Altersvorsorge in Deutschland: Sauhaufen

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Die Altersvorsorge wird in Deutschland nicht gut vom Staat organisiert. Bei Riester-Produkten bleibt selten eine vernünftige Rendite unterm Strich hängen. Klassisches Aktiensparen wird nicht vom Fiskus gefördert. Ein Blick über den großen Teich zeigt, wie es besser geht. Washington hat zahlreiche Depots zum Aktiensparen fürs Alter eingeführt. Sie werden steuerlich bezuschusst und geschützt. So kann sich der Zinseszins voll entfalten. Mit wenig Gebühren und hoher Rendite.

Was mir in Deutschland gewaltig auf den Wecker geht, ist die Altersvorsorge. Sie wird vom Staat nicht richtig organisiert. Washington fördert das Sparen für die Rente viel besser, und zwar mit steuerfreien Depots. Sie heißen 401k (das richtet der Arbeitgeber ein) oder IRA, das steht für Individual Retirement Account. Diese IRA-Depots können Individuen eröffnen.

Gespart wird direkt aus dem Bruttoeinkommen. Sprich der Fiskus hilft tatkräftig mit. Kursgewinne und Dividenden sind steuerfrei. Wer schließlich das Geld im Rentenalter aus den Depots zieht, muss allerdings zu jenem Zeitpunkt Steuern abführen. Ganz kommt auch der Amerikaner nicht am Steuerzahlen vorbei. Aber es ist ein fairer und schonender Prozess.

Außerdem gibt es die Möglichkeit in den USA aus dem Nettoeinkommen fürs Alter zu sparen. Diese Depots heißen „Roth“. Dividenden und Kursgewinne sind dort steuerfrei. Und selbst im Alter können Sie jederzeit auf das Geld zurückgreifen. Eine Steuer fällt keine an, weil es sich ja bereits um versteuertes Einkommen handelt.

In Deutschland gibt es diese Sparmöglichkeiten leider nicht. Es ist ein altes, bürokratisches System, das die Börse stiefmütterlich behandelt. Es liegt an Unkenntnis im Volk samt seiner Regierung.

Was Deutschland hat, ist die Riester-Rente. Ich halte das Ding für einen Flop. Die Finanzbranche hat Gebührengräber geschaffen, die dem Kunden wenig bringen. Finanzhäuser kassieren Milliardensummen. Sie streichen im Prinzip indirekt die staatliche Förderung ein, die eigentlich den Bürgern helfen sollte.

Anstatt den Menschen zu helfen, hilft Berlin der Finanzbranche. Das ist ziemlich krass. Weder die SPD, noch die Grünen, noch die CDU oder FDP haben genug für die Altersvorsorge getan. Ich hoffte lange Zeit, dass wir in Berlin so ein Sparsystem wie in den USA bekommen. Doch Pustekuchen.

Wer in Deutschland fürs Alter eigenmächtig spart, wird steuerlich bestraft. Beispielsweise über ein Aktiendepot. Das ist ein großes Problem. Mitunter deswegen sparen die Deutschen nicht genug.

Hinzu kommt bei vielen Konsumenten eine materialistische Einstellung. Bürger geben zu viel für Haus, Auto und anderes Spielzeug aus. Sie sind ständig besorgt, um den heutigen Konsum/Genuss. Sie wollen nicht abwarten.

Wer nicht fürs Alter vorsorgen will, braucht das meinetwegen nicht zu tun. Mir ist das egal. Aber jene zu bestrafen, die vorsorgen, ist ein Unding von Berlin. Sie holen die Steuerkeule raus und bestrafen die Vernünftigen.

Lebemenschen beschimpfen zuweilen Sparer als die “Reichen”. Dabei sind sie vernünftig. Die deutsche Altersvorsorge ist nach meinem Dafürhalten ein Sauhaufen. Sorry, anders kann ich das nicht bezeichnen. Anstatt den Bürgern zu helfen, werden Großkonzerne mit unsinnigen Subventionen durchgefüttert.

