Wer sein Geld von anderen verwalten lässt, der muss für diesen Service natürlich Geld bezahlen. Das ist logisch. Wer möchte schon für lau arbeiten? Das Problem ist jedoch: Den Anlegern ist gar nicht klar, wie viel ihr Fonds eigentlich kostet. Woran liegt das? Die Branche ist meiner Meinung nach alles andere als transparent. Es werden so viele Kosten und Gebühren für die Verwaltung eines Fonds in einem Topf zusammengerührt, da kann im Grunde kein Otto-Normal-Verbraucher durchblicken.
Die Branche sollte meiner Meinung nach für mehr Transparenz sorgen. Mein Vorschlag: Auf einem einseitigen Standard-Formular könnte die Branche ihren Kunden klipp und klar die Kosten in Tabellenform erklären. Ich vermute mal: Die Anbieter wollen gar kein Licht in das Gestrüpp bringen. Im Halbdunkeln kann man wohl viel besser Geld verdienen.
Abgesehen davon: Um einen schnellen Überblick zu erhalten, kann die sogenannte Total Expense Ratio, kurz TER, hilfreich sein. Diese Formel bildet einen Großteil der Kosten ab. Nicht enthalten sind leider in der TER zwei wichtige Kostenblöcke: Die Transaktionskosten und Performance-abhängigen Gebühren. Beide Blöcke können eine beträchtliche Belastung für die Anleger darstellen.
Es gibt unter den Fondsanbietern einige schwarze Schafe, die trotz der üppigen legalen Möglichkeiten mehr von ihren Kunden kassieren, als sie eigentlich dürfen. Die amerikanische Börsenaufsicht SEC hat diesen Schlawinern jetzt den Kampf angesagt.
Morgan Stanley wurde kürzlich von der SEC dazu verdonnert, eine saftige Strafe zu bezahlen und einen Vermögensschaden auszugleichen. So hatte der „Malaysia Fund“ an einen Berater jahrelang Millionensummen für eine Dienstleistung überwiesen, die der Dienstleister gar nicht erbracht hatte. Zwischen 1996 und 2007 überwies der Fonds für den Research-Service 1,8 Millionen Dollar aus den Fondsmitteln. Der Fonds, der in malaysische Aktien investiert, verwaltete zum 30. Juni Anlegergelder in Höhe von 94 Millionen Dollar. Nach Meinung der SEC hatte der Dienstleister AMMB Consulting Sendirian Berhad als angeblicher Ratgeber nicht in ausreichendem Maße für den Fonds gearbeitet, aber trotzdem munter das Honorar kassiert. Vergleichen Sie einmal die 1,8 Millionen Dollar, die das Researchhaus fürs Däumchen drehen kassierte, mit dem 500.000-Dollar-Gehalt von Starinvestor Warren Buffett.
Der SEC sind zu hohe Fonds-Gebühren schon immer ein Dorn im Auge. Jetzt will die Washingtoner Behörde mit einer neuen Initiative („Mutual-Fund Fee Initiative“), die vor einem Jahr gestartet worden ist, den schwarzen Schafen der Branche zu Leibe rücken. Einfach wird das freilich nicht. Rechtlich ist es eine Herkulesaufgabe, den Nachweis zu erbringen, dass die Anleger abgezockt werden.
Ich persönlich kaufe keine aktiv gemanagten Fonds. Warum? Erstens sind mir die Gebühren zu hoch. Zweitens blicke ich nicht durch, was die Fonds machen.
Übrigens ist es ein Skandal, dass die staatlich geförderten Riester-Verträge den Bürgern unterm Strich nichts bringen, weil die Gebühren schlicht zu hoch sind. Die Anbieter freut das natürlich, aber die Anleger schauen in die Röhre. Ich frage mich: Wie kann die Regierung so einen Mist bezuschussen? Das ist total unseriös. Berlin hat hier gnadenlos versagt. Die Politikverdrossenheit der Menschen hat durchaus handfeste Gründe. Warum hat der Bundesfinanzminister, das Verbraucherschutzministerium oder die Bafin nicht die Initiative ergriffen und nach einer fairen Lösung gesucht? All die Jahre sahen sie tatenlos zu. Keiner fühlt sich zuständig. Ein Skandal! Die Behörden sind für uns Bürger da. Allzu oft vergessen die das. Leider.
Abschließend möchte ich angesichts meiner Kritik eines klarstellen: Selbstverständlich gibt es in der Branche anständige Akteure, die ihre Kunden fair behandeln und vertretbare Gebühren kassieren. Kurzum, es gibt gute und sogar exzellente Produkte.
Einen extrem kritischen Bericht über Provisionen und versteckte Kosten von Bankprodukten brachte die ARD-Sendung Plusminus vor einem Jahr. Sehen Sie selbst:
Behörde greift ein: Wie ein Aktienfonds seine Anleger abzockte
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Hallo Tim.
Es ist zwar ein anderes Thema, aber weil ich den Begriff, den sie oben verwenden so mag. – Nach der gewonnenen Volksabstimmung der S21-Befürworter und damit der letzten Hürde auf dem Weg zum neuen Bahnhof lässt sich klipp und klar sagen, dass der Bau eines zukunftsweisenden Bahnhofs in Deutschland eine Herkulesaufgabe ist.
Selbstverständlich haben viele zu Recht ihren Senf dazugegeben.
VG Matthäus
Hallo Matthäus, Ihr Kommentar passt wirklich nicht zum Thema.
Lassen Sie mich so antworten: Wenn die New Yorker bei jedem neuen Großprojekt auf die Straße gegangen wären, dann wäre die Stadt heute gewiss nicht so modern, wie sie ist. Die Urbanisierung sollte man nicht aufhalten. Eine gute Infrastruktur ist wichtig und richtig.
Hi Tim,
beim Bau des neuen One World Centers demonstriert keiner, nehme ich an!?
Stuttgart ist eben nicht New York, die Demokratie hat es ausgehalten, der Schlusspunkt ist gesetzt.
In Zukunft halte ich mich thematisch wieder
enger an ihre Beiträge.
Mich wundert es immer, wie die aktiven Fondsmanager so viele Kunden an Land ziehen? Das ist doch nicht die erste Anlaufstelle für den Börseneinstieg?
4,5 Mrd. € soll S21 kosten. Davon wird ein Teil sicherlich über den ein oder anderen Immobillienfonds finanziert werden, der seinen Anlegern eventuell zu hohe Kosten berechnet (hat). Oder aber die Anlage wird ein voller Erfolg.
So weit war ich also doch nicht vom Thema entfernt.
Nur mal kurz am Rande: erhält Buffett nicht ein Gehalt von nur 100.000 Dollar?
Hi Stefan,
ja stimmt. Es gab immer für Buffett ein Jahresgehalt von 100.000 Dollar. Jetzt sind aber 524.000 Dollar voriges Jahr ausgewiesen worden.