Lieber Tim, liebe Community,
erst einmal möchte ich mich bedanken, dass ich einen Leserbrief verfassen darf. In der Vergangenheit war ich Leser sowie Zuschauer, anstatt ein aktiver Mitgestalter zu sein. Das wird sich in der Zukunft ändern. Dieser Beitrag wird einer der nächsten Schritte sein, um meinen eigenen Marathon zu beginnen.
Wer bin ich?
Mein Name ist Nick Flemming. Ich bin 21 Jahre jung, komme aus Dortmund und arbeite bei einer Bank als Bankkaufmann. Seit meinem 14. Lebensjahr interessiere ich mich für Finanzen. Angefangen hat alles, als ich das erste mal Gold und Anteile an einer Genossenschaftsbank kaufte. Dank der Unterstützung meiner Eltern, die mir früh die Sparsamkeit lehrten, fand ich das Interesse an dieser Thematik und fing an, mich mehr dafür zu interessieren. Auf das Thema Börse brachte mich das Buch: ,,Die Kunst über Geld nachzudenken‘‘* von Andre Kostolany. Jenes Buch entfachte in mir eine Neugier und eine Leidenschaft, die bis heute anhält.
Meine ersten Aktien kaufte ich während meiner Ausbildung zum Bankkaufmann in der Corona Zeit. Ich empfand es damals als DIE Gelegenheit, in einem so übertriebenen Umfeld meine ersten Papiere einzusammeln. So konnte ich bereits vor der Krise eine Sparquote von 50% aufweisen, die mir in der Corona Zeit half, massiv Kapital zu investieren. Da die Zeit durch Beschränkungen und Lockdowns geprägt war, dachte ich, konnte ich noch neben meiner Ausbildung mir einen kleinen Obolus im örtlichen Supermarkt dazuverdienen, um meine Sparquote aufzuhübschen. Wenn ich mir zu der Arbeit nicht den Lernstoff der Berufsschule beibrachte, lasich viele Bücher. So, wie zum Beispiel von Beate Sander* oder von Peter Lynch*. Ich hatte einfach Bock meine Zeit gut zu nutzen und diese nicht zu verschwenden.
Ich glaube, das habe ich gut geschafft. Auch, wenn ich nach zehn Monaten meinem Nebenjob an den Nagel hing. Es wurde für mich irgendwann zu stressig und ich stellte fest, dass auch in jungen Jahren eine 6 Tage Woche viel ist. War es ein Rückschlag? Nein, eher eine Erkenntnis. Das Feuer war zu einer kleinen Flamme geworden, die erst einmal Sauerstoff benötigte.
Ich wollte 15.000 Euro ansparen
Die Corona Pandemie flachte ab. Ich absolvierte meine zweieinhalbjährige Ausbildung im Januar 2022. Danach setzte ich mir, als ich die Ausbildung angefangen hatte und einen Plan von wirklich nichts hatte, das Ziel 15.000 Euro anzusparen. Es war für mich ein Anreiz, gerade dann geworden, als mein eigener Bankberater in unserer Hauptstelle mich für diese Aussage belächelte. Check. Ich übertraf das Ziel. Die Flamme strahlte so hell und war bereit das Feuer weiter zu entfachen.
Ich entschied mich, Vollgas zu geben und während meines Vollzeitjobs mein Abitur für 20 Stunden pro Woche nachzuholen. Am ersten Februar 2022 war mein erster Schultag. Die darauf folgenden Monate waren sehr anstrengend, da mir von der Picke auf beigebracht wurde, immer vernünftig und sauber zuarbeiten. Mein eigener Anspruch? 120 Prozent zu geben und etwas haben, was kein anderer hat. Aber: Die Flamme wurde mit Füßen getreten. Es gab Tage, an denen ich dachte, wie soll ich mit einer 65 Stunden Woche zurechtkommen? Wie kommen Eltern mit kleinen Kindern zurecht? Wie kriegen es CEOs hin, so viel zu arbeiten? Das alles und vieles mehr ging mir häufig durch den Kopf.
Ich erreichte zwar nur mein Fachabitur im Februar diesen Jahres. Zeitgleich hatte ich es erneut geschafft, mir eine neue Aufgabe zu setzten. Ich startete einen Lehrgang in meinem Bankbetrieb, um zukünftig mehr machen zu dürfen. In diesem Lehrgang befinde ich mich noch. Mal schauen, was mich zukünftig noch erwartet.
Drei Learnings habe ich für mich daraus gezogen
- Anderen geht es immer schlechter als dir!
- Verzettele dich nicht
- Schaue immer über den Tellerrand
Ich mag zwar in allen Bereichen ein Greenhorn sein und da stimme ich jedem vollkommen zu, der das zu mir sagt. Doch eins kann ich sagen: Ich habe einfach Bock! Ich bin neugierig und hungrig, Neues zu erleben. Mich Gefahren zu stellen und auch mal der Buhmann zu sein. Vielleicht kann ich ja jemanden von euch mit meiner Flamme anstecken, einfach etwas zu machen.
So habe ich beispielsweise angefangen, mich in der Welt der Finfluencer einzulassen und etwas Neues auszuprobieren. Ich habe im April meinen ersten eigenen Blog gestartet. Mein Dank geht an Sven Hamann, der bereits für Tim den Blog überarbeitet hat. Ich bin nun ein Besitzer eines Blogs. Noch einmal ein riesiges Dankeschön, an Sven und Nico!
Ich möchte mit meinem Blog ebenfalls die Aktienkultur ein Stückchen besser machen, indem ich meine Gedanken teile. So findet man auf meinem Blog Länderanalysen, Unternehmensanalysen und ein Echtgeld Depot, indem ausschließlich Fallen Angels ein Platz finden. Mein Wunsch ist es, meine alltäglichen Berührungspunkte als Bankkaufmann und als Investor mit einfließen zu lassen. Die Neugier sowie Kreativität stehen hier wieder an erster Stelle. Mal sehen, was mir noch so einfallen wird.
Wo möchte ich hin?
Als erstes möchte ich mich weiterbilden. Vielleicht fange ich ein Studium an. Vielleicht wird es auch etwas anderes. Vor allem möchte ich aber mehr Zeit für meine Gesundheitnnutzen. Mehr Sport, eine Routine in meinem Essverhalten einbringen und Zeit in gute Beziehungen mit meinen Mitmenschen investieren.
Apropos investieren. In Aktienunternehmen möchte ich auch weiter investieren. Während der Corona-Pandemie habe ich schon mein erstes Lehrgeld gezahlt. So habe ich zum Beispiel die Aktie von Hellofresh mit einem Durchschnitt von 63€ je Aktie gekauft. Da war ich dann doch eher ein Mitläufer und habe nach einiger Zeit festgestellt, dass ich doch nicht so an die Idee des Unternehmens glaube. Ich habe mich zu einem Kurs von 20€ je Aktie, von diesen getrennt.
Ich konnte hier zwei Dinge lernen. Keine Aktie in einem Hype kaufen. Nur Unternehmen kaufen, die eine einzigartige Marktstellung haben. Eine einzigartige Marktstellung hat für mich Shimano. Als passionierter Gravel Bike-Fahrer bin ich von den Produkten von Shimano überzeugt. Das Unternehmen ist Weltmarktführer im Bereich der Fahrradkomponenten. Es wird seit 1921 durch die Familie Shimano geführt und hat keine Schulden. So konnte man im Jahr 2022 bei dem eingebrochenen Kurs die Aktien günstig abstauben.
Das soll es nun erst einmal zu mir gewesen sein. Danke für eure Aufmerksamkeit. Ich freue
mich auf ein konstruktives Feedback!
Nick
*Affiliate
Na dann viel Erfolg mit deinem Finanzblog…
Vielen Dank!
Glückwunsch.
Freut mich immer, wenn junge Menschen die Börse für sich entdecken.
Vielleicht bringt Tim Dich und Nikos mal zusammen. Das Titelbild vor den Bergen passt schon mal :)
Wünsche Dir weiterhin viel Erfolg.
Toll, dass Tim immer wieder junge Menschen entdeckt, die sich für die Börse interessieren.
Was hast Du sonst noch für Aktien im Depot ?
Gibt es eigentlich bald ein Update von Nikos ?
Hallo Susanne, mit Nikos zusammen zu arbeiten kann ich mir auch durchaus vorstellen! ;) In meinem Depot befinden sich eher langweilige Unternehmen. Da gibt es zum Beispiel Monster, Airbus, Hilton -> die habe ich seit dem ich in den USA war. Ich finde die Hotels und die Mitarbeiter einfach nur klasse. Ansonsten habe ich in 2022-23 eine Position in Vonovia aufgebaut. Zukünftig erachte ich BHP, Coty, Dino Polska und Chevron als interessant. Die Unternehmen werde ich aber noch genauer unter die Lupe nehmen müssen.
Ihr könnt Euch hinsichtlich bestimmt gut ergänzen !
…streiche hinsichtlich :;)
@Tim: Ich finde Deine liberale Einstellung super. Aber bei Lad würde ich mir langsam überlegen, ob man ihn nicht komplett sperrt. Irgendwann ist es aus meiner Sicht zu viel des Guten !
Finde Deine menschliche Art super Tim.
Bleibe so und lass Dich nicht von irgendwelchen …….. vom Weg abbringen !
Du hast Recht Susanne, ich muss einfach mehr löschen. Die ganzen Trolle werde ich konsequent löschen.
Hätte ich mir auch gewünscht, so früh wie Nick, ein Faible für Finanzen bzw.Aktien entwickelt zu haben, bin aber leider erst wesentlich später dazu gekommen.Jetzt im reiferen Alter ist man froh, dass man das Interesse an diesen Möglichkeiten der Vermögensbildung und mit entsprechenden Ergebnis überhaupt gefunden hat.
Super Nick, ich hoffe ich kann auch die Begeisterung für Finanzen bei meinen Kindern wecken (aktuell sind sie noch zu jung). Weiterbildung ist wichtig, die Investition ins Humankapital wird die Hauptrendite bringen. Zweitjob in einer Saure Gurken Zeit übernommen, alles richtig gemacht.
@Nick
Genau das Buch vom guten Kosto hat mir mein Dad auch, mit ungefähr 14 Jahren, zum Lesen gegeben :-)
Als gelernter Bankkaufmann kann ich dir nur den Ratschlag auf den Weg geben, falls du bei einer Volksbank/Sparkasse bist: Schau das du bei den großen Banken unter kommst ;-) Auch sind Weiterbildungen und nebenberuflich studieren da sehr wichtig, um in andere Gehaltsgruppen und interessante Stellen zu kommen.
Hallo und danke erst einmal für den Tipp. Ich werde sehe es genau so. Ich möchte gerne etwas unabhängiger sein. Deswegen habe ich auch nebenbei mein Fachabitur gestartet. Ich habe relativ früh festgestellt, das man ansonsten leider nicht weit kommt. Mal gucken was die Reise mit sich bringt. Es ist ja alles etwas kostspielig. Dennoch denke ich werde ich eine gute Lösung finden! :)
Prima und weiter so! Nimm die großen internationalen Player in den Blick. Aktien wie Blackrock, Microsoft, Apple, Alphabet, MSCI, LVMH, Givaudan, Nestlé, Danaher, L’Oréal oder McDonald’s haben aus meiner Sicht Stabilität und auch künftig Wachstumsaussichten. Jedenfalls bereiten sie mir alle Freude im Depot.