Ich war übrigens schon in jungen Jahren ein Sparer. Meine Eltern brachten mir das bei. Es ist in meiner DNA. Geld macht nicht glücklich. Aber es gibt mir Freiheiten. Zum Beispiel könnte ich vorzeitig in den Ruhestand gehen. Ich kann dort leben, wo ich möchte. Ich kann mir ein Holzhaus am See leisten. Ich kann reisen. Eine Auszeit nehmen. Etliche Hobbys haben. Ich muss nicht jeden Job machen. Sind wir ehrlich: Die meisten Menschen gehen nicht gerade freudestrahlend zur Arbeit. Für viele ist es eine Qual. Und das jeden Werktag.

Die Frage, die ich mir immer wieder stelle, ist: Macht mich ein Restaurantbesuch für 100 Dollar glücklicher als ein Essen zuhause für elf Dollar? Macht mich ein Wein für 200 Dollar glücklicher als eine Flasche für zwölf Dollar?

Wenn ich mich so umschaue, stellen sich die Menschen solche Fragen offenbar immer seltener. Jedenfalls werden die Häuser größer, die Autos luxuriöser, das Essen glamouröser, der Haarschnitt komplizierter.

Ich fahre gerne Bus und Bahn. Gehe zu Fuss. Habe kein Auto. Koche selbst. Schwinge das Bügeleisen. Trage einfache Kleidung. Putze, wasche selbst. Ich brühe den Kaffee zuhause. Lebe auf Mini-Fläche. Luxus kommt gar nicht (oder extrem selten) in die Tüte. Gut, zwischendrin versuche ich einen Lavazza-Kaffee für zehn Dollar. Und vergleiche das hochwertigere Ding mit einer Packung für fünf Dollar. Und dann denke ich: „So viel besser schmeckt der edle Kaffee gar nicht.“

Ich habe Respekt vor Warren Buffett, der ein Pfenningfuchser ist und sein Vermögen lieber stiftet, als es auszugeben. Ich finde Professor David Cheriton, den Mitgründer von Google, kultig. Er schneidet sich selbst die Harre. Der Milliardär hebt Mahlzeiten auf, die er auf Anhieb nicht schafft, aufzuessen. Was ist daran so schlecht? Ich finde das vernünftig.

Macht ein Leben in einer Villa mit Koch, Fahrer und 20 Schlafzimmern mehr Spass? Was bringt wirklich eine Villa im Wert von einer halben Milliarde Dollar?

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32 Kommentare
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Ric
8 Jahre zuvor

Hallo Tim,

ich denke, die meisten Deutschen wollen “sicher” also einen zugesicherten Zinssatz wie bei Lebensversicherungen. Klar, an der Börse lässt sich viel mehr holen, jedoch ist der Zins dort nicht garantiert (Wobei, auch der Garantiezins ist nicht sicher, aber das nur nebenbei).

Das von dir angesprochene Problem, dass alles größer und luxuriöser, aber auch teuer wird liegt meiner Meinung nach an der Werbung. Durch gezielte Beeinflussung wird versucht, den Menschen noch den letzten Cent aus der Tasche zu ziehen. Und selbst wenn der nicht mehr da ist, egal nimm doch einen Kredit auf.

Alleine die deutschen Unternehmen geben jedes Jahr 80 Mrd. EUR! für Werbung aus. Und das machen die mit Sicherheit nicht zum Spaß. Es gibt Psychologen, die sich nur auf die Beeinflussung der Menschen durch die Werbeindustrie beschäftigen (Natürlich in Rechnung der Werbeindustrie). Sie nutzen teils Entscheidungsprozesse im Gehirn die es noch aus der Urzeit gibt, so dass wir im Laden zugreifen.

Ich denke, dass man sich aktiv mit den Tricks der Werbeindustrie beschäftigen sollte, um der Beeinflussung zu entgehen. Denn, erst wenn man sich dessen bewusst ist, kann man sich entscheiden. Entweder dafür oder dagegen. Darum habe ich habe einen Beitrag darüber geschrieben, wie Werbung wirkt.

Ich spreche hier selbstverständlich nur als Verbraucher. Als Aktionär finde ich die Werbeindustrie natürlich gut, denn sie erhöht meine Dividende.

 

Viele Grüße

Ric

 

Valueria
8 Jahre zuvor

Tim, danke, ich habe sehr gern gelesen! Ich finde dein absolut intelligentes Konsumleben sehr vernünftig und nachahmenswert.

