Lieber Leser,
haben Sie beim Aktiensparen einfach mehr Geduld. Wenn Sie diesen Ratschlag befolgen, haben Sie schon einiges der Masse voraus. Der durchschnittliche Anleger hält sechs oder sieben Monate eine Aktie, dann fliegt diese im hohen Bogen aus dem Depot. Ein neues Papier kommt statt dessen ins Portfolio.
Ständig ist die Masse auf der Suche nach dem schnellen Gewinn. Dabei ist dieses Hin und Her zum Scheitern verurteilt. Es schadet mehr, als das es Ihnen nutzt. Das ist einer der entscheidenden Fehler, den Anleger machen. Das zeigen Studien.
Oben in der Illustration sehen Sie eine Ausarbeitung der Bank of America – Merrill Lynch. Die Bank hat US-Aktien im Zeitraum von 1929 bis 2011 unter die Lupe genommen, genauer gesagt den S&P-500-Index.
Die Graphik zeigt: Je Länger Ihr Anlagehorizont ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, positiv mit dem Investment abzuschneiden. Die Balken gehen von einem Tag (links) über ein Quartal (in der Mitte) bis hin zu zehn Jahren Haltedauer (rechts). Wenn Sie ein Papier zehn Jahre halten, ist die Wahrscheinlichkeit, damit einen Verlust zu erleiden, bei niedrigen sechs Prozent. Wer hingegen ein Daytrader ist, der verliert mit 46-prozentiger Wahrscheinlichkeit Geld. Steuern und Transaktionskosten sind hierbei nicht einmal berücksichtigt. Wenn Sie diese Zusatzkosten hinzu rechnen würden, wäre der Unterschied zwischen dem Langfristanleger und dem Spekulanten noch viel dramatischer.
Was lernen wir daraus? Die Haltedauer beeinflusst die Rendite. Je länger wir Aktien besitzen, desto besser. Ist ja auch logisch: Wenn Sie ein gutes Unternehmen auf einem günstigen Niveau kaufen, so braucht es Zeit, bis der Markt die Güte der Aktie erkennt. In kurzen Phasen spielen eher Zufälle eine Rolle (Kursschwankungen, Glück, Pech).
Ich habe übrigens die obige Graphik dem “Half-time Report” der Bank of America – Merrill Lynch vom 23. Juli 2012 entnommen: “US Equity & US Quant Strategy in Pictures”. Ich bin ein großer Fan von US-Aktienchefin Savita Subramanian. Ich lese gerne ihre Analysen. Sie hat die Gabe, die komplizierte Börsenwelt mit einfachen, logischen Aussagen zu erklären. Ich halte sie für eine der besten Aktien-Experten. Sehen Sie hier ein älteres Interview mit Bloomberg.
Ich glaube Du bist nicht der einzigste Fan von US-Aktienchefin Savita Subramanian ;-)))
Hallo,
ich kann Euch ja verstehen.
Aber, lieber Musti, google doch bitte mal das Wort “einzigste”…
VG
Anna (bin keine Lehrerin und auch nicht gewesen)
Richtig, Tim, Geduld ist eine Tugend und Benjamin Graham nannte sie sogar die oberste Tugend eines Investors. Und auch Philip Carret, der legendäre Investor und Gründer des Pioneer Fonds, war ein Anhänger der Buy & Hold-Strategie. Er meinte: “Es werden mehr Vermögen durch jahrelanges Sitzen auf guten Wertpapieren gemacht, als durch ständiges Handeln”.
Recht haben sie, alle miteinander.
Hallo,
ein anderer guter Value Investor ist David Winters von dem ich gerade ein tolles Interview auf wealthtrack.com gesehen habe.
Sehr empfehlenswert. Er fühlt sich gerade was die Investmentwelt betrifft “wie ein Kind im Süßigkeitenladen mit 100 $ in der Tasche und seine Eltern beachten ihn gerade nicht”
Frank
@ Musti, ich finde es gut, dass sie die Komplexität der Wall Street auf den Punkt bringt. Zudem ist sie sehr freundlich.
@ Anna, ach, es gibt Schlimmeres. Solche Sachen passieren mir auch hin und wieder.
@ Michael C. Kissig, ein super Zitat. Danke dafür.
@ Frank, ein wirklich sehenswertes Video. Danke für den Hinweis.
Hallo Tim,
ich glaube das Problem ist, dass die Leute sich viel zu einfach beeinflußen und verunsichern lassen und dann unüberlegt handeln.
Das führt dann dazu dass man seine eigentlich valide Langfriststrategie über den Haufen wirft und dem nächsten großen Hype hinterher rennt.