Danke für deinen Kommentar Ralf! LVMH, Apple, Alphabet und Microsoft befinden sich bereits in meinem Depot. Ich mag die großen Player auch sehr. Man hat einfach seine Ruhe.
Ich finde es absolut super, wie du dir jetzt schon Ziele gesetzt hast.
Ich habe leider bis in die 40, eher konsumiert und jetzt erst vor 1,5 Jahren angefangen wirklich zu sparen und zu investieren.
Es ist nie zu spät !
Daher finde ich es super, dass Tim hier immer wieder junge Menschen vorstellt, um auch diese Zielgruppe zu motivieren.
Lese auch immer wieder gerne die Berichte seines Coautors. Das motiviert früh zu beginnen. Aber besser spät als nie…
Es ist super, dass du jetzt wenigstens Gas gibst! Ich habe meinen Eltern auch erst in ihren 50ern geholfen die Finanzwelt mehr zu verstehen. Sie habe da auch erst angefangen das Geld in Wertpapieren zu investieren. Seit dem ist mein Vater davon sehr begeistert. Das erfreut mich jeden Tag, dass ich so etwas meinen Eltern zurück geben konnte.
Vielen lieben Dank Nick.
Hallo Nick,
erstmal herzlichen Glückwunsch zu den bisherigen Erkenntnissen und Abschlüssen. Ich finde es auch toll, dass du dich so stark für Finanzen interessierst und dein Vermögen aufbauen willst. Mach bitte weiter so und gib nicht auf.
Noch eine kleine Anmerkung: Ich bin hellhörig geworden, als du gesagt hast, du hast deinen eigenen Blog über Finanzen. Gleichzeitig arbeitest du in einer Bank. Somit gibt es hier eventuell einen interessenskonflikt. Du sollst einerseits die Bankinteressen vertreten und wirst als Finfluencer unter umständen in Konkurrenz zu deinem Arbeitgeber treten.
Ich arbeite selber in einer Bank und dort im Bereich Compliance. In meiner Bank ist das nicht erlaubt. Wir hatten ähnliche Fälle von Mitarbeitern, die einen Blog hatten oder eine wikifolio. Im Ergebnis gibt es bei uns jetzt diese Blogs und wikifolios nicht mehr. Bitte kläre das mit deiner Personalabteilung und Compliance ab. Es kann hier eine nichterlaubte Nebentätigkeit mit Konkurrenz-Charakter vorliegen, da es in deinem Blog auch über Finanzen geht. Nicht das es hier einmal Ärger gibt. Jede Bank handhabt das anders. Meine ist streng. Vielleicht erlaubt deine das.
Ansonsten bilde dich weiter. Es ist immer toll Vermögen aufzubauen. Ein schönes Buch ist auch Rich Dad Poor Dad.
Viele Grüße
PS: ich bin weder Troll noch sonst was. Das ist ein konstruktiv ernst gemeinter Hinweis.
Ich arbeite selber in einer Bank und bleibe daher anonym. Das ist leider notwendig in dieser Branche.
Hallo abcbanker, danke für deinen kritischen Blick, dass weiß ich sehr zu schätzen. Dies bezüglich habe ich mir bereits im Vorfeld Gedanken gemacht. Ich habe mich soweit abgesichert. So werde ich zum Beispiel keine Produkte werben, die ein Interessenskonflikt darstellen. Außerdem habe ich für mich persönlich gewisse Leitplanken aufgestellt die ich nicht überschreiten werde. Ja ich werde wohl weiter Vollgas geben und das Buch von Rich dad poor dad habe ich bereits in der Corona Zeit gelesen. Es ist ein gutes Buch für Einsteiger.
„ Es gab Tage, an denen ich dachte, wie soll ich mit einer 65 Stunden Woche zurechtkommen? Wie kommen Eltern mit kleinen Kindern zurecht? Wie kriegen es CEOs hin, so viel zu arbeiten? Das alles und vieles mehr ging mir häufig durch den Kopf.“
65 Stunden ist auch nicht die Norm, die jährlichen Arbeitsstunden in Deutschland sind sehr tief, 1350 Stunden, in USA über 1750 Stunden. In China reden die Manager von 996-System, arbeiten von 9h morgens bis 9h abends an 6 Tagen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Arbeitszeit
Deutschland trägt also die rote Laterne, das ist wohl nicht ein Problem, wenn die Produktivität um den entsprechenden Faktor höher ist.
Ich denke es ist eine Frage des Umgangs und natürlich auch der Art der Arbeit, 65 Stunden auf einer Baustelle ist etwas anderes als 65 Stunden im Büro, und auch da gibt es grosse Unterschiede je nach Tätigkeit. Ich arbeite wohl auch in dieser Grössenordnung, empfinde es aber nicht als Last, kenne es aber auch anders, wenn man den falschen Job hat sind auch 30 Stunden zu viel. Aktuell geht es ja um die 4 Tagewoche, die Frage ist dann, um den Wohlstand zu erhalten, müssten wir 20% produktiver werden, also die Arbeit von 5 in 4 Tagen erledigen können. Gelingt dies nicht, steigt der Stressfaktor. Was ist wohl langfristig gesünder, 4 Tage unter Vollast und Stress oder 5 oder 6 Tage in Balance zu arbeiten. Landwirte arbeiten 365 Tage, sie haben sicher eine strenge Arbeit, wobei da auch immer mehr Maschinen unterstützen, aber sind sie denn gestresster als andere? Vielleicht das Gegenteil.
Für mich ist entscheidend das Umfeld, nicht unbedingt die Arbeit. In einem guten Team mit guten Leuten kann man auch eine weniger attraktive Arbeit aushalten, wo hingegen eine durchaus spannende und anspruchsvolle Arbeit in einem miserablen Team immer zur Belastung wird, wir sind eben soziale Wesen.
Da stimme ich dir voll und ganz zu! Ich habe für mich festgestellt, dass ich mich selbst sehr häufig stresse. Der Sport ist mein Ausgleich. Ich versuche häufig Atemübungen zu praktizieren oder zu meditieren. Am Ende ist es häufig der Kopf den man überlisten muss.
Das ist Leitmotto der Deutschen. Man sollte aus der BRD keine Zustände wie in der schrecklichen Schweiz herbeiführen, wo es praktisch keinen Kündigungsschutz gibt und Sweatshopartige Arbeitskonditionen (42 Wochenstunden Regelverträge oder die Ärzteschaft mit 50h Regelarbeitszeiten)
Es ist außerdem Training für unsere großartige deutsche Wirtschaft mit weniger Arbeitsstunden wettbewerbsfähig zu sein.
Die 1750h Arbeitszeit in den USA sind m.E. relativ. Ich habe in einem international tätigen Unternehmen gearbeitet. Ein Kollege, der längere Zeit in den USA gearbeitet hat, hat mir mal erzählt, dass in den USA so gearbeitet wird, dass man anschließend noch seine Hobbies ausüben kann. Chinesische Kollegen haben wirklich lange gearbeitet. Das hat man beispielsweise bei Telefonkonferenzen gemerkt.
Ich habe auch öfters länger als 8 h gearbeitet, was aber nicht automatisch heißt, dass es viel gebracht hat. Jedenfalls hat bei mir nach 8 h Arbeitszeit die Konzentration deutlich nachgelassen. Ein ältere Kollege auf meiner ersten Arbeitsstelle hat mal gesagt: „Wer nach 17 Uhr noch arbeiten kann, hat den ganzen Tag nichts gemacht!“
Letztendlich entscheidend ist die Produktivität, also das, was man aus seiner Arbeitszeit macht.
„dass in den USA so gearbeitet wird, dass man anschließend noch seine Hobbies ausüben kann“
Ideal ist doch, wenn man sein Hobby zum Job machen kann, dann muss man nie mehr „hart“ arbeiten. Auch die Anzahl Stunden sind dann sekundär, ich meine wer macht sich Gedanken darüber, ob er zu viel Zeit mit seinem Hobby verbracht hat? Klar wenn die Familie leidet darunter ist es etwas anderes. Ein Warnzeichen finde ich, wenn man während der Arbeit (regelmässig) auf die Uhr schaut. Dann stimmt etwas nicht mehr. Oder wenn man sich nur noch auf das Wochenende oder die Ferien freut, und nach dem Urlaub man sich gar nicht mehr auf die Arbeit freut resp. sogar eine halbe Depression bekommt.
Natürlich haben nicht alle diese priviligierte Situation, aber denke zumindest fast alle können etwas finden, was sie zumindest zufrieden macht oder nicht dauerhaft belastet. Gerade in der heutigen Zeit, wo in vielen Branchen Arbeitskräftemangel herrscht.
Aber durchbeissen muss man in jedem Job mal, auch das ist normal und gut so (sonst schätzt man die guten Zeiten gar nicht mehr). Ich kenne niemanden, der 100% immer super happy und glücklich ist im Job, es sollte einfach ein Ausgleich geben, wenn es zu einseitig wird (ins Negative), sollte man sich wohl mal hinterfragen, ob es nicht bessere Optionen gibt.
Ich bin auch nicht so ein Fan von Work Life Balance, idealerweise fliesst alles zusammen, wir haben ja keinen Schalter, der auf Knopfdruck von Arbeit auf Privat und umgekehrt umstellen kann.
@ Bruno
Der Begriff Work Life Balance ist aktuell vielleicht ein wenig ausgelutscht. Ich finde sie erstrebenswert. Ist wie bei vielen Dingen. Wenn sie nicht im Lot ist spürt man deutlich, dass etwas nicht richtig läuft.
Was nützt der spannendste Job, wenn man seine Gesundheit oder die Zeit mit der Familie dauerhaft vernachlässigt?
@.Nick
Das gilt auch für die Eltern mit Job und Kindern. Der „Arbeitstag“ ist oft lang. Die Arbeit mit Kindern ist oft aber eine andere als der Job im Büro. Im Büro kann man sich nach einem langen Arbeitstag mental erschöpft vorkommen. Bei Kindern kann es auch eine körperliche Erschöpfung sein. Zusammen gibt es dann die ganzheitliche Dröhnung;-) Allerdings in geringerer Dosis in einzelnen Bereichen und das kann einen großen Unterschied machen.
@Eltern Depot
Ich kann hier die Seite von Helmut Jonen empfehlen. Aktuell haben viele Menschen Spaß an der Börse und dem entsprechenden Aufbau ihres Vermögens. Entscheidend ist wer dran bleibt, wenn es mal nicht so rund läuft. Bekenntnisse gibt es dazu immer und die eigene Risikofähigkeit wird in guten Börsenzeiten oft überschätzt. Kalkulierbar wird die Entwicklung erst ab 10 Jahren Anlagezeitraum und auch nur bei keiner geplanten größeren Entnahme.
