Dividendenschiffe: Extreme Dividende mit bis zu 30% Rendite, niedrig im Kurs

Milliardär Howard Marks habe ich schon mehrmals in New York getroffen und ihn auch mal interviewt. Was der Junk-Bond-Investor aufgebaut hat, ist faszinierend. Er hat sich auf abgestürzte, meist hochverschuldete Konzerne spezialisiert, die nur wenige im Blick haben.

Seine wertvollste Aktienposition ist derzeit Torm. An der britischen Reederei besitzt er über seine Beteiligungsfirma Oaktree Capital Management über 42% der Aktien. Obgleich er schon leicht seinen Bestand reduziert hat, muss er von dem Schiffskonzern hellauf begeistert sein. Das Torm-Aktienpaket ist immerhin fast 1,4 Milliarden Dollar wert.

Quelle: Website Torm

Torm betreibt eine Flotte von Tankern. Die Londoner haben zwei Sparten: Tanker und Schiffsabgase. Das Segment Tanker transportiert raffinierte Ölprodukte wie Benzin, Kerosin, Naphtha und Gas sowie schmutzige Erdölprodukte einschließlich Heizöl. Das Segment Marine Exhaust entwickelt fortschrittliche und umweltfreundliche Schiffsausrüstung. Torm wurde 1889 gegründet. Imposant ist die extrem günstige Bewertung. Der Kurs hat sich von der Spitze halbiert auf nur noch 20 Dollar. Das KGV liegt bei 4, die Dividende bei verrückten 30%. Auch „Börse Online“ ist von der Aktie angetan.

„Unsere Leistung in diesem Quartal bleibt stark, mit flottenweiten Frachtraten, die leicht über dem Niveau des Vorjahres liegen. Trotz der erwarteten Auswirkungen der Saisonalität haben wir im dritten Quartal weiterhin solide Ergebnisse erzielt“, sagte CEO Jacob Meldgaard. Im dritten Quartal 2024 belief sich der Überschuss auf 130,7 Millionen (gleicher Zeitraum 2023: 124,3 Millionen Dollar). In den ersten neun Monaten 2024 summierte sich der Nettogewinn auf 534,1 Millionen. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum waren es erst 463,4 Millionen Dollar. Es läuft also.

Fast 90% des Gewinns kehrt Torm per Dividende aus

Torm ist sehr aktionärsfreundlich. Das Unternehmen hat heute eine Zwischendividende für das dritte Quartal von 1,20 USD pro Aktie ausgekehrt, was einer Gesamtdividende von 116,2 Millionen Dollar entspricht. Die Ausschüttung entspricht 89% des Nettogewinns, was kernig ist.

Problematisch sind freilich die hohen Schulden, die Schiffe sind teuer: Mit 800 Millionen Dollar steht der Konzern in der Kreide. Dafür ist der Börsenwert mit 1,8 Milliarden Dollar gering. Neue Schiffsbestellungen finanziert der Vorstand über Kapitalerhöhungen wie zuletzt Ende November. Diese Aktienausgaben verwässern zwar das Grundkapital, aber so kann der Konzern expandieren.

80 Schiffe gehören den Briten, sie haben 9 Niederlassungen in Dänemark, Indien, den Philippinen, Singapur, Großbritannien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und den USA. Über 3300 Seeleute und 350 Kollegen im Büro sind im Einsatz. Notiert ist die Aktie an der Nasdaq in New York und in Kopenhagen. Bis 2025 will der Vorstand den CO2-Ausstoß um 40% reduzieren.

Star Bulk Carrier ist eine weitere Reederei im Depot von Howard Marks

Star Bulk Carriers ist eine andere Reederei, die Howard Marks mag. Auch hier ist der Kurs in den vergangenen Monaten abgetaucht. Die Griechen transportieren weltweit trockene Massengütern. Darunter sind Eisenerz, Mineralien und Getreide, Bauxit, Düngemittel und Stahlprodukte. Das Unternehmen ist das größte Trockenfrachtunternehmen, das an der Nasdaq notiert ist, mit Büros in Athen, Singapur, Stamford (USA) und Kopenhagen. Die Flotte umfasst 156 eigene Massengutfrachter, von Supramax- bis hin zu Newcastlemax-Schiffen. Alle Star Bulk-Schiffe werden in erstklassigen Werften gebaut und haben ein Durchschnittsalter von ca. 11,9 Jahren.

