkaufhäuser. Wird der klassische Einzelhändler am Eck aussterben? Wird es Autos geben, die von einem Roboter gesteuert, unsere Einkäufe in einem Logistikzentrum ganz alleine erledigen?
Wir wissen nix Genaues. Die Zukunft können wir eben kaum vorhersehen. Frei nach dem Investor Jessie Livermore gilt: Zu dem, was ganz offensichtlich passieren wird, kommt es nicht. Womit niemand rechnet, das passiert dagegen ständig.
Wer hätte gedacht, dass auf Syrien keine Bomben abgeworfen werden – es sah ganz danach aus?
Wer hätte gedacht, der Euro wird gegenüber dem Dollar so stark, obwohl wir im Euroraum gravierende Probleme haben?
Wer hätte gedacht, dass die Regierungspartei FDP es nicht mehr in den Bundestag schafft?
Wer hat von unserer damaligen Umweltministerien Angela Merkel geahnt, dass sie unser Land einmal so lange regieren wird? Kohls Mädchen schien schwach, sie wirkte nicht als Machtmensch.
Wer hätte gedacht, der übermächtige Handyhersteller Nokia könnte einmal in der Bedeutungslosigkeit verschwinden?
Wer hätte gedacht, die iranische Führung sucht den Frieden mit den USA?
Wer hätte gedacht, der Dow-Jones-Index jagt fünf Jahre nach dem Kollaps von Lehman Brothers von einem Rekord zum nächsten, obwohl die Weltwirtschaft nach wie vor unter der Krise ächzt?
Mein Lieblingsexemplar eines Experten: http://www.youtube.com/watch?v=X-sENOJWdz8
Erst beginnt er mit Charttechnik, dann gibt er Kursziele aus, zu guter letzt geht's ins Politische, er wird trotzig, weil niemand auf seine Prognosen hört und setzt am Ende seinem eigenem Geschwätz die Krone auf: Er verortet die Veröffentlichung von Orwells 1984 in der Mitte der 80er.
Der alte Kosto hätte seine liebe Freude gehabt mit so einem.
Wir können nicht in die Zukunft sehen, das ist wohl wahr. Trotzdem sind wir als zukunftsorientierte Wesen darauf angewiesen, ständig Prognosen darüber anzustellen. Jeder, der ein Studium oder eine Ausbildung aufnimmt, geht davon aus, dass seine Qualifikation in Zukunft gebraucht werden wird.
Und gerade auch an der Börse gehen wir natürlich ständig Wetten auf die Zukunft ein, dass diese Aktie steigt und jene möglicherweise nicht. Also natürlich machen wir uns aufgrund unserer Erfahrungen ein Bild von der Zukunft. Wir müssen uns natürlich klar machen, dass das alles vage ist.
Und genau das ist das Problem mit den Beratern, die so tun als hätten sie die Kristallkugel und das Wissen, dass der DAX am Ende des Jahres bei 9253 stehen wird. Das ist natürlich Unsinn, auch, wenn es mit unglaublicher Gewissheit vorgetragen wird.
Selbst die oft zitierten Megatrends sind alles andere als sicher. Wenn man sich nochmals die zukünftigen technischen Entwicklungen vergegenwärtigt, wie sie in den 70er Jahren des Letzten Jahrhunderts vorhergesehen wurden, so hatte damals niemand das Internet auf dem Schirm. Das zeigt schon, dass auch Experten nicht in die Zukunft schauen können.
„Jeder, der ein Studium oder eine Ausbildung aufnimmt, geht davon aus, dass seine Qualifikation in Zukunft gebraucht werden wird.“
So denken nur Sklaven!
@Tom
Und wie denkst Du als Selbstständiger? ;-)
Gibt es in deinem Kopf nur Angestellte und Selbstständige?
Es gibt auch noch Unternehmer ;-)
@Thomas
Ne, es gibt auch noch dekadente Erben, die selber wenig für den Aufbau eines Vermögens getan haben. ;-)
@Marcos
Selbstständige und Unternehmer würde ich auf eine Ebene stellen.
Also wer Unternehmer und Selbstständige auf eine Ebene stellt, der hat auf diesem Gebiet massive Bildungslücken.
@Thomas
Ja, kann nicht jeder so schlau sein wie Du. ;-) Außer provokanten Thesen kommt ja nichts konstruktives…
Ich hab nie behauptet das ich schlau bin! Was ist schlau überhaupt? Kann man das in IQ messen? Ist man schlau, wenn man lesen oder schreiben kann? Wenn man das 1×1 beherrscht?
@Thomas
Nein, Du hast nicht behauptet, dass Du schlau bist! ;-)
Du hast nur über die gedankliche Einstellung von unterschiedlichen Schichten geschrieben. Wie Deiner Meinung nach Sklaven denken. Ich habe daraus implementiert, dass Du dich nicht dazu zählst.
Deswegen war ich neugierig auf Deine Gedanken??? Allerdings bekomme ich nur neue Fragen und keine Antworten.
Es ist richtig, dass unterschiedliche Gedankenmuster in unterschiedlichen gesellschaftlichen Stellungen vorhanden sind.
Gibt es eine aufklärende Antwort oder weitere Frage-Spielchen?
Die Antworten kannst du doch nur in dir selber finden bzw für dich finden. Wenn ich sag, so denken doch nur Sklaven, heißt das ja nicht, dass das die ultimative Wahrheit ist und jeder das Denken muß. Das ist halt meine Meinung zu der Aussage.