Mir geht es im Blog darum, dass Sie sich um eine vernünftige Altersvorsorge kümmern. Denken Sie dabei an die Inflation. Mir sagte jemand, sein Ziel seien 100.000 Euro für den Ruhestand im Depot zu haben. Das ist nicht schlecht. Es klingt gut. Aber es ist nicht viel. Denken Sie daran, in 20 Jahren sind 100.000 Euro nicht mehr das, was sie mal vor einiger Zeit wert waren. Die Inflation nagt unentwegt am Ersparten.
In den USA besteht die Millionärsschicht oftmals aus Familien aus der höheren Mittelschicht, die einen Lebensstil verfolgen, der dem Value-Stil gleichkommt. Sie sind sparsam, sie legen ihre Taler an der Börse langfristig an. Sie fahren alte Autos, verzichten auf Luxusurlaube, essen Reis mit Bohnen, das alte Brot fliegt nicht gleich in den Müll, kurzum sie sind finanziell vernünftig.
Ausreichend Geld im Depot zu haben ist diesen Menschen wichtiger, als ein neues Auto vor der Haustüre. Für sie ist das wie ein imaginärer Urlaub, den sie jeden Tag genießen können, wenn im Depot ausreichend Kohle schlummert. Es geht diesen Menschen darum, Verantwortung für sich zu übernehmen, Weitsicht zu zeigen. Niemand braucht geizig zu sein, das Leben nicht zu genießen – es kommt im Endeffekt auf einen ausgewogenen Lebensstil an. Meine Helden sind jene, die unterhalb ihrer Verhältnisse leben und umsichtig sind. Ja, ich weiß, in einer Konsumgesellschaft ist das nicht leicht.
Sparen Sie lieber heute etwas mehr. Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Rühren Sie das Ersparte nach Möglichkeit nie an. Selbst wenn Sie arbeitslos oder krank werden oder ein anderes Problem Sie heimsucht, sollte Sie das Depot für die Rente im Idealfall nicht anrühren. (Ich weiß, das ist einfacher gesagt, als getan.)
Seien Sie mutig im Umgang mit Aktien. Im langen Schnitt sind knapp zehn Prozent zu holen mit einem Index wie dem S&P oder DAX. Selbst ein paar Horrorjahre wie 1980, 2000 oder 2007 sind in dem Zehn-Prozent-Szenario mit dabei.
OK, sind wir knochenkonservativ: Angenommen, Sie werden künftig nur sieben bis acht Prozent Rendite per annum mit dem DAX erzielen können. Dann ist das noch immer sehr rentierlich.
Setzen Sie am besten gleich auf mehrere Einkommensströme. Auf die Gesetzliche Rente, auf Dividendenzahlungen, womöglich auf eine abbezahlte Eigentumswohnung und andere Sparanlagen.
Die Deutschen haben den Großteil Ihres Geldvermögens bei Banken und Sparkassen gebunkert. Es handelt sich um Sicht-, Termin- und Spareinlagen. Im Umkehrschluss bedeutet das im langen Schnitt weniger Rendite als mit Aktien. Ich glaube, hier fehlt den Deutschen ein wenig der Optimismus, der Mut, die Zuversicht. Produktivkapital ist etwas herrliches.
Überhaupt kein Verständnis habe ich für diejenigen im Konsumrausch, die noch die Frechheit haben sich zu beklagen, wie schwierig es ist fürs Alter vorzusorgen. Diese Leute machen gerne die Regierung, den Arbeitgeber usw. für ihre Misere verantwortlich, aber nicht sich selbst. Die Lebemenschen geben ihr gesamtes Einkommen für Konsum aus und werden es mit hoher Wahrscheinlichkeit eines Tages bereuen. Kaum kommt das Gehalt aufs Konto, rieselt es wie Staub durch deren Hände. Glücklich sind sie nicht wirklich nach meinem Dafürhalten, der Konsumrausch kann eine Maske sein.
Ich habe lieber die Freiheit entscheiden zu können, wie lange ich arbeite. Ich finde es erschreckend, Leute zu erleben, die mit 70 oder 80 noch Regale im Supermarkt auffüllen, weil ihnen das Geld nicht reicht.