„Was nützt der spannendste Job, wenn man seine Gesundheit oder die Zeit mit der Familie dauerhaft vernachlässigt?“
Du hast mich falsch verstanden, ich bin nicht gegen Work Live Balance weil ich mehr Arbeit und weniger Live möchte, was ich sehe ist ein neues Modell. Bin kein Freund von strikter Trennung von Arbeit und Freizeit, man ist ja derselbe Mensch, gibt es in einem der 2 Bereiche Probleme, nimmt man sie in der Regel mit. Gesamtheitlich sollte es stimmen, ist natürlich eine gewisse Herausforderung und ja, das ist nicht für alle Jobs umsetzbar, aber gerade in unseren Bereichen ist das möglich. Beispielsweise freie Einteilung der Arbeitszeit, wenn die Kinder noch klein sind und vielleicht um 20 Uhr ins Bett gehen, kann man dann die Zeit noch nutzen, um E-Mails zu bearbeiten oder etwas zu studieren, dafür hat man während dem Tag mehr Zeit.
In einem Unternehmen braucht das dann halt ein gesunder Mix aus unterschiedlichen Bedürfnissen, es funktioniert nicht wenn man die Kunden bedienen muss und alle um 15 Uhr ihre Kinder abholen wollen. Oder man steht um 5 Uhr auf macht etwas bis 7 Uhr wenn die Kinder aufstehen dann verbringt man 1.5 Stunden mit ihnen dann macht man etwas weiter etc. einfach mehr integriert alles. Funktioniert aber natürlich nicht für alle Berufsarten aber in vielen würde sowas funktionieren, wenn man es zulässt, und ja, die Voraussetzung ist eben, dass man alles in seinem Leben mag, wenn man seinen Job hasst dann wird man um 21 Uhr vermutlich nicht nochmals hinsetzen und etwas dafür tun.
Eben ein ähnliches Verhalten wie man das vielleicht aus dem Studium kennt oder von Hobbies, da schaut man auch nicht exakt auf die Uhr und sagt sich, so jetzt ist Zeit 3 Stunden für Hobby (ausser natürlich es ist termingebunden wie ein Teamsport oder Verein).
Ein Beispiel könnte sein, eine verlängerte Mittagspause, wo man seinen Sport noch integriert oder mehr Zeit mit der Familie, und eben vielleicht generell im Tagesablauf anstatt ein Block von 8 Stunden vielleicht 3 oder 4 Blöcke, wo man dann effektiv vielleicht mit weniger Stunden mehr rausholt, weil man effektiver und konzentrierter und auch erholter arbeitet. Der Worst Case wäre, wenn es 15 Uhr ist, man weiss nicht mehr was tun, und sitzt dann ab mit surfen oder ähnlichem, bevor man dann nach Hause geht, sowas ist einfach völlig sinnfrei.
Und ich wiederhole mich, so ein Modell funktioniert natürlich nicht bei allen Berufen, da ist die Work Life Balance dann wohl die zweitbeste Alternative.
Hi Bruno,
ich würde sogar weitergehen, und keck mal in den Raum werfen: Manchmal muss Arbeit auch hart sein und kann nicht im besten Sinne immer als Work Life Balance ausbalanciert sein. Damit will ich sagen: Es muss wohl auch mal Phasen geben, jedenfalls wenn man selbst vorankommen möchte, in der Arbeit viel vorhanden ist und sich NICHT gut anfühlt. Arbeit bleibt immer noch Arbeit und kann nicht ein durch das ganze Leben gezogenes orgastisches Gefühl sein.
Hierzu ein Straßenausspruch Chinas: Armut ist keine Schande. Faulheit ist eine Schande. Das mag hier in diesem Forum sicherlich der eine oder andere nicht gerne lesen oder gar als rotes Tuch ansehen. Es ist m.E. bezeichnend, dass wir in unserer westlichen Gesellschaft zunehmend meinen erschöpft zu sein, und uns dann versuchen, die restliche 90 Prozent-Fleißig-Weltbevölkerung mit Zöllen aus unserem Markt rauszuhalten. Weil sie alle da draußen vermeintlich gemein und unfair sind und überhaupt ja auch keine westlichen Werte teilen – in Wahrheit sind sie extrem fleißig und (auch deswegen) kompetitiver.
Sich Totarbeiten ist sicherlich kein Selbstzweck. Aber bitte, jeden Furz intellektuell zu überdehnen, jeden Tag in „sich reinzuhören“ erscheint mir in unserer Gesellschaft im Sinne einer medizinischen Befundung schon eine echte Neurose geworden zu sein. Mann kann sich ja wohl gefälligst mal Anstrengen und ist vielleicht dann auch abends mal ein bisschen müde. :-) Kann man übrigens dann dafür auch ganz gut schlafen. Wer nach vorne kommen möchte, muss auch harte Phasen mitnehmen, in denen Arbeit sich genau danach anfühlt, was sie ist: Arbeit. Wer meint, das er sich das nicht zumuten mag, und für den 50h-Arbeitswochen in der Schweiz eine schiere Provokation sind, muss einfach sehen, dass er damit nach vorne gerichtet (10 Jahre +) ein individuelles Risiko eingeht und schon mal gar nicht materiell großen Wohlstand erreichen wird. Und im Grunde genommen ist das ziemlich gerecht. Wieso sollten hier alle ihren Allerwertesten in die Hängematte schwingen dürfen und meinen die wirklich Fleißigen in der Welt mit Zöllen abzuhalten. :-)
Tobs, ich versuche mich zurück zu halten, weil einige die Arbeitsbedingungen in der Schweiz schon als „sweatshop“ sehen ;-)
Sweatshop – Wikipedia
Ich kann aber beruhigen, es gibt hier auch Tarifverträge (sie heissen hier Gesamtarbeitsverträge) und sogar ein Arbeitsgesetz, die Arbeitszeiten nehmen auch laufend ab, es gibt einen Kündigungsschutz auch wenn nicht so ausgiebig wie in Deutschland und ein geringes Entgelt bezweifle ich auch.
Auch wird für schlechtes oder langsames Arbeiten keine Gewalt angewendet ;-)
Wir haben einen Arbeitnehmermarkt, da müsste man ja auf die Idee kommen, den Kündigungsschutz einzuführen für Arbeitnehmer, dass sie bleiben müssen ;-)
Beim ersten kursorischen Lesen hatte ich zuerst „Sweet Shop“ verstanden… :-) Ich denke, in der Schweiz lässt sich solides Arbeiten und feines Naschen (Schokolade usw…) währenddessen gut in Einklang bringen. Na also, da hätten wir es doch: In der Schweiz geht Work Life Balance auch bei viel Arbeit. :-)
@Kiev
„Der Begriff Work Life Balance ist aktuell vielleicht ein wenig ausgelutscht.“
Stimmt,… wir sind doch inzwischen bei Life Life Life … work Balance angelangt bzw. großartigem Training für die deutsche Wirtschaft angelangt. ;-)
Nuvolina’s würden es als spätgermanische Dekadenz, leicht negativ konnotiert, bezeichnen. ;-)
Vorsicht bei der Studie – das Problem sind eher nicht die Vollzeitstellen, sondern dass in Deutschland zwar relativ viele Frauen arbeiten aber dieses in recht geringer Teilzeit tun. Die Pumpen den Nenner auf und ziehen den Zähler runter. Das heißt z.B. dass Gesellschaften in denen Frauen garnicht arbeiten ziemlich weit oben stehen, obwohl die geleistete Gesamtarbeit der Volkswirtschaft eher niedrig ist.
Ich persönlich finde die 40h-Woche, die wir im Schnitt auch haben (real) auch völlig ok. Viel mehr sollte es nur in „heißen Phasen“ sein. über 60 Stunden sind auch in heißen Phasen ungesund, das muss man einfach anerkennen.
Mir ging es auch weniger um diese Statistik. Die Frage war ja „wie machen das Leute mit 65 Stunden…“. Die Anzahl Stunden sagen eben relativ wenig aus. Wichtiger ist was man in diesen Stunden macht und wie diese ausgestaltet sind. Auch die Art und Vielfalt der Tätigkeit. Auch die Pausen (mental und physisch) etc. sind viele Faktoren.
Und bezüglich „ungesund“ sehe ich das eben anders, es kommt nicht (zumindest nicht nur) auf die Anzahl Stunden an, sondern primär was für Stunden (Stresslevel, Motivation, Leidenschaft, Frust, Ärger oder Freude etc.).
Warren Buffett’s Daily Routine, Sleep Schedule, Habits & More | Dr Workout
Warren Buffett arbeitet ca. 60 Stunden (im Vergleich zu Elon Musk ein Faultier), jedoch ist er auch fast doppelt so alt wie er, geht gegen die 100 zu mit ganz vorbildlicher Ernährung (Burger und Coca Cola). Für ihn wird das auch nicht wirklich Arbeit sein, sondern eben eher professionelles „Hobby“. Und es bleibt ja immer noch genug Zeit für Familie, Workouts, Spiele etc. Ich bin nicht sicher, ob er noch leben würde, hätte man ihm die Arbeit (ich denke eher Leidenschaft) mit 65 weggenommen.
Und die Sache mit „es bleibt keine Zeit mehr für…“: Viele vergeuden eben ihre Zeit sinnlos, mit TV, scrollen auf Social Media, Gaming, Shopping etc. so heisst das auch nicht zwingend, dass Familie / Gesundheit / Freizeit zu kurz kommen muss.
Du wirst Leute finden mit 25-30 Wochenstunden welche mit 50 an Herzinfarkt sterben. Das können schlechte Gene, schlechter Lebenswandel oder eben auch hoher Stress sein. Hätte ich die Wahl 50 oder 60 Stunden angenehm und in Ruhe zu arbeiten oder 30 Stunden in hohem mentalem und/oder physischen Stress/Druck/Negativität/miserables Team/Chef/Kollegen würde ich mich für ersteres entscheiden.
@ Bruno
Dein Ikagi Buch muss ich mir einmal vornehmen und auch Die with zero. Hier habe ich zumindest einen Podcast gehört. Es gibt unterschiedlichste Lebensmodelle und Phasen. Mir gefällt ein Arbeitgeber, der flexible Arbeitszeiten anbieten kann. In jungen Jahren wird vielleicht in Phasen etwas mehr gearbeitet, mit Familie dann vielleicht etwas weniger und danach wird sich zeigen. Wenn der Urlaub auch noch flexibel genommen werden kann (mehr als 30 Tage) wäre das wunderbar. Bei den Modellen würde ich allerdings einen entsprechenden Lohnverzicht annehmen. Sonst lässt sich so etwas wohl kaum unterhalten. Aktuell ist die 4 Tagewoche hoch im Kurs. Persönlich würde ich dieses Modell nicht wählen, wenn ich frei entscheiden könnte. Ich würde eher gleichverteilt arbeiten und dabei das Stundenkonto befüllen, so dass hier Urlaub entsprechend genommen werden kann. Das ganze allerdings bedarfsorientiert und nach Lust und Laune.
