Deutschlands Riester-Renten sind bürokratische Gebührenmonster

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Ich mache mir Gedanken zur Riester-Rente. Mich wundert, dass das deutsche Volk in dieses Instrument Milliardensummen reinbuttert. Und zum Großteil nur lausige Renditen herauskommen. Manchmal ist die reale Rendite sogar negativ.
Unsere Politiker verkaufen in Talksendungen zu den besten Einschaltzeiten die Riester-Dinger als großen Erfolg. Als Durchbruch. Ich halte das für Augenwischerei.
Schauen wir uns die Grundlagen der Geldanlage an. Auf was kommt es an? Auf die Kosten. Und die erwartete Rendite (Risiko). Bei beiden Faktoren schneidet die Riester-Rente grottenschlecht ab. Ein Vertreter, der einen Riester-Vertrag abschließt, kriegt eine fette Provision. Der Vertreter kommt mir vor wie ein Autoverkäufer, der 500 Euro bei einem Deal erhält. Das Autohaus macht noch mal einen 1.000er extra. So ist es bei vielen Riester-Verträgen. Fette Gebühren fließen nach Abschluss in die Taschen der Finanzindustrie. Den Kunden ist gar nicht klar, was an versteckten Gebühren aus der angesparten Summe verschwindet.
Die Wochenzeitung „Die Zeit“ hat schon im Jahr 2008 die Riester-Rente als „Altersvorsorge für den Berater“ beschrieben. Der Artikel schildert den Fall der 19-jährigen Sonja Ruland, einer Auszubildenden, die vor einem Jahr einen Riester-Vertrag bei einer deutschen Assekuranz unterschrieben hat:
„Immerhin 15 Euro im Monat legt sie seitdem steuerfrei für die Rente zur Seite, der Staat gibt 156 Euro pro Jahr dazu. Was Ruland aber nicht weiß: Kaum hatte sie die erste Monatsrate bezahlt, bekam der private Finanzvermittler, der ihr zur Altersvorsorge verholfen hatte, knapp 450 Euro überwiesen. Und sie muss das bezahlen: Die ersten 30 Monatsraten fließen nicht in Rulands Altersvorsorge, sondern an ihren Berater.“
Wunderbar. 30 Monatsraten fließen von der jungen Sparerin an den Berater. Das ist ein Fehler im System. Wie kann es sein, dass so viele Gebühren abgezogen werden? Wie kann ein Staat so etwas mit Staatsmitteln unterstützen?
Es muss doch jedem Idiot einleuchten: Je mehr Kosten, Provisionen und Gebühren ein Kunde bezahlen muss, desto weniger bleibt mit dem Rentenantritt übrig.
Wie kann unsere Regierung das nicht verstehen? Haben sie Tomaten auf den Augen? Die Riester-Dinger sind enorme Gebührenfresser. Die hohen Kosten und geringen Renditen sind das Kernproblem.
Die Bürger sehen die versteckten Kosten nicht mal.
2011 nahm Ökotest 144 Riester-Verträge unter die Lupe. Nach Meinung der Tester waren die Angebotsunterlagen häufig irreführend und manchmal sogar fehlerhaft, zitiert das Wochenmagazin „Der Stern“ die Studienergebnisse. Bis zu 60 Seiten umfassen die Angebotsunterlagen. Mit unvollständigen, widersprüchlichen oder verwirrenden Angaben. Wunderbar.
Hallo? Wo sind wir? In der Steinzeit? Wer reguliert denn das? Was machte die Bundesregierung, was die Bafin, was das Verbraucherschutzministerium all die Jahre? Anbieter würden die Kosten in ihren Unterlagen “geschickt verschleiern”.
Im Endeffekt landen die staatlichen Zulagen mehr oder weniger in den Taschen der Anbieter.
Mir kommt es so vor, als ob Riester nicht für die Bürger, sondern die Anbieter geschaffen worden ist.
Die Riester-Dinger lohnen sich kaum – wegen der immensen Kosten. Darin sind sich viele einig.
Gut, Bürger können per Aktienfonds und Banksparplan ebenfalls riestern – statt klassisch über eine Versicherung. Doch ist auch hier der bürokratische Aufwand immens. Die Renditen sind trotzdem nicht immer gut – auch hier lauern versteckte Kosten. Riestern ist generell zu unflexibel, das Vermögen lässt sich nicht vererben.
Hätte unsere Bundesregierung die gleiche Förderung und die gleichen Steuervorteile für das direkte Aktiensparen gewährt, wäre das rentierlicher für die Bürger gewesen. Die Kosten wären geringer ausgefallen. Mit einem simplen Indexfonds zum Beispiel.
Lernen wir von den anderen. In den USA können Bürger seit den 1970er Jahren in ein „Aktiendepot für die Rente“ sparen. Steuerfrei. Aus dem Brutto. Die Programme heißen dort für Arbeitnehmer 401(k), für Selbständige heißen sie SEP-IRA.
Jede Dividende, jede Kurssteigerung, jeder Gewinn ist in dem Aktiendepot für die Rente komplett steuerbefreit. Es gibt in meinen Augen langfristig keinen effektiveren Weg, um für den Ruhestand zu sparen. Die Kosten sind extrem niedrig (wer aufpasst) und alles ist eben steuerbefreit.
Die Briten haben ihr ISA-Aktien-Sparprogramm. Es gibt keine Auflagen. Jeder Bürger kann sparen, wie er möchte. In Dividendentitel, in Pennystocks, Blue Chips, Aktienfonds, Indexfonds.
Die Norweger investieren ihre Öl-Milliarden für ihre Bürger überwiegend in Aktien rund um den Globus. Sie sind sehr erfolgreich damit.
Und wir Deutschen? Wir riestern. Schon dämlich.
Warum riestern wir? Entweder verstehen die in Berlin die Grundlagen der Geldanlage nicht oder aber geht es um persönliche Vorteile bestimmter Personen auf der politischen Bühne?
Massenweise zeigen Studien ganz klar: Aktien sind über 10, 20 und 50 Jahre anderen Assetklassen überlegen, sie werfen einfach mehr Rendite ab.
Natürlich kann es ein paar schlechte Jahre an der Börse geben (auch katastrophale Crash-Zeiten kommen vor). Aber im langen Schnitt ist es die beste Methode, um ertragreich sein Geld anzulegen.
Sorgenfrei geht das Sparen an der Börse wohl am besten monatlich. Stetig. Im Idealfall schauen Sie nicht auf die Börsenkurse. Jeden Monat einen Tropfen in den Eimer. Das füllt den Eimer recht schnell. Die Amis nennen das Dollar-Cost Average. Es ist die beste Entscheidung, die Sie machen können.
Fazit: Immer auf die Kosten und Gebühren achten. Ein einsichtiger Mensch würde einen Fehler zugeben. Deutschlands Politiker dagegen feiern Riester als Erfolg.

