Eine neue Aktie im Depot: Ich habe eine Hühnerfarm gekauft

Am liebsten steige ich bei Krisen ein. Denn im Einkauf liegt bekanntlich der Gewinn. So riss ich mir während der Finanzkrise 2007/08 wie ein Irrer Banken unter den Nagel, etwa Citigroup und Bank of America. Als die Pandemie wütete, kaufte ich Airlines (United, Southwest) und Kreuzfahrtschiffe (Carnival). Nun habe ich eine Ausnahme gemacht. Ich kaufte Cal-Maine Foods, eine Eierfarm, die ihre Krise längst überwunden hat und deren Kurs im Höhenflug ist.

Aber was sich nicht geändert hat: Ich mache einen weiten Bogen um Meme-Aktien, um den Optionshandel, ums Krypto-Trading und andere heiße Dinge. Aber Eier, das ist mein Ding. Sie werden jeden Tag verspeist.

Der führende US-Eierproduzent Cal-Maine kletterte am Freitag auf 84 Dollar an der Nasdaq. Die Zeit der Überproduktion ist vorbei, es werden keine 12er Kartons mehr für 50 Cent oder 1,00 Dollar im Supermarkt verschachert. Kunden zahlen inzwischen 4,00 bis 12,00 Dollar für eine 12er Box, je nach Marke und Sorte.

Die Hühnerfarm scheint im Geld, hat keine Schulden

Die Bewertung der Aktie scheint günstig zu sein. Vielleicht bleibt im laufenden Geschäftsjahr 2024/25 ein Gewinn von 410 Millionen Dollar hängen. Zu Spitzenzeiten sind schon über 750 Millionen Dollar netto verdient worden. Allein im ersten Quartal stapelte sich der Profit auf 150 Millionen Dollar. Dem steht ein Börsenwert von moderaten 4,1 Milliarden Dollar gegenüber. Folglich liegt das KGV bei etwa 10. Es gibt eine Dividende von 3,4%. Und in der Bilanz stecken über 600 Millionen Cash, es gibt keine Schulden.

CEO Sherman Miller: „Unsere Finanz- und Betriebsergebnisse im ersten Quartal markieren einen starken Start in das Geschäftsjahr 2025 für Cal-Maine Foods. Diese Ergebnisse spiegeln die günstige Nachfrage nach Eiern in der Schale (…) wider. Gleichzeitig ist das nationale Angebot an Eiern aufgrund der jüngsten Ausbrüche der hochpathogenen Influenza („HPAI“) zurückgegangen.”

Zum 1. September lag der Bestand an Hühnern in den USA mit 307,6 Millionen Legehennen 4,5% unter dem Fünfjahresdurchschnitt. Das hilft dem Marktführer Cal-Maine, der 44,3 Millionen Hennen im Einsatz hat und damit weltweit die Nr. 1 ist. 1,15 Milliarden Boxen mit je einem Dutzend Eiern liefert das Imperium jährlich aus, Tendenz steigend. 97% der US-Haushalte kaufen trotz des verganen Trends Eier. 306 Eier verspeist ein Amerikaner im Schnitt im Jahr. Es ist also genug Spielraum vorhanden.

Gefahren lauern freilich jede Menge: Eine Geflügelpest bricht beispielsweise immer wieder aus. Nach Notschlachtungen kann ein Eier-Mangel entstehen, der wiederum steigende Eierpreise zur Folge hat, was letztendlich zum Wohle der Eierfarmer sein kann. Unwetter, steigende Futtermittelpreise und mehr Regulierung kann zu einer Belastung werden.

Zukäufe und inneres Wachstum machen den Konzern größer

Durch Übernahmen holt seit langer Zeit Cal-Maine zusätzliche Produktionskapazitäten dazu. Ferner sorgt das beständige organische Wachstum für Schwung. Daneben kauft die Führungsspitze Eier von Drittanbietern auf, um diese dann zu vermarkten. Der Umsatz sprang im jüngsten Quartal von 459 auf 785 Millionen Dollar.

„Wir sind davon überzeugt, dass die Verbraucher nach erschwinglichen und nahrhaften Eiweißoptionen suchen und dass unsere Schaleneier und Eiprodukte diesen Bedarf decken. Darüber hinaus ist unsere Fähigkeit, einen vielfältigen Produktmix anzubieten, ein deutlicher Wettbewerbsvorteil für Cal-Maine Foods. Wir sind bestrebt, die sich entwickelnde Verbrauchernachfrage zu befriedigen. Wir bieten eine Auswahl an konventionellen, käfigfreien, biologischen, braunen, freilaufenden, aus Weidehaltung stammenden und ernährungsphysiologisch verbesserten Eiern.”

Durch frühere Investition in Meadowcreek Foods, LLC für hartgekochte Eier und die Investition in Crepini Foods LLC, das Eiprodukte und Fertiggerichte verkauft, ist das Sortiment größer geworden. Hinter der Crepini-Marke stehen Eier-Wraps, Protein-Pfannkuchen, Crepes und Wrap-Ups. Im ganzen Land soll es bald die Crepini-Produkte geben.

