Die perfekte Aktie ist ein Gewohnheitstier

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Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wir haben gute und schlechte Gewohnheiten. Zigaretten, Alkohol, zuviel Kaffee, Energydrinks, Cola, Eiscreme, Kreditkarten, Ballerspiele usw. zähle ich zu den schlechten. Sport und Medienkonsum (es kommt darauf an, was) zähle ich zu den guten.
Als Anleger können Sie von den Gewohnheiten der Menschen profitieren. Wer einmal mit dem Rauchen angefangen hat, der kommt kaum davon weg. Es ist eine gefährliche Sucht. Zwar macht der Cola-, Süßigkeiten- und Eiscreme-Konsum nicht so schnell süchtig wie Zigaretten. Doch gilt auch hier eine Faustformel: Einmal angefangen ist für den Hersteller die halbe Miete.
Wenn Sie in das Portfolio von Warren Buffett schauen, finden Sie viele Gewohnheitsaktien. Coca-Cola, Dairy Queen, Sees Candy, American Express, Washington Post …
Kombiniert mit seiner „Buy and Hold“-Strategie ist das der Traum eines jeden Aktionärs. Nehmen Sie den Verlag „Washington Post“. Jeden Tag lesen Hunderttausende die Tageszeitung. 1973 begann Buffett, die Aktie einzusammeln. Sein Einsatz hat sich um ein paar Tausend Prozent gerechnet.
Ich sprach im Dezember mit dem CEO des Medienhauses Donald Graham in New York am Rande einer Konferenz. Der 68-jährige Manager (und einstige Journalist) ist mit Warren Buffett und Mark Zuckerberg befreundet. Vor allem mit Buffett steht der Verlagsmann im engen Kontakt. Buffett ruft Graham regelmässig an, um ein paar Zahlen abzufragen.
Graham kauft seit Jahren wie verrückt eigene Aktien über die Börse zurück. Seit dem Börsengang im Jahr 1971 sank die Aktienzahl von 20 auf 7,3 Millionen Stück. Selbst wenn der Konzerngewinn insgesamt nicht steigt, so klettert er auf „Basis je Stück“. Aktienrückkäufe helfen dem Aktionär beim Steuersparen. Denn die Dividende muss jeder Anteilseigner versteuern, die Effekte aus den Aktienrückkäufe dagegen nicht (solange der Aktionär nicht den Depotbestand verkauft).
Das ist clever. Wobei es bei dem Konzern einige Baustellen gibt: Die „Washington Post“ leidet unter der sinkenden Auflage und unter dem Reformdruck bei der Online-Uni Kaplan, die Bildungstochter war einst eine Goldgrube.
So gesehen, steht das Konglomerat aus der US-Hauptstadt vor vielen Herausforderungen. Dafür ist die Aktie günstig. Das optisch teure Papier (aktueller Kurs 370 Dollar) gibt es zum Buchwert. Mit Buffett als Großaktionär und Berater an Bord mache ich mir um das Wertpapier wenig Sorgen. Berkshire Hathaway gehören 28 Prozent des Grundkapitals.

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Reinhard
11 Jahre zuvor

Generell stecken die Printmedien in einer strukturellen Krise, so sicherlich auch die Washington Post. Einerseits gehen die Abo-Zahlen und Anzeigenerlöse zurück, weil beide ins Internet abwandern. Anderseits verdienen die Zeitungsverlage mit ihren Online-Angeboten derzeit kaum Geld.
Insofern sind Zeitungsverlage derzeit ein kaum kalkulierbares Investment.

11 Jahre zuvor

@ Reinhard
Ich stimme zu. Die Gewohnheiten ändern sich. Weg vom Papier hin zum Web. Die Margen sind derzeit in der Tat dürftig. Deshalb gibt es ja den Laden zum reinen Eigenkapital. Auch das Kurs-Umsatz-Verhältnis ist ein Witz: 1,00 Dollar Umsatz billigt die Wall Street nur 66 Cent zu. Ich finde, es ist ein Schnäppchen trotz der Probleme.