Denken Sie über die Spieler nach. Ausgesorgt haben selten jene, die Haus und Hof für eine heiße Wette aufs Spiel setzen. Nein. Selbst wenn sie einmal goldrichtig liegen mit einer Wette, sie können es einfach nicht lassen. Sie sind Spielernaturen. Dieses Leben mit den Risiken kann nicht entspannend sein, glaube ich.
Um ein schönes Polster für die Rente anzusparen, brauchen Sie kein Großverdiener zu sein. Es ist in kleinen Schritten möglich. Fangen Sie früh mit dem Aktiensparen an. Diversifizieren Sie. Achten Sie auf die Nebenkosten. Behalten Sie Ihren Konsum im Griff. Mit der richtigen Einstellung kommen Sie weiter.
Ich traf vor einiger Zeit eine Mitarbeiterin der US-Börsenaufsicht SEC. Sie sagte, es sei wichtig die Anlagenebenkosten zu überwachen, die erwartete Rendite, das Risiko. Gleichzeitig riet sie, extrem vorsichtig bei der Geldanlage generell zu sein. Sie warnte vor Finanz-Betrügern. Gerade ältere Männer geraten häufig ins Visier von Schwindlern. Lassen Sie sich nicht einen Bären aufbinden. Lassen Sie sich nicht zu viel Rendite versprechen. Seien Sie skeptisch, vorsichtig. Investieren Sie nur in ein Produkt, das Sie verstehen bzw. kennen. Ein gesundes Misstrauen gegenüber Personen, die Sie nicht kennen, ist bei der Geldanlage ratsam.
Ja, das ist das A&O. Im Alter würdelos von ein paar Almosen zu leben, das wäre mein Horror.
Der mit dem 100.000 Euro im Depot…
Das denkt man ja alles nach heutigen Maßstäben und Kaufkraft. Wenn das Depot nach jetziger Kaufkraft vielleicht 6% abwirft, dann er im Monat 500 Euro Zubrot zur Rente. Das ist doch nicht schlecht.
Bis es soweit ist, inflationiert ja auch das Guthaben bis dahin entsprechend mit.
Anfang der 90er Jahre war ich so 35 Jahre alt, und hatte ein paar Mark Notreserve. Damals gab es so 8% für Bundesschatzbriefe und Festgelder und so Zeug. Da habe ich immer geträumt, wie sagenhaft (und mir schier unvorstellbar) es wäre, wenn ich als Rentner 100.000 Mark als Festgeldanlage hätte. Damals wären 8.000 Mark Zinseinkünfte ein super Luxus gewesen für mich. Das hätte 2 Urlaube, Unterhalt fürs Auto, paar nette Spielereien usw. aus Zinseinkünften bedeutet. Einfach traumhaft.
Jetzt bin ich noch lange nicht in Rente und habe 100.000 Euro längst hinter mir gelassen. Fazit, ein Ziel haben, es verfolgen und sich nicht wundern wenn man es erreicht. ;-)
MS
ja, hohe Ziele stecken um kleinere zu erreichen, es funktioniert aus eigener Erfahrung. Es ist erstaunlich was man mit einem Ziel vor Augen alles leisten kann. Habe mich da auch schon oft selbst überrascht ;)
Wenn ich damals so alt gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich die tollen Zinssätze bereits genutzt. Als Teenager hatte aber andere Sorgen :)
In New York sehe ich, wie die Zahl der Obdachlosen explodiert:
http://www.nydailynews.com/new-york/uptown/homeless-rate-alarming-14-manhattan-article-1.1719707
Die Stadtverwaltung der Millionenmetropole hat eine Insel eingerichtet, wo die Armen leben können.
Auf dem Blog von Markos http://finanzielle-freiheit-dividende-blog.de habe ich ein trauriges YouTube-Video entdeckt über die Altersarmut in Deutschland:
Das mit den Zielen kann ich nur bestätigen.
Man sollte sich ein monatliches Sparziel setzen und auch die jährlichen/monatlichen Renditen immer im Blick haben.
Zur Altersvorsorge.
Ich hatte vor einigen Monaten einen Termin bei der Deutschen Rentenversicherung, weil ich was nachfragen wollte.