Neulich hörte ich von einem Pärchen ( Ü 30), das zwei Wohnungen zur Miete hält – eine am Tegernsee, eine in München. Zusammen über  1700 Euro monatlich. Der Grund: weil sie sich die Wohnungen zum Kauf nicht leisten können!!! Wohl gemerkt – die am See ist nur eine Ferienwohnung!!! Kinderwunsch wird aus finanziellen Gründen verschoben – ich war sprachlos!

Und die sollen für die Rente vorsorgen? Es gibt Leute, die Geld auf dem Konto einfach nicht dulden können.

Ein guter Bekannter sagte mir neulich: “Ich habe kein Geld, mein Dispokredit ist auf Dauer  -3000 Euro. So kann ich meinen Kindern jederzeit den Kontoauszug vorweisen, damit sie kein Geld von mir wollen!!!” Urlaub wird immer als die Rettung vom blöden Alltag angesehen, hohe Miete wird gezahlt für ein ganzes Einfamilienhaus, in dem sie aber nur noch zu zweit leben, gespart wird nicht, weil das Geld nicht reicht!!!

 

 

frank
8 Jahre zuvor

Na ja,

Geld ausgeben das man eigentlich nicht hat, für Dinge die man nicht braucht , um Leute zu beeindrucken die man nicht mag!

Nur so läßt sich für mich so mancher Konsumwahnsinn erklären.

Wer sich davon frei macht und nur konsumiert was er wirklich braucht und Menschen und persönlichen Kontakt über den Mammon stellt, macht schon vieles richtig.

Freie Zeit im Wald oder an der Isar verbracht ist für mich wertvoller als Smartphone die neueste Karre.

Muß aber jeder für sich selbst entscheiden, und natürlich freut mich jedes Konsumopfer das die Läden betritt, woher sollen sonst meine Dividenden kommen?!

Fabian S.
8 Jahre zuvor

Hallo Tim,

Du hast Recht die deutschen Politiker geben auch einen Dreck auf ihre Bürger. Sie werden durch Verscherungs-und Finanzlobbyisten also Verbrecher bestimmt. Sie selbst haben keinen Schneid, weil ihnen die eigenen Pensionen am Wichtigsten sind. Armes Deutschland!

Sei Du nur froh, dass Du außerhalb der EU und Eurozone leben darfst und somit das Richtige getan hast…

Gastarbeiter
8 Jahre zuvor

Offiziell sind ca. 3 Mio. Menschen arbeitslos in Deutschland.

ca. 2 Mio. Menschen in Deutschland sind in (Um)Schulungsmassnahmen und ohne feste Arbeit. Kranke werden aus der Statistik rausgerechnet.

Weitere 13 Mio. verdienen weniger als Mindestlohn in Deutschland.

Ergibt bei mir knapp 20 Mio. Menschen, für die 1.300,- Rente ein Sechser im Lotto wäre. Alles andere ist Augenwischerei.

Wie soll jemand mit 800,- Bruttolohn sinnvoll fürs Alter vorsorgen?

Was auch komplett unterschätzt wird, ist der Flüchtlingsstrom. 250.000 alleine in den vergangen Monaten. Diese Menschen brauchen Hilfe und wenn Deutschland diese Hilfe bieten möchte, dann kostet das. Und die 250.000 sind ja nur der Anfang.

Ich gehe davon aus, dass ich im Alter arm sein werde. Mein Vermögen wird für die Pflege meiner Eltern drauf gehen, ich werde meine Immobilie dafür verkaufen müssen, der Staat wird sich bei mir holen, was zu holen ist. Mein Rentenanspruch ist trotz guten Gehalt mickrig. Und ich gehe dann Flaschen sammeln und zur Tafel. That’s life.

Gastarbeiter
8 Jahre zuvor

Nachtrag:

Wir haben in meinen Augen kein Schuldenproblem.

Wir haben ein Vermögensproblem.

Und es gibt schlicht nicht mehr genug Menschen bzw. eine Grenze der Schröpfung dieser, um die Zinsen & Dividenden für das Vermögen zu erarbeiten.

Haste was, biste was. Haste nix, gehste für die Zinsen und Dividenden der anderen arbeiten.

