Meine vier Aktien bis zur Rente

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Ich bin jetzt 37 Jahre alt. Wenn ich 67 Jahre alt bin, will ich mich auf die faule Haut legen. Also habe ich noch 30 Jahre Zeit für meine Investments. 30 Jahre – das scheint für viele ein langer Zeitraum zu sein. Für Warren Buffett ist das ein durchaus normaler Anlagehorizont. Ich möchte Ihnen in diesem Blog beibringen, so wie Buffett zu denken und zu entscheiden. Welche Papiere eignen sich nun für die nächsten 30 Jahre bis zur Rente? Das sind meine Vorschläge:
SAP ist der Weltmarktführer für Software zur Steuerung von Unternehmen, sogenanntes Enterprise Resource Planning (ERP). 37 Jahre nach der Gründung hat der DAX-Konzern 95.000 Kunden. Vor zehn Jahre lag die Notiz bei 55 Euro, aktuell dümpelt die Aktie bei lausigen 34 Euro herum. Europas größtes Softwarehaus hat zig Führungswechsel hinter sich. Es gibt Querelen mit den Kunden über die Preispolitik. Und der Aufsichtsrat bringt es seit Jahren nicht hin, eine geeignete Führungsmannschaft an Bord zu holen. Dank des überforderten Kontrollgremiums kommt seit Jahren der Aktienkurs nicht voran. Hier bietet sich meiner Meinung nach eine gute Einstiegschance. Gelingt es SAP, in den kommenden Jahren den Überschuss von derzeit 1,8 auf 3,0 Milliarden Euro zu hieven, würde das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) nur 14 betragen. Bleibt zu hoffen, dass der Erzrivale Oracle mit Larry Ellison an der Spitze nicht dauerhaft davonzieht.
Heinz, der weltweit führende Ketchuphersteller! Das von einem deutschen Immigranten 1868 in Pittsburgh gegründete Unternehmen ist mittlerweile in mehr als 200 Ländern aktiv. 60 Prozent der Einnahmen stemmen die Pennsylvaniaer im Ausland. Der Marktanteil bei Ketchup liegt in den USA bei mehr als 50 Prozent. In sieben europäischen Ländern haben die Pittsburgher ebenfalls bei der roten Soße die Nase vorn. Pro Jahr verkaufen sie 650 Millionen Ketchup-Flaschen rund um den Globus. Heinz züchtet übrigens seine Tomaten selbst, der Konzern produziert weltweit mehr als 30 Prozent aller Tomatensamen. Schmackhafte 3,5 Prozent Dividendenrendite. Es handelt sich um eine Dividendenmaschine! Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) beträgt 17, das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) 1,4. Für einen bekannten Markenhersteller (Classico, Weight Watchers, Smart Ones, ABC) ist das OK. Allein in England verkauft der Gigant jeden Tag 1,5 Millionen Bohnen-Dosen! Aktueller Kurs 47 Dollar.
Exxon Mobil. Kapitän Rex Tillerson steuert das weltweit größte Unternehmen mit einem Börsenwert von 316 Milliarden Dollar exzellent durch die Krise. Wenn Sie alle Finanzschulden mit dem Kassenbestand verrechnen, so ist der Konzern schuldenfrei. Die Texaner werden trotz ihrer soliden Geschäfte nur mit dem 1,1-fachen Umsatz bewertet (KUV), das ist nicht viel. Die Dividendenrendite beträgt 2,5 Prozent, das KGV 16. Die Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe sind massiv. Tillerson achtet darauf, die Gas- und Ölreserven nicht aufgezehrt werden. Ständig füllt er die Reserven mit neuen Funden, Bohrprogrammen und Akquisitionen auf. Angesichts des rezessionsbedingten Ölpreisrückgangs auf 80 Dollar je Fass bietet sich ein Einstieg an. Aktueller Kurs 67 Dollar.
Adidas, der zweitgrößte Sportschuhhersteller nach Nike, bringt nur rund acht Milliarden Euro auf die Börsenwaage trotz seiner zehn Milliarden Euro Umsatz. Die Wirtschaftskrise führte zu einem leichten Umsatzrückgang. Doch das Geschäft wird sehr schnell wieder anziehen. Strikte Sparmaßnahmen und ein forcierter Schuldenabbau sollten das Ergebnis in die Höhe springen lassen. Der Kurs ist auf 38 Euro gegenüber dem Top bei 63 Euro (Dezember 2007) abgerutscht.
Buffett würde zwar keinen Softwarehersteller favorisieren, aber mit Exxon, Adidas und Heinz könnte er vermutlich gut leben. Nennen Sie mir Ihre Favoriten für die nächsten 30 Jahre beziehungsweise sagen Sie mir, was Sie von den Vorschlägen halten. Ich bin gespannt.