Star Bulk Carriers wurde 2006 gegründet und hat seinen Sitz in Marousi, Griechenland. Am 16. Dezember kündigte der Vorstand eine neue Dividendenpolitik an. Aktienrückkäufe werden demnach priorisiert, wenn der Aktienkurs mit einem erheblichen Abschlag zum geschätzten Nettoliquidationswert der Sachanlagen gehandelt wird. Zur Zeit notiert die Aktie zum Kurs von 15,50 Dollar erstaunliche 30% unterhalb des Buchwerts. Das KGV beträgt nur 5, die Dividende bringt enorme 14%. Umsatz und Gewinn haben sich zuletzt gut nach oben entwickelt.

Quelle: Website Star Bulk Carrier

Zuletzt hat Gründer und CEO Petros Pappas fast 300.000 Aktien zu einem Durchschnittspreis von 15,50 Dollar zurückgekauft und sie dann später eingezogen. Er steckt folglich das Geld lieber in Rückkäufe als in neue Schiffe. Er sagt: „In den letzten Monaten war unsere Aktie zu Preisen erhältlich, die attraktiver zu sein scheinen als die entsprechenden Preise für Trockenfrachtschiffe. Wir ändern die Dividendenpolitik des Unternehmens, um seine Flexibilität zu erhöhen und diese Marktineffizienz zum Vorteil aller Aktionäre auszunutzen.“

Fazit: Es handelt sich um zwei heiße ausgebombte Reederei-Aktien. Die Branche ist sehr zyklisch. Sie litt lange Zeit an einer Überkapazität an Schiffen, die sich aber mittlerweile gelegt hat.

5 2 votes
Artikel-Bewertung
Abonnieren
Benachrichtige mich bei

bitte lösen Sie diese einfache Aufgabe (Spamschutz) *Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.

9 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments
Thomas
1 Tag zuvor

Auch ZIM Integrated einen Blick wert. Philip von InvestDiversified oder Investdiv.eu hat immer einen Blick auf die Branche. Die Branche scheint ihren Boden gefunden zu haben.
Bin selbst bei ZIM, Cosco Shipping, Hapag Lloyd und MoellerMaersk und alles im Plus,
da ich wahrscheinlich einen guten Einstieg hatte.
Man kann sich o.g. Titel mit entsprechendem Risokomanagement/Risikobewußtsein durch aus mal anschauen.
Spreche aber bewußt keine Empfehlung aus.

Andreas
1 Tag zuvor

Hallo Tim,
Die Artikel sind leider auf einem iPhone nicht schön lesbar. Laufend wird immer der Text durch Werbung unterbrochen. Zusätzlich oben am Handy auch ein Banner. Das ist langsam zu viel des Guten.
Ich weiß du willst damit Geld verdienen, aber kannst du Werbung vielleicht so gestalten lassen, dass sie den Lesefluss nicht stört? Das war früher anders und angenehmer. Danke.

Joel Görsch
1 Tag zuvor
Reply to  Andreas

Benutze doch einen Ad Blocker- dann solltest du keine Probleme hiermit haben.

Spartacus
13 Stunden zuvor
Reply to  Andreas

ah, dachte stets, dass dieser blog nicht monetarisiert wäre. lese ihn schon seit jahren, aber nutze auch ad-blocker.

Nuvolina
1 Tag zuvor

Hochverschuldete Unternehmen, die „extreme“ Dividende zahlen.
Ich mach einen großen Bogen…

Brigitte B.
1 Tag zuvor

Torm halte ich auch, leider noch im Minus, wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. ;-) Mit Hoegh Autoliners hatte ich mehr „Glück“.

Janina
1 Tag zuvor

TORM halte ich auch, ebenso Hafnia und SFL. Bei den beiden erstgenannten werde ich gegebenenfalls auch noch zukaufen. Was hältst du von Hafnia, Tim? LG

Ähnliche Beiträge
9
0
Would love your thoughts, please comment.x