Meine Kinder sind allerdings ein wenig älter. Falls Du als Beispiel dauerhaft 60h arbeiten würdest, so könntest Du vermutlich kaum Deine Frau mit den Kindern unterstützen. Zumindest wenn sie noch einigermaßen jung sind. Dieses Modell hat Schwächen. Falls möglich würde ich das nicht anstreben. Das Einkommen ist in dem Fall vermutlich schlecht diversifiziert. Ebenso die Zeit mit den Kindern und Zeit auf der Arbeit. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Stellt sich die Frage ob geteilte Freude entsprechend nur halbe Freude ist…
Zu Deinem Beispiel mit den zwei Jobs. Da nehme ich doch die Option C. Wir haben schließlich einen Arbeitnehmermarkt ;-) Mich wundern manchmal Kollegen, wenn sie einfach immer das nehmen was ihnen angeboten wird. Als wäre man eine Marionette, die man einfach steuern kann. Bei mir gibt es jetzt die Möglichkeit für eine Teamleitung. Für mich ist es nichts. Aber es ist etwas für manche Kollegen. Da sagte doch letztens einer, dass er es sich vorstellen könnte, wenn der Abteilungsleiter ihn direkt fragen würde. Da frage ich mich doch, ob er die Stelle will oder nicht. Und ob er immer so passiv durchs Leben geht.
Selten wurden mir gute Gelegenheiten einfach so angeboten.
Zu Die With zero. Mit 55 Jahren werde ich definitiv anders leben als heute. Die Rahmenbedingungen sind mir noch nicht ganz klar, allerdings möchte ich außerhalb der Arbeit einiges erleben.
Alleine in Bezug auf Radfahren gibt es folgende Wünsche:
Die Alpen möchte ich mit dem Rennrad überqueren. Möglichst in einer Etappe. Die Niederlande umradeln (Dafür muss ich definitiv ein paar Tage mehr einplanen), vielleicht von London nach Edinburgh mit dem Rad, Italien gibt es vermutlich unendlich Varianten Tuscanny Trail als spontaner Einfall. Dänemark und Schweden könnte ich eine Art Backpacking Tour machen. Hier muss ich definitiv etwas vor dem Erreichen des 55 Lebensjahres angehen. Das wird sonst zu knapp. Die Touren wollte ich jetzt auch nicht unbedingt in einem Jahr alle umsetzen… Es muss auch nicht alles sein, aber wenn ich ein paar umsetzen würde, so würde es mir durchaus gefallen.
@Kiev: Deine Sicht könnte sich auch mal wieder ändern. Ich hatte einmal drei Jahre lang die 4-Tage-Woche. Das ist aber schon ein paar Jahre her. Derzeit sind bei mir 45h die Regel bei 39,5h Woche und es ist völlig ok. Ich vermisse es nicht.
Dafür bin ich in interessanten Projekten aktiv u.a. zur Nachhaltigkeit im Bau und drehe weitgehend mein eigenes Ding. Auch Alturlaub muss ich über Pfingstferien noch abbauen. War allerdings auch nie so urlaubsaffin, damit konnte ich bisher schon weniger anfangen. Vielleicht weil es schon immer eher ein Luxus war. Eher am Wochenende mal wandern oder eine Städtereise mit der Frau. Dieses Jahr geht’s ausnahmsweise eine Woche nach Menorca mit der erwachsen gewordenen Familie.
Kinder werden plötzlich größer und gehen ihren Weg . Kommt mitunter plötzlich und rasch. Werdet ihr auch noch merken ;o)
@ Ralf
Aktuell habe ich grob jede zweite Woche einen Tag frei. Bei meiner Arbeit gibt es ein größeres Regelwerk. Da kann ich nicht so frei arbeiten wie ich es eigentlich gerne machen würde. Am liebsten würde ich mehrere Tage für Gleitzeit verwenden. Mit Gleitzeit könnte ich mit Teilzeit sehr leicht die Herbstferien oder Osterferien überbrücken. Ich hätte auch überhaupt kein Problem äußerst wichtige Dinge oder einen Tag mobile Schulung im Urlaub zu erledigen. Das ist Stand heute allerdings nicht gestattet. Da kann ich nichts machen, sehe aber auch einen Vorteil komplett abzuschalten.
Mir ist bewusst, dass die Kinder schnell selbständiger werden. Wir verbringen auch desshalb so viele Urlaube gemeinsam. Ein paar Urlaube sind wir allerdings auch in unserem Ferienhaus. Das wäre mir sonst zu stressig. In den Sommerferien haben wir ein für uns neues Reiseziel samt Nachtzug geplant. Ich habe bis auf einen groben Überblick nichts recherchiert und auch keine Übernachtung oder Mietwagen gebucht. Habe eigentlich keine Lust darauf… In den Herbstferien fahren wir vielleicht noch nach Portugal oder Paris. Auf Portugal habe ich aber wenig Lust, da es auch noch komplett geplant werden müsste. Wir fahren in Kürze aber auch in unser Haus und genießen die Zeit. Da möchte ich aber auch keine anderen Urlaube planen.
Wanderausflüge sind bei meinen Kindern aktuell noch höchst gefürchtet. Mir würde es durchaus gefallen… Da haben wir mangels Alternativen in der Corona Zeit vielleicht etwas übertrieben ;-)
Für die Radtouren benötige ich etwas mehr als ein langes Wochenende. Außerdem muss ich auch wieder halbwegs hergestellt zur Arbeit fahren können. Der Alpencross hat in meiner gewünschten Variante (Venedig ist ein bisschen weiter als die Alpen) knapp 600km. Da sehe ich mich nicht montags, dienstags oder vielleicht sogar mittwochs wieder zur Arbeit fahren.
Aktuell verbringe ich die Zeit viel mit der Familie. Und das ist sicherlich nicht nur Spiel und urlaubsmäßig. Brauche ich Dir sicherlich nicht zu sagen. Such mit Putzfrau bin ich ständig dabei Dinge wieder einzusammeln und an ihren Ort zu bringen, Essen machen usw. Minimalismus fänd ich wirklich toll. Meine Kinder sehen das leider gar nicht so. Da muss ich eher neue Marvel Sammelobjekte, SUP für den Urlaub usw. abwenden. Am Ende laufe ich dann genau in der Art und Weise zum Strand wie es in Maria ihm schmeckts nicht beschrieben steht. Die Harpune konnte ich zum Glück stets abwenden. Heute sind die Kinder zum Glück älter und können mittlerweile selbst laufen *. Wir hatten früher auch den überdachten Strandwagen zum ziehen. Da liegt dann allerhand aufblasbares Getier am Boden, Tüten mit Handtüchern und Sandspielzeug, Bücher usw. Und oben drauf ein schlafendes Kind. Zumindest bis zum Stop an der Eisdiele.
* Getragen zu werden ist in seiner Peinlichkeit vermutlich schwergewichtiger gesehen als die Ersparnis der Kraftaufwendung für die Überbrückung der Wegstrecke vom Strand zum Auto.
Die 60 Stunden stehen jetzt so im Raum, aber genau darum geht es mir eigentlich nicht (ich wüsste nicht mal wie viele Stunden ich arbeite, ich zähle sie nicht). Ich bin da etwas extrem (auf mich bezogen, nicht dass jemand auf die Idee kommt, bei uns sei das Normalität à la Elon Musk), ich klotze gerne mal rein wenn ich Lust und genug Energie empfinde, brauche dann aber auch wieder Auszeiten, beispielsweise letztes Jahr war ich mehrere Monate in Afrika im Urlaub oder sagen wir mal „light“ workation. Ganz abkapseln ging natürlich nicht, dank Internet ging das aber gut, man muss es halt organisieren resp. vorbereiten.
Wenn jemand auf mich zukommt mit einem Anliegen wie von dir geschildert, also 30 Tage Urlaub und vielleicht auch am Stück, dann würde ich nur fragen, ob und wie das denn funktioniert, stehen wichtige und dringende Projekte an? Gibt es Stellvertretungen ? Wenn das alles funktioniert, ist das kein Thema. Ein geben und nehmen. Auch in einem Arbeitnehmermarkt, finde ich, kippt es irgendwann wieder, in der Softwareentwicklung vielleicht eher unwahrscheinlich, aber dann wünscht man sich auch keinen Arbeitgeber, der diese Situation dann ausnutzt. Ich wünsche mir immer unternehmerisches Denken, es geht nicht um Stunden zählen sondern um Lösungen. Deshalb auch, jeder bei uns kann, hat er keine Verpflichtungen und Termine, keine Lust oder keine Energie oder Drive etwas zu tun, aufstehen und gehen, Feierabend, auch wenn erst 14 oder 15 Uhr ist. Dienst nach Vorschrift ist mir ein Graus. Ich hatte das mein ganzes Leben übrigens immer längere Auszeiten, einmal waren es mehrere Jahre, als die Kinder im mittleren Alter waren, das war perfekt. So wird es wohl auch in Zukunft sein, gar nichts mehr zu tun ab 50,60 etc. kann ich mir nicht vorstellen, aber vielleicht nicht mehr so viele Verpflichtungen und freier, sicher auch nicht des Geldes wegen, sondern wegen einer sinnvollen Beschäftigung. Vielleicht werden irgendwann Enkel wichtig, meine Kinder sind nun flügge, es geht sehr schnell. Deshalb bin ich auch froh, nicht alles auf die Zukunft und Rente geschoben zu haben, zwischenzeitlich mal ein Sabbatical oder Auszeit finde ich sehr wertvoll, dafür muss man halt vor und danach etwas mehr „klotzen“.
Alpentour mit Rennrad hatte ich vor 20 Jahren mehrere gemacht, da war ich aktiver Radler. Aufs Rennrad bringt mich heute niemand mehr, aber ich habe seit einiger Zeit den Gedanken, wieder ein Mountainbike zuzulegen, es gibt da tolle Touren in den Bergen. Vielleicht auch mit E-Unterstützung, das würde die Motivation zu Beginn vielleicht etwas erhöhen, wenn man die starken Steigungen lockerer meistert. Ich muss wieder mehr Sport machen, das ist mein Hauptziel in diesem Jahr, bin fleissig dran.
@Arbeitsstunden, wie viele
Es ist doch so, dass ‚mit dem eigenen Kopf arbeitende‘ (zB alle Managerinnen, Wissenschaftlerinnen, Kreative … usw.) ganz generell gar keine fixen Arbeitsstunden haben. Wenn mir unter der Dusche oder abends im Kino oder auf dem Nachhauseweg in der Bar für ein Arbeitsproblem eine Lösung ‚erscheint‘ ist das dann auf die 40 Stunden anrechenbare Arbeitszeit oder Freizeit?
Nein, da bin ich komplett anderer Meinung. Hier darf man dann durchaus auch zwischen Unternehmertum und nicht-selbst bestimmter Arbeit trennen. Bei den einen ist es ab einem bestimmten Punkt Hobby (bzw. Obzession) – und ein gut bezahltes dazu. 65 Stunden konzentriertes Arbeiten ist schlicht nicht möglich. Da wird man zu einer Gefahr für sich selbst und andere.