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11 Kommentare
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Oliver aus Hannover
14 Jahre zuvor

Hallo Tim!
Deine Überlegungen zu den Renten-Aktien habe ich mir auch vor einiger Zeit gemacht. Ich bin im selben Alter und finde auch den Anlagehorizont von 30 Jahren sehr sympathisch. Schon alleine der ZinsesZinsEffekt auf die steigenden Dividenden läßt einen beruhigt schlafen. Folgende Basiswerte habe ich mir in das Depot gelegt und kaufe sie stets in unruhigen Marktphasen wie z.B. 11/2001 oder 03/2009 auf Tiefstkursen nach: EOn (Kauf Sept. 2003 zu 15 € nach Split), K+S (Kauf Juli 2002 zu 5 € nach Split), MunichRe, Procter&Gamble, Johnson&Johnson, WellsFargo. Diese Unternehmen habe ich mit weiteren starken Unternehmen (u.a. Heinz, Nestle, Jungheinrich) ergänzt, die sich auch jetzt wieder in der Krise bewehrt haben. Neben einer gewissen Unternehmensgröße oder den Absatzmarkt (Produkte) achte ich u.a. auf Marktstellung, Verschuldungsgrad, Dividendenpolitik, Management und vor allem die Eigenkapitalquote – alles auf Basis der letzten 10 Jahre! Die Vergangenheit kann zwar nicht in die Zukunft fortgeschrieben werden, aber es gibt mir zumindest das Gefühl zu verstehen wie das Unternehmen tickt bzw. wie es unter diesen Prämissen in der Zukunft weiter ticken könnte.

Tim
14 Jahre zuvor

Oliver, Du hast ein starkes Depot. Gefällt mir sehr gut. Die Mischung ist zudem geradezu ideal mit einer breiten Branchenstreuung. Bank (Wells Fargo), Konsumwert (J&J), Rohstoffe (K+S), Energie (Eon), Versicherung (Münchener Rück) … Besonders scheint meiner Meinung nach der Düngemittel- und Salzhersteller K+S Potential zu haben. Der Kurs ist massiv eingebrochen. Doch sind die langfristigen Perspektiven glänzend.

14 Jahre zuvor

Der Anlagehorizont von 30 Jahren ist doch okay. Allerdings musst du hier auf das richtig Pferd setzen, denn was bringt dir dein Horizont, wenn dein Pferd nach 20 Jahren tot ist.
SAP, okay – für meinen Geschmack etwas zu spezialisiert. Dafür dann her eine gute Marke wie Johnson&Johnson oder Procter&Gamble, wenn Sie wieder mal günstig zu haben sind.

14 Jahre zuvor

Hi Mario, danke für Deine Favoriten. P&G (Gillette, Braun, Pampers) und J&J (Penaten, bebe) sind erstklassige Markenhersteller. Diese Aktien eignen sich auf jeden Fall für die nächsten 30 Jahre. Ich stimme Dir zu.

Markus
9 Jahre zuvor

Hallo Tim,
Ich verfolge schon einige Zeit deinen Blog und so bin ich über einen Kommentar auf diesen alten Eintrag gestoßen. Wie sieht du deinen Aktien heute, vor allem Adidas – wo doch Nike immer weiter davon zieht und Under armour auch schon lauert. Würde deine Meinung wirklich gerne hören, da ich seit längerem überlege was ich mit meinen Adidaspapieren anstellen soll

 

Dodo
8 Jahre zuvor

Hallo Tim

Tolle Aktien.

Aber als Renten-Aktien…:
Wäre da die Verteilung auf nur 4 Titel nicht extrem riskant?

Es braucht nur einer unter die Räder zu kommen – und schon sieht die Rente ziemlich beschnitten aus.

Unter mind. 12-20 Titel kann ich mir ein Rentendepot gar nicht vorstellen.
Und eher mehr als weniger.

LG

Papabaer
8 Jahre zuvor

Hallo.

Ja ich hatte auch eine Strategie für Aktien, Dividenden und Hausabzahlen über Aktien über mehrere Jahre erfolgreich gemacht … Eure Ideen sind da sicher ganz toll !

Aber : ihr habt etwas vergessen ! Und das macht eure Pläne zu Reichtum zu kommen zu Nichte!

Habt ihr einiges Vermögen in Aktien oder auf dem  Tagesgeld angehäuft und ein nahes Familienmitglied wird zum Pflegefall, dann werdet ihr mit eurem Vermögen zur Kasse gebeten.

Dann ist bis auf den Freibetrag und das selbstgenutzte Haus leider das Vermögen / Aktiendepot weg!

Die Chancen, das dies passiert stehen leider recht gut.

Kinder haften für ihre Eltern.

 

 

Alexander
6 Jahre zuvor

@Papabaer:

Normalerweise kostet ein Platz im Pflegeheim z.B. in Bayern 3200 EUR pro Monat. Das ist nicht gerade billig, doch ich finde es geht recht easy wenn man vorgesorgt hat, und die Eltern nicht gerade Vollpfeifen waren: 1300 Rente  plus 1500 EUR Mieteinnahmen plus 1000 EUR aus der Pflegeversicherung.  Da bleiben sogar noch 600 EUR Überschuss. Und das Aktiendepot  muss nicht angetastet werde. Ebenso können die Immobilien vererbt werden, wenn alle Stricke reissen verkauft man mal eine Wohnung.

[…] Ersparnisse meiner Jugend wachsen immer noch leise im Hintergrund. Mein Set-It-and-Forget-It-Depot ist explodiert. Es hat nichts mit hoher Intelligenz zu tun, sondern nur mit dem […]

[…] gelebt. Ich hatte meinen Hauptjob und Nebenjob. Ich hab bodenständig gelebt und die Ersparnisse in Aktien wie SAP […]

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