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10 Jahre zuvor

Riester ist KLV 2.0. Bei Youtube gibt es ein Video von Plusminus, das zeigt, dass Riestern noch schlechter für der Versicherten ist als die KLV.

Ich halte nichts vom Riestern. Man geht beim Riestern viele Risiken ein.

1. Man kann früh sterben und dann war alles für die Katz.

2. Man kann in eine Situation kommen, in der man sein Geld braucht und dann muss kündigen, wenn das möglich ist. Ansonsten holt man sich ein Darlehen und zahlt darauf Zinsen.

3. Wenn man nicht so will wie der Gesetzgeber und seine Lebensabend in sonnigeren Gegenden verbringen möchte, dann darf man die Förderung zurückzahlen. Mit Riestern legt man sich auf immer und ewig an den Standort BRD fest.

4. Die Gefahr, dass der Gesetzgeber die Konditionen nachträglich zulasten der Versicherten ändert, ist groß. Man schaue sich die Policen (KLVs, Aussteuerversicherungen, etc.) aus der Zeit vor 1945 an und was danach damit passierte. Da Riester relativ neu ist, ist vieles noch nicht klar, was Witwenregelungen angeht. Eine Scheidung und eine zweite Heirat. Wie sieht's mit Förderungen aus bei gemeinsamer Veranlagung bei der Steuer? Es gibt Konstellationen, die noch nicht klar und eindeutig geregelt sind und der Gesetzgeber wird in jedem Falle “nachbessern” müssen.

