Börsenbeben: 7 Goldaktien gegen die Krise

Streuung reduziert das Risiko im Portfolio, obwohl diversifizierte Strategien nicht die besten Renditen erzielen. So hat zum Beispiel Hedgefondsguru Bill Ackman nur eine Handvoll Aktien in seinem Depot. Zwei Schwerpunkte von ihm sind das kanadische Investmenthaus Brookfield Corp und das Fast-Food-Imperium Restaurant Brands International.

Nvidia erzielte in den letzten 20 Jahren eine durchschnittliche jährliche Rendite von über 37 Prozent, ich habe den Chipdesigner leider verpasst. Im ersten Quartal erzielten Aktienfonds mit Fokus auf Lateinamerika im Schnitt 12 Prozent, auch dort bin ich nicht investiert. Und Edelmetallfonds, angetrieben durch steigende Goldpreise, legten im ersten Quartal um fast 33 Prozent zu. Ich habe zum Glück ein paar Edelmetall-Aktien in meinem Depot.

Während dieses Zoll-Zoffs kann es hilfreich sein, ein paar Gold-Bergbauer zu besitzen. Zumal der Ukraine-Krieg, die Inflation, Konjunktursorgen, die Spannungen zwischen China und den USA hinzu kommen. Nicht zu vergessen der schwache Dollar.

Gold-Aktien haben sich freilich schon gut entwickelt und der Goldpreis ist auf einem Allzeithoch bei über 3.200 Dollar je Unze, dennoch bieten diese Aktien derzeit Stabilität.

