In Deutschland kräht kein Hahn mehr nach Aktien. Ich finde, dass unsere Berliner Regierung die Aktienkultur zertrampelt hat mit ihrer pauschalen Besteuerung der Aktiengewinne. Bis zum Jahr 2009 waren nämlich Kursgewinne in Deutschland steuerfrei, wenn Sie die Aktienposition mindestens ein Jahr lang gehalten haben. Doch dann änderte Schwarz-Geld diese Steuerfreiheit und schöpft seither rund 30 Prozent der Gewinne ab (25 Prozent Abgeltungssteuer plus 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag plus Kirchensteuer).
Im Endeffekt bevorzugt unsere Regierung Immobilienbesitzer, denn die dürfen ihr selbst genutztes Haus oder Wohnung einfach steuerfrei mit Mehrgewinn verkaufen. Ich vermute, dass diese Bevorzugung der Immobilie reine Klientelpolitik ist. Sogar Ihr vermietetes Objekt dürfen Sie steuerfrei mit Mehrgewinn verkloppen, wenn Sie das Objekt mindestens zehn Jahre lang besaßen. Im Grunde ist der Gewinn nach oben hin bei Immobilien unbegrenzt.
Es ist eine absurde Bevorzugung von Betongold. Das macht alles keinen Sinn. Warum dürfen Immobilienbesitzer Kasse machen, wie sie möchten, aber Aktienbesitzer werden generell geschröpft?
Ich vermute mal, dass es für die Aktie keinen einflussreichen Lobbyismus in Deutschland gibt. Unsere Banken möchten in erster Linie ihre strukturierten Produkte verkaufen, weil sie damit mehr Marge erzielen können. Wohlgemerkt ist dies das gute Recht der Banken, ihnen darf man deswegen keinen Vorwurf machen. Wem ich aber einen Vorwurf mache, ist dem Gesetzgeber. Es ist Blödsinn Aktienbesitzer derart zu bestrafen. Welches logisches Argument gibt es für diese Ungleichbehandlung? Immobilien ja, Aktien nein?
Ich verstehe das nicht. Es gibt keinen logischen Grund für diese krasse Benachteiligung der Aktienbesitzer. CDU und FDP haben die beste Form der Geldanlage, sprich die Dividendentitel, derart benachteiligt, dass es immer weniger Sinn macht, diese traditionsreiche Anlage zu wählen. Die Aktienkultur ist beschädigt.
Laut einer neuen Studie der „Boston Consulting Group“ halten Amerikaner 26 Prozent ihres Vermögens direkt in Aktien. Die Deutschen halten gerade mal 5,5 Prozent ihres Vermögens direkt in Aktien. Was sind die Gründe für diesen Unterschied? In Amerika ist die Aktienkultur schlicht besser ausgeprägt. Steuerlich wird der direkte Aktienbesitz in Washington als Instrument zur Altersvorsorge massiv gefördert. In Deutschland leider nicht.
Gut, es gibt so merkwürdig strukturierte Produkte wie diese „Riester-Renten-Dinger“, doch diese Riester-Sparanlagen rechnen sich nach Abzug der Gebühren nicht für die Bürger. Riester-Produkte wurden übrigens von Rot-Grün eingeführt. Ich habe selten so einen Mist gesehen, der auch noch steuerlich gefördert wird. Es handelt sich meiner Meinung nach um die reinste Geld- und Zeitverschwendung. Manchmal habe ich das Gefühl, als ob ein paar Dumme gesucht werden, die völlig unrentable Produkte kaufen müssen, damit die Kassen beim Verkäufer klingeln.
Angesichts der wachsenden Lücke in der gesetzlichen Rente müsste doch der Aktienbesitz in Deutschland intensiv gefördert werden. Was macht unsere Regierung? Dummes Zeug! Es ist schockierend, wirklich schockierend. Ist es eine gravierende Unkenntnis der Mächtigen? Oder was sind die wahren Beweggründe der Bürokraten? Wissen Angela Merkel und Wolfgang Schäuble nicht, was die Vorteile des Aktienbesitzes sind? Tragen deren Berater Scheuklappen?
Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) weist seit Jahren gebetsmühlenartig darauf hin, dass es das Ziel sein muss, der Bevölkerung den Weg hin zum „Produktivkapital“ beziehungsweise „zur unternehmerischen Beteiligung“ zu ebnen. Aus „gesellschaftspolitischer Sicht“ sei dies anzustreben. Je breiter die Bevölkerungskreise beteiligt sind, desto geringer werden langfristig die Probleme mit der Altersarmut sein. Aus sozialpolitischer Sicht sei dies das Gebot der Stunde.
Der direkte Aktienbesitz wird stattdessen in Berlin steuerpolitisch mit Füßen getreten.
Wie schreibt so schön das Deutsche Aktieninstitut: „Die Anlageform Aktie bietet trotz aller Kursschwankungen auf mittlere bis längere Frist eine im Vergleich zu anderen Formen des Geldvermögens überdurchschnittliche Rendite, was zu einem höheren Endvermögen und damit zu einer besseren sozialen Absicherung der Anleger führt. Die nicht zu negierenden Risiken der Aktienanlage sind durch vergleichsweise einfache Strategien – v.a. eine ausreichende Streuung – zu beherrschen. Die aktuell ausgesprochen attraktiven Kurs-Gewinn-Verhältnisse und Dividendenrenditen deutscher Aktien sollten den Weg zu einer stärkeren Aktienakzeptanz auch in Deutschland ebnen.“
Berlin sollte schleunigst umdenken. Fördert die Aktienkultur, anstatt sie zu vernichten! Unsere Mittelschicht sollte Zugang zu guter Rendite erhalten. Mit Sparbüchern, der gesetzlichen Rente und der unsinnigen „Riester Rente“ kann man die Altersarmut nicht bekämpfen.
Die Aktienkultur ist zertrampelt
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Ja das ist wirklich verwunderlich und in keinster Weise nachvollziehbar! Aber wahrscheinlich ist es ähnlich gelaufen , wie in diesem Link, der einen fast ungeheuerlichen Vorgang beschreibt!
http://m.lto.de/recht/hintergruende/h/bdst-kritisiert-esm-vertrag-unbegrenzte-deutsche-haftung-durch-die-hintertuer/
@ Besorgter Deutscher
Was bin ich froh, dass ich meine Steuererklärung in den USA abgeben kann.
Dieser deutsche Steuer-Wahnsinn ist doch nicht mehr zu ertragen. Es ist ein undruchsichtiger Dschungel, der keinen Sinn macht.
Das Aktiensparen als Baustein der Altersvorsorge sollte eigentlich gefödert werden, doch es wird bestraft. Das zeigt schön, dass offenbar niemand vom Kapitalmarkt eine Ahnung hat in Berlin, anders kann ich mir das nicht erklären.
Schlimm finde ich auch, dass die Regierenden (Kohl, Schäuble, Möllemann etc.) höchstpersönlich mit den großen Schwarzgeldkoffern durchs Land reisten. Die Mächtigen befolgen ihre eigenen Regeln, von Ethik oder Moral keine Spur.
Hallo Tim,
Danke für diesen wertvollen Beitrag.
Ich würde die Diskrepanz zu Aktien nicht nur auf Immobilien beschränken. Ich wurde in jungen Jahren (Student) von MLP geködert und habe dadurch einen Einblick in die ganze Versicherungsbranche erhalten. Und was einem da verkauft wird… mein lieber Schwan! Ist es nicht so, dass die Finanz- und Versicherungsbranche massiv daran interessiert ist, dass Anleger nicht direkt in Aktien investieren? Schon allein diese ganzen Rentenversicherungen: Rürup, Riester, BaV, klassische RV, … was da an Geld in Kosten reingeht, vor allem auch an Abschlusskosten für die ganzen Strukki-Vertriebe wie MLP – da wird einem schlecht! Total pervers wird es dann, wenn scheinbar unabhängige Zeitschriften wie Finanztest diese Produkte auch noch anpreisen (“Die Riester-Rente lohnt sich für jeden, der sie kriegen kann” – ja ist klar!).
Ich habe daraus gelernt und mich von MLP getrennt. Leider hab ich da schon viel Geld verbraten, doch besser spät aussteigen als nie und noch mehr Geld verpulvern. Dass direkte Aktien- bzw. Fonds-Investments (ETFs) nicht stärker in der Gesellschaft verankert werden und zudem noch Angst geschürt wird, ist in der Tat absurd.