5. Die Wahrscheinlichkeit, dass die BRD in dreißig Jahren nicht mehr existiert, ist größer als die Wahrscheinlichkeit, dass Exxon Mobil, Coca Cola oder Colgate-Palmolive pleite gehen.

6. An Rentenansprüchen nagt immer die Inflation. Aktien sind Unternehmensanteile, keine Zahlungsansprüche. Viele Unternehmen können auf Inflation reagieren und die Verbraucherpreise anheben. (Eigentlich ein Zirkelschluss, denn die Inflation wird anhand der Verbraucherpreise gemessen.) Die Dividenden können dann mit der Inflation wachsen.

7. Und wie du schon schriebst: Die Rendite ist lausig. Eigentlich sollte die Rendite höher sein, denn höhere Rendite muss man normalerweise mit mangelnder Flexibilität bzw. höheren Risiko bezahlen. So sind die Zinsen auf Festgeld höher als auf Tagesgeld. Dass es beim Riestern wie beim Bausparen und bei der KLV anders ist, zeigt, dass dort die Marktkräfte ausgehebelt worden sind.

10 Jahre zuvor

@ Couponschneider
Danke für die ausführliche Liste mit den Argumenten.

Ich finde es einfach unverantwortlich vom Regulierer/Staat, dass er die Kosten aus dem Ruder laufen ließ.

Hier wird der Kleinsparer, der sinnvoll für das Alter sparen möchte, abgezockt. Die Kosten, Gebühren und Provisionen müssen radikal eingedämmt werden.

Stefan Müller
10 Jahre zuvor

Ich finde es gut, dass ihr auf das Thema aufmerksam macht.
Nur wir haben ja an der neulich vorgestellten Petition gesehen, dass das Thema Altervorsorge mit Fonds und Aktien in Deutschland überhaupt keine Resonanz findet.

Ich finde es wichtig, dass die Politiker informiert werden. Ich habe alle Parteien diesbezüglich angeschrieben und es kamen nur die Standardsätze der Parteiprogramme zurück.

Ein Kollege hat die großen Börsenmedien wie Börse Online, der Aktionär und auch Max Otte als Medienliebling anschrieben und auf die Petition aufmerksam gemacht.
Es kam nichts zurück.

Es ist wie das Reden gegen den Wind. Dieses Thema scheint kaum jemanden zu interessieren.
Wen könnte es interessieren:

Den Börsianern, besser Zocker genannt, nicht, da er nur kurzfristig Aktien hält. Das ist der Großteil der Börsianer.

Den Börsenmedien nicht, da diese als Kunden aktive Trader haben. Langfristanleger kaufen kaum Zeitschriften und schwimmen mit der Masse. In den Börsenzeitschriften findet man kaum Langfriststrategien.

Den Banken nicht, da diese an den Kauf- und Verkaufsgebühren verdienen und Langfristanleger eigentlich nicht wollen.

Den Normaldeutschen nicht, da er Festgeld, Riester, Bausparen und Lebensversicherungen bevorzugt.

Den Politikern nicht, da die Masse Aktien für Teufelszeug hält. Fast die Hälfte der Politiker, also der linke Flügel aus Grüne, SPD und Linken, fordern Vermögensabgabe, Vermögenssteuern und höhere Steuern auf Aktiengeschäfte, sei es über eine höhere Abgeltungssteuer und/ oder Einführung einer Transaktionssteuer. Die FDP war die einzige Partei, die 2009 für eine Wiedereinführung der Spekulationsfrist Wahlkampf betrieben hat. Als Regierungspartner wurden Ihre Versprechungen vergessen und verraten.

Also wer könnte sich eines solchen Themas öffentlichkeitswirksam annehmen und die Politik und Masse überzeugen?
Ich bin ratlos und kämpfe seit langen mit dem Thema.

10 Jahre zuvor

Hi Stefan,

ich denke, das Thema interessiert schon einige. Es dauert. Es liegt wohl an der mangelnden Finanzbildung. Selbst im Reichstag sitzen Leute, die haben gravierende Wissenslücken. Ein Parlamentarier muss kein Aktienexperte sein. Nein. Keineswegs. Aber Grundzusammenhänge zu verstehen (Was ist eine Aktie? Was ist eine Anleihe?), das erwarte ich schon.

