Eine bewegende Woche

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In dieser Woche korrigierte der Ölpreis auf 128 Dollar je Barrel. Noch Anfang der Woche kostete das Fass 146 Dollar. Um rund 16 Dollar fiel die Taxe in nur drei Tagen. Das war der stärkste Rückgang, den es jemals gab.
Der Dow Jones erholte sich zum Wochenschluss auf 11.496 Punkte. Noch im Oktober stand jedoch das Börsenbarometer in der Spitze bei 14.000. Insofern sind wir rund 20 Prozent von dem einstigen Hoch entfernt. Besonders die großen Bankwerte wie Citigroup legten diese Woche um 20 Prozent und mehr zu. Dagegen haben sich die kleineren Banken noch nicht erholen können. Fraglich ist, ob wir das Ende der Korrektur gesehen haben.
Am Freitag stürzte Google um fast zehn Prozent auf 481 Dollar ab. Für die Suchmaschine war es der stärkste Tagesrückgang seit dem Börsengang im Jahr 2004. Der Börsenwert summiert sich noch immer auf stolze 151 Milliarden Dollar. Vergleichen Sie das mit dem Umsatz, den Analysten im laufenden Jahr erwarten: Das sind nur 16,2 Milliarden Dollar. Sprich das Internetunternehmen wird mit dem neunfachen Umsatz bewertet. Eine so hohe Bewertung findet man selten. Im Google-Kurs stecken also viele Vorschußlorbeeren. Analysten sehen den Gewinn je Aktie im laufenden Turnus bei rund 20 Dollar nach 15,59 Dollar im Vorjahr. Macht ein Kurs-/Gewinnverhältnis von 24. Das ist recht ambitioniert, wobei Google den Profit zweistellig ausbaut.
Apple entwickelte sich ebenfalls schwach. Am Freitag gab der Kurs knapp vier Prozent auf 165,15 Dollar nach. Als Value-Investor machen Sie um solche Werte einen weiten Bogen, denn Sie suchen nach günstigen Gelegenheiten. Apple bringt auf die Börsenwaage 145 Milliarden Dollar. Der Umsatz betrug dagegen zuletzt nur 24 Milliarden Dollar. Selbst wenn Sie den für dieses Jahr erwarteten Umsatz von 32 Milliarden nehmen, ergibt sich ein Umsatzvielfaches von 4,5. Das ist ambitioniert. Die Wall Street erwartet im Schnitt ein Ergebnis je Aktie in diesem Geschäftsjahr 2007/08 (September) von 5,21 Dollar. Macht ein KGV von mehr als 31. Auch das ist ambitioniert. Verstehen Sie mich nicht falsch: Der Hersteller von iPods und iPhones ist ein exzellentes Technologieunternehmen. Es gibt in den Elektronikmärkten unzählige Wettbewerber, die ähnliche Produkte anbieten. Doch hat es Steve Jobs mit Innovationen und geschicktem Marketing geschafft, seine Marke als Ikone aufzustellen. Jedoch ist der Preis hoch. Ich würde das Papier auf diesem Niveau nicht kaufen.
Als Value-Investor suchen Sie nach ausgebombten Werten, die tief im Keller notieren. Gleichwohl achten Sie darauf, dass die Firmen gesund und profitabel sind. Außerdem zeigt sich immer wieder, dass Aktien, die einen enormen Kursanstieg hinter sich haben, sehr anfällig sind für Kursstürze. Suchen Sie dagegen nach “Kurskrücken”. Legen Sie sich Firmen mit guten Produkten und kerngesunden Cashflüssen ins Depot. Eventuell solche Aktien, die von den Insidern kräftig gekauft werden. Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass diese eines Tages entdeckt werden und in Mode kommen.
Und im Übrigen befolge ich eine Grundregel: Ich investiere nur in Firmen, die ich verstehe beziehungsweise kenne. In Frankfurt ist in den vergangenen Tagen der Kurs des Zahlungsabwicklers Wirecard nach Vorwürfen, eine undurchsichtige Bilanzpolitik zu betreiben, implodiert. Ich hatte, als ich in Frankfurt arbeitete, ehrlich gesagt, nie das Geschäftskonzept verstanden, obwohl ich mir etliche Vorstandspräsentationen angesehen hatte.

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Michael (Bergkamen)
3 Jahre zuvor

Hi Tim,

wir wissen wie das weiter geht mit den FAANG Aktien. Wenn man das alles vorher gewußt hätte.

VG

der Michael (Bergkamen)

DanielKA
3 Jahre zuvor

Krass Michael was du ausgräbst. Wirecard im Jahr 2008 schon defakto pleite, hat dann doch noch 12 Jahre gedauert, bis die Behörden und Banken der FT endlich geglaubt haben…

 

Und im Übrigen befolge ich eine Grundregel: Ich investiere nur in Firmen, die ich verstehe beziehungsweise kenne. In Frankfurt ist in den vergangenen Tagen der Kurs des Zahlungsabwicklers Wirecard nach Vorwürfen, eine undurchsichtige Bilanzpolitik zu betreiben, implodiert. Ich hatte, als ich in Frankfurt arbeitete, ehrlich gesagt, nie das Geschäftskonzept verstanden, obwohl ich mir etliche Vorstandspräsentationen angesehen hatte.

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