Den Haushaltsgüterkonzern Procter & Gamble habe ich im April 2018 gekauft. Damals steckte der Markenanbieter in einer Krise, dem Umsatz fehlte der Schwung. Die Gillette-Rasierer erhielten im Internet neue Konkurrenz vom Dollar Shave Club und Harry’s. Verbraucher mieden ferner die teuren Pampers-Wegwerfwindeln und griffen zunehmend zu No-Name-Produkten oder wiederverwendbaren Stoffwindeln. Auch Ariel-Waschmittel, Dawn-Spülmittel und Swiffer-Staubtücher hatten zu kämpfen. Die Aktie rutschte deshalb in wenigen Monaten von 93 auf 75,28 Dollar. Ich stieg zu diesem Kurs gegen den Trend ein.
Das hat sich ausgezahlt. Mittlerweile hat sich die Aktie um 90 Prozent erholt:
Fällt dem Vorstand nichts mehr ein, erhöht er die Preise fein
Der Gewinn kommt nach langer Flaute wieder in die Puschen. Warum? Das Management hat seine Preise zum zweiten Mal in Folge in jeweils einem Quartal um 10 Prozent nach oben geschraubt. Und die meisten Kunden greifen trotzdem zu den Produkten. Es liegt an den guten Marken, denen die Menschen vertrauen. Die Gewinnspannen haben sich dementsprechend ausgeweitet. Dennoch hat auch der Riese mit steigenden Kosten zu kämpfen. Dazu zählen Löhne, Logistik, Rohmaterial und Verpackung.
Der Umsatz stieg im jüngsten dritten Quartal um 4 Prozent auf 20,1 Milliarden Dollar, obwohl die Verkaufsmengen um 3 Prozent schrumpften, da die Verbraucher auf günstigere Konkurrenzprodukte umsteigen beziehungsweise weniger kaufen. Am stärksten schrumpften Hygieneprodukte, Waschmittel und Baby-Artikel-Verkäufe. Kurzum: Es sinkt die Zahl der abgesetzten Rollen Charmin-Toilettenpapier, Bounty-Küchenpapier oder Tide-Waschmittel-Boxen.
Anders ausgedrückt: P&G verdient mehr Geld, obwohl es weniger Produkte verkauft. Und das nur dank der Preiserhöhungen. Das ist schon eine Kunst. Die verkauften Mengen schrumpfen seit vier Quartalen.
Konzernchef Jon Moeller erhöhte seine Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr 2022/23, das im Juni endet. Er will um 1 Prozent zulegen. Bisher ging er von einem stagnierenden Umsatz bzw. einem Rückgang um 1 Prozent aus. Im laufenden Jahr will er für Dividenden 9 Milliarden Dollar locker machen. Hinzu kommen Aktienrückkäufe: Er will Wertpapiere für 7,4 bis 8 Milliarden Dollar über die Börse erwerben. Das ist gut für jede verbliebene Aktie, denn deren Wert steigt damit. Das Rückkaufprogramm stabilisiert nebenbei den Kurs.
Im jüngsten Quartal erwirtschaftete P&G einen operativen Cashflow von 3,9 Milliarden Dollar. Davon erhielten Anleger 2,2 Milliarden über Dividenden und 1,4 Milliarden Dollar über Aktienrückkäufe. Das Management ist damit äußerst großzügig.
P&G ist ein Dividendenkönig mit 67 Jahren steigenden Ausschüttungen
Trotz der sparsamer werdenden Verbraucher ist P&G eine Erfolgsgeschichte. In 170 Ländern ist der US-Riese zuhause. Die Wurzeln reichen zurück ins Jahr 1837. Seit 67 Jahren steigt schon die Dividende, damit ist die Aktie ein Dividendenkönig, von denen es nur wenige gibt. Seit 133 Jahren zahlt der Vorstand eine Dividende – ohne Unterbrechung – aus, seit der offiziellen Gründung von P&G im Jahr 1890.
Andere Fabrikanten haben nach Preiserhöhungen ähnliche Reaktionen der Verbraucher erlebt. Die beiden britischen Imperien Unilever (Ben & Jerry’s Eiscreme, Hellmann Mayo) und Reckitt Benckiser (Finish, Calgon) meldeten in den vergangenen Monaten sinkende Verkaufsvolumina. Verbraucher haben eben die Nase voll und wollen nicht ständig mehr fürs gleiche Produkt bezahlen. Selbst Supermarktketten wie Edeka stellen sich auf die Seite der Verbraucher und wollen die Preistreiberei nicht weiter an ihre Kunden weiterreichen.