Auch von dem hohen Ross, dass du meinst sagen zu können, welche Freizeitbeschäftigungen „vergeudete Zeit“ sind und welche nicht, solltest du runterkommen. Freizeit heißt Freizeit weil die Zeit eben zur freien Verfügung steht. Viele Tätigkeiten in der Familie sind für mich zum Beispiel keine Freizeit. Und ob ein Theaterbesuch jetzt höher anzusiedeln ist als ein Kinoabend, ob das Sachbuch besser ist als der Roman, die WiWo sinnvoller als der Kicker oder die Kommunikation über Social Media sinnloser als hier lange Texte in den Kommentaren zu schreiben, würde ich in Frage stellen. (unabhängig davon, was ich für mich als sinnlos erachte)
@42sucht21
Ich bin in einem solchen Beruf tätig. Ich habe sogar schonmal eine Lösung geträumt. Morgens aufgeschrieben, Mittags umgesetzt und dann einen Woche Urlaub genommen. Es mag für viele nicht gelten – ich teile mir meine Zeit sehr sehr gerne frei ein – aber wenn ich den Rechner (das letzte mal) ausmache, dann ist er aus und dann ist der Arbeitstag vorbei. Dann gehe ich nicht mehr ans Telefon und lese auch keine Mails mehr – das mit den Lösungen unter der Dusche oder im Traum habe ich ganz gut im Griff :-)
@Slow Ich schreibe ja niemandem was vor, ist nur meine Meinung, kann jeder so handhaben wie er will, ist doch alles gut. Es geht hier ja um Austausch unterschiedlicher Meinungen unterschiedlicher Charaktere und Hintergründe, das macht es doch aus, und alle investieren, da gibt es zumindest einen gemeinsamen Nenner.
@Bruno
Sorry, ich war gestern etwas krawallig drauf – ich war von einer Anwenderin zusehends genervt.
Von den unterschiedlichen Sichtweisen leben diese Kommentarspalten – manchmal sind es sogar zu wenig.
Wird man als Bankberater eigentlich vom Arbeitgeber unter sanftem Druck gesetzt, Bankprodukte zu verkaufen oder kann man frei entscheiden und zum Wohle des Kunden auch sinnvolle Investments empfehlen, die aber für den Arbeitgeber nicht so lukrativ sind?
Meine Erfahrungen diesbezüglich waren suboptimal, um nicht zu sagen schlecht.
@Novolina
Es kommt darauf an, ob man regelmäßge Performancegespräche, ein geringeres Einkommen und geringere Aufstiegschancen als sanften Druck bezeichnen würde.
Ich würde das Wort Bankberater nicht mehr verwenden. Im Eisgeschäft steht ja auch kein Eisberater und bei McDonalds an der kasse kein Ernährungsberater.
@42
Ganz deiner Meinung.
Eine unverfängliche Bezeichnung wäre „Bankkaufmann“.
Ein Kaufmann verkauft, berät aber auch.
Entscheidung, Verantwortung und Risiko bleiben am Ende wie immer beim Kunden, was er ja mit unzähligen Unterschriften bestätigen darf.
Ein Statement von Nick diesbezüglich wäre nicht uninteressant…
@Nuvolina
ich weiss nicht, in wie fern ein junger Mensch in der Ausbildung das wirklich beurteilen kann welche Schulungen, Materialien und Ziele der Arbeitgeber da vorgibt oder eben vorenthält.
Dazu kommt noch, dass viele Kundinnen falsche Ziele haben (zB irgendetwas mit Börse aber nur Aktien die man kennt, Überbetonung von Sicherheit, Anlage darf nie in die Verlustzone kommen und soll gerne dabei Steuern sparen).
Am Ende verdient man nicht nur besser aondern man fährt einfach als Bankkauffrau immer deutlich besser den in-house DWS / DEKA / UniInvest / Immo-Fonds (mit Reduktion des Ausgabeausschlags als Zuckerle) und einen Bausparvertrag und einen Riester zu verkaufen als irgendeinen dubiosen ACWI ETF zumal die entsprechend ausgewählten Verkaufsdiagramme von der Compliance abgesegnet wurden für die EU-Dokumentationsproblematik und auch die eigene Chefin im Zweifel mehr Rückhalt geben kann und wird.
Es ist doch eigentlich keine Frage in welche Richtung man systembedingt beraten wird sobald man eine Filiale betritt.
Das gesagt ist es eben für viele leider doch besser, sie betreten eine Filiale und werden suboptimal beraten für die Geldanlage anstatt sich im Internet von Krypto- und Forexbetrügern oder unreflektierte Eigeninvests in Turbocalls der Direktbank das Geld zu verspielen. Dann doch lieber zum Bankverkäufer im Anzug und ner Tasse Kaffee mit Keks dazu.
@42
Ich verstehe: Der Bankverkäufer als guter Hirte, der seine Schäflein vor allem möglichen Finanzteufelszeug schützt und ihnen dafür gesundes Bauspar-Riester-(geschlossene)Immofonds-Futter reicht, wofür sie dann allerdings viel Wolle lassen müssen.
PS:Kapitallebensversicherungsfutter hatte ich noch vergessen…
Verkäufer verkaufen, Verkäufer beraten nicht. Sie tun aber so, als würden sie beraten. Was nicht heißt, dass man nicht den Anschein erweckt zu beraten – aber das ist dann meist die Ausgestaltung nach der Produktentscheidung. Zumindest sind das meine (ziemlich schlechten) Erfahrungen.
@slow
Wir sollten nicht zu grausam sein.
Bankverkäufer müssen, wie andere auch, häufig eine Familie ernähren, Kindern das Studium finanzieren.
Gelegentlich eine Geliebte füttern…
Mein Beileid.
Die soll sich selber füttern.
*kopfschüttel*
Bankberater erfülllen für manche Menschen eine gute Funktion: Kommunikation. Man hat immer jemanden, den man kontaktieren kann, wenn man Bedenken, Sorgen, Probleme hat.
Selbermacher wie es wahrscheinlich die meisten hier sind, brauchen das natürlich nicht. Für den Service, dass jemand parat steht und einem alles erklärt und macht, zahlt man eben ein, zwei Prozent. Völlig in Ordnung.
„…Man hat immer jemanden, den man kontaktieren kann, wenn man Bedenken, Sorgen, Probleme hat…“
Ob da ein Psychotherapeut nicht besser geeignet ist?
Der hat das schließlich gelernt.
Und man verliert womöglich weniger Geld.
Das ist in Ordnung, wenn es die Produkte im Groben auch sind. Das kann auch der Fall sein – bei Immobilienfinanzierungen z.B. ist es für die meisten schon gut, wenn die Bank berät. Aber auch hier gibt es oft hanebüchene Empfehlungen die am Ende ausnahmslos dem Verkäufer dienen. Und das sollte genau so eigentlich nicht sein.
Man kann es aber eben auch niemandem verübeln, außer man wird direkt vereimert oder belogen.
@Sven
es sind in DE noch 20% der Bankkunden, die ihre Bankgeschäfte in der Filiale machen und nicht online. Diese Kunden vergessen wir Selbstentscheider oft.
Ob die 20% nun aber alle ihre Sorgen & Bedenken mit dem Schalterangestellten teilen wage ich zu bezweifeln. Verkaufen mit Kundenbetreuung ist dann doch eher im Premium banking, WM oder noch höher angesiedelt, da kommen die meisten wirklich nicht hin.
Für Normalkunden oder auch im private banking bleibt dafür doch auch keine Zeit für den Bankverkäufer. Das ist das Massengeschäft. Ich würde sagen das ist ein Drückergeschäft bei dem es lediglich um Provisionen und Zielvorgaben für Abschlüsse nach Produktkategorien geht. Da gibt es ja auch inzwischen im Internet und Büchern (zB Hartmut Walz und einige andere) recht viel zu LEOs (Leicht erreichbare Opfern) wie einige Bankverkäufer große Teile der 20% nennen.
Ich bezweifle, dass es lediglich 2% kostet die Dinge zu kaufen die einem der Bankverkäufer verkauft. Wenn man Abschlussgebühren, Führungsgebühren, Aufschläge, TER, Zilmerungsnachteile, die regelmäßigen Fonds-Umschichtungen mit Auslösung von Steuerzahlungen und Zinseszinsverluste über 4-5 Lebensdekaden mit einrechnet dann vermute ich die regelmäßige Unterrendite zum einfachen Tagesgeld plus ACWI eher bei >20% Vermögensverlust.
Also großer Freiheitsverlust und Machtverlust. Da hilft nur eigene Zeit investieren und eigene Finanzbildung aufbauen. Ich beobachte im Bekanntenkreis aber, dass viele sich mehr Zeit für die Recherche nehmen zur Auswahl das neuen Handys oder neuen Firmenwagen (welche Felgen…) als für die eigene Altersvorsorge / Vermögensanlage / Steuergestaltung. Früher hiess es, um die eigene Frau und das eigene Geld kümmert man sich selber und überlässt das nicht dem besten Freund.
Das gilt immer noch, mit dem Zusatz, dass Heute Frauen das Thema Geld nicht mehr aus Bequemlichkeit den Partnern überlassen dürfen (wie es leider noch häufig der Fall ist). Sie begeben sich in große, ungesunde Abhängigkeiten mit Freiheits- und Machtverlusten.
Mir scheint die Kritik am Bankschalter ein typisch deutsches Thema zu sein, genauso wie wir uns gerne über Lehrer und andere Berufsstände mokieren.
Die Bank verkauft Produkte nicht anders als BMW oder Daimler. Bei BMW und Daimler käme niemand auf die Idee, ihnen vorzuwerfen, dass sie nicht aktiv in Richtung günstiger Japaner wie Mazda an der anderen Straßenecke beraten.
Bei Geldangelegenheiten fühlt sich jeder schnell überrumpelt – das erregt. Wobei viele doch auch nicht mal ansatzweise verstehen, was für Fahrzeuge sie kaufen und wie viel zu viel sie dafür bezahlen, aber das erregt nicht.
Es gibt nun wirklich kaum einen derart regulierten Bereich wie das Wertpapiergeschäft (MiFiD). Vermutlich gibt es keine andere vergleichbare Regulierung als derart engmaschiges Schutznetz für die Dummheit. Mir scheint, dass die Menschen insgesamt durch das europäische Verbraucherschutzrecht ein bisschen das eigene Denken abgegeben haben und hierin würde ich das Problem verorten: Eigenverantwortlichkeit. Am Ende geht es nicht darum, dass der Bankkunde die beste Lösung bekommt, sondern dass eine Interessenkongruenz besteht, also die Bank Provisionserträge verdienen und der Kunde gute Vorteile für sich erzielen kann. Die Bank ist nicht die Mama. Wie bei jeder Lage, wird die Geschäftsbeziehung zunehmend asymmetrisch, wie die eine Seite sich wenig informiert und dadurch in der Geschäftsbeziehung eher steuern lässt. Das gilt nicht nur im Bankenwesen, das gilt überall. 2 Wochen sich mit der Sonderausstattungsliste von BMW auseinandersetzen, aber Fonds eben mal in 5 min. rubbeln. Das ist eben ein bisschen blöd, vielleicht german doof. Lassen wir also doch mal die Kirche im Dorf und bewerfen nicht den Stall der zigtausend kleinen braven Bankschalter-Banker, die ganz überwiegend versuchen, einen soliden Job abzuliefern. Es gibt zwischen Banken Qualitätsunterschiede, sie stehen im Wettbewerb und man kann sich ja auch vorher informieren, wohin man gehen möchte.