Die Beraterin war erstaunt wie gut ich mich auskenne und noch mehr darüber, dass ich mir in meinem Alter darüber gedanken mache.
“Jemand in ihrem Alter kommt hier nur ganz selten vorbei”.
Nachdem ich die Rentenberechnung mit Ihr zusammen nachgerechnet hatte, hat sie mir noch einen Termin zum Intensivgespräch zur Altersvorsorge empfohlen.
Da ging ich auch hin. Das war seh interessant, wobei der Typ wirklich ne lahme Ente war.
Das wichtigste was für mich dabei rauskam.
Für mich lohnt sich weder Riester noch Rürup-Rente (Basisrente)!!!
Noch was war sehr interessant.
Wenn man die Rentenlücke berechnet hat, dann gibt es eine Faustformel, welche in meinen Augen durchaus Sinn macht!
Pro 100Euro Rente sollten 25.000 bis 30.000Euro an Deckungskapital vorhanden sein.
Das entspricht einer Rendite von 4,00 bis 4,80%.
Wie viel Kapital man zu Rentenbeginn benötigt kann sich jetzt jeder selbst ausrechen.
Gruß Friedrich
im Video ist auch die Tragik unverschuldeter Armut durch Krankheit bzw. durch Schicksalsschläge zu sehen. Bei dem alten Ehepaar liegt das mit an der einseitigen Einkommensverteilung bzw. einfach an den immensen Kosten für Pflege die wohl auch ein Depot schnell aufzehren können, wenn dadurch keine Zusatzleistungen vom Staat in Anspruch genommen werden könnten, kenne mich da nicht aus. Die Vorsorge wurde aber wahrscheinlich auch nur sehr konservativ mit Sparbuch gemacht, der Mann hätte da wahrscheinlich eine Absicherung aufbauen können, aber reine Spekulation, wird ja nicht konkret drauf eingegangen. Und dann auch noch der Sohn, der seiner Mutter vielleicht noch wenigstens den Traum hätte erfüllen können..
Bei der jüngeren Frau ist es der oft genannte Lebemensch, sich reich beschenken lassen hat, überschwenglich konsumierte und dann das Gejammer wegen Forderungen der Bank, die einfach nur ihr Geld zurückhaben wollen, eindeutig massive Bildungslücke und jahrzehntelange Abhängigkeit von anderen. Die Einstellung wurde anscheinend auch an die Kinder weitergegeben, was umso tragischer ist.
Der nimmermüde Mann mit seinen Bildern und dem Rückenleiden hat mir am meisten leid getan. Seine ständigen Bemühungen auf dem Arbeitsmarkt, die Notwendigkeit wieder in Ausbildung zu gehen um seinen einstigen Nebenjob ausüben zu können, wirklich sehr traurig. Zumal er auch noch in der Finanzbranche tätig war und dadurch evtl. bessere Voraussetzungen gehabt hätte.
Mein Fazit daraus, es ist nicht alles planbar, aber Risikominimierung ist anzustreben bzw. frühzeitige Vorsorge.
Die Faustformel ist gut, ich hatte auch mal eine zu einer Hypothek gelesen, glaube max. das 2- bis 3-fache des Nettojahreseinkommens sollte die sein, was ja auch eine böse Schuldenfalle sein kann.
@Tino
Ich antworte mal hier auf deine Fragen nach Tims letztem Beitrag.
Womit man den Kauf von BASF 2009 begründet hätte? BASF ist der größte Chemiekonzern der Welt. Chemiekalien und Kunststoffe werden in fast allen Wirtschaftsbranchen gebraucht und das sicher noch viele Jahrzehnte lang.
Wen juckt da ein heftiger Konjunktureinbruch, wenn man LANGFRISTIG denkt?
Noch einmal: Es gibt nichts schöneres als die Konjunktureinbrüche, samt Börsencrash. Klar, wer nur das eine Jahr sieht, tappt im Dunkeln.
Die wirtschaftlichen Signale sind doch bloß Prognosen und Interpretationen. Und regelmäßig falsch, was die langfristige Perspektive anbelangt (diesmal ist alles anders – die Welt geht unter – alles bricht zusammen).