Im Februar kündigte PepsiCo an, fortan auf Preiserhöhungen zu verzichten, nachdem mehrere Erhöhungsrunden geholfen hatten, im vierten Quartal Gewinne über den Erwartungen einzutüten. Unilever deutete an, dass es seine Preise weiter erhöhen wird, aber die Anhebungen nachlassen sollen.
Trotz der Probleme halte ich P&G, Reckitt Benckiser, Colgate-Palmolive, Unilever für attraktive Papiere für geduldige Anleger. Auch bitter abgestürzte Dividendenperlen wie der Mischkonzern 3M oder Werkzeugbauer Stanley Black & Decker sind eventuell einen Blick wert. Freilich haben sie Probleme.
Sicherlich weiterhin interessante Aktien in einem gut gemischten Depot. Aber auch keine Überflieger. Solche Aktien leben natürlich stark vom Konsum der Menschen. Bedenklich finde ich jedoch durchaus die Reallohnentwicklung in D (drittes Jahr in Folge negativ). Angesichts der anhaltend höheren Inflation steht derzeit wohl eher Werterhalt an erster Stelle. Darüber kann manche Kurssteigerung nicht hinweg täuschen wenn man Mathematik richtig versteht.
P&G 10-Jahres-Rendite: 168% (Kurs + ausgeschüttete, aber nicht reinvestierte Dividenden). Das kann sich wohl mehr als sehen lassen.
„Bedenklich finde ich jedoch durchaus die Reallohnentwicklung“
Davor 10 Jahre positiv, natürlich die Gewerkschaften jammern jetzt und es ist grosser Streit vorprogrammiert, aber wenn die Löhne jetzt der Inflation angepasst würden oder wie gefordert teilweise noch deutlich mehr, dann herzlich Willkommen in der Lohnpreis-Spirale, wo das endet kennen wir aus der Geschichte.
Die Reallöhne sind in D zwischen 1991 und 2019 gerundet so etwa 12 Prozent gestiegen, obwohl die Nominallohnsteigerung bei ca. 60 Prozent gelegen ist. Finde ich angesichts einer langen Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs und viel bejammerten Fachkräftemangels nicht wirklich so berauschend. Dies Lohn-Preis-Spirale sehe sich eher nicht. Eher eine Kosten-Preis-Spirale durch steigende Materialpreise, Steigerung der Gewinnmargen etc.
Zumindest für uns Aktionäre sehr gut: Die Gewinne vieler Unternehmen sprudeln.
@Ralf – Die Reallöhne
Ich denke, dabei muss stark differenziert werden nach Bildungsabschluss und Tätigkeit.
Man darf auch Kostensenkungen nicht vergessen. Ein Beispiel: Ein 10min. Anruf aus dem Auslandsurlaub bei der Oma kostete 1991 für 10 Minuten vielleicht 15 Euro. 2019 ist er kostenfrei sogar mit Videochat.
Ich habe als Kind in der Schweiz für 50 Rappen gekickert. Kostet heute das gleiche. Ist nicht alles schlechter & teurer geworden außer man hat eine bestimmende Brille auf um das so zu sehen.
Denke ich eher nicht. Der Reallohn berücksichtigt neben den Nominallöhnen (welche ja auch Bereiche mit höherem Bildungsnivau und resultierend das steigende Akademikerniveau beinhalten da tendenziell mehr Leute studieren) auch Preisentwicklungen gemäß Verbraucherpreisindex. Da sind Dinge beinhaltet wie Dienstleistungen, Konsum, Telekommunikation und so weiter. Von daher durchaus ein Gradmesser für die Praxis.
Aber wie bereits erwähnt: Die Gewinne der Konzerne sprudeln. Gut für uns.
Gleichzeitig steigt aber das (Geld-)Vermögen in Deutschland immer weiter.
https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/themen/monatsbericht-vermoegen-in-deutschland-sind-deutlich-gestiegen-907726#:~:text=Monatsbericht%3A%20Verm%C3%B6gen%20in%20Deutschland%20sind%20deutlich%20gestiegen,-24.04.2023%20EN&text=Die%20Verm%C3%B6gen%20privater%20Haushalte%20in,83.600%20Euro%20auf%20316.500%20Euro.