Viele Grüße,
Matthias
Hallo Matthias,
danke für die gute Anmerkung.
Vollkommen richtig, in diesen künstlichen Produkten stecken viele Kosten drin. Und oftmals sind die Kosten den Anlegern gar nicht klar.
Es geht oftmals nur drum, den Menschen etwas anzudrehen, um Provisionen zu kassieren. Es geht im Endeffekt nur darumm, jemanden zu finden, der von der Materie keine Ahnung hat…
Hallo Tim,
Ja, mit dem Unwissen der Menschen Kasse zu machen ist ganz große Mode. Früher hätte man Leute dafür als Scharlatane an den Galgen verbannt, heute ist die ganze Politik in diesen Lobbyismus eingelullt. Die verstehen die Konzepte und Konsequenzen dahinter doch selber nicht und verlassen sich dann auf “Experten”, die ganz im Sinne großer Firmen handeln und dafür ordentlich kassieren.
Das “Unwissen” war einer der Gründe, warum ich mich MLP anvertraut habe. Ich wollte von all diesem Zeug (Versicherungen, AV, …) gar nichts wissen und möglichst “outsourcen”. Erst jetzt verstehe ich die Konsequenzen und bin der Meinung, dass an einer Selbstbeschäftigung mit dem Thema kein Weg vorbei führt. Sich in solchen Fragen einem Unternehmen anzuvertrauen bringt nur Kosten und führt dazu, dass man nichts richtig einschätzen kann, sondern immer mehr Vertrauen aufbringen muss.
Viele Bürger sind schlichtweg überfordert von den vielen Modellen und Konzepten der Finanz- und Versicherungsbranche und ich glaube, das hat System. Wenn ein Großteil der Bürger die Produkte verstehen würde, könnte man schlecht Geld damit machen. Das ist sehr ernüchternd…
Grüße, Matthias
Warum die Aktienkultur fördern?
Wen man die Leute auch dazu bringen kann deutsche Staatsanleihen zu kaufen, denkt sich der Staat
Anders kann ich mir nicht erklären warum die Kapitallebensversicherungen (die vorwiegend Staatsanleihen kaufen) mit ihren betrügerischen Geschäften nicht schon längst gestoppt wurden.
Ein Gericht hat sogar geurteilt, dass man offiziell die Kapitallebensversicherung als “legalen Betrug” bezeichnen darf
Genauso sieht es mit Riester (vor allem in Versicherungen!), Rürup, Bausparen etc aus
Wen jeder Bürger die Vorteile von langfristigen Aktieninvestments kennt, wer soll dann noch für die Erträge von Banken, Versicherungen sorgen?
Wer soll die Renditen der deutschen Staatsanleihen niedrig halten?
Vor allem wo kommen wir den hin, wen ein groß teil der Bürger durch Investments in Aktien und Aktien ETF´s eine gewisse Unabhängigkeit und Mündigkeit erhält?
Und vllt noch schlimmer mehr über den Markt und die Spielregeln lernt?
Und anfängt sich um seine eigenen Geschäfte / Unternehmen zu kümmern als sich um die Geschäfte des Arbeitgebers, Staates, Banken und Versicherungen kümmert
Da fällt mir nur das Sprichwort ein: Man muss sich um sein eigenes Geld kümmern, den sonst tut es keiner
@ Um die Ecke gedacht
Sehr guter Kommentar. Das gefällt mir.
Es ist beklagenswert, dass der deutsche Gesetzgeber das Kapital der Menschen nicht in sinnvolle Kanäle lenkt. Es ist geradezu eine Frechheit solch einen Mist wie Riester zu schaffen.
Es ist totes Kapital, das den Menschen schadet. Das ist jedenfalls meine Meinung.
In den USA kappieren doch die Bürger, dass der Aktienmarkt mehr Chancen als Risiken bietet. Direkte Aktien-Investments ohne Mittelsmänner sind die beste Anlageform meiner Meinung nach. Das nutzt auch dem Kapitalmarkt insgesamt, fördert das Unternehmertum.
Es macht einfach mehr Sinn, in gute Aktien zu investieren, anstatt in irgendein verschachteltes, zusammengeschnürtes “Wunder”produkt, in dem nichts als Kosten drin stecken.