Daher halte ich nicht soviel von dem Kurzfristdenken der Herdentiere.
Die ganzen Zahlen können in die Irre führen.
Ich überlege mir, mit welcher Geschäftsidee ich mehr aus meinem Geld machen kann. Und statt nun selbst ein Unterhaltungsunternehmen aufzubauen (mir fehlt Know-How, Geld, Zeit) ist es doch schön, dass ich den Disney-Leuten mein Geld anvertrauen darf.
Klar, vielleicht mache ich mit einer anderen Aktien ein paar Punkte mehr Rendite, aber das ist eben nicht mein Ansatz. Erst die Idee, dann die Aktie.
Manch einer verliert sich ja in Mathematikseminaren….
Und so war es 2011 eine schöne Fügung, dass Disney mal einen Kinoflop hinlegt (und das wird sicher immer wieder passieren) und ich nach einem Kurssturz von knapp 25% günstig einkaufen durfte.
Das KGV hat mich da gar nicht interessiert. Die Aktie steht mittlerweile sehr weit vorne im Portfolio (ich investiere erst seit einigen Jahren), Gewinnwachstum hin oder her.
Einen anderen Punkt muss ich noch loswerden, weil er mich immer kribbelig macht: Die allgemeine Unkenntnis vom Unterschied zwischen Prozent und Prozentpunkten.
Statt 19,4% landet man durch Gebühren, Spesen und Steuern bei 13,5% Gewinn ? Das bedeutet dann ein Minus von 5,9 ProzentPUNKTEN. Tatsächlich ist der Gewinn um satte 30% geschmälert worden. Das hört sich doch schon ganz anders an.
Diese 30% könnten ohne Verkauf (und Steuern, Gebühren, etc.) eine schöne Zinseszinsspirale in Gang setzen.
Dass der Normalo durch ständiges Kaufen und Verkaufen eine Zusatzrendite erwirtschaftet, ist wissenschaftlich widerlegt (Hierzu mal wieder das wunderbare “Gier. Neuroökonomie” von Jason Zweig).
Im Gegenteil ist man mit simplen Buy-and-hold besser dran.
Ich freue mich auf Tims Beiträge beim nächsten Crash. Da hier viele fleißig am Sparen und Investieren sind, sollte gute Stimmung aufkommen :).
Alles Gute weiterhin!
Ist hier niemand, der ein 7 stelliges Depot bis zum Rentenbeginn schaffen will?
Nee.
Die meisten wollen achtstellig :-)
ob mein depot 7- oder 6-stellig ist interessiert mich nicht.
ich möchte ca. 2.000+ euro netto aus dividende schaffen. dann können mich alle mal kreuzweise. :-)
und da bin ich schon gut am arbeiten dran. rente mit 67 wäre bei mir 2036. ich werd es wohl deutlich früher machen.
meine staatliche rente läuft noch nebenbei und würde im moment auch noch ca. 1000 abwerfen.
ein armer rentner werde ich wohl nicht werden.
was nutzt mir ein siebenstelliges Depot? der monatliche Ertrag ist mir viel wichtiger, da er ab einer bestimmten Höhe mir die Freiheit gibt zu tun und zu lassen was ich möchte.
@ Frank / Berlin
Das klingt vorbildlich. Gratulation!
Ich finde, richtig arm sind jene, die konsumieren wie die Weltmeister. Es ist doch ein lebenslanger Kampf. Jeden Monat ist all das Einkommen weg. Und wenn die Rente vor der Tür steht, stehen sie vor dem größten Problem ihres Lebens.
Lieber früher etwas zurücklegen. Gut, am Anfang kann das “hart” sein, die Umstellung ist nicht leicht. Aber nach einigen Jahren fühlt man sich stark und erleichtert, es getan zu haben.
@ Frank
Es ist halt nur so, dass die Höhe der Dividendenausschüttungen meist nicht unabhängig vom Kurs sind.
Beispielsweise E-ON: Der Aktienkurs ist abgestürzt, weil das Unternehmen wegen der politischen Abschaltung der Atomkraftwerke weniger verdient. Damit fehlen auch die Gewinne für die Dividendenausschüttungen und so war es nur eine Frage der Zeit, bis auch die Dividenden gekürzt wurden.