@Tobs
Nein, das ist nicht so denke ich. Denn,
Sie arbeiten im Finanzgewerbe und haben gute Einblicke und selbtverständlich muss man unterscheiden nach Arbeitgeberausrichtung und nach Tätigkeit.
Frage an Sie: Muss ein in der Filiale arbeitender Schaltermitarbeiter in der Deutschen Bank in Frankfurt oder in der Volksbank auf dem Dorf bestimmte Abschlussquoten für Produkte erfüllen (zB Bausparverträge oder in-house Fonds) oder nicht? Wird auf Filialleiter / Mitarbeitende Druck ausgeübt wenn die Quoten der Filiale / einzelner Mitarbeitender regelmäßig nicht erreicht werden?
Klar ist das EU-Bankgewerbe / Wertpapiergeschäft (MiFiD) deutlich überreguliert. Man kann sich aber auch fragen, warum gab es denn den Ruf danach das immer stärker zu regulieren und Verbraucherrechte zu stärken?
Zu 1: Natürlich ist ein Wertpapierprodukt kein beliebiges Konsumgut, genauso wenig wie Arznei oder Atomkraftwerke, alle haben sie deswegen gemein, dass sie extrem reguliert sind.
Zu 2: Selbstverständlich, aber welche Erkenntnis gewinnen Sie mit diesem Befund, das also ein marktnaher Mitarbeiter einer Bank spezifische Bankprodukte verkaufen soll, so wie ein Mitarbeiter eines Bekleidungsgeschäfts die neue Sommerkollektion – echt und das ist ein Problem? In finde in diesem Zusammenhang, dass Sie mit „Druck ausüben“ insinuieren, dass entweder Leute à la Göker-Schule heiß gemacht oder als eigentlich sehr nette Wesen von hinten mit der Pistole im Rücken zum Schlimmsten getrieben. Hat Günter Wallraff etwa nicht nur bei MCD, sondern auch schon in Banken gearbeitet? Haben Sie schon mal in Banken gearbeitet? Kennen Sie Bodenplatten, die sich plötzlich unter Mitarbeitern auftun, die ihre Quoten nicht erreicht haben? Wissen Sie eigentlich, was Mitarbeiter am Bankschalter verdienen, und wie groß der Anteil der variablen Vergütung am Total-Gehalt ist?
Ihre Beschreibung der Zustände mag auf Monkeys im IB zutreffen, geht aber wirklich an der Lebensrealität einer mittelprächtigen Universalbank vorbei. Wie würden Sie sinnvoll ein Unternehmen und Vertrieb steuern, dass kein Beratungshaus, sondern ein Produktanbieter ist? Würden Sie nicht meinen, dass ein Bankkunde genauso unabhängig für sich Entscheidungen treffen muss wie ein Kunde in einem Autohaus, einer Kosmetischen Schönheitsklinik, oder ist Ihr Rückschluss, dass es dann schlicht keine Bankprodukte geben dürfe wie etwa gefährliche Drogen oder Lebensmitteln mit zu hohem Zuckeranteil?
@Tobs
bei einer Genossenschaftsbank. Da haben langjährige Mitarbeiter*innen geheult nachdem Sie aus dem Filialleiterbüro kamen weil sie ihren alten Kunden nicht ausreichend Bausparverträge aufgequatscht hatten. Von wegen Monkeys.
Der Mitarbeiterdruck wird heute in Zeiten der Filialschließungen und Zusammenschlüsse der Genossenschaftsbanken eher höher sein als er vor 40 Jahren bereits war.
Banken als staatlich autorisierte und beauftrage Monopolverwalter (Bankkonten benötigt man nunmal) sollten so nicht agieren dürfen wie ein Gebrauchtwagenhändler oder ein Limonadenproduzent. Bankmitarbeiter genießen gerade bei älteren Mitmenschen eine besondere Stellung und kommen bei wahrgenommener Seriosität und Vetrauenswürdigkeit bei vielen vermutlich an dritter Stelle nach dem Pfarrer, dem Arzt und dann eben Bankberater. Das wird reichlich ausgenutzt. Warum zB werden bei Fondsverkäufen bestimmte Dinge unter den Tisch gekehrt oder Charts auf Zeitpunkte gelegt oder Skalen genommen bei denen der Fonds besser aussieht? Sollte ein Arzt auch so tricksen dürfen.
Deswegen darf man gerne die LEO und Drückerproblematik diskutieren. Es gibt eben einen großen Zielkonflikt zwischen dem was gut für den Kunden und was gut für den einzelnen Bankmitarbeiter ist. Das ist eben systemisch so und liegt nicht an den Menschen.
Nun ja, auf der einen Seite stellen Sie Banker in ein schlechtes Licht, und auf der anderen Seite ordnen sie denen wegen ihrer herausgehobenen Seriosität besondere Obliegenheiten aus einem Vertrauensverhältnis zu – damit machen Sie es sich auch einfach.
Ich finde, Ihre Argumentation geht am eigentlichen Kern vorbei, weil Sie bei Ihrer Betrachtung auf individuelle und vermeintlich benachteiligte Gruppen abstellen. Weinende Mitarbeiter von vor 40 Jahren. Man kann wirklich nicht sagen, dass Weinen ein zuverlässiger Indikator für eine klare Beurteilung der Lage ist. Und dann die Alten als Klassiker, um die Verkommenheit eines Geschäftsmodells zu belegen – das ist stets eine für dieses Vorhaben erfolgreiche Methode, auch wenn sie für die Frage der Seriosität eines Geschäftsmodells wenig Aufschluss gibt, aber das interessiert beim Catcher der Alten dann genauso wenig wie Sachfragen bei Verwendung süßer Tiermotive. Sie können hier x-beliebige Beispiele bilden, bei denen alte Menschen auf niederträchtige Weise ausgenutzt werden (und leider stimmen davon vermutlich viele) und damit sicherlich viele Sympathisanten auf Ihre Seiten ziehen – dann bitte verbieten wir auch: Heizkissenverkauf in Bussen, Sportgeräte für Hüftkranke und Viagra für bereits herzgeschädigte Senioren.
Jede Verkaufssituation unterliegt einem immanenten Zielkonflikt, das ist nicht zu negieren, und in der Bewertung für mich nicht schlimm und gibt für sich gesehen erst mal nicht Antwort auf die Frage, ob ein Geschäftsmodell seriös ist und ob Menschen wider ihrer freien Willensbildung Dinge tuen müssen. Und bei Ihren anderen genannten Seriosität-Beispielsgruppen kommt mir schon unweigerlich ein wenig das Schmunzeln. Was die Kirche verkauft und dafür bietet…Ich verkneife mir jeden Kommentar. Und Ärzte unterliegen bei der Auswahl von Behandlungen und Mittelchen ganz anderen Entscheidungszwängen, die erstens im Gegensatz zur Finanzindustrie wesentlich weniger transparent und sicherlich in vielen Fällen auch nicht in in deren Interesse sind. Würde ich jetzt anfangen wegen einiger schwarzer Schafe die gesamte Mediziner-Zunft zu verunglimpfen, während vermutlich >90 Prozent einen soliden Job machen und vielleicht >3 Prozent sogar einen hervorragenden?
Das ist aus meiner Sicht ein Frage der Weltanschauung, wie man Eigenverantwortung definiert. Ich kann zu Hause selbst kochen (Aktien-Depot oder ETF) oder ich gehe ins Restaurant: Dann wird’s teurer und leider zeitigen die Ergebnisse nicht zwingend kulinarische Freuden (schlechte Performance). Wenn man sich den Magen einmal verdorben hat, ist man ja vielleicht danach kuriert.
@Tobs
wir schreiben aneinander vorbei und sollten es dabei belassen. Ist ja auch nur ein kleiner Nebenaspekt. Ich glaub wir können uns darauf einigen, dass, wie die meisten anderen auch, die in einer Bank arbeitenden Menschen auch nur unser Bestes wollen.
Ich habe mal eine Frage zu Ihren spekulativen EM Wachstums-Aktien. Mein träger EM-ETF ist dieses Jahr irgendwie 10-15% plus gekommen. Wird das vom breiten Markt getragen oder ist das wie im World-ETF (=große USA Tech) lediglich einigen wenigen, großen EM-Unternehmen geschuldet und die Masse der EM-Aktien steigt nicht wirklich mit? Sie haben da doch bestimmt einen kleinen Überblick. Ich glaub Chinaaktien sind allgemein gestiegen, oder?
EM und insbesondere wiederum dort Small Caps im Allgemeinen steigen. Südamerikanische Aktien auch, hier haben sich FEMSA und Alsea bei mir verdoppelt als Beispiel, ohne das ich es richtig bemerkt habe.
China ist ähnlich, wobei ich hier besonders den Blick auf HK und Taiwan richte (Singapur habe ich auch etwas, würde das aber aus dem Begriff spekulative EM ausklammern). Seit April gibt es in China und HK (nicht gemeint damit: Die an der NASAQ gelisten China Techs, die den US-Lehrer-Pensionen das Geld aus der Tasche gezogen hatten) wieder einen üppigen Net-Inflow, übrigens besonders aus den USA. Hier beobachte ich, dass vor allen Dingen die Titel, die nahezu zuvor ins Bodenlose gefallen waren, nun teilweise wieder an 50-100 Prozent Plus von ihren Tiefstständen erwirtschaftet haben. Aber auch die anderen Titel, die es zuvor ordentlich, aber nicht ganz so übel zerlegt hat, steigen durch die Bank weg.
Darum würde ich vermuten, dass es viele Titel im Querschnitt sind, die in dem EM ETF auf die Rendite der letzten Monate eingezahlt haben.
Thema EM-ETF: Liegt u.a. stark an Stützungskäufen der chinesischen Regierung. https://www.fuw.ch/chinesische-boersenpolitik-542106303305
Indien hat aber auch gerade einen Lauf, da das Land als alternativer Produktionsstandort zu China gesehen wird (wg. China/Taiwan-Konflikt)
Danke!
Wenn man die zunehmenden staatlichen Eingriffe zur Aktienkursstützung betrachtet (Japan, USA, China,..), dann ist das doch für langfristige Anleger recht interessant wenn man es bis zu Ende denkt.