Was mich an den überhöhten Riester-Gebühren wundert: Es spricht sich rum, es kommt raus, es wird zu einem Thema. Wenn Kunden herausfinden, dass ihr Anbieter zu gierig ist, dann verbrennt man seinen Ruf. Die Gebührenstrukturen kommen mir vor wie vor 40 Jahren. Da hat kein Umdenken stattgefunden. Am wichtigsten ist es doch dem Kunden zu helfen. Fair. Günstig. Ehrlich. Transparent. Offen. Darum sollte es gehen. Es geht schließlich um die Altersvorsorge des “kleinen Manns”.

Wobei ich den Unternehmen keine alleinige Schuld zuweise, sondern eher dem Gesetzgeber für so einen Gebühren-Unsinn.

Anna
10 Jahre zuvor

Also, Riester lohnt sich doch — für die Versicherungen (Achtung, Sarkasmus oder ironisch gemeint). Was haben die vor der Einführung dieser Versicherung gespeckert und gemeckert. Man hört nichts mehr…
Meine ganze Familie hat auf Riester verzichtet. Stattdessen kauft ein Sohnemann Belegschaftsaktien, der andere hat sowieso schon lange Aktien.
Der Enkel bekam von uns ein Depot mit zwei Dividendentiteln.
So hoffe ich auf Aktienkultur.

10 Jahre zuvor

Hi Anna,

mit Aktien bist Du gut bedient.

Es gibt ein paar Anbieter/Banken, die sind bei den Gebühren moderater. Aber die Mehrzahl ist schon sehr aggressiv beim Gebührenabkassieren. Das ist jedenfalls mein Eindruck.

Jedem Bürger müsste vorab ganz klar sein, was der Spass kostet. Jedes Jahr müsste in meinen Augen der Anbieter eine Kostenaufstellung an den Kunden schicken. Jeder Handwerker, Rechtsanwalt, jedes Hotel muss jeden Cent an Kosten zeigen. Nur beim Riester-Vertrag ist das nicht nötig.

Und ich glaube in der Rentenphase werden die Riester-Gelder auch noch vom Finanzamt besteuert. Das ist der größte Witz. Das passt einfach nicht in die heutige Zeit. Das ist Steinzeit.

10 Jahre zuvor

Hier ist ein Video von Plusminus, das im Kommentar von “Couponschneider” dankenswerterweise angesprochen worden ist (glaube ich):

Lalucky
10 Jahre zuvor

Also ich denke, dass alle staatlich geförderten Programme ausschließlich der Wirtschaft dienen sollen. Es ist Selbstbedienung für jede “Firma”, die Verträge anbietet, die “förderfähig” sind. Ich vermute mal, man muss das Schneeballsystem (bei uns natürlich Versicherungssystem genannt) am laufen halten. Über die geringe Teilnahme an der Petition bin ich zwar enttäuscht, gewundert hat es mich indes nicht. Die Menschen (besonders in Deutschland) werden mächtig dumm gehalten. Gott sei dank gibt es jedoch (noch) Möglichkeiten sich selbst zu informieren- nur muss sich erstmal Interesse aufbauen. Ich bin die einzige der Familie (und die ist relativ groß), die überhaupt Finanzinteresse aufbringt. Ich gelte, fürchte ich, als geizig und verschroben. Mein Sohn (9) hat bereits ein Aktiendepot. Schade nur, dass er darüber nicht mit seinen Freunden reden kann, da niemand ihn verstehen würde- geschweige denn die Eltern seiner Freunde anders reagieren würden, als wahrscheinlich mich zur Rede zu stellen. Aber mir ist letztlich auch nur noch wichtig meinem Kind und mir die Zukunft zu sichern. Alles andere ist mir egal. Bei mir wird keine Versicherung mehr abgeschlossen. Wenn ich über einen soliden Aktienstock verfügen werde, wird auch die ach so notwendige “Berufsunfähigkeitsversicherung” gekündigt.