Das sind 7 Gold-Giganten

  1. Agnico Eagle: Das Besondere an diesem Gold-Produzenten aus Toronto ist, dass das Management mit Argusaugen darauf achtet, dass es seine Aktienanzahl nicht unnötig verwässert. So fasst es die Strategie zusammen: „Die Mission von Agnico Eagle besteht darin, ein qualitativ hochwertiges, überschaubares Unternehmen aufzubauen, das langfristig überdurchschnittliche Renditen pro Aktie erwirtschaftet, und zwar durch: Steigerung der Goldproduktion in weniger risikoreichen Ländern, Steigerung des operativen und freien Cashflows, Bereitstellung aussagekräftiger Dividenden, Minimierung der Aktienverwässerung und sozial verantwortliches Handeln.“ Abgebaut werden neben Gold auch Silber, Zink und Kupfer. Die Minen befinden sich in Kanada, Australien, Finnland und Mexiko.
    • 2024 lief exzellent. „Ich freue mich, ein weiteres Jahr mit Rekorden in operativer und finanzieller Hinsicht bekannt zu geben und unsere Produktions- und Kostenprognosen zu erreichen. Wir sind sehr stolz auf die Arbeit unseres Teams zur Kostenkontrolle, die zusammen mit einem günstigen Goldpreisumfeld zu Rekordbetriebsmargen geführt hat. Dieser Erfolg und unsere Kapitaldisziplin haben es uns ermöglicht, die Nettoverschuldung seit Jahresbeginn um 1,3 Milliarden Dollar zu reduzieren und unseren Aktionären fast 1,0 Milliarde Dollar zurückzugeben“, schwärmte Agnico-CEO Ammar Al-Joundi. „Wir werden uns auch in Zukunft konsequent auf Kostenkontrolle und Kapitaldisziplin konzentrieren. Unsere aktualisierte Dreijahres-Produktionsplanung prognostiziert eine stabile Produktion zu vergleichbaren Kosten. Unser Explorationsprogramm liefert weiterhin positive Ergebnisse, ersetzt Mineralreserven und erweitert unsere Mineralressourcenbasis. Dank unserer soliden Erfolgsbilanz sind wir gut aufgestellt, um weiterhin hohe Renditen zu erwirtschaften, unsere Pipeline-Projekte voranzutreiben und die Grundlagen für profitables zukünftiges Wachstum zu schaffen.“
    • Im vergangenen Jahr baute Agnico fast 3,5 Millionen Goldunzen ab bei Gesamtkosten von 1.239 Dollar je Unze. Dementsprechend bleibt eine glänzende Marge angesichts der Goldpreises von 3.200 Dollar hängen. Die Reserven sind mit 54,3 Millionen Unzen enorm. Folglich kann Agnico die nächsten Dekaden in Ruhe weiter das Gold aus dem Boden holen, ohne dass es auf dem Trockenen sitzt. Ein steigender Kurs, Rekordproduktion, hoher Cashflow… was will man mehr? Die aufgenommen Schulden im Zuge der Übernahme von Yamana Gold sind getilgt, Agnico ist jetzt nahezu schuldenfrei. Aktienrückkäufe und Dividenden runden die Story ab.
  2. Newmont Corp: Das Unternehmen aus Colorado ist der größte Goldproduzent der Welt, der in Kanada, Bolivien, Australien, Ghana, Indonesien, Neuseeland, Türkei, Peru und Usbekistan am Buddeln ist. Der Gold- und Kupferschatz ist gigantisch und vor allem hochgradig, niemand kann hier mithalten. Anfang 2019 kauften die Amerikaner den Rivalen Goldcorp. Im Mai 2023 schnappten sie sich die australische Newcrest Mining für 17,8 Milliarden Dollar. Gegenüber Ende 2022 halbierte sich der Kurs und eilte nun auf fast auf 55 Dollar. Es gibt noch Luft nach oben: Das Buchwert-Vielfache von 2,0 erscheint schließlich moderat. Die Dividende beträgt 1,8%. Mit rund 5 Milliarden sind die Schulden klein angesichts des Börsenwerts von 62 Milliarden Dollar.
    • „2024 war ein Jahr der Transformation für Newmont. Wir konzentrierten uns auf die Integration des Newcrest-Portfolios, die Veräußerung unserer nicht zum Kerngeschäft gehörenden Vermögenswerte und die Umstellung des Unternehmens auf eine stabile Betriebs- und Investitionsplattform“, so CEO Tom Palmer. „Wir haben Newmont gezielt zu einer der weltweit besten Goldanlagen (…) ausgebaut, mit einem starken Fundament an operativer und finanzieller Leistung. Unser Rekordquartal gab einen Einblick in das vielversprechende Potenzial des Unternehmens.“ Weil der Cashflow sprudelt wie nie zuvor, dürfte die Dividende steigen. Hilfreich sind natürlich der hohe Goldpreis. Und der Verkauf von Randaktivitäten, die Geld in die Kasse bringen. So wird die Bilanz stärker und liquider. „Mit Blick auf das Jahr 2025 und darüber hinaus sind unsere Prioritäten klar: Wir wollen das Potenzial unseres Kernportfolios maximieren, unsere Verpflichtungen erfüllen, Kapital zurückzahlen und langfristigen Wert für unsere Aktionäre schaffen.“
    • 2024 erhöhte sich der Umsatz von 11,8 auf 18,7 Milliarden. Das Ergebnis drehte von minus 2,5 Milliarden auf plus 3,4 Milliarden Dollar. Der operativer Cashflow stapelte sich auf 6,3 Milliarden Dollar. Davon blieben 2,9 Milliarden freier Geldfluss übrig, im Schlussquartal schnellte dieser auf den Rekordstand von 1,6 Milliarden Dollar.