Was bringt Reallohn wenn es nicht in den Kreislauf zurückgeht? (und ja, ich bekenne mich auch schuldig im Sinne der Anklage ;-) )
Schöne Entwicklung. Hat aber bei genauem Hinsehen mehr mit Stichworten wie Erbengeneration und auch einer Einrechnung von gewichtigen Fakoren wie Ansprüche gegen Pensionseinrichtungen und Versicherungen mit zu tun. Die Reallohnentwicklung bleibt insgesamt ein Trauerspiel.
Ja, na klar. Wobei der Ausdruck „Trauerspiel“ natürlich auch mal genau betrachtet werden kann. Ohne Volkswirt zu sein, denke ich, dass eine Reallohnwachstum eigentlich nur mit einer Steigerung der Produktivität einhergehen kann. Ich zähle mal ganz spontan einige Dinge auf, die die Produktivität derzeit eher schmälern:
Es hat nämlich alles zwei Seiten: Die Löhne steigen nominal ja ziemlich gut sogar. Aber durch die oben genannten Aspekte steigen eben auch die Kosten für den Konsum, die dann ja wieder für die Reallohnberechnung relevant sind.
Am Ende kann man das ziemlich gezielt aufbrechen: Gönne ich mir als Gesellschaft eine „fairere“ Tierhaltung sinken die Reallöhne. Haben meine Häuser einen höheren Standard (damit Kaufpreise, Mieten…), dann habe sinken die Reallöhne. Jeweils unter dem Aspekt, dass mein Arbeitsbereich seine Produktivität gleich hält.
@P&G Titelbild
Bei so einem Bild stellt sich mir immer deutlich die große Frage, wie so ein Konzern nachhaltig bzw. umweltneutral werden könnte. Erscheint mir kaum möglich.
Die Leute, die sich auf die Straße kleben für ein 9€ Ticket und Tempolimit tun mir Leid.
Was bedeutet denn Klimaneutral genau? In erster Linie, dass zur Produktion und zum Vertrieb keine fossilen Energieträger genutzt werden ohne sie an anderer Stelle zu kompensieren. Idealerweise garkeine (also auch ohne Kompensation, da wir ja irgendwann eine negative Bilanz haben wollen).
Ist das schwer? Bestimmt. Ist das unmöglich? Ich denke nicht. Wir haben vor einiger Zeit wieder auf echte Seife zum Händewaschen und Duschen umgestellt – gewaschen wir mit Pulver von Frosch aus dem Pappschuber. So spart man zumindest den ganzen Plastemist.
Was mir bei den Klebern so auf die Nerven geht ist ja, dass sie grundsätzlich Recht haben aber Mittel nutzen, die eher schaden als helfen. Mit der FDP in der Regierung wird auch nichts relevantes passieren – man hat sich als Fortschrittspartei generiert und am Ende macht man (wie immer) strukturkonservative Klientelpolitik. Die SPD hat Potential aber scheitert dran, dass man bei unvorhergesehenem panisch durch die Gegend rennt und Geld mit der Gießkanne verteilt. Die Grünen sind auf Regierungsebene recht konstruktiv geworden – werden aber von der eigenen Basis angegriffen und sind von FDP und manchmal auch SPD massiv genervt. Eine echte Fortschrittskoalition sehe ich (leider) nicht.
Ansonsten muss man aber auch sagen: Das 9€-Ticket ist quasi da – für 49€ plus Sozialrabatten bricht sich niemand einen Zacken aus der Krone. Besser wird der ÖPNV dadurch aber noch lange nicht.
Tempolimit ist so eine Frage – low hanging fruits würde ich sagen. Gegen ein Tempolimit auf europäischem Niveau spricht meines Erachtens nichts. (außer der FDP)
Am Ende ist die Politik aber bemüht – und in den letzten 20 Jahren ist echt viel passiert. Aber tatsächlich muss man jetzt nochmal einen Gang hochschalten. Hauptaugenmerk ist hier die Infrastruktur für das Stromnetz – sowohl die Wärmepumpentechnik als auch die Elektromobilität sind gekommen um zu bleiben und werden die alten Techniken komplett ersetzen. Hier muss man die Strukturen schaffen, dass das auch problemlos funktioniert.
Ehrenwert aber das Klima ist global, da nützt es relativ wenig, wenn Deutschland der Musterknabe werden will:
Infografik: 10 Länder verursachen zwei Drittel der CO?-Emissionen | Statista
Ohne China+USA+Indien+Russland mit im Boot hat man bereits verloren, werden die mitmachen? Kaum oder zu spät oder zu wenig.
Für Europa macht es trotzdem Sinn, um die geostrategischen Abhängigkeiten in der Energieversorgung abzubauen, aber das Klimaproblem wird man dadurch nicht lösen, maximal leicht abschwächen.
