Firmenjets: Geier Sturzflug

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Je tiefer wir in die Krise laufen, desto mehr Kritik müssen sich Manager gefallen lassen. Ins Zentrum des Interesses kommen nun die Firmenjets. Am Donnerstag berichtete das Massenblatt USA TODAY ausführlich über die teuren Transportmittel. Dem Artikel zufolge verkaufen nun reihenweise Unternehmen ihre Jets beziehungsweise kündigen die Leasingverträge. Folgende Firmen unternahmen in den vergangenen Wochen Schritte in diese Richtung: AT&T, Citigroup, Chrysler, Ford, General Motors, McClatchy Newspapers, Gannett und der Minenbetreiber Ur-Energy.
Vor allem die drei Automobilkonzerne aus Detroit, die derzeit in Washington um Milliardenhilfen der Regierung betteln, wurden kritisiert, weil die Manager per Firmenflugzeug aus Detroit einflogen. Ein solcher Trip kann 30.0000 Dollar oder sogar mehr kosten. Jeder der drei Herren kam mit eigenem Jet. Da stehen Ford, General Motors und Chrysler kurz vor der Pleite und sie werfen trotzdem das Geld mit vollen Händen aus dem Fenster. Warren Buffett hatte eine klasse Idee hinsichtlich der Milliardenhilfen: Er sagte vor Studenten, er würde den drei Automobilkonzernen nur Geld der Regierung gewähren, wenn die drei Vorstände 75 Prozent ihres Privatvermögens ebenfalls bereitstellen würden für die Sanierung. Sollten die Manager dies ablehnen, würde er keinen Pfifferling gewähren, erläuterte der reichste Mann der Welt. Ich stimme Buffett voll und ganz zu.
Nachdem einflussreiche Fernsehsender wie CNN ausführlich über die sündhaft teuren Flüge der Auto-Manager berichtet hatten, ließen die Autofürsten die Flugzeuge in Detroit stehen und kamen stattdessen per PKW zu den Folgetreffen nach Washington. Die Schweizer UBS Bank meldete unterdessen, dass im Oktober die Nutzung von Privatjets um 19 Prozent zurückging im Vorjahresvergleich. Im November wurden sogar 16 Prozent aller Firmenjets weltweit zum Verkauf gestellt. Insgesamt werden derzeit 2.541 Flugzeuge zum Verkauf angeboten – so viele wie nie zuvor. In den USA nutzen 11.000 Firmen private Jets.
Ich finde die Verkaufswelle begrüßenswert. Es kann nicht sein, dass Tausende von Arbeitnehmer ihren Job verlieren, Milliardenhilfen vom Staat fließen und gleichzeitig die Führungsspitze wie die Made im Speck lebt.
Auf dem Foto, das ich diesen Sommer knipste, sehen Sie den Hudson River in New York. Dort, an der 30. Straße, heben die Helikopter alle paar Minuten ab. Manager lassen sich dort per Chauffeur hinbringen, steigen in die Helikopter ein und düsen dann zum Flughafen, wo ihr Privatjet auf sie wartet. Donald Trump betreibt in New York eine Helikopterflotte für Manager. Zu Warren Buffetts Imperium zählt NetJets. Die Flugzeugfirma vermietet Jets an Firmen. Buffett nutzt seine eigene NetJets-Flotte. Daher ist das Vertrauen seiner Kunden in die Sicherheit der Flugzeuge groß.

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