    • Palmer will 6 kleinere Assets verkaufen: Akyem, Cripple Creek & Victor (CC&V), Éléonore, Musselwhite, Porcupine und Telfer sowie der 70-prozentige Anteil am Havieron-Projekt. Telfer und Havieron kamen im Dezember 2024 in trockene Tücher. Im März versilberte er CC&V, Éléonore und Musselwhite. Palmer will bis zu 4,3 Milliarden Dollar aus allen Verkäufen einstreichen. Damit wäre die Bilanz entschuldet. Die Schulden tilgte er in den letzten 12 Monaten bereits um 1,4 Milliarden Dollar. Daneben kauft er Aktien zurück, im vorigen Jahr für 1,2 Milliarden Dollar. Für die Dividende kamen 1,1 Milliarden Dollar obendrauf. Seit dem Newcrest-Kauf ist Newmont der größte Goldproduzent der Welt. Voriges Jahr baute der Riese 6,8 Millionen Unzen Goldäquivalent ab. Zwei Drittel entfällt auf Gold, ein Drittel auf Kupfer, Silber, Blei und Zink.
  3. Barrick Gold: Der Kurs dümpelt zwischen 18 und 20 Dollar. Die Dividende bringt fast 2,0%. Die Minen der Kanadier sind auf 5 Kontinenten. Die Goldreserven sind enorm, was die langfristige Produktion absichert. Im vergangenen Jahr sprang der Gewinn um 69% auf 2,1 Milliarden Dollar, der Umsatz von 11,4 auf 12,9 Milliarden Dollar. Der operative Cashflow kam um 20% auf 4,5 Milliarden voran, der freie Geldfluss hat sich verdoppelt auf 1,3 Milliarden Dollar. Was machte CEO Mark Bristow damit? Er steckte 696 Millionen in Dividenden und 498 Millionen Dollar in Aktienkäufe. Er hat in Nordamerika, Afrika und dem Nahen Osten seine Produktionsziele 2024 erfüllt, während er in Lateinamerika und im asiatisch-pazifischen Raum weniger lieferte, als geplant war. So gewinnt das in der Dominikanischen Republik gelegene Joint-Venture mit Newmont (40%) namens Pueblo Viejo weniger Gold und Silber, als erwartet. Er investiert dort nun mehr, um die Ausbeute zu erhöhen.
  4. Gold Fields: Die Aktie wird an der Johannesburger Börse und NYSE (als ADR) gehandelt. In Frankfurt, Stuttgart, Tradegate etc. kannst du sie auch bekommen. Es handelt sich dank der enormen Gewinnanstiege um einen Aktien-Dauerläufer. Die Dividende spurtete gegenüber dem Vorjahr um 67%. 4,5% Rendite bringt die Dividende jetzt. Die Südafrikaner haben 2024 die kanadische Osisko Mining für 1,45 Milliarden Dollar geschluckt.
  5. Alamos Gold: 2024 haben die Kanadier ihre Goldproduktion um 7% auf 567.000 Unzen ausgebaut und Rekorde eingefahren. Der Überschuss sprang auf 284 Millionen Dollar.
  6. Royal Gold: Wer die hohen Risiken im Sektor reduzieren will, investiert in Royalty-Firmen. Diese leihen Schatzsuchern Geld, im Gegensatz erhalten sie anteilig abgebaute Metalle in der Zukunft und machen so ihren Schnitt. Royal Gold besitzt 175 Abbaurechte. Davon sind 42 produzierende Minen und 18 fortgeschrittene Bauprojekte. 105 Millionen Dollar wurden als Dividenden 2024 ausgekehrt. Die Dividendenrendite ist mit 1,0 Prozent eine der höchsten unter den Royalties-Aktien. Seit 24 Jahren steigt die Dividende. Der Kurs notiert allerdings zum 3,8-fachen Buchwert, was üppig ist. Dafür handelt es sich um ein stabiles, passives Geschäft. Der 30-Mitarbeiter-Betrieb verwaltet seine Rechte in Denver, Colorado.
  7. Triple Flag Precious Metals: Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine Royalty-Firma, die nicht produziert und damit keine hohen Kosten sowie Risiken hat. Im Endeffekt handelt es sich um eine Art Private-Equity-Haus für Edelmetalle. Geld wird investiert – im Gegenzug erhält man minimale Anteilsrechte an den abgebauten Metallen später, die sich um die 2% bewegen. Im ersten Quartal gab es wieder Rekordzahlen.

Ich habe ein breit gestreutes Depot mit Aktien aus Deutschland und USA. Es deckt alle möglichen Branchen ab. Ein paar Minenwerte sind mit dabei. Breit gestreute Depots können in bestimmten Phasen nie die absolut besten Renditen erzielen. Dafür haben sie andere Vorteile. Dass sie eben nicht so stark schwanken. Und dass du ruhiger schlafen kannst in Zeiten von Krisen, die es immer mal wieder gibt.

Fakt ist: Die Vergangenheit sagt nichts über die Zukunft aus. Wir wissen nicht, welche Investments in den kommenden Jahren atemberaubende Renditen bringen werden. Meine beste Aktie war zum Bespiel Netflix. Weil du das aber nie genau wissen kannst, ist der langweilige Ansatz, den die meisten Wissenschaftler als klug einschätzen, am effektivsten: Du setzt auf günstige große Indexfonds. Du nimmst also den A1JX52 bzw. A2PKXG. Das sind weltweit (inklusive Schwellenländer) diversifizierte Aktien-ETFs. Du kannst aber auch einen ACWI oder etwas Vergleichbares nehmen.

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