Damals, als Buffett einstieg, war das anders. Da handelte es sich bei dem Zeitungshaus fast um ein Monopol. Es verdiente wie ein Weltmeister Geld.

Turing
11 Jahre zuvor

Die Printmedien haben nach wie vor eine Chance. Guter Journalismus wird benötigt und wird auch bezahlt, beispielsweise von mir. Die Printmedien haben aber einen Wandel zu vollziehen. Mit den iPads und anderen Tablets ist der Online-Vertriebsweg eine wichtige Möglichkeit vorgegeben.

Meiner Meinung nach haben hochpreisige gedruckte Tageszeitungen geringere Chancen, für Wochenzeitungen sieht's viel besser aus. Ich sehe es bei mir. Tagesaktuelle Nachrichten ziehe ich mir aus dem Netz, insbesondere von den Seiten von Handelsblatt und FAZ. Da kaufe ich nur noch ungern die Printausgabe. Bei einer Wochenzeitung ist das anders. Da mache ich es mir gemütlich und lese. Für eine Wochenzeitung bin ich eher bereit zu bezahlen, weil man darin weniger Nachrichten, dafür aber mehr Essays bekommt.

11 Jahre zuvor

Ich glaube ebenfalls nicht, dass das Ende der Printmedien bevorsteht. Das wurde bereits vor 10 Jahren ausgerufen und trotzdem gibt es nach wie vor Tageszeitungen an den Kiosken, die ordentlich gekauft werden. Und Anzeigenrückgänge gleichen gute Publikationen durch Werbeeinnahmen auf ihren Online-Portalen zum Teil aus. Und irgendwann wird sich auch der Trend zu bezahlten Inhalten durchsetzen, von dem guten Titel überproportional profitieren werden. Weshalb Investements in gute Zeitungsverlage sicher keine zu schlechte Idee sind.

Martin
11 Jahre zuvor

Zur Washington Post kann ich leider nicht sagen. Kommen da die Leser nur aus den USA?
Ich lese z.B. ganz gerne den Economist und halte solch eine Wochenzeitung für gut geographisch diversifiziert. Zudem gibt es jeden Beitrag als Audiodatei z.B. für das Tablet zum Abo dazu. Das nutze ich sehr gerne, weil ich dadurch auch die Aussprache von Fachbegriffen verbessern konnte. Das können Sie aufgrund ihrer Größe als Marktführer anbieten und dient zumindets bei mir der Kundenbindung.
Ansonsten ist Buffet ja eher ein Fan der regionalen Presse, da diese kaum Online Konkurrenz hat.

ZaVodou
11 Jahre zuvor

Gewohnheiten hin oder her. Für den Anleger sollte es wichtig sein, was zum Schluss dabei raus kommt. Ich habe auch schon überlegt, ob ich Axel Springer mit in mein Depot aufnehmen soll, da hier eine ganz nette Dividende gezahlt wird. Ich sag mir, dass bei den ganzen kostenlosen Onlineangeboten auch irgendjemand den Inhalt liefen muss und über den Umweg Werbung Einnahmen erzielt. Aber dann schaue ich mir an wie das gewinnseitig ausschaut und da sprechen die Zahlen eine andere Sprache. Ich sehe da auch keine Trendwende. Im Gegenteil, mit der Frankfurter Rundschau und Financial Times Deutschland hat es 2012 wieder zwei Zeitungen erwischt. Da investiere ich doch lieber in andere Gewohnheiten.

Alex
11 Jahre zuvor

Bei Axel Springer, von Tweedy-Brown gehalten, sieht das mit der online-
verwertung doch recht gut aus, oder?

Der Gewinn kommt schon aus einem großen Teil aus dem Online-Geschäft und das sollen irgendwann um 50% werden…
was ich für gut möglich halte…

Stefan
11 Jahre zuvor

Axel Springer würde ich schon aus Prinzip nicht kaufen. Dieses Unternehmen ist meiner Meinung nach einfach nur verachtenswert!

Mit was für Methoden die arbeiten-ekelhaft.

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