Bloomberg meldet heute, dass China auch erwägt, unverkaufte Immobilien zu kaufen…Es geht doch also… :-) Wobei ich auch hier unterstelle, dass die Chinesen das wieder besser hinbekommen als unsere Kommunen, die von Vonovia das Bilanzblei (ESG-Schrott) zu Höchstpreisen übernehmen. Ich nehme an, die Regierung wird picky sein und keinen Pfennig zu viel bezahlen.
Der Aufschwung am Aktienmarkt in China liegt sicherlich auch an den Stützungskäufen (so denn sie gerade überhaupt noch stattfinden), die aber zum Bedauern der Marktteilnehmer vergleichsweise gering und damit nicht so wirkungsvoll ausfielen.
Seit der Jahreswende kommt schlichtweg wieder viel mehr Geld aus dem Ausland rein, als es abfließt (Net inflow). Einfach mal auf Bloomberg schauen (verlinken bringt nichts, ist vermutlich hinter der Zahlschranke).
Letztlich ist der Markt ausgebombt und eine Menge Risiken sind eingepreist. Ob das der Anfang von einem Bullenmarkt ist, oder eher etwas spekulativeres Geld hier kurzfristig Wetten eingeht…zeigt sich dann (wobei nicht selten bildet das spekulative Geld eben den Anfang eines Bullenmarkts).
Ich fürchte ja eher, dass es weiterhin rumpelig bleibt.
Ja das habe ich auch im Bloomberg Terminal gelesen.
Die Baba zahlen fand ich auch weit aus weniger schlecht, als es der Markt aufgenommen hat. Immerhin über 6,5% Rückflüsse an die Teilhaber, über Dividenden und Rückkäufe und alles über den FCF gezahlt. Cash im Höhe von 30% der Mcap vorhanden. Weiteres Rückkaufprogramm zu niedrigen KGVs da. Wird langsam.
Boah, stimmt, Du hast sogar Terminal Zugang!!
Ich habe nur privat Bloomberg als Nachrichtendienst, aber das kostet auch schon üppige 300 Dollar oder so etwas in der Kante (ich nehme immer die günstigen Lockangebote und verpasse dann das Kündigen, also mache ich brav, was man von mir erwartet :-)). Meine Aktien-Performance hat sich seit dem enorm…..nicht verbessert. :-) Aber ich mag es einfach die ganzen News so schön aufbereitet und strukturiert zu lesen – das will ich einfach gar nicht mehr anders haben.
Das China-Becken läuft gerade schön voll, jetzt darf es aber nicht wieder einen Riss bekommen. Ich fühle mich mit meinen allermeisten Titeln aus dem Konsumbereich aber pudelwohl, weil sie ihre Umsätze und Ergebnisse und Ausschüttungen unbeirrt erhöhen. Kann das manchmal kaum glauben, dass die Steigerungsraten aufrecht erhalten bleiben können, trotz mieser Wirtschaft in den letzten Jahren. China/Asien Aktien werden von der Fondsindustrie auch immer häufiger als die neuen Dividenden-Titel aufgegriffen, na ja – Vorsicht vor der Vertriebsmaschine. :-) Aber meine Meinung war das schon vor langer Zeit. Ich hoffe allerdings, dass meine nichtausschüttende Zhongan Online Insurance doch mal ein bisschen Gas gibt. Es ist krass, wie der Kurs unten feststeckt bei DER Entwicklung der Zahlen trotz Corona und Krise in China. Vielleicht fangen sie ja ab nächstem Jahr an auszuschütten. Das wäre mein kleiner Traum, hier einen Zukunftsriesen als Zwerg eingefangen zu haben. Bis dahin ist es aber ein Trauerspiel, ehrlicherweise.
@42sucht21
Die StarCapital Seite fand ich gut für eine globale Übersicht über Cape nach Ländern in Bezug auf ihren Durchschnitt.
Sie scheint es leid nicht mehr zu geben.
Die Seite geht, aber an meinem Smartphone kann ich gerade nicht sehen, welches Land oder Region in Bezug auf Cape günstig ist:
https://interactive.researchaffiliates.com
Hier muss man sich allerdings registrieren.
Das Cape ist eine zähe Übersicht. Da wird über 10 Jahre geglättet. Regionen mit günstigen Cape gefallen mir. Hier muss man allerdings auch das durchschnitte Cape betrachten, da Emerging Markets beispielsweise einen höheren Rohstoffanteil haben, die generell niedriger bewertet sind. Es ist viel einfacher als es klingt, wenn man einfach nur das aktuelle Cape auf das durchschnittliche Cape einer Region vergleicht. Dann kann man immernoch überlegen, ob man dort investieren möchte. Es gibt auch andere „verhältnismäßig günstige“ Regionen.
@ Tobs
Was schimpfst Du denn über den erlesenen Immobilien-Pool den Berlin von Vonovia zum NAV erworben hat? Die Platte ist bestimmt bald wieder kukt. Die Politik kauft doch gerne verhältnismäßig teuer und verkauft verhältnismäßig günstig. Ist doch dasselbe bei den Netzbetreibern. Ich habe selbst ein paar Deutsche Wohnen im Depot.
Öffentliche Hand + Wohnungswirtschaft = Trauerspiel.
Heute kauft sie alte Bestände teuer zu zurück.
Früher hat sie massiv Wohnungen an die privaten Immobilienunternehmen verkauft, weil sie: Selber damit nichts zu tun haben wollte und selber kein Geld für Instandsetzungen ausgeben wollte und auch ehrlicherweise von der Ausstattung und Qualifikation der Mitarbeiter im öffentlichen Dienst das auch gar nicht hätte richtig gut leisten können. Also haben Unternehmen wie eine Deutsche Wohnen zum Beispiel übernommen. Die haben sich dann um den alten Schrott gekümmert und wieder nach vorne entwickelt, die sind privatwirtschaftlich mit Risiko und ein eigenem Geld in die Sanierung der Objekte reingegangen – UND: Haben dann natürlich als privates Unternehmen mit Gewinnerzielungsabsicht die Mieten nach oben entwickelt. Das war dann der öffentlichen Hand aber auch nicht recht, dass andere, die mit eigenem Geld und Risiko die Arbeit abgenommen haben, dann nach hinten raus einen Business Case bauen und das in Form von Mietsteigerungen monetarisieren. Also ist die öffentliche Hand mit Mietregulierung und Mietpreisbremse etc. pp. in die Parade gefahren (Anmerkung: Mietsteigerungen gelten natürlich als herzlos und menschlich häßlich, nur gerne wird in der öffentlichen Gerechtigkeitsdiskussion dabei übersehen, dass die Mietwohnungen dadurch wesentlich bessere Ausstattung/Lebensqualität boten – oder anders: wenn man nicht mehr die 70 Jahre-BRD-Ausstattung hat, zahlt man mehr, bekommt aber eben auch mehr).
Insofern finde ich es fast schon Karma, wie mein Nachwuchs sagen würde, dass die öffentliche Hand nun wenigstens wieder ausgerechnet nur den Schrott zu überhöhten Preisen zurücknimmt. Ich bin mir sicher, dass ist nicht nur im Ankauf für den Steuerzahler der Mega Deal, sondern auch nach hinten raus: Denn sicherlich, hierauf vertraue ich blind, wird die öffentliche Hand mit all ihrer fachlichen und Steuerungsexpertise, sehr kosteneffizient die Entwicklung zu ESG-konformen Gebäuden begleiten. Sicherlich wird sie extrem professionell und kosteneffizient genau die richtigen Dienstleister auswählen und überwachen und sich nicht z.B. im Rahmen von Nachtragsverhandlungen über den Tisch ziehen lassen.
Wir hatten es ja neulich, dass es leider vorkommt, dass Rentner am Bankschalter ein bisschen abgehangen werden. Man soll das Leid des einen ja nicht durch einen Vergleich mit dem Leid anderer Leute relativieren…Aber hier die Geschichte ist noch trauriger als Opa Horst, der einen geschlossenen Schiffsfond gezeichnet hat… :-(
Schiffsfonds. Pardon. Wobei alte Brühe würde die eine oder andere Bank sicherlich auch verkloppen, wenn es Geld dafür gibt. :-)
@Tobs – Mietsteigerungen in der öffentlichen Gerechtigkeitsdiskussion
Da kann ich Ihnen voll zustimmen. Ich möchte dazu noch ergänzen, dass zumindest bei privaten Vermietern der Staat kräftig über die Steuer mitkassiert bei steigenden Mieten von Oma Erna. Also durchaus Profiteur der auch durch die eigene Diskussion um Mietpreisbremsen getriggerten Mietsteigerungen der Privaten.
@Kiev
Ja, das ist interessant. Spannend ist ja auch Japan die den Yen abwerten (weil sie keine Zinsen erhöhen können?) und auch so die 99er Aktienhöchststände hervorzaubern. Da kenne ich mich zu wenig aus, überlasse das WB und kaufe lieber Brk zu.
Ich mag ja eigentlich den passiven Investitionsansatz aber aktuell mit dem stärkeren USD und dem 71% US-Word-ETF Anteil überlege ich mir doch vielleicht den euro stoxx 600 / small-caps etwas dazu zu kaufen. Mein EM Anteil ist einigermaßen hoch.
@-M
Wir haben ja etwa gleichzeitig Teva gekauft. Jetzt >100% – mal schauen wie das weiter geht. Meine Grifols sind noch im plus haben aber durch die short seller Geschichte ordentlich Federn gelassen.
@42sucht21
Die einfache Lösung gefällt mir sehr und ein World ETF finde ich charmant als einzige ETF Lösung, abgesehen von ETF Leitern. Der 71% USA Anteil gebündelt in wenige Mega Caps mit hohem Bewertungen gefällt mir allerdings nicht. Daher habe ich sie anderen Regionen gekauft. Emerging Markets, China, European Small Caps, Japan Small Caps, auch qualitativ Dividend (viel USA aber einigermaßen normal bewertet), Asia Pacific und weitere. Ich kaufe hier immer manche wenn es sie verhältnismäßig günstig gibt. Emerging Markets ist allerdings mit Abstand am größten.
Warum Japan günstig ist/war ist mir egal. Ich habe sie vor einiger Zeit einfach gekauft, da sie verhältnismäßig günstig gewesen sind. Die Position ist mit aktuell 7.5k€ auch nicht groß gewichtet. European Small Cap liegt bei 14k€. Ich habe auch noch einen alten World und einige andere ETFs. Der World ist allerdings bei mir auf Hold, bis der US Anteil geringer ist.
Beteiligungen wie Berkshire, Danaher usw. kann ich mir auch als Beimischung vorstellen. Die Deutsche Wohnen Aktie halte ich nicht für die Ewigkeit. Da bietet sich vielleicht einmal ein Tausch an.
Mh Teva hatte ich im Blick, aber nie gekauft. Die Schuldenrückführung war sehr stark und ich hätte wohl zugreifen sollen. Aber so sanieringsfälle möchte ich künftig eher vermeiden. Mein Kumpel hat die meine ich gekauft, der ist aber auch nicht do konzentriert unterwegs. Grifols fand ich auch spannend, aber habe das auch verworfen.
