Steve Jobs hortet fast 30 Milliarden Dollar Cash. Dafür kassiert er vielleicht ein halbes oder ein Prozent Zinsen. Seine Kriegskasse ist also grottenschlecht investiert, sie wirft keine Rendite ab. Weder Dividenden, Aktienrückkäufe noch Übernahmen bringt Jobs unter Dach und Fach. Kommt die große befürchtete Inflationswelle, kann sein Cashpolster schnell entwertet werden. Es ist in meinen Augen die reinste Verschwendung, wenn Jobs das Geld nicht für seine Aktionäre arbeiten lässt. Im Gegensatz zu Apple bringt Google etliche Akquisitionen in trockene Tücher. Aber auch bei der Internetsuchmaschine schlummert viel zu viel Cash in der Bilanz: Es sind 32 Milliarden Dollar. Auch das ist keine Lösung. Was bitte Mr. Larry Page möchtest Du mit der Kohle machen? Damit könntest Du 16 Firmen in der Größenordnung von AOL (zwei Milliarden Dollar Börsenwert) kaufen. Und danach wärst du weiterhin frei von Schulden. Das Absurde ist ja, dass der Kassenbestand dank der starken Ertragslage immer weiter steigt. Voriges Jahr erwirtschaftete Google elf Milliarden und Apple 18,5 Milliarden Dollar Cash. Das verrät der Blick in die Kapitalflussrechnung.
Microsoft verfolgt eine andere Politik. Der Softwarepionier zahlt eine Dividende (2,5 Prozent) und kauft emsig Aktien zurück. Pro Jahr gibt Steve Balmer zwischen acht und neun Milliarden Dollar für Rückkäufe aus. Gut 4,5 Milliarden kehrt er zusätzlich als Dividende aus. Mir leuchtet das ein. Microsoft hortet netto schließlich 35 Milliarden Dollar. Gerade hat Balmer die Internettelefonfirma Skype für 8,5 Milliarden Dollar übernommen. Wenngleich es nicht ein idealer Deal ist, so tut Balmer wenigstens etwas mit seiner Asche. Zudem hat er seine Gewinne mit der Übernahme in Europa aus steuerlicher Sicht clever eingesetzt. Weil Balmer seine europäischen Erträge im Euroraum reinvestierte, ersparte er sich die US-Steuer auf diese Gewinne. Solche Transaktionen sind richtig und wichtig. Ich wünsche mir als Aktionär ein aktives Management. Wer keine smarten Deals landen kann, der sollte das Geld an seine Aktionäre zurückgeben – entweder per Dividende oder Aktienrückkauf.
Ich sprach kürzlich mit dem New Yorker Vermögensverwalter Mark Boyar. Der erfahrene Anhänger des Value Investings rechnet damit, dass die Übernahmewelle in den USA in Schwung bleibt. Ich bin gespannt, was Jobs und Page mit all der Asche machen. Eines Tages müssen sich die Herren entscheiden.
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