Tino
10 Jahre zuvor

Ja, es ist ein Fass ohne Boden. Es gibt so viele unsinnige Finanzprodukte. Aber das ist im materiellen Bereich nicht anders. Dort feilschen Händler auch um Waren die den Euro nicht wert sind. Der Käufer muss selbst entscheiden ob ihm die Ware als Gegenwert für sein Geld reicht.

Finanzprodukte sind oft komplex, nicht direkt greifbar, werden mit seitenweise Prosa und Klauseln verschleiert und unverständlich dargestellt. Hier hilft nur eins, gesunder Menschenverstand. Wenn ich nicht verstehe was in so einem Vertrag steht, dann muss ich mir das erklären lassen. Ich muss fragen:

“Was bringt mir dieses Finanzprodukt für mein hart erspartes Geld?”

“Was ist der Sinn dieses Finanzproduktes, warum kaufe ich es überhaupt?”

“Kann ich mein Geld besser anlegen, bzw. wenn ich es in andere Hände lege, was ist der Gegenwert dafür, dass diese Leute davon etwas kaufen können?”

Ist es vielleicht nur eine mir aufgelegte Disziplinierungsmaßnahme zum Weglegen von Geld ohne Rendite bzw. anders rum ein auf Beschäftigung von windigen Beratern (helpern) ausgelegte Finanzierung?

Ich glaube schon diese einfachen Fragen werden nicht immer gestellt. Man hört in den Medien Riester, “Riestern ist gut für Deine Altersvorsorge!” Dazu noch ein Profisprecher und einlullende Musik und schon ist der deutsche Michel bereit seine Geldbörse zu öffnen.

Ein weiterer Punkt, der aus den anderen Beiträgen vielleicht nicht so klar rauskommt, ist das Risiko. Risiko von Riestern in vielerlei Gestalt:

– möglicher Zahlungsausfall der Raten durch eigene Krankheit, Arbeitsunfähigkeit etc., Vertragsstrafe mit hohen Verlusten im Knebelvertrag
– Ausstieg aus Vertrag wegen Geldnot, Ausland, Entdeckung besserer Sparanlage: Vertragsstrafe mit hohen Verlusten im Knebelvertrag
– allgemein miese Rendite die zu Altersarmut führt
– mögliche staatliche Anpassung der Riesterverträge zu Ungunsten des Sparers

Riestern ist dermaßen unflexibel, passt sich in keinster Weise an veränderte Lebensumstände an und dazu noch unrentabel, obwohl ich mich auf einen irrsinnig langen Zeitraum festlege, was üblicherweise mit höheren Renditen abgegolten wird.

Im Vergleich kann ich bei Aktien je nach Lage Sparraten erhöhen, absenken, einzahlen/auszahlen. Ich kann mit konservativen wesentlich höhere Renditen erzielen bei guter Absicherung über einen langen Anlagehorizont. Ich bin der Steuermann meines Lebens, nicht der Staat oder windige Finanzberater, letztere besitzen sogar die Frechheit mein erspartes Geld für Pauschalverträge zu nehmen, durch staatliche Abkommen, was in keinster Weise mit einer adequaten Gegenleistung, nämlich in Form einer guten Rendite gekoppelt ist. Hier kann ich auch nur appellieren: nachdenken, nachrechnen, aufwachen! Ein Riestersparplan ist einfach ein Finanzprodukt von vielen, wie auch im Supermarkt, hier hilft nur das Produkt erst mal zu verstehen (was ist drin? wie funktionierts? was nützt es mir? ist es das Geld wert?und ob es nicht bessere Produkte gibt. Vor allem (wie auch bei Markenartikeln), nicht vom Etikettenschwindel täuschen lassen, hinter die Fassade schauen, es geht nicht um den schillernden Werbespot oder die hübsche Sprecherin, es geht um mein, nur mein Geld, was ich hart verdient habe und nicht einfach irgendjemanden in die Hand drücke für nichts!