8 Jahre zuvor

Aber ob die 1-Dollar-Läden so viel günstiger sind, wag ich zu bezweifeln:

https://www.youtube.com/watch?v=-dxIaEF5aQo

Meinen Amerika-Erfahrungen zufolge ist Zahnpasta drüben vergleichsweise teuer. Wir in Deutschland bekommen Zahnpasta für 39 Cent pro Tube. Und sie schmeckt auch anders; ich mag die amerikanische Zahnpasta nicht sonderlich, weshalb ich mich in Deutschland mit Zahnpasta eindecke.

 

Das mit den zwei Wohnungen… das klingt ja fürchterlich. Und eingerichtet musste die Ferienwohnung ja auch noch. Gerald Hörhan spricht ja in diesem Falle von Konsumidioten.

Ich kenne aber auch Geschichten aus meinem Umfeld, z. B. das Ehepaar, das immer den neuesten Fernseher und das neueste Smartphone hatte, dann noch ein nagelneuen BMW kaufte. Fabrikfrisch! Weiß! Dabei war das Kind schon unterwegs. Er musste dann neben seinem eigentlich Beruf kellnern gehen. Und dann sind da noch die kleineren Sachen wie mit Sauerstoff versetzten Tafelwasser, anstelle normalen Leitungswassers. Das Kind war auch schon ein paar mal in Florida.

Da muss nur einmal was dummes passieren und das fällt alles wie ein Kartenhaus zusammen.

Oliver
8 Jahre zuvor

Ich stimme dem zu, dass die Rentenpolitik in Deutschland eine absolute Katastrophe ist. Ich bin selbstständig und zum Glück freier als ein Angestellter. Trotzdem habe ich ganz am Anfang eine Berufsausbildung gemacht und für einige wenige Monate fest angestellt gearbeitet. Dazu noch der tolle Wehrdienst. Das ist der Grund, warum ich in Abständen die Rentenbescheide bekomme und dann sehe ich die Summe von monatlich 80 €, das entspricht vier Kästen Bier. Darüber bin ich nicht unfroh, weil es zeigt, dass ich einen anderen Weg eingeschlagen habe. Wenn ich eines Tages in Rente gehe, wäre der Anteil weniger als die Hälfte von dem, was ich verdient habe, wenn ich wirklich über 40 Jahre eingezahlt hätte. Und das auch nur vielleicht.

Zusätzlich finde ich die Riester-Rente einen Skandal. Herr Schröder hat hier seine privaten Interessen gegen die Interessen der Schwächsten in Deutschland verkauft. Das absurde daran ist, das wohl nur sehr gut Verdienende abschliessen können, die daran überproportional verdienen. Das hat in Deutschland wirklich Methode, wenn man z.B. an andere Zuwendungen denkt, die gerne bei den Aufstockern und H4-Empfängern verrechnet werden, also denen, die es am meisten benötigen. Genauso ein armer Rentner, der aufstocken muß, darf sein Riester sich anrechnen lassen. Leider blöd gelaufen.

Trotzdem habe ich so meine Bedenken, wenn man tatsächlich so etwas wie das amerikanische System mit Aktienfonds und Aktien einführen möchte. Nicht, dass ich die Idee schlecht finden würde. Aber der durchschnittliche Deutsche hat komplett falsche Vorstellungen von Aktien und Investieren. Er ist dafür zum großen Teil gar nicht geeignet. man muß sich nur mal bei den einschlägigen Medien die Kommentare im Finanzbereich durchlesen. Wenns nicht so traurig wäre, dann könnte man sich schütteln vor lachen. Neben Verschwörungstheorien kommen sehr gerne linke marxsche Einwände gegen Kapitalistenverbrecher, es wird von FIAT-Geld schwadroniert oder Lotto spielen an der Börse. Es ist einfach wissenstechnisch nichts da. Bei einem Artikel habe ich einen Kommentar hinterlassen mit der Anmerkung, dass man doch mal Dividendensparen googeln sollte und sich die Sache in einer ruhigen Minute durchlesen kann. Einer hat mir geantwortet, das ich doch lieber mein Geld ausgeben sollte um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Das ist wirklich nett, dass er da an mich denkt. Aber warum sollte ich mir meine Wohnung mit irgendwelchem Zeug vollstellen, was mich eh nicht interessiert?