Insofern korreliert die Depothöhe durchaus mit den zu erzielenden Dividenden.
@Frank / Berlin:
Aber auch auf die Ausschüttungsquote achten, denn Dividende ist ungleich Gewinn. Sonst könnte der Kapitalstock fallen und letztendlich dann auch die Dividenden.
Es kommt wie immer auf viele Varianten an:
1. Besitzt man schon Wohneigentum ohne Kredit oder sogar noch zusätzl. Pacht oder Mieteinnahmen.
2. Muss man 1, 2 Personen oder eine Familie und evtl. Pflegefälle von Eltern mitfinanzieren.
3. Reichen einem 2000 netto monatlich oder möchte man lieber 3000 – …. € monatlich.
4. Treffen einen Schicksalsschläge wie Scheidung, schwere Krankheit, Arbeitslosigkeit usw. und gefährden die Sparquote massiv.
5. Sollte man auch nicht nur die nominalen Renditen sondern auch die realen Renditen im Kopf haben. 3 % Inflation machen aus 2.000,00 € in 24 Jahren eine reale Kaufkraft von 1000,00 €.
@Martin / Felix:
Mein Depot ist zu 100% USA.
60% davon sind sog. Dividenden-Aristokraten. darunter keine Finanz- oder Technologie-Titel.
Man kann es natürlich nicht ausschließen, aber ich habe wenig Angst, dass mein Depot solche Turbulenzen wie Eon, K+S, Dt. Bank etc. durchleidet.
Bleibt also nur ein nicht unerhebliches Fremdwährungsrisiko. Ggf. in die USA auswandern. Darüber habe ich auch schon nachgedacht.
@Sebastian
Du schreibst: “Einen anderen Punkt muss ich noch loswerden, weil er mich immer kribbelig macht: Die allgemeine Unkenntnis vom Unterschied zwischen Prozent und Prozentpunkten.
Statt 19,4% landet man durch Gebühren, Spesen und Steuern bei 13,5% Gewinn ? Das bedeutet dann ein Minus von 5,9 ProzentPUNKTEN. Tatsächlich ist der Gewinn um satte 30% geschmälert worden. Das hört sich doch schon ganz anders an.
Diese 30% könnten ohne Verkauf (und Steuern, Gebühren, etc.) eine schöne Zinseszinsspirale in Gang setzen.”
Bitte nichts verwechseln!
Eine Wertsteigerung auf der Aktivseite hat nichts mit Gewinn zu tun. Gewinn errechnet sich immer erst aus dem Erlös minus Kostenaufwand und Abgaben/Steuern. Vorher gibt es keinen Gewinn. Wenn Du eine Aktie einfach nicht verkaufst, dann steigert das vielleicht Deinen Depotwert, aber der Gewinn ist ohne Realisierung NULL.
Und die “Zinseszinsspirale” gilt genauso für zukünftige “Steuerforderungsspirale”.
MS
@ms
Steuerstundung nennt sich das Zauberwort…
Du liegst leider falsch.
Jep, früh verbranntes Geld kann nicht mehr über Jahrzehnte im Depot arbeiten und den mächtigen Zinseszinshebel verstärken. Es ist zwar kein realisierter Gewinn da, aber am Ende, selbst nach der gestundeten Steuer ist dieser wesentlich höher. Bei Traderhelden wird das Depot deshalb schnell zum zahnlosen Tiger auf lange Sicht weil sie immer nur Brotkrumen aufpicken, das große Brot bäckt und isst jemand anders.
@Tino
Was heißt schon “zu früh verbranntes Geld”? Jeder hat die Möglichkeit sich seine eigene Anlagephilosophie schön zu denken. Das ist einfach so. Ich für mich weiß einfach, dass, wenn ich nicht ab und zu verkauft und den Erlös nicht wieder in zu der Zeit mir erfolgversprechendere Werte investiert hätte, ich weniger hätte in Summe.
Ich habe einfach keine Lust und keine Zeit, mich mit 30 Jahren Hoffnung zu trösten.