Sams1974
10 Jahre zuvor

Natürlich drücke ich mein Geld jemanden für nichts in die Hand.
Die Dienstleistung dieses Menschen ist folgende, er Beschützt mich vor mir weil ich zu dumm bin das Geld zu sparen d.h. nicht auszugeben. Deshalb gebe ich für lange Zeit das Geld aus der Hand damit ich damit möglich unflexibel bin. Das ist auch der Grund warum ich wenig Rendite brauche, ich will ja nur unflexibel sein, darum geht es mir ja hauptsächlich. Sonst hau ich das Sparschwein, das Sparschwein kapput. Lol Was ist nur aus langfristig Investieren und dafür höhere Rendite erwarten geworden. Kopfschüttel.
Deshalb nagt er wie ein Hamster an meinem monatlichen Einkommen rum.
Ist ungefähr das gleiche wie mit den Leuten die teuer jeden Tag 5 Flaschen Bier kaufen weil sie sonst den ganzen Kasten saufen würden.
Der Mensch ist eben irrational, er ist eben Mensch.
.und dann hau ich mit dem Hämmerchen mein Sparschwein, mein Sparschwein kaputt.
Mit dem Inhalt von dem kleinen….
gut.
Ich weiß ja nicht, es erklärt mir ja keiner.
Wenn ich jetzt schnell Geld brauche was ist einfacher.
A. ich verkaufe ein paar Aktien aus meinen Depot.
B. ich hole mir einen Kredit und besichere mit meinen Depot und Tilge über laufende Dividendeneinnahmen.
C. ich mach eine Teilauzahlung meines Riestervertrages oder was auch immer.
Kann mir jemand Riesterkundiges sagen wie ich Geld aus dem Riestervertrag hole bevor ich in Rente gehe?
mfg

10 Jahre zuvor

In Abwandlung eines bekannten Spruchs: Was ist der Abschluß eines Riestervertrages gegen den Besitz einer Allianz-Aktie?
Man muß auf der Empfängerseite des Geldstroms sitzen und nicht auf der Absenderseite.
Der Einzahler schickt das Geld in Richtung Versicherung, deshalb sollte man Anteile an einem Versicherungsunternehmen besitzen. Relativ simpel diese Erkenntnis, aber auch in meinem Bekanngtenkreis nicht mehrheitsfähig. :-(

Felix
10 Jahre zuvor

Ich weiß nicht so recht, warum hier im Blog, den an Aktienanlage Interessierte lesen, dauernd die gesamte Welt beglückt werden soll? Leben und Leben lassen.
Ich werde mich jedenfalls hüten Freunden, Bekannten, … Gegen ihren Willen Aktieninvestments aufzuschwätzen, die danach – alles schon erlebt – kurz mal 50 % abtauchen. Gerne gebe ich meine Erfahrungen, mein Wissen darüber weiter, wenn jemand von sich aus auf mich zukommt. Zwangsbeglückung jedoch halte ich für den falschen Weg.
Nicht jeder ist psychisch in der Lage größere Kursschwankungen wegzustecken. Der ist mit anderen Anlage- und Sparformen besser bedient.
Man sollte sich auch davor hüten, dauernd sein tollen Anlageerfolge herauszustreichen. Das nervt nur.

10 Jahre zuvor

@Finanzwesir
Im Grunde sind diese extrem hohen Abschlusskosten und laufenden Gebühren eine Vernichtung von Privatvermögen.

Eine Zeitlang kann das gut gehen für die Anbieter. Aber irgendwann werden die Menschen dahinter kommen und fragen, was mit ihrem Geld eigentlich passiert? Oder nicht?

Wofür werden diese immensen Kosten fällig? Damit jemand im Wohnzimmer Platz nimmt für eine “Beratung”?

ICH FINDE DAS ALLES SO MERKWÜRDIG. Das passt doch nicht in die heutige Zeit. Wer den Riester-Vertrag bis zum Ende durchzieht, bekommt die eingezahlten Beiträge garantiert. Das heisst ja im Umkehrschluss nach Abzug der Inflation war es ein Minusgeschäft – oder sehe ich das falsch?
Das wäre ja so: Ich nehme Dir heute 100 Euro ab und verspreche Dir, die 100 Euro in 30 Jahren zurückzugeben. Ehrenwort.

Martin
10 Jahre zuvor

Ich finde den Artikel sehr gut. Das Beispiel mit dem Berater ist echt erschreckend. Man lässt sich beraten und kriegt dennoch so einen falschen Vertrag, da hätte die Dame auch selbst was abschließen können und wäre besser gefahren.