Und ja, die Statussachen sind bei uns immens wichtig. Die meisten meiner Freunde haben ein Haus in München (die Schulden möchte ich gar nicht wissen) finanziert. Da bleibt sonst nichts zu sparen. Einen habe ich besucht, der hat sich eine Dachterassenwohnung gemietet und traut sich noch nicht mal zu sagen, was er monatlich dafür zahlt. Wahrscheinlich so 2.500 – 3.000 €. Er verdient echt gut, aber übrig bleibt nichts. Und das geht bei mir im Freundeskreis so durch. Ich bin da eher der Exot, weil kein Auto und “nur” eine 3-Zimmer-Wohnung, die ich eigentlich gerne für was kleiners tauschen möchte. Lohnt sich aber nicht, da in München die Mieten stark angestiegen sind. Was ich mir da schon für Fragen anhören durfte.  Und so lebt halt jeder vor sich hin und die meisten sparen viel zu wenig. Ich hoffe für meine Freunde, das es trotzdem irgendwie gut geht. Bei meiner Vorgängergeneration war das eher ein übles Gewürge im Rentenalter, trotz jetzt noch viel besserer Renten.

 

 

8 Jahre zuvor

Ich diskutiere auch immer mit und mich ärgern solche Kommentare, man möge doch konsumieren, sehr. Die Wirtschaft würde überhaupt nicht angekurbelt. Wenn man die Mittel nicht effizient einsetzt, gibt es eine Fehlallokation.

Angenommen, der Single würde nicht sparen und investieren, sondern alles verballern. Zum Beispiel mietet er eine größere Wohnung an, denn er kann sie sich leisten. Blöd nur, dass er damit den Mietmarkt anheizt. Der kommende Familienvater muss umso mehr löhnen. Angenommen, er hat Aktien, die er verkaufen möchte. Da der Single als Käufer ausfällt, ist der Preis geringer. Das ist die klassische Lose-Lose-Situation.

Ein Land ohne Börse ist grundsätzlich schlechter dran. Blicken wir zurück in die sozialistischen Länder. Es gab keine Möglichkeit, das Geld zu investieren, zwangsläufig musste alles verballert werden. Man kaufte Dinge, die man nicht brauchte und schnappte den Leuten das wertvolle Gut vor der Nase weg, die es brauchten.

Man sprach von der “sozialistischen Wartegemeinschaft” – wer wartet, erwirtschaft aber nichts.

Ziel linker Politik ist es, aus Menschen mit Bedürfnissen Bedürftige zu machen.

Markus
8 Jahre zuvor

 

Die Kanalisierung der Geldflüsse der Leute, die es sich leisten können und Leuten, die dafür immer mehr arbeiten müssen führt zu einer Verbesserung der allgemeinen Lebenssituation?

Ich kenne inzwischen mehrere Unternehmensführer und leitende Angestellte, wo Personal ausgestellt wird und die Aufgaben auf die verbliebenen verteilt wird, um immer noch mehr Gewinn oben abzugraben…

Es geht unternehmerisch auch anders und Wettbewerb hat auch ein paar Promotoren für Innovationen und allgemeine Lebensverbesserungen. Es ist nie alles schwarz oder weiß.

Einfache Wahrheiten oder Eingruppierungen wie links, liberal etc…

Ich finde, damit macht man sich seine Weltansicht zu einfach.

Kapitalismus ohne Solidarität…

Kapitalismus, welcher von Staaten gerettet wird…

Kapitalismus, welcher Menschen, Tiere und die Umwelt ausbeutet…

Wie wollen wir in Zukunft leben, wenn Roboter und Algorithmen uns vieles abnehmen?

 

 

8 Jahre zuvor

Was ist denn eine “einfache Wahrheit”? Es ist schlichtweg links, ständig über den Kapitalismus zu jammern, obwohl wir doch 50 % Staatsquote haben. Und es wird mitnichten alles dem Profit untergeordnet. Als Angestellter eines Großunternehmens kann ich da Geschichten erzählen. Da werden Sachen bewusst gegen die Wand gefahren, weil die Idee von jemanden anderen kommt, dem man den Erfolg nicht gönnt. Man schreit nach Kostenträgern. Die Alarmglocken schrillen, wenn Personalkosten für ein Projekt überlaufen, aber man hat kein Problem, weil damit, wenn die Arbeitsstunden ein Freiberufler für das dreifache Geld erledigt, weil das ein anderer Kostenträger ist.