Man kann ja mal ein kleines Beispiel rechnen. Ich bilanziere/überdenke wie üblich (Jahresabschluss) mein Depot.
Wer vor 1 Jahr 250 Stück KO für ca. 10.000 USD gekauft hat, verfügt heute über ca. 9600 USD Kurswert und 286,25 USD Brutto-Div. (ca. 210 netto), die sich eigentlich nicht zum Reinvestieren lohnen.
Wer vor 1 Jahr z.B. 810 Stück PHK für ca. 10.000 USD gekauft hat, verfügt heute über ca. 9900 USD Kurswert und 1166 USD Brutto-Div. welche sich sehr wohl zum Reinvestieren lohnen. Dafür kann man abzüglich der 25%+ ca. 70 Anteile dazu kaufen. Ab dem nächsten Monat bringen dann die statt 810 nun 880 Stück 105 USD statt 97 USD monatlich ein.
Was die Kurse von KO oder PHK zukünftig machen werden, weiß vorher kein Mensch.
KO ist sehr teuer bezahlt, bilanziert 27,6 Mrd Intangible Assets (12,3 Mrd Goodwill), Buchwert von 7,54 USD und Lynch-Preis von 18 USD.
Bei PHK überzahlt man auch den Namen PIMCO-Allianz mit 50% Premium auf den NAV. Nun ja…
Mir persönlich erscheint eben der Income-Way besser, speziell zu meinem Horizont und Zweck. Kann ja jeder sehen wie er will. Viel Glück.
MS
@ms
Hat nix mit schön denken zu tun, sondern mit einfacher Mathematik.
Tabelle Steuerstundung
Bei 10 % erwarteter Rendite, wovon 2/3 auf den Kurs entfällt, kann das über langfristige Anlagehorizonte ca. ein Prozent Rendite ausmachen…
Was ist ein Lynch-Kurs? Peter Lynch Wert für ne Aktie oder was?
@ Friedrich:
Interessanter Beitrag zum Besuch bei der Versicherung. aich habe längst allen Beratern und Verwaltern abgeschworen. Als ich noch in vor ein paar Jahren zur Bank “meines fast-Vertrauens” bin um mir mal ihre Rentenvorschläge erklären zu lassen, hat die Sachbearbeiterin nicht einmal die Inflation mit gerechnet. Nach langem hin und her zur Riester-Rente kam ich nicht daran vorbei, alles haarklein selbst nachzurechnen. Weder lasse ich mir von der Riesterrente meinen Traum zum leben im Ausland nehmen, noch gönne ich dem Makler mehrere tausend Euro Provision für eine schlechte Beratung und schon garnicht lege ich mein Geld in eine Kapitalanlage bei der ich nicht weiß was drin steckt. Selbst fondgebundene Konzepte haben extrem mickrige Renditen um die Mindestauszahlung zu garantieren.
Für ein paar Anleger lohnt sich das Riestern durch die Steuer, jedoch nur wenn bis zur versteuernden Rentenauszahlung nichts an den Gestzen geändert wird. Anlagen lohnen nie wenn nur über die Steuer Geld zu machen ist! Wer also disziplin hat sollte definitiv sein Geld in die eigene Hand nehmen.
Anmerkung zu Frank / Berlin geschrieben 22.03.2014
“Mein Depot ist zu 100% USA.
60% davon sind sog. Dividenden-Aristokraten. darunter keine Finanz- oder Technologie-Titel.
Man kann es natürlich nicht ausschließen, aber ich habe wenig Angst, dass mein Depot solche Turbulenzen wie Eon, K+S, Dt. Bank etc. durchleidet.”
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Ich glaube, daß niemand sich von solchen “Turbulenzen” und Aktienverwerfungen freisprechen kann, egal bei welchen Aktien auch immer. Selbst solideste Aktien können in solche Turbulenzen kommen. E.ON und K+S sind sehr solide Firmen und ich glaube auch, daß die Aktienkurse in einigen Jahren wieder viel weiter oben stehen werden.
