Fast genau vor zwei Jahren begann der Dow-Jones-Index, sich von seinem Trümmerfeld herauszuarbeiten. Seither befindet sich der Index auf Erholungskurs. Das Börsenbarometer hat sich fast wieder auf rund 12.000 Punkte verdoppelt. Der Wahnsinn! Zuvor hatte sich der Index vom Rekordstand bei rund 14.000 halbiert. So einen schnellen Absturz erleben Sie vielleicht ein- bis zwei Mal in einem Jahrhundert. Sie können zurückblickend sagen, das war die Chance Ihres Lebens. Die wenigsten Menschen haben sie genutzt. Ich hatte fast auf den Tag genau des Tiefpunktes zum Einstieg geraten. Das war mein Blogeintrag vor zwei Jahren. Wenn ich das nun erneut lese, war meine Einschätzung gar nicht so übel.
Aber das Schulterklopfen wäre völlig übertrieben. Ich habe zuvor viele falsche Einschätzungen gegeben. Lesen Sie doch nur meinen Eintrag ein dreiviertel Jahr vorher. Damals dachte ich schon beim Dow-Stand von 11.397, dass der Einbruch an den Aktienmärkten bald verdaut ist.
Ich könnte Ihnen viele Beispiele aufzählen, wo ich grottenschlecht daneben lag. Ich habe oft die Lage falsch eingeschätzt. Wenn mir Großinvestoren gefolgt wären, wären Milliarden an Aktienwerten vernichtet worden. Sie können praktisch nicht die Wende auf den Tag oder Monat genau vorhersagen. Das wäre reines Glück, wenn Ihnen das gelingen würde. Daher verstehe ich nicht, wie all die Leute und Journalistenkollegen berühmte Fondsmanager und Professoren so verehren können, die ständig irgendwelche Kursziele nennen und so tun, als ob sie es genau wüssten, was im nächsten Jahr alles passieren wird. Das ist dummes Zeug, alles Kokolores. Ständig tritt der New Yorker Professor Nouriel Roubini in Erscheinung und will uns weismachen, was als nächstes mit der Wirtschaft alles schief geht. Wo die nächste „Bombe“ hochgeht. Er redet immer von Problemen und Gefahren. Zugegeben, der türkischstämmige Wissenschaftler hat die Finanzkrise vorhergesehen und vor der Immobilienblase zu Recht gewarnt. Auch stimme ich Roubinis Kommentar im Hinblick auf die die Trader zu: “Buying and selling individual stocks is a waste of time.“ – Kaufen und Verkaufen von Aktien ist die reinste Zeitverschwendung. Doch das heißt noch lange nicht, dass Roubini alles vorhersehen kann, nur weil er einmal goldrichtig lag. Er bleibt ein Dauer-Warner, ein Pessimist. Dabei wachsen die Volkswirtschaften um den Globus seit einem Jahr wieder kräftig. Das Vermögen mehrt sich, die Bevölkerung wächst, die Arbeitslosigkeit sinkt, der Fortschritt lässt sich nicht aufhalten. Mit Short-Strategien liegt man jedenfalls langfristig daneben. Theodor Heuss pflegte zu sagen: „Der einzige Mist, auf dem nichts wächst, ist der Pessimist.“ Wie wahr!
Im Rückblick bin ich auf meinen Blog-Eintrag vor einem Jahr recht stolz. Ich hatte „Meine vier Aktien bis zur Rente“ vorgestellt. Es waren die Titel Heinz, SAP, Exxon Mobil und Adidas. Die vier Aktien entwickelten sich prächtig. Aber die Performance über ein Jahr sagt überhaupt nichts aus. Schauen Sie in 40 Jahren bitte nach, ob die Papiere gut gelaufen sind oder nicht. Erst dann kann man sich ein Urteil erlauben. Goldrichtig lag übrigens Michael Bloomberg mit seinen Aktientipps. Inmitten der Krise riet der New Yorker Bürgermeister bei den Kaufhäusern Macys und Saks sowie dem Mischkonzern General Electric zum Einstieg. Das war genau auf dem Tiefpunkt. Kein Wunder, dass der Mann so erfolgreich ist. Er muss auf seine Intuition gehört haben. Wissen Sie, was Roubini und Bloomberg unterscheidet? Der eine ist ein PessiMIST, der andere ein Optimist mit Visionen. Mein Tipp: Seien Sie optimistisch. Kaufen Sie Qualitätsaktien. Und lassen Sie diese einfach liegen.
Der einzige Mist, auf dem nichts wächst, ist der Pessimist
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hihi, witzig. Danke fürs Video