Man muss sich nur regelmäßig daran erinnern warum man eine Aktie hat und ob die Kriterien noch erfüllt werden. Wenn man das beantworten kann, dann kann man die Aktie getrost liegen lassen.
Viele Grüße,
Markus
Danke für den guten Artikel. M.E. ganz wichtige u. entscheidende Punkte.
Eine langfristige Gesamtstrategie mit Regeln u. Grundsätzen ist m.E. unerlässlich. Alleine schon, dass man strukturiert vorgeht u. sich nicht verzettelt.
Dass man auch wirklich langfristig denkt, Geduld mitbringt u. auch Kosten und insbesondere auch Steuern auf Minimum reduziert. Was die Mehrheit wahrscheinlich eben nicht tut u. kurzfristig denkt u. zockt statt investiert.
Von demher finde ich deinen Artikel sehr gelungen.
Persönlich finde ich Qualität bei der Aktien-Auswahl langfristig gesehen ein sehr wichtiges Kriterium. Unternehmen mit starkem Geschäftsmodell, Marktführerschaft, hohen Markteintrittsbarrieren, etabliertem u. lange bestehenden Geschäftsmodellen, etc. Unternehmen, die idR. ihre Gewinne u. insbesondere Free-Cash-Flows ständig steigern können.
Bevor ich investiere schaue ich mir die Jahresabschlüsse u. Zahlen der letzten 10 Jahre an um mir ein Bild vom Unternehmen,Geschäftsmodell, Management etc. machen zu können.
Ist das Unternehmen dann bezogen auf die zukünftige prognostizierte Entwicklung moderat bewertet u. langfristig gut aufgestellt kann man auch in unruhigen Zeiten gut schlafen. Volkswirtschaften u. Unternehmensentwicklungen sind zweierlei Stiefel. Produkte, die dringend gebraucht werden unabhängig von der Zyklik haben fast immer Konjunktur. Unternehmen, die Preissteigerungen weitergeben können ist auch nicht ganz unwichtig.
Dividenden, die aus dem operativen Geschäft u. aus dem Cash-Flow bezahlt werden können u. keinesfalls aus der Substanz. Unternehmen, die die Dividenden problemlos erhöhen können u. nur einen Teil des Gewinns ausschütten.
British American Tobacco ist z.B. ein sehr schönes Beispiel, wo dies die letzten 10 Jahre im Grossen u. Ganzen immer der Fall war. Inkl. Aktienrückkäufe. Trotz stark gestiegener Kurse liegt die Dividendenrendite über 4%. Bezogen auf Einstandskurse vor ein paar Jahren deutlich über 10% aufgrund der Kursentwicklungen. Und das schöne ist, die Unternehmensentwicklung ist mit der hervorragenden Kursentwicklungen u. den Dividendenausschüttungen mehr als mitgewachsen, sodass das Unternehmen m.E. trotzdem moderat berwertet ist m.E.
Nur als Beispiel u. ohne jeglich Aussagekraft für die Zukunft. Aber solche Unternehmen gibt es u. meist sind solche Unternehmen nicht im Fokus der Masse, da zu langweilig u. die Story dahinter fehlt, auch wenn langfristig hervorragende Aussichten.
Auch wenn man im DAX eine Fresenius Medical Care anschaut sind die kontinuierlichen u. stetigen Ergebnis- u. Cash-Flow-Steigerungen einfach sagenhaft u. spiegeln auch die Kursentwicklung wider, die absolut gerechtfertig ist. Im Fokus stehen im DAX aber andere Aktien bei der breiten Masse und den Analysten. Und das ist gut so.
Solche Unternehmen gibt es nicht viele aber es lohnt sich langfristig m.E. die Augen offen zu halten, auch wenn solche Unternehmen zumeist nie zu Schnäppchenkursen zu haben sind, da Qualität meist ihren Preis hat. Durch Geduld u. profitables Wachstum der Unternehmen wird man langfristig m.E. aber zumeist sehr überdurchschnittlich belohnt.
Tim, vielleicht ergibt sich ja mal die Möglichkeit einen extra Faden über solche Unternehmen aufzumachen. Unternehmen mit Top-Qualität, die über Jahre bzw. Jahrzehnte ihre Zahlen steigern können mit starkem Geschäftsmodell u. Marktführerschaft.
Nur als Anregung u. selbstverständlich ohne Gewähr bzw. Kaufempfehlung.
Beste Grüsse
Andreas
[…] Sie eingestiegen, gilt als Grundsatz: Je mehr Geduld Sie an der Börse haben, desto weniger Risiko gehen Sie ein. Denken Sie nur an die Dotcom-Blase: Im März 2000 kosteten Internetbuden, die nie Geld verdient […]
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