Tino
10 Jahre zuvor

@Felix, denke nicht das es hier um irgendwelche Zwänge geht. Der Blog kann aber zum Nachdenken anregen. Andere wie Bogle machen es drastischer, sie nennen ihr Buch zum Thema z. B. “Enough” und schreien es förmlich in die Welt, weil es eben teilweise so haarsträubend blöd ist und Riester ist für mich so ein Beispiel aus dieser Kategorie “aktiv Geld verbrennen” und viel schlimmer noch, es ist in weiten Bevölkerungsschichten als seriöse Anlageform anerkannt und es existieren immer noch Millionen Kunden und neben den rückläufigen Zahlen und Kündigungen werden trotzdem neue Kunden hinzukommen.

Beiträge wie von Plusminus oder Finanzwesir sind eigentlich das Totschlagargument und belegen so klar die Probleme, dass man nicht wegschauen kann. Ich finde diese Form der Aufklärung und Diskussion auf Tim's Blog einen sinnvollen Beitrag der viele (Interessierte) vor sowas bewahren kann bzw. gibt es hier auch immer wieder interessante Perspektiven für mich. Klar denkt jeder auch an seine Geldanlage, und klar kann man den Wissensverweigerer nicht bekehren mit sowas, aber für Leute die nach solchen Infos suchen ist es eine wertvolle Quelle und ich bin deshalb auch für diese Plattform dankbar.

10 Jahre zuvor

@ Tino
Danke. Danke.

Es geht ja bei Riester-Verträgen nicht nur um die Rendite. Ich finde, es geht um viel mehr. Ethische Standards. Transparenz. Millionen Sparer vertrauen den Anbietern. Bürger geben über Jahrzehnte hinweg enorme Summen in diese Verträge. Kann ich als Kunde nicht Ehrlichkeit verlangen? Was ist der wahre Wert des Vertrags? Was die Qualität? Wie viel kostet es? Es geht um Vertrauen, Anstand, Image.

Tino
10 Jahre zuvor

, das ist ja das Grundproblem aus meiner Sicht. Gerade wenn das eigene Geld, was die Lebensader für jeden in einem kapitalistischen System darstellt einfach in die Hände von Beratern für irgendwelche Finanzprodukte gegeben wird, wird unnötig Eigenverantwortung abgegeben und führt zu hohen Risiken, nicht umgekehrt. Die Parabel über die Gotrocks Familie zeigt schön was Berater oder Vermittler immer sind, ein Kostenfaktor. Ein Riestervertrag ist eine cashcow für helper. Ein Sparstrumpf oder Tagesgeldkonto würde den gleichen Zweck erfüllen, mit fast grenzenloser Flexibilität, ohne dreistellige Gebühren und negative Rendite vor Inflation gleich nach Vertragsabschluss.

Markus
10 Jahre zuvor

Das Menschen Eigenverantwortung abgeben ist schon seit Anbeginn der Menschheit so…

Nur dass diese sich dann auch noch die Frechheit besitzen, sich über die Konsequenzen zu beschweren… ;-)

10 Jahre zuvor

@Tim:
“Es geht ja bei Riester-Verträgen nicht nur um die Rendite. Ich finde, es geht um Vertrauen, Anstand, Image.”

So sehe ich das auch. Ich predige ja keineswegs “Aktien für alle”. Einer der Kommentatoren hat das korrekt angemerkt: “Nicht jeder hält die Schwankungen aus”.
Aber es gibt doch zwischen Riester (stellvertrendend für die ganze Palette der politischen Finanzprodukte) und Aktien ein breites Feld an Anlagemöglichkeiten, das man nutzen kann.
Weg von Riester bedeutet doch nicht unbedingt zwangsläufig hin zu Aktien. Ich persönlich würde das immer so machen, aber ich werde nicht mit dem Finger auf Leute zeigen, die sich “nur” zu einer Sparbriefleiter durchringen können. Das ist immer noch besser, weil gebührenbefreit, als diese Riester-Dinger.

PS: Dein Spamschutz ist eines Finanzblogs würdig. Aber bitte keine Zinseszins-Rechnung ;-)

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