Puma: Von wegen Katze im Sack

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In Deutschland steht Puma auf meiner Kaufliste. Grund: Die Raubkatzen-Aktie ist schwach wie schon lange nicht mehr. Der M-DAX-Titel kostete noch Mitte 2007 rund 340 Euro. Mittlerweile brach der Kurs auf 143,60 Euro ein. Der Abschlag um fast 60 Prozent ist völlig übertrieben. Gewiss bekommen die eingetrübten Konjunkturaussichten die Herzogenauracher zu spüren. Alles in allem dürfte sich jedoch die Auswirkungen des gedämpften Konsums in Grenzen halten. So geht Vorstandschef Jochen Zeitz im laufenden Jahr von einem Wachstum in mittleren bis hohen einstelligen Bereich aus. Insofern sollten 2,5 nach 2,3 Milliarden Euro in 2007 erreichbar sein. Auf die Börsenwaage bringt Puma dagegen nur 2,3 Milliarden Euro. Damit billigt das Parkett dem kerngesunden Unternehmen nicht mal einen Jahresumsatz zu (das Cash übersteigt sogar die Schulden).
Selbst wenn Sie für 2008 einen zum Vorjahr lediglich gleich hohen Überschuss in Höhe von 272 Millionen Euro unterstellen, ergibt sich ein KGV von acht. Das ist ein Witz. Erzrivale Adidas wird mit einem KGV von zehn, Branchenprimus Nike sogar mit 15 taxiert. Die Konkurrenten sind also deutlich höher bewertet, dabei sind die Margen der Raubkatze die besseren. So kamen bei Puma 15,5 Prozent Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern in die Scheune, während Adidas nur auf gut neun Prozent kommt. Wegen des niedrigen Aktienkurses kann ich mir eine Komplettübernahme von Puma durch den französischen Luxusgüterhersteller Pinault-Printemps Redoute (PPR) derzeit gut vorstellen. PPR hatte im vergangenen Jahr 330 Euro je Anteil geboten. Inzwischen haben die Franzosen mit einem Anteil von mehr als 65 Prozent praktisch das Ruder in Herzogenaurach übernommen. Zudem machte Puma intensiv vom Aktienrückkaufprogramm Gebrauch, mehr als fünf Prozent des Grundkapitals ließ Zeitz einsammeln. Damit umfasst der Streubesitz weniger als 30 Prozent. Insofern könnte PPR auf dem gegenwärtigen Kursniveau für schlappe 700 Millionen Euro sich den Sportschuh- und Modehersteller komplett unter den Nagel reißen. Zum Vorteil für die Franzosen wäre: Sie könnten neben Verwaltungsaufwendungen die Kosten für die Börsennotierung einsparen und bräuchten sich nicht mehr, in die Karten schauen zu lassen.
Zeitz ließ schon Anfang des Jahres vermelden, dass er nichts dagegen einzuwenden habe, falls der Mehrheitseigner seine Puma-Tochter von der Börse nehmen wolle. Der Zeitpunkt scheint gekommen. Eine viel günstigere Gelegenheit wird sich wohl kaum noch bieten. Setzen Sie auf ein attraktives Übernahmeangebot. Sollte eine Offerte doch nicht zustande kommen, sind Sie mit einem KGV von acht in jedem Fall gut aufgehoben. Puma ist eine starke Marke mit überschaubarem Risiko. Und Sie beteiligen sich immerhin an dem weltweit drittgrößten Sportartikelhersteller. Legen Sie sich auf die Lauer und stauben ein paar Aktien ab.

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