Warum Berlin diese geschnürten Produkte födert, frage ich mich auch immer wieder. Vielleicht ist es blinder Gehorsam gegenüber einer Branche?
Resultat ist: Da wird der mündige Bürger bestraft und geschröpft, Steuergeld verplempert.
Warum “Finanztest” seitenweise den Rister-Kram als gut verkauft, wurde hier gefragt: Über was sollen die Leute denn sonst schreiben?
Hi Matthias,
den Menschen muss doch ein Licht aufgehen, wenn Sie lesen, mit welchen Investments Leute wie AWD-Gründer Carsten Maschmeyer ihr Geld verdienen.
Bestimmt nicht mit solchen Riester- oder Rürup-Papieren. Das verkaufen diese Manager lieber der “dummen” Masse. Sie selbst investieren direkt in Unternehmen….
Hier ist ein guter Artikel zu dem Aspekt im Manager Magazin.
Ich glaube auch, dass unsere Regierung völlig überfordert ist. Da wird ein Flopp nach dem nächsten produziert. Unglaublich, wie man sich so einen Mist ausdenken kann…allein das Antragszeug ist doch an Bürokratie kaum zu überbieten. Es ist ein Papier-Monster geschaffen worden.
Ich bin mir sicher, dass selbst der Maschmeyer LV`s und andere Dinge hat.
Aber das soll nicht das Thema sein.
Maschmeyer hat sicher keine Gebühren gezahlt, da Mitarbeiter die meisten erlassen bekommen. Dann lohnt es sich fast schon wieder.
Der Bürokratie-Mist fällt im Prinzip auch nur einmal an und wenn man es geschickt macht, dann kann man alles an seinen Vermittler outsourcen. Manche sehen das als Service-Leistung an und die Aufgabe gehört ins Leistungsspektrum vieler Anbieter (Strukturvertriebe zählen hierzu wohl eher weniger)
Deine Aussage zur Abgeltungssteuer ist so leider nicht ganz richtig, da das Finanzamt über die Einkommenssteuer die Abgeltungssteuer noch nach unten korrigieren kann, sofern der persönliche Steuersatz unter 25% liegt – das nennt man dann Günstigerprüfung des Finanzamtes und die machen das freiwillig, sofern du eine Einkommenserklärung abgibst.
Angenommen, es liegt kein Einkommen vor und nur Einnahmen aus Wertpapieren unter ~8001€ (?), dann zahlt man keine Steuern. Und alles darüber wird mit der Progressionstabelle versteuert.
Das die Spekulationsfrist weggefallen ist stimmt natürlich und ist schade, jedoch ist es im Sinne des umverteilenden Staates, dass mehr Steuern bezahlt werden. Wofür die Steuern letztendlich “drauf gehen”, darüber hat man über die Wahl, sofern man den Gewinner wählt, auch Einfluss (blablabla ;)).
Beim Thema Immobilien lässt sich natürlich deutlich mehr feinjustieren, jedoch sind die Klumpenrisiken beträchtlich und ich möchte dem nicht ausgesetzt sein. Weiter hat man immer die Gefahr, dass Mietnomaden einziehen und die wird man nicht mehr so einfach los – kurz gesagt: Das Mietrecht schützt den Mieter enorm. (Die Annahme ist, dass die Immobilie vermietet wird!) Auch besteht immer die Gefahr, dass man keinen Mieter findet und die Wohnung leer steht.
Das sind alles, in meinen Augen, viel größere Risiken und rechtfertigt die Besserstellung von Immobilienbesitz.
Viele Grüße,
Christian
Hi Christian,
gut, man müsste mal schauen, wie hoch die durchschnittliche Steuerquote in Deutschland ausfällt. Das liegt nahe der genannten Quote, vermute ich mal.
Ansonsten sollte die Regierung die smarte Altersvorsorge mit Dividendentiteln vernüftig fördern. Warum das nicht gemacht wird, leuchtet mir nicht ein.
Warum stadessen unrentable Produkte von Strukturvertrieben bezuschusst werden, leuchtet mir nicht ein.
Ich wette mit Dir, dass Herr Maschmeyer keine LV, keine Riester- und keine Rürup-Rente hat.
Von der Strategie Maschmeyers können wir Anleger doch nur lernen. Seine Aktieninvestments sind ja weitgehend bekannt…
VG
Tim
Hallo Tim!