Nach dem Ende des ersten Quartals wütete Hurrikan Helene im Südosten der Vereinigten Staaten, einschließlich der Gebiete, in denen Cal-Maine Betriebe und Vertragslandwirte hat. Doch ist der Verlust von firmeneigenen Produktionsanlagen minimal und nicht wesentlich, wie der Vorstand versicherte.

Abnehmer sind Supermärkte, Lebensmittelkonzerne, Großhändler. Marken sind „Egg-Land’s Best“, „Land O’Lakes“, „Farmhouse“, „4-Grain“. Sie sind in jedem US-Supermarkt zu finden. Das Sortiment umfasst Bio-Eier von freilaufenden Hühnern und Omega-3-Eier. Die Nische ist in einem normalen wirtschaftlichen Umfeld lukrativ: 42% des Umsatzes entfällt auf Spezialeier. Konsumenten wollen keine Eier von Hühnern verspeisen, die in kleinen Käfigen gehalten werden. Sie sind bereit, für den Tierschutz tief in die Tasche zu greifen. Vor 2 Jahren entfielen erste 38% des Umsatzes auf Spezialeier. Bald dürfte die 50%-Marke fallen. Das bedeutet wiederum, dass höhere Gewinnmargen zu erwarten sind.

Aldi und Wal-Mart sind die größten Kunden

Selbst die Billigheimer Wal-Mart und McDonald’s kündigten an, ab einem bestimmten Zeitpunkt nur noch Eier von freilaufenden Hühnern zu beziehen. Davon wird der Marktführer profitieren. Dessen größten Kunden sind Walmart, HEB, Public, Food Lion, Costco, Eggs America und Aldi.

In guten Zeiten ist der Landwirtschaftskonzern eine Schatzkiste. Seit Dezember 1996 legte die Aktie um 4.600% zu. Das Unternehmen verdient in guten Zeiten eine Nettoumsatzrendite von 16%. Es schüttete fast 3 Dollar Dividende im Jahr aus, der 5-Jahres-Schnitt beträgt 1,59 Dollar. Die Ausschüttung schwankt aber – abhängig von der Gewinnentwicklung. Ein Drittel des Gewinns soll je Quartal ausgekehrt werden. Seit dem Jahr 2000 flossen akkumuliert 782 Millionen Dollar über Dividenden zurück an die Aktionäre.

Dank etlicher Übernahmen wird der Farmer immer größer und effizienter

Seit 1989 brachte der Vorstand 24 Akquisitionen in trockene Tücher. Zuletzt kaufte er reihenweise Betriebe mit freilaufenden Hühnern von Konkurrenten. Dazu zählt ISE America, Tyson Betriebe, Red River Valley Egg Farm.

Gegründet hat die Firma Fred Adams, der von seinem Vater zwei Milchkühe und ein Baumwollfeld in den 50er Jahren geschenkt bekam. 1957 gründete er das Unternehmen. Er mietete Hühnerfarmen. Der Hauptsitz befindet sich in Ridgeland, Mississippi. Brot- und Buttergeschäft ist die Produktion, Sortierung, Verpackung, Vermarktung und den Vertrieb von Schaleneiern. Es gehört das Ausbrüten von Küken, die Aufzucht und Haltung von Hennen-, Legehennen- und Zuchtherden, die Herstellung von Futter sowie die Produktion, Verarbeitung, Verpackung und der Vertrieb von Schaleneiern dazu.

Wichtig zu wissen: Es handelt sich um keine individuelle Anlageberatung, weil ich nicht jeden einzelnen Leser kennen kann. Und ja, ich mache viele Fehler. Es sind so viele, dass ich sie hier gar nicht alle aufzählen kann.

Ja, ich hätte Cal-Maine während einer Krise kaufen sollen – zu deutlich niedrigeren Kursen. Ich sah aber, dass Bio-Eier-Firmen wie Vital Farms an der Börse durch die Decke gehen und KGVs von mehr als 200 zugebilligt bekommen. Im Gegensatz dazu, scheint Cal-Maine ein Schnäppchen zu sein. Was alle Produzenten Rückenwind gibt, sind die gesunkenen Futterkosten und die höheren Eierpreise im Einzelhandel. Wer die Cal-Maine kaufen will, sollte strenge Kauf-Limits setzen.

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Markus1
3 Stunden zuvor

Schön, dass Du dein Depot mit einer neuen Aktie schmückst.

Um Techaktien machst du immer noch einen Bogen ?

Eine Broadcom oder Lam Research sähe doch auch gut in Deinem Depot aus. Beide steigern auch ihre Dividenden üppig.

Bruno
1 Stunde zuvor

Etwas idealistisches Titelbild ;-)

Die Realität sieht dann wohl eher so aus:
https://www.youtube.com/watch?v=sSvvZtXd2nY

In diesem Fall würde ich es dann doch eher so wie Kiev im vorherigen Blog Artikel empfohlen handhaben, und mir ein paar freilaufende Hühner bevorzugen der Aktie. Diese geben auch Dividenden und würden vermutlich dann schon eher so ausschauen wie im Titelbild.

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