Warren Buffett kommt nach Deutschland

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Wussten Sie eigentlich, dass Warren Buffett sich wieder intensiv auf Reisen begibt. Jahrzehntelang konzentrierte sich der Milliardär auf Investments in den USA. Nun agiert der berühmte Anleger globaler. Im September reist der 79-jährige nach Deutschland. Hier möchte er seine Tochterfirma Cologne Re besuchen. Der Mann aus Omaha wird in Deutschland vom Chef seines Rückversicherers General Re, Tad Montross, begleitet. Ich glaube, dass Buffett sich den einen oder anderen deutschen Familienkonzern anschaut. In seinem jährlichen Brief an die Aktionäre kündigte der Meister seine Deutschlandvisite auf Seite sieben ganz unten an!
Buffetts Reiseplan ist umfassend. Kommenden März steht eine Reise nach Indien und Japan auf seiner Agenda. In Japan gibt es bestimmt Kaufgelegenheiten, die Wirtschaft hat sich selbst Jahrzehnte nach dem Platzen der Immobilienblase nicht recht erholt. In Indien will der Milliardär insbesondere Versicherungen unter die Lupe nehmen. Das ist eines seiner Spezialgebiete. Ein bedeutender Anteil der Gesamteinnahmen seiner Beteiligungsgesellschaf Berkshire Hathaway stammt aus dem Versicherungsgeschäft. Mit GEICO befindet sich der drittgrößte amerikanische Autoversicherer im Portfolio, der mit einem aggressiven Werbebudget während der jüngsten Wirtschaftskrise der Konkurrenz das Fürchten lehrte. Noch in den 1970er Jahren stand GEICO kurz vor der Insolvenz. Buffett sanierte das Geschäft. Gerade in der jüngsten Wirtschaftskrise boomte der Direktversicherer. Zu der preisaggressiven Assekuranz wechselten immer mehr Autofahrer, weil sie hier ein paar hundert Dollar sparen konnten. Traditionelle Versicherer kassieren wegen der teueren Vertriebsstruktur meist höhere Prämien. Der smarte Buffett baute während der Finanzkrise das Werbebudget massiv aus und schwächte die Konkurrenz. Auf allen Fernsehkanälen läuft die GEICO-Werbung noch immer.
Was reizt Buffett eigentlich an dem Versicherungsgeschäft? Der Vorteil ist, dass die Prämien vorab fließen. Es entsteht also ein hoher Kapitalzufluss, der angelegt werden muss. Da die Geldanlage eine seiner Spezialitäten ist, ist der Sektor geradezu ideal für ihn. Freilich können in der Branche die Risiken beträchtlich sein. Denken Sie nur an die Anschläge vom 11. September 2001. Damals verlor Buffetts Imperium mehr als zwei Milliarden Dollar. Beim Hurrikan Katrina gingen sogar drei Milliarden Dollar flöten. Jedoch kann Berkshire solche Schäden aus der Portokasse begleichen. „Ob wir nun drei Milliarden Dollar verlieren oder nicht, macht keinen großen Unterschied. Solange wir langfristig die richtigen Entscheidungen treffen, habe ich kein Problem damit. Solange wir nicht unsere Reserven verlieren, ist das hinnehmbar.“ So verteidigte Buffett kürzlich seine Strategie. Das Foto oben knipste ich vom „Orakel von Omaha“ im Frühjahr. Meine damaligen Fragen beantwortete er sehr freundlich und umfassend. Enttäuscht war ich freilich von ihm ein wenig. Ich hatte mir eine kritische Würdigung des Goldman-Sachs-Skandals gewünscht. Eigentlich ist er nicht verlegen – selbst wenn es sich um Firmen aus seinem Portfolio handelt, übt er schon mal öffentlich Kritik. Die Goldmänner nahm er jedoch in Schutz.

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