Ich denke eine gute Börsenkultur mit viel direktem Aktienbesitz ist politisch auch unerwünscht, weil es die Menschen zu liberalem und selbstständigem Denken animiert. Dann würde jeder Bürger wie ein Unternehmer denken und mitbekommen, was für einen Unfug die Politik fabriziert. Die linksgerichtete, leistungsfeindliche Politik der großen Parteien wäre nicht mehr umsetzbar und das ist unerwünscht.
In meinem Umfeld steigt die Begeisterung für Aktien überigens im Moment, weil viele Arbeitskollegen / Freunde bemerkt haben, dass Immobilien teuer geworden sind und man im Falle einer Krise / Besteuerung nicht einfach verkaufen und verschwinden kann. Wie ist die Stimmung in deinem Bekanntenkreis?
Einen Vorteil hat man als Value-Investor: Frau Merkel kann Kursgewinne erst besteuern, wenn man stirbt. Und bis dahin bekommt man Zinsen und Zinseszinsen auf seine Steuerschuld. (Dazu gibt es auch ein Zitat von Herrn Buffett, aber es ist mir gerade entfallen…)Und bis die Dividenden über (in meinem Fall) 1.602 € im Jahr steigen, kann mich Frau Merkel mal gern haben.
Als Trader habe ich viel früher verloren, keine Chance den Zinseszins für mich arbeiten zu lassen.
Viele Grüße
Tobias
Ja ich denke auch das eine solide Aktienkultur, man stelle sich vor über 3-4 Generationen, einfach zu dem Problem des relativ unabhängigen Bürgers führt.
Solche Bürger können z.B. schwer in Leihfirmen gepresst werden und fangen mit Einnahmen die nicht aus abhänger Arbeit kommen kritischer zu verhandeln an und stellen kritische Fragen.
Aktienbesitz gilt so empfinde ich das in diesem Land , oder wenigstens in meinem Lebensumfeld, als suspekt, risikobehaftet und sogar etwas unsozial. Die RWE und Eon HV vor zwei Jahren z.B. “die fetten, alten Säcke die für den Profit den atomaren Holocaust für Deutschland hinnehmen” konnte man in Diskussionsforen lesen.
Auf finzen.net diese Woche auf der Seite von Eon eine neue Formunsdiskussion (Enteignet RWE, Eon, EnBW und co…) Ja Eon hat die frechtheit eine Klage zu erheben.
Danke Tim für den Tipp nicht nur Volkswirtschaftlich an Aktien ranzugehen. Wenn nur 5% der deutschen noch direkt Aktien halten fühle ich mich umso sicherer mit meinem. Mir kommt es so vor als ob Wirtschaft fast nur noch Volkswirtschaftlich in den Medien auftaucht.
Hm ich frage mich wieviel % der deutschen mit einem Begriff wie Deckungsbeitrag, Gewinn und Verlustrechnung oder gar Abrechnungsbogen, Bilanzierungsvorschriften, Periodengerecht, Inventar oder Inventur, dem ökonomischen Prinzip etc wirklich was anfangen können?
Mehr wie 5% ich weiß nicht. Das letzte Ahaerlebnis jemand wollte mir nicht glauben das sich die Dividende nicht vom Aktienkurs ableitet. Sprich er glaubte das Unternehmen sagt an einem Stichtag wir zahlen 4,5 % vom Aktienkurs aus.
Aber danke Herr Schäfer für diesen Bloq, viele vernünftige Gedanken, und mal eine weniger spekulative Annäherung an das Thema Aktien.
Tim, ich habe jetzt nur die Überschrift gelesen. Bleib weiter am Ball. Im Internet steht viel Schwachsinn zu diesem Thema.
Gruß Matthäus
Aktien haben einen schlechten Ruf, da die Menschen am Neuen Markt reingedrängt wurden. Dann haben sie die “Erfahrung” gemacht: Börse ist Glücksspiel.
Das hinter Aktien irgendwelche fundamental Daten stecken ist unbekannt. Aktien gelten also sehr vaages Glücksspiel.
Der Deutsche braucht zudem angebliche Sicherheit. Wenn der Staat oder eine Bank oder eine Versicherung dahintersteht gut.
Letztens wurde ich gefragt ob es mit Aktien möglich ist mehr als 1,75 % (Garantiezins für LV) zu erreichen :) .