Wer Profitmaximierung beklagt, aber die überall grassierende Buchhaltermentalität übersieht, der hat sich einfach nicht qualifiziert geäußert.

Die Marktwirtschaft erlaubt es wenig, dass ein Unternehmen mit wenig Buchhaltermentalität den Konkurrenten mit mehr Buchhaltermentalität vom Markt fegt.

Übrigens wird die Marktwirtschaft bzw. die Wirtschaft eines Landes vom Staate aufrechterhalten. Ich kann damit leben, dass ab und an Unternehmen gerettet werden. Die Linken beklagen, dass man Banken rettete. Das bringt Punkte beim Publikum, sogar bei der FAZ. Aber die Linken schlagen etwas vor, was sie in diesem Moment nicht sagen und eine halbe Wahrheit ist schon eine ganze Lüge. Die Linken wollen keine privaten Banken, sondern staatlichen Banken. Das heißt: Staat einmaliger Rettung von ein paar Banken in einem Jahrhundert hätten wir permanente Misswirtschaft mit dem Staat als Eigner mittendrin und dem Steuerzahler als Bürgen. Die Krise empfand ich teilweise als heilsam, weil die WestLB endlich zu Johannes Rau über die Wupper ging. Die WestLB hätte man schon in den 80ern abwracken sollen. Seit ich mich für Politik interessiere, seit 2001, waren jedes Jahr Landesbanken wegen ihrer Misswirtschaft in den Schlagzeilen: Berliner Landesbank, SachsenLB, BayernLB, HSH Nordbank, WestLB… Die amerikanischen Giftpapiere brachten nur das Fass zum überlaufen.

Und wo beutet der Kapitalismus Menschen stärker aus als es andere Wirtschaftsformen tun? Es sind ökonomische Interessen, die Verantwortliche dazu verleiten, Menschen und Umwelt auszubeuten. Der Sozialismus war nachweislich schlimmer. Ich weiß nicht, wie die jetzige Wirtschaftsform in China nennt, aber Fakt ist doch, dort mischt der Staat noch kräftig mit. Und das ist das Kernproblem. Wenn der Staat sowohl Arbeitgeber, Gesetzgeber und Richter ist, dann wird er bestimmt nicht im Sinne seiner Arbeitnehmer entscheiden. Bei uns sind die Sphären größtenteils getrennt, deshalb haben wir hohen Arbeitnehmerschutz und hohe Umweltstandards.

Es ist im Prinzip “Checks and Balance” oder auch “Gewaltenteilung”. Diese Prinzipien sind elementar und wenn man diese verletzt, weil man Sonntagsreden von Frau Wagenknecht geglaubt hat, dann finden wir uns in der Diktatur wieder.

Ein grandioser Vorschlag von Frau Wagenknecht ist ja auch, dass die EZB den Staaten direkt Geld leihen soll und nicht über den Umweg über die Privatbanken, denn dann wäre der Zins nicht so hoch. Wenn die EZB aber direkt Geld an Staat verleiht, verleiht ein Institut unter politischen Einfluss Politikern Geld. Frau Wagenknechts Vorschlag läuft im Prinzip darauf hinaus, dass ein Richter, wenn er selber auf der Anklagebank sitzt, dann auch Richter des Verfahrens wird. Dann spart man sich den zweiten Richter, denn das kostet schließlich Geld wie der Umweg über die Privatbanken. :-)

Angesichts solch dummer Vorschläge dieser Wagenknecht bin ich immer wieder erbost, wenn die Lobhudelei beginnt, ja selbst in der FAZ.

willihope
8 Jahre zuvor

@Couponschnipsler

Wobei man schon fragen muss warum wir mit Steuergeld die Banken und Versicherungen mästen! Die EZB gibt das Geld den Banken und die reichen es mit Aufschlag an die Staaten weiter, wozu soll das gut sein?

Macht man es über die EZB dann ist das einfach, 3% Defizitfinanzierung und 1% Zinsen, mehr gibt es einfach nicht. Hätte den Vorteil das sich die Steuerzahler viel Geld sparen würden und hätte faktisch keine Nachteile.

Braucht ein Staat mehr kann er ja immer noch die Privaten fragen, diesmal aber ohne Haftung der Steuerzahler und zu Zinsen die das Risiko abdecken müssen.

Erinnerst du dich noch an Ackermanns Geburtstagsparty? Da war das Kanzleramt gerade gut genung! Von wegen politische Einflussnahme und so! :-)

Markus
8 Jahre zuvor

@Couponschneider

Ich jammere nicht über den Kapitalismus… wäre auch etwas scheinheilig als Unternehmer und Aktionär.

Bürokratie ist wirklich lästig…

Trotzdem können oder sollten zunehmende Ungleichgewichte im System und das Wegbröckeln einer starken Mittelschicht zum Nachdenken anregen.

Ausartungen und bestimmte Entwicklungen in welchem System auch immer, sollten optimiert werden.

Amerika als die eierlegende Wollmichsau und ewiges Vorbild…

Ich finde das zu blauäugig, wenn man sich mal länger in dem Land aufgehalten hat und sich nicht nur die “In-Zonen” angeschaut hat.

8 Jahre zuvor

Ganz genau Tim. Der Luxus macht die Leute nur unglücklicher, weil sie sich immer weiter nach oben vergleichen. Dieses Rennen kann man nicht gewinnen.  Verzicht dagegen ist, in gesundem Maße, genial. Ich merke das immer nach einer harten Trainingseinheit, wenn ich fix und fertig nach Hause komme und ein Glas Wasser + Banane das geilste auf der Welt ist :)

8 Jahre zuvor
willihope
8 Jahre zuvor

Wenn wir schon beim Link posten sind….

http://www.trading4living.de/4579/riesterflop-staatliche-anlagemonster/

:-)

 

Seppl
8 Jahre zuvor

Ich bin gerade sehr happy. Wir – meine Frau & ich – haben gestern Abend nochmal Inventur gemacht und dabei Einsparpotenzial entdeckt.

Durch die Kündigung einiger Versicherungen, Digital-TV (wir gucken in Zukunft über den PC) und Sonstiges können wir ab sofort weitere 262 Euro monatlich einsparen (3144 Euro p.a.). Für uns als Kleinfamilie ist das eine ganze Menge. So schrauben wir die Sparquote auf knapp 35% hoch. Und das in einer deutschen Großstadt. Geht nur, weil wir in einer abbezahlten, selbstgenutzten Immobilie wohnen. Müssten wir diese anmieten, müssten wir knapp 2.000 Euro zusätzlich im Monat aufbringen/verdienen.

 

8 Jahre zuvor

: Was ist für dich eigentlich Ausbeutung? In allen nicht-kapitalistischen Gesellschaften müssen die Menschen sehr viel härter arbeiten bei niedrigerem Lebensstandard. Was soll Ausbeutung also ganz objektiv heißen?

8 Jahre zuvor

@Robert Michel

das wird Markus selbst nicht so wirklich wissen.

 

@all

dieses unreflektierte Renten-Bashing geht mir massiv auf die Nerven. Nicht nur weil es Mainstream ist, sondern auch weil Tim immer wieder falsche Aussagen zu diesem Thema von sich gibt und alle ganz einhellig einstimmen, ohne auch nur mal einen Moment darüber nachzudenken.

In Realität sieht es nämlich wesentlich anders aus. Klar muss man dazu ein mündiger Bürger sein, und sich auskennen, aber wenn man für das Alter vorsorgen will, dann kann man das mit Staatsbeteiligung sehr gut machen.

4 Begriffe dazu:

Vermögenswirksame Leistungen
Vermögensbildungsgesetz (VermBG) besonder §5
Riester-Rente auf ETF Basis
gesetzliche Rente

Ein weiterer Punkt der immer wieder sehr gerne vergessen wird ist, dass neben dem demographischen Wandel auch mit einer Steigerung der Produktivität zu rechnen ist. Die beträgt ~2% p.a. Ergo hat sich die Produktivität nach 36 Jahren verdoppelt. Vermutlich ist mit mehr zu rechnen, da die Automatisierung gerade erst in der Industrie “ankommt”!

 

Viele Grüße Chris von http://www.gieristgut.com

Markus
8 Jahre zuvor

@Robert Michel

Du hast objektiv Recht! Das meine ich komplett ernst.

War ein Anflug von Gefühlsduselei und Mitleid mit den Millionen von Menschen, welche in dem wachsenden Niedriglohnsektor in Deutschland arbeiten…

Dauernde Rationalität ist für ein emotionales Wesen schwer bis unmöglich zu erreichen.

Wenn man den Blick auf die weltweite Aufteilung lenkt, sieht das Bild anders bzw. besser aus.

Markus
8 Jahre zuvor

Die Unterscheidung von weltweit größeren aufstrebenden Menschenmengen und den Menschen in unmittelbarerer Umgebung (Industrieländer / Rückgang der Mittelschicht) ist emotional schwieriger als die reine Ratio.

Markus
8 Jahre zuvor

Bei reinem Kapitalismus hätte man die nicht konkurrenzfähigen oder durch eigene Unfähigkeit und Gier fehlgeleiteten Banken über den Jordan gehen lassen müssen.

Oder bist Du da anderer Meinung?

Allerdings wurde das 1929 schon mal gemacht mit sehr unschönen Folgen…

Wenn die Allgemeinheit den “Systemrelevanten” den Hintern retten muss… gibt es sicherlich einiges an Verbesserungspotenial in diesem “besten System”, dass wir aktuell kennen…

willihope
8 Jahre zuvor

Die Produktivität kommt aber seit 15 Jahren (Lohnzurückhaltung & Agenda & Bündnis für Arbeit) bei den Arbeitnehmern nicht mehr an. Dafür schwimmen die Konzerne im Geld und wissen nicht wohin damit.

Auch jetzt gibt es Lohnabschlüsse mit 3,6% auf 2 Jahre, das ist dann gerade einmal die Teuerung aber die Produktivität sacken die Konzerne ein.

Das ist auch der Grund für die Probleme in Europa, die anderen Länder haben beim landesweiten Lohndumping nicht mit gemacht und sind jetzt plötzlich alle zu teuer. Im selben Währungsraum ein grosse Problem, entweder runter, transfer oder raus.

https://www.youtube.com/watch?v=guVuUZZFPpQ

8 Jahre zuvor

Tim,

ein viel schlimmeres Problem sind die Schwankungen an der Börse, mit denen die meisten nicht klarkommen und deshalb frühzeitig aus dem Aktienmarkt aussteigen. Hierzu mein neuer Artikel auf http://www.boerseneinmaleins.de

Schöner Sonntag euch

 

Florian

 

8 Jahre zuvor

Interessant zu lesen, wie der Staat woanders (USA) private Altersvorsorge fördert. Da hat Deutschland sicherlich Verbesserungsbedarf.

Zum Glück kann man ja mittlerweile auch mit ETFs riestern, wobei nur geringe Kosten anfallen. Das lohnt sich vor allem für Familien mit mehreren Kindern, da es dann reichlich staatliche Förderung gibt.

Darüber hinaus empfehle ich ETF-Sparpläne für den Aufbau einer privaten Altersvorsorge. So kann man Monat für Monat ein privates Vermögen aufbauen und zahlt in vielen Fällen nicht einmal Ordergebühren. Da lohnt sich ein Vergleich der Online-Broker und der von diesen angebotenen Sparpläne.

8 Jahre zuvor

Hallo Tim,

interessant mal zu lesen wie das Altersvorsorge System in den USA so funktioniert und welche Motivation da hinter steckt.

Vielen Dank für den Artikel.

Viele Grüße

Fanage.de

3 Jahre zuvor

Mieter und Vermieter können jahrzehntelang gut
und harmonisch miteinander auskommen, oder bereits bald streiten.
Waren vor Jahren Mietverweigerer überwiegend im privaten Bereich
anzutreffen, sind sie heute auch bei gewerblich genutzten Räumen immer zahlreicher.
Der Staat schützt dabei die Betrüger, auch wenn sie nicht zahlen oder
womöglich die Mietsache verwahrlosen lassen. Schutz bieten hier
private Anbieter wie die Mietnomadenliste. Missbrauch lässt sich zwar auch
damit nicht vollkommen ausschließen, aber immerhin sind Eigentümer vor Abschluss des Mietvertrages hervorragend informiert und können Risiken vermeiden.

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