@ Tobs
Das Wohnthema habe ich jetzt nicht stark verfolgt. Da ich nicht in Berlin wohne frage ich mich allerdings schon, woher das Geld dafür überhaupt kommt. Zumindest in Bezug auf Wohnraum in einer Stadt, der dann vermutlich mit der Gießkanne subventioniert verteilt wird.
Bei den Netzbetreibern schlackern mir aber schon die Ohren, wenn ich sehe was für Tennet bezahlt werden soll, für was es vor 10? Jahren verkauft wurde und wie viel investiert werden soll… Generell kann ich nachvollziehen, dass Infrastruktur im Staatsbesitz sein soll. Aber dann bitte nicht hin und her antizyklisch zum Schaden der Steuerzahler.
@Kiev: Es gibt einen neuen World-ETF (geringe Kosten) der den US-Anteil einfach ausklammert von Xtrackers: DBX0VH. Japan ist mit rund 20 Prozent als höchster Anteil vertreten. An zweiter Stelle stehen Aktien aus Großbritannien mit so um 13 Prozent. Wenn allerdings der US-Markt ordentlich hustet, wird es so oder so den Rest der Welt mit treffen…
@ Ralf
Das habe ich bei Echtgeld TV auch gehört, aber mir den ETF nicht angesehen. Bis auf europäische Small Stocks hatte ich auch bereits alle ETFs als ich davon erfuhr. So kaufe ich jetzt einfach immer was dazu was gerade günstig ist und wovon ich nicht zu viel im Verhältnis bereits habe.
England habe ich im Brexit gekauft. So ergeben sich überall immer verhältnismäßig gute Einstiege.
Die Welt hängt zusammen, dennoch gibt das CAPE einen Überblick über die zu erwartende Rendite. Damit wird man jetzt auch keine bahnbrechenden Erfolge haben. Wenn man allerdings noch Themen ETFs betrachtet, kann ich mir vorstellen, dass man bei einem Halbleiter Themen ETF mit vielleicht 50 KGV im Mittel dennoch Gefahr läuft Schmerzen bei dem Kurswert zu erfahren. Bei European Small Caps, Japan usw. in nicht zu hoher Dosis bin ich Tiefenentspannt. China hat da sicherlich ein anderes Risiko und entsprechend Chancen auf der anderen Seite.
Ich bin da eher bei Warren Buffett:
«It’s far better to buy a wonderful company at a fair price than a fair company at a wonderful price.»
Deshalb mag ich auch Magnificent 7 und beim Kauf eines Welt-ETF inkl. USA hat man diese ja auch dabei. Nehmen wir die 3 grossen A-Aktien Alphabet, Amazon und Apple, alle sind doch seit Jahren „zu teuer“.
Ich vergleiche die Bewertungen dann lieber innerhalb einer Branche anstatt Länder oder Regionen miteinander, noch besser ein Unternehmen im langfristigen Verlauf gegenüber sich selbst, d.h. ein langfristig starker Wachstumswert, der im Schnitt ein PE von 40 hat und aktuell für PE 32 zu haben ist, wäre dann eine Chance. Eine Meta, Alphabet, Nvidia oder Microsoft bewertungstechnisch mit einer Bank, Telecom oder Rohstoff Firma zu vergleichen, macht m.M. nach wenig Sinn.
Ich schaue also zuerst auf das Unternehmen, globaler Marktführer mit tollen Zukunftsaussichten, gutes Management, Burggraben etc. und die Bewertung ist dann erst an letzter Stelle. So bin ich auch kein grosser Freund der Dividendenstrategie, wer einfach nur günstige Titel oder solche mit hohen Dividenden raussucht, hat oft nicht die besten Unternehmen eingesammelt. Diese Depots rentieren zwar, sofern die Dividende stabil ist, aber sie bewegen sich eher seitwärts auf die Länge und es fallen deutlich mehr Steuern an.
@ Bruno
Ein Vergleich des Capes einer Region zu einer anderen im Durchschnitt und Cape aktuell zeigt nur wie das Verhältnis der beiden Länder untereinander aktuell im Vergleich zum Durchschnitt ist. Das hat nicht mit Buffets wundervollen Unternehmen zu tun.
Eine Region mit hohem Rohstoffanteil am BIP hat generell ein niedrigeres Cape als eine Region mit Dienstleistungssektor usw. Ob der Unterschied aktuell im Vergleich zum Schnitt gut oder schlecht ist, ist eine andere Frage.
Es gibt keine Region die immer ein aktuelles Cape oberhalb ihres Durchschnitts hat. Auch nicht die USA.
Zu Buffett: Ist er nicht der Investor mit der Elefantenbüchse? Er hat gerade erst in der Schweiz zugeschlagen bei einem verhältnismäßig günstigen Versicherungsunternehmen. Die Apple Position wurde dabei reduziert. Das klingt für mich plausibel…
Auf Unternehmensebene wäre ich damit sehr vorsichtig. Wenn eine Aktie stark fällt ist das natürlich positiv auf das aktuelle Cape zum Durchschnitt (sofern die Earnings noch nicht angepasst sind). Hier muss man dann auch prüfen, ob die Gewinnerwartung noch passt usw. Langfristig ist entscheidend, ob die Änderung der Bewertung korrekt oder übertrieben ist. Bei einer Region ist das ganze eher träge und konstant.
Ich muss mal prüfen, ob Nassim Taleb dazu etwas geschrieben hat. Für mich nimmt aber definitiv das Rendite/Risiko Verhältnis für die günstigere Region zu, wenn zwei Regionen auseinanderstiften. Man muss auch nicht unbedingt China nur aus Cape Gründen wählen. Es gibt mehr Regionen die verhältnismäßig günstig sind. Muss auch zum Depot passen.
Ich verkaufe hier allerdings nichts und habe auch ETFs mit den USA im Depot. Meine Münchener Rück gebe ich auch nicht her, auch wenn ich sie aktuell nicht aufstocken würde. Dafür ist mir die Steuer (in Deutschland) zu hoch. Bei der Münchener Rück freut mich bei der aktuellen Bewertung allerdings die Dividende, die ich dann anderweitig verwenden kann. Ein langfristig orientiertes Buffet Aktienrückkauf Programm würde mir aber eher gefallen. Aber so etwas ist wohl äußerst selten.
Ich meinte damit auch nicht dich mit deinem CAPE Ansatz (schaue ich mir auch ab und an an aber eher nicht im Intermarket Vergleich sondern primär USA und Europa)l. So habe ich erst vor kurzem ja China ETF gekauft und ist schon schön gelaufen, war aber eine relativ kleine Position.
Habe immer noch die gleiche Strategie wie die letzten Jahre, ca. 60% Einzelwerte und 40% ETF, möchte gerne auf 50:50 kommen aber dazu bräuchte es eine grössere Korrektur. Deshalb kamen die letzten Monate eher Einzelwerte ins Körbchen, da es dort eher noch eine Chance gab.
Ich kaufe auch gerne günstig, aber eben nicht auf Kosten der Qualität. Ein geringer Teil ist auch in spekulativere Werte, beispielsweise schaue ich mir aktuell Cloudflare an, das könnte jetzt für einige einen Widerspruch darstellen, aber ich mag Unternehmen, wo ich auch aus der Praxis kenne und von denen ich sehr überzeugt bin, es ist eine Wachstumswette ist klar. Umsatz- und Gewinnsteigerung (bereinigt) sind enorm.
Berkshire baue ich nicht mehr aus, die Position ist schon gross genug. Aber ich gehe davon aus, dass wir es noch erleben, dass die A-Aktie über 1 Million USD handelt. Ich habe die natürlich nicht. Ob ich sie heute noch kaufen würde, ich weiss es nicht, die letzten Jahre waren nicht mehr so überragend, aber vielleicht war das nur eine zwischenzeitliche Flaute, wir wissen nicht wie es in 10 oder 20 Jahren ausschaut.
@Baba
Scheint Burry so gesehen zu haben wie Du. Wusste gar nicht, dass er auch mal long geht. :-)
https://www.bloomberg.com/news/articles/2024-05-16/michael-burry-boosts-bets-on-china-big-tech-as-stocks-rebound?srnd=homepage-europe
Glückwunsch Nick.
Finde es immer gut, wenn sich junge Menschen mit Finanzen beschäftigen. Lese daher auch sehr gerne Nikos Artikel. Von ihm konnte ich alter Hase auch schon viele wertvolle Anregungen zur Optimierung meines Depots holen (beste Hinweis war Super Micro Computer im Jahre 2022). Im Gegensatz zu Anderen hier lese ich alle Artikel vollkommen ohne Vorbehalte (zu jung, zu alt, zu…………..).
Wünsche Dir weiterhin viel Erfolg und freue mich auch von Dir zu hören.
Vielen Dank für deinen netten Kommentar!
Der A1JX52 bei nun knapp 120 Euro.. und vor nicht allzu langer Zeit kam mir 100 Euro schon teuer vor. Schön fürs Depot die Steigerungen, schlecht fürs Nachkaufen.
Das Argument was man immer liest und hört der hochgewichteten Big Tech im All World oder MSCI World nagt auch etwas an meiner Entscheidung für Sparpläne auf diese Indizes.. aber ist das wirklich soo viel?
Rund 20 Prozent des Portfolios sind in 6 Unternehmen (z.B. beim MSCI World), aber ist das wirklich viel? Das heisst bei 100 k [fiktiver] Anlagesumme sind 20k in den Top Unternehmen Microsoft, Apple, Nvidia, Meta und Alphabet und Amazon. Also nicht mal 5k in einem der weltweiten Top Player. Und ja die sind hoch bewertet. Werden uns die Kurse in 10 Jahren nicht irrwitzig niedrig vorkommen?
Völlig Wurscht. Wenn man es besser weiß, sollte man nicht nach MCAP investieren. Stockpicker leben aber gefährlich.
Seh ich auch so, 20% sind nicht viel, zumindest nicht gefährlich viel.
Die Argumente der „aktiven“ Fondsmanager gegen ETF‘s sind oft schon sehr fadenscheinig.
Trotz komplizierter Verfahren und Techniken schlagen sie den Index am Ende meist doch nicht. Dazu kommt noch der psychologische Druck seitens der Kunden, wenn‘s mal abwärts geht.
Richtige Einstellung, Mister Nick.
Ich begann praktisch bei 0. Sparsamkeit musste mir niemand beibringen. Ich hatte meinen Berufseinstieg erst später, hatte die 15000 € mit 29 Jahren, die 100000 € mit 32, die 500000 € mit 41 Jahren. Den Rat hat Tim Schäfer schon oft gegeben: Man muss nur früh anfangen und stur und stetig durchziehen. Ich bin mittlerweile mit weitestgehend abgesichert. Die Dividenden fließen. Das Aktienvermögen ist groß genug, dass ich bei Vermögenverzehr bis zum Lebensende durchhalten könnte. Ich arbeite aber dennoch, weil die Arbeit Spaß macht.
Was arbeitest du wenn ich fragen darf.