@Matthias,
was den Verkauf von voraussichtlich nicht mehr rentierlichen Wertpapieren, besseren Anlagen oder zu riskanten Werten angeht, sehe ich das genauso. Ich würde z. B. auch zu einer großen Chance wechseln und dafür riskantere Werte die aber weniger rentierlich sind aufgeben. Das heißt, wenn z. B. über die Jahre ein Wertpapier sich in eine neue Größen- oder Risiko-Klasse transformiert hat, überbewertet ist, geschäftliche Probleme hat, dann sind das mögliche Ausstiegsszenarien für mich, bzw. auch die Chance für eine Umschichtung auf bessere Werte.
Eine KO zu verkaufen, naja, wo gerade diese Investitionen langfristig wirken und kurzfristig nur die Coke aber nicht den gesamten Kasten bringen, für mich nein. Das sage ich aber aus Sicht eines Anlegers, der die Papiere schon lange Zeit hält, zu vernünftigen Preisen eingestiegen ist. Die Gebühren sind und bleiben für mich ein Betrachtungsschwerpunkt im Depot. Diese zu kontrollieren und zu minimieren ist eines der Hauptziele, neben verlustfreier, risikominimierter Investition, Erzielung einer hohen Rendite.
@Markus1
Peter Lynch Value
Im Buch “One Up On Wall Street” sind einige dieser auf Millimeterpapier gezeichneten Lynch-Kurven erklärt, als eine Art Barometer für günstige Einstiegszeitpunkte, bzw. hohes Potenzial, Timing also, was immer auch spekulativ ist. Das basiert auf den erzielten Gewinnen, bzw. ist auf Wachstum von 10-20% im Jahr ausgelegt. Höhere Wachstumsraten werden beschnitten auf den Maximalwert. Im Prinzip auch ein P/E-Spiegel nur normalisiert als Überlagerung mit dem Kurs aufbereitet. Dadurch halt besser auswertbar, wie alle Kalkulationen von Trends mit großer Vorsicht zu genießen.
Hier ist auch erklärt wie man sich das mit dem interaktiven Diagramm auf Gurufocus selbst konfigurieren kann bzw. was dahinter steckt.
@Florian,
hatte vor einigen Jahren ein ähnliches Erlebnis mit der Sparstrumpfkasse. Ich habe der Beraterin direkt vor Ort vorgerechnet was bei der vermeintlich tollen Sparanlage übrig bleibt, nach Inflation. Sie hat nichts mehr gesagt, ich und meine Frau sind einfach kopfschüttelnd gegangen. Das gleiche Szenario bei der eigenen Hausbank. Es wird versucht unrentierliche Anlagen zu verkaufen, niedrig verzinste Schatzbriefe z. B. die auf keinen Fall den Einsatz des mühsam gesparten Geldes wert sind. Das liegt dann bei der Bank schön für Investitionen rum, der Sparer selbst schaut in die Röhre, kriegt grad mal seinen Einsatz nach vielen Jahren wieder, gibt der Bank quasi einen zinslosen Kredit für riskante Finanzmanöver, die unbemerkt hinter den Mauern geschehen.
Hier wird so viel Unfug getrieben. Omis heben brav von ihrem ohnehin schon wertmindernden Sparbuch für die Enkel ab, lassen sich irgendwelche Boni-Sparanlagen aufschwatzen. Die Beratungskompetenz die ich im Bankensektor erfahren habe, ist einfach unterirdisch, es wird ohne Skrupel versucht den wertvollen Kunden jedweden Mist aufzuschwatzen. Die Post ist momentan am schlimmsten, jedes Mal wenn ich ein Päckchen hole oder abgebe, fangen die an mit ihrer Postbank zu hausieren, wollen einem Sparanlagen mit 1 bis 2% Rendite aufschwatzen und nerven mit anderen Finanzdienstleistungen, glaube sogar Versicherungen. Das ist wirklich penetrant geworden, besonders wenn man nur mal ein paar Briefmarken kaufen will oder einen Brief abgibt, müssen die Mitarbeiter ihr Werbeprogramm abfahren und Kunden nötigen, unseriös. Schließlich geht es nicht um einen Schokoriegel oder ein Softeis, die Mitarbeiter im Verkauf sind für eine derartige Beratung einfach nicht qualifiziert.