Generell sehe ich die sehr verhaltene Einstellung zum Investieren auch als gesamtwirtschaftliches Problem.
Hi Tobias,
Du hast die richtige Einstellung.
In den USA ist die Aktienkultur viel ausgeprägter, so auch in meinem Bekanntenkreis. Aktieninvestments für das Alter sind ein großes Thema.
Es macht ja auch Sinn.
VG
Tim
@ Sams
Wenn man mal schaut, wie die Reichen investieren, dann sind das meistens Direktinvestments in Aktien, Firmen, Immobilien, Kunst etc.
Da kauft keiner Riester, Rürup, LV, Sparverträge oder einen andernen strukturierten Kram.
Die Reichen denken positiv über die Firmen und nicht negativ, sie sehen Chancen, wenn andere vom Leder ziehen….
Die Reichen sind informiert, die Armen nicht.
@ Ulrich,
klar. Die Unwissenden erzielen immer die schlechtesten Renditen.
Ja Ulrich, die lieben kapitalbildenden Lebensversicherungen.
Ich gebe zu ich selbst bin drauf reingefallen.
Ganz klassisch für Deutschland, 17-18 Jahre alt, Schule fertig, Ausbildung, das erste sichere Einkommen. Wer sitzt bei Oma am Küchentisch, richtig Cousine die Versicherungskauffrau lernt und will mich zu Übungszwecken beraten.
Ende der Geschichte, nette Rechnungen über Zinsenszins über 40 Jahre. Nach 5 Jahren, Wohnung, Auto, Studium, Kind, Arbeitslosigkeit, Krankheit etc gibt ja viele Gründe. Die Versicherung muß stillgelegt werden und dann wird sie irgendwann zurückgekauft. Begünstigter wären die Eltern und die brauchen das Geld ja eigentlich auch nicht^^.
Meine Cousine ist jetzt Industriekauffrau und ich wieder etwas schlauer.
In diesem Sinne mfg Marcus und ein gutes Händchen beim investieren.
Dann lieber das Geld in Aktien keine Verpflichtungen über 30 Jahre und wenn es ganz hart auf hart kommt, kann ich an das Geld ran. Wenn du die LV rückkaufen lässt machst ja auch Verlust.
Jetzt möchte die dt. Bundesregierung auch Selbständige per Gesetzt dazu zwingen sich eine gesetzliche Rentenversicherung (Rürup etc.) zu zuzulegen oder anders ausgedrückt: Geld in unrentable und risikoreiche Anleihen zu stecken und dafür teure Verwaltungsgebühren zu zahlen. Nein Danke!
80.000 andere sehen das auch so: https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition%3Bsa%3Ddetails%3Bpetition%3D23835
Maschmeyer hat alles richtig gemacht… Wette 10:1, dass er keine KLV hat! Der macht jetzt lieber VC.
Wenn das so weitergeht werde ich auswandern und mein Geld in einem anderen Land versteuern. Ich habe keine Kinder und bin beruflich nicht an einen Ort gebunden.
Sorry Deutschland!
Also Riester ist eine riesen Sauerei.
1. soll man jetzt dazu gezwungen werden ( zumindest bestimmte Bevölkerungsgruppen)
2. werden Zuschüsse für die Riestersparenden ja aus der Rentenkasse genommen. Menschen die also kein Geld für Riester haben oder dies nicht wollen werden benachteiligt. Dies ist ein Schlag ins Gesicht für jeden der schon einmal in die Rentenkasse einbezahlt hat aber nicht riestert.
Das ist weder sozial noch sonst etwas…
Es gibt ja das böse Gerücht, dass Kanzler Gerhard Schröder die Riester- und Rürup-Renten für seinen Freund Carsten Maschmeyer, den AWD-Gründer, auf den Weg gebracht hat.
Auffällig war ja, dass Gerhard Schröder für die Rechte an seinem Buch 1 Million Euro von Maschmeyer erhielt. Neben anderen möglichen Vorteilen…
Ob allerdings etwas an dem Gerücht dran ist, weiß ich nicht. Ich muss ja vorsichtig sein, was ich hier schreibe.
Jedenfalls hat der Walter Riester Reden beim AWD gegen Kohle gehalten, Rürup freundete sich mit Maschmeyer an, beide betreiben nun ein Beratungshaus. Und Schröder wurde ein super Freund mit Maschmeyer. Und so weiter.
Mir ist neulich bewusst geworden wie hoch Einkommen aus Aktienbesitz tatsächlich besteuert wird.
1. Umsatzsteuer, teilen sich Konsumenten und Unternehmenseigner. Wirkt sich jedoch bei den Unternehmenseignern prozentual viel stärker aus.
2. Unternehmenssteuern
3. Auf ausgeschüttete Gewinne ggf. Quellsteuern.
4. Abgeltungssteuer.
5. Inflation.
In der Summe ist das mehr als jeder Spitzensteuersatz! Kein Wunder das die Neigung zum Unternehmerischen Denken eher gering ausgeprägt ist.
Selbständige per Gesetz dazu zwingen, sich eine gesetzliche Rentenversicherung zuzulegen, obwohl dieser Mist keine bis minimalste Renditen abwirft, ist bedauerlich für die Selbständigen.
Hallo!
Es gibt Hoffnung, denn wir von http://www.sharewise.com kämpfen für die deutsche Aktienkultur!
Spass beiseite, mit der von mir immer schon als “Abmelkungssteuer” bezeichneten Steuer hast Du natürlich absolut Recht, die gehört abgeschafft. Zumal sie das eigentliche Ziel ja auch NIE erreicht hat. Ziel der damaligen Bundesregierung war nämlich, dass Gewinne aus Kapitalanlagen besteuert werden müss(t)en, weil ja auch Gewinne aus produktiver Arbeit besteuert werden. Insofern wollte man mit dieser Steuer eigentlich mal die Quandts und Co. treffen. Doch dies ist NIE gelungen, weil a) Quandts ihre BMW Aktien so schnell nicht verkaufen (keine Gewinnrealisierung, ergo auch keine Abmelkungssteuer) und b) ja Unternehmen dieser Steuer nicht unterliegen. Also gründet Familie Quandt eben einfach mal ne GmbH und bringt ihre Aktien dort ein und wenn die GmbH dann die Aktien verkauft war es das mit der Abmelkungssteuer. Genau darum haben ja auch so viele Trader eine UG bzw. GmbH gegründet. Praktisch, wie man in Deutschland solche Steuern als größerer Anleger umgehen kann, aber das sieht man ja auch hier: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/uebernahme-vw-zahlt-keine-steuern-fuer-den-porsche-kauf-11780145.html
Zurück zum Aktienmarkt. Gemessen an der Bewertung deutscher Unternehmen, ist der DAX derzeit massiv unterbewertet und müsste eher um 8.000 stehen. Dennoch kann man derzeit nicht zu einem vollen Einstieg raten, denn die politischen und somit volkswirtschaftlichen Risiken, insbesondere in der Eurozone, sind zu groß. Allerdings sehe ich, anders als Obama und Co, keine allzu großen Auswirkungen der “Euro Krise” auf die USA. Denn die US-Wirtschaft hängt bekanntlich zu 2/3 vom Binnenkonsum ab und warum sollte der Durchschnittsami, für den die USA ja das Zentrum der Welt darstellen, wegen einer abstrakten Krise in Euroland (insbesondere den PIIGS des Eurolandes) weniger konsumieren? Auch hängen die meisten Jobs der Amerikaner nicht unbedingt an Europa, sondern eher an den USA selbst sowie an den BRIC(S). Insofern grüner Licht für US-Aktien, zumal man mit denen als Europäer neben möglichen Kurs- auch noch Währungsgewinne einfahren kann. Gute Investments wären da wohl Coca Cola, McDonald's oder Wal-Mart oder wer im Techsektor sucht eine Cisco Systems oder eine Microsoft. Und für die Fans spekulativer Aktien bieten sich solche Titel wie Buffalo Wild Wings, Chipotle Mexican Grill, Priceline.com oder VMware an…
Gruß, Sascha!
@Robert Michel
Das mit der Umsatzsteuer kann man nicht so sagen. Hier kommt es immer darauf an, ob das Unternehmen die Umsatzsteuer weiter geben kann, an den Verbraucher, oder ob das Unternehmen den Preis, aufgrund seiner Konkurrenz und Marktstellung, nicht verändern kann.
In der Volkswirtschaft heißt das dann Inzidenz
McDonalds kann z.B. ohne Probleme die Preise erhöhen, sobald es eine USt-Erhöhung gibt. Selbes gilt für Güter die nicht substituiert werden können – hier wären noch Zigaretten oder sämtliche Öl-Produkte zu nennen.
Die USt soll per Definition nur den Verbraucher treffen. Sie wird deshalb auch Konsumsteuer genannt. Je höher dein Konsum ist, desto mehr Steuern zahlst du.
Viele Grüße,
Christian
Hallo Sascha,
danke für deinen Beitrag zur “Abmelkungssteuer”. Ich sehe das genauso.
Da werden doch alle gemolken, die Aktien haben. Selbst Geringverdiener kriegen gleich die Steuer abgezogen. Die wenigsten wissen doch, dass man sich die Steuer (bei einem Mini-Einkommen) zurückholen kann.
Die Merkel-Regierung hat Aktionäre mit Füßen getreten und die Aktienkultur in Deutschland zertrampelt. Leider! Das ist völlig unbegreiflich.
VG
Tim
@Christian H.: Richtig es kommt darauf an. Es gibt Branchen in denen vor allem die Kunden die Steuerlast tragen. Das sind die in der die Umsätze nur wenig von den Preisen beeinflusst werden. Andererseits gibt es Branchen in denen die Unternehmen die Hauptlast tragen. Dann darf man nicht vergessen, dass 19% vom Umsatz, oft das Dreifache vom Gewinn sind.
Zur Us-Umsatzsteuer, es ist fast unmöglich eine Steuer so zu gestalten, dass die Steuerinzidenz da liegt, wo sie von den Politikern geplant ist. Oder besser wo die Politiker behaupten, dort würden sie die Belastungen vorsehen. Es trifft immer andere als man denkt.
Selbst mit der Besteuerung der Dividenden ist man mit Aktien noch besser dran als ohne. Die Ungleichbehandlung zu Immobilien stört gewaltig und ist einfach nur kontraproduktiv. Richtig frech ist es aber, dass der Staat bei den Gewinnen aus Aktienverkäufen kassiert, aber Verlustverkäufe nicht gegenrechnet.
Die Aktienkultur ist in Deutschland ramponiert. Als ich in meiner Familie erzählte, dass ich Aktien hätte, bekam mein Vater fast einen Herzinfarkt. Dabei ist das Konzept doch so einfach und die Chancen sind größer als die Risiken. Die Deutschen sind kein Aktienvolk und das ist schade.
Aktien sollten der erste Grundstein für die Altersvorsorge sein. Aktien schlagen jeden Rentenversicherungsvertrag und selbst wenn es ein Rentenversicherungsvertrag geben sollte, der den Aktien ebenbürtig wäre, was die Rendite angeht: Im Todesfall ist die Rente weg! Die Aktien gehen zu den Erben. Dadurch, dass die Deutschen mehrheitlich Aktien scheuen, geht das Kapital auf Dauer hin zu den konstitutioniellen Anlegern über und zu ausländischen Anlegern. Das ist nicht gut für diese Gesellschaft. So entwickelt sich keine starke Mittelschicht; sie verkümmert.
Wie man eine Aktienkultur etablieren kann? Ich bin auch gegen die Förderung von Aktien. Ich bin dafür, dass die anderen Anlagearten nicht mehr gefördert werden. Das senkt Ausgaben und schafft Luft für Steuersenkungen. Dann können die Menschen mehr Aktien kaufen als heute. Das reicht aber noch nicht. Gleichzeitig muss man kräftig Propaganda fürs Aktiensparen machen und den Leuten einfach vorrechnen, dass Versicherungsprodukte und festverzinsliche Sachen Blödsinn sind und nur Aktien dauerhaft den Wohlstand schaffen. Aktien sind Unternehmensanteile und damit hat man Eigentum an Produktionsmitteln. Ansonsten versprechen nur noch Arbeit, Bildung oder das eigene Unternehmen so viel Profit.
Ich habe mir das mal vor zwei Jahren ausgerechnet und durchgespielt. Aktien sind nicht nur lukrativ, sondern auch flexibel (eine KLV ist es nicht) und sie sind vererbbar. Eine bessere Altersvorsorge gibt es kaum.