Ich konzentriere mich daher auf Unternehmen und Technologien, welche die Auswirkungen der Klimakrise bekämpfen oder lindern können.
Das ist nicht meine Meinung über Sinn und Unsinn aber ich befürchte eine realistische Einschätzung, wenn man sich die letzten 50 Jahre anschaut. Die am meisten betroffenen Länder sind dann auch nicht jene, welche in dieser Statistik den höchsten Verbrauch haben ;-) Sonst würde es wohl anders aussehen…
Da beißt sich die Katze aber in den Schwanz. Ich mach das nicht und zeige auf Andere war schon immer ein schlechter Ratgeber. Das Pariser Klimaabkommen haben 195 Parteien unterschrieben. Natürlich werden DrittWelt-Länder oder Entwicklungsländer mit einem geringen pro-Kopf-Ausstoß nicht vorweggehen. Die wollen sehen, dass die Industriestaaten etwas tun.
Wie du aber richtig sagst: Der Verzicht auf dreckige Kohle oder ÖL/Gas macht uns besser, sauberer, nachhaltiger und ich denke am Ende auch günstiger. Von daher ist das (wenn gut gemacht) eine Aufgabe ohne echte Opfer.
Auf andere zeigen ist klar, kennst du ja, wer mit einem Finger auf andere zeigt, da zeigen 3 Finger gegen einen selbst :-)
Aber realistischerweise betrachtet wird USA und China (zu) wenig machen, um einen globalen Effekt auszulösen.
In den USA gibt es ja durchaus (große) Staaten, die sehr viel tun und auf einem guten Weg sind. Wenn ihnen das Vorteile gegenüber den Mittelalter-Staaten bingt UND man auf mittlere Sicht Präsidenten wie Donny oder DeSantis verhindern kann, dann sehe ich die Staaten auf einem guten Weg.
China ist ein anderer Schnack – die haben aber den Vorteil, dass man es einfach von oben anordnet. Da kommt kein Gejammer weil man mit seinem Porsche keine 30 Liter Sprit mehr verbraten kann.
Ich bin und bleibe optimistisch :-)
Ich auch wenn man wieder auf Kernenergie setzt und die Entwicklung dort weitergeht, vielleicht erleben wir ja sogar noch einen Kernfusion Generator oder zumindest Gen4, vielleicht auch diese coolen mobilen Teile die werden dann wohl aus China geliefert, nicht viel grösser als ein LKW und sicher.
Auf jeden Fall braucht es Bandenergie, nur Solar und Wind wird nicht funktionieren, und P2X steckt noch in Kinderschuhen oder derart energieintensiv, dass es utopisch ist. Und Bandenergie aus Kohle + Gas + Öl kann es ja wohl nicht sein.
Langfristig bin ich schon optimistisch, aber die angepeilten Ziele würde ich viel wetten, dass diese nicht erreicht werden.
Kernenergie ist doch aus dem letzten Jahrtausend – wenn der riesige technologische Sprung kommt, um auch den Müll noch gewinnbringend reagieren zublassen, dann kann man es sich ja nochmal anschauen. Bis dahin ist es aber einfach nur teuer, sehr unflexibel und auch wenig nachhaltig.
Für Energie in windstillen Nächten fällt uns bestimmt was besseres ein :-) Wasserstoff (verbrannt) halte ich für eine gute Option. Aber generell sind Gaskraftwerke gut, da sehr flexibel. Das CO2 mit CCS abscheiden und gut is.
Elon Musk wird den Müll dann ins Weltall bringen, Problem gelöst. Aktuell werden glaub über 50 neue KKW gebaut in China, Indien, Russland, USA ja sogar in Europa in UK, Finnland, Rumänien und Bulgarien.
Die alten KKW Generation 2+3 will niemand mehr, aber ich bin gegen Technolgieverbote, die Forschung geht weiter und die Kosten werden sinken, die Kosten für alternative Energien sind auch enorm, ohne Subvention gerechnet.
Vielleicht stellt Elon Musk bald mobile KKW Gen4 vor, die man dann ab der Stange kaufen kann, oder andere neue Energieformen, aber eben Stand heute ist es unmöglich, die Welt nur mit Wind und Sonne zu versorgen, es braucht einen Weg um die Energie zu speichern über mindestens 1-2 Jahreszeiten, anders wird es nicht gehen.
Wenn man grüne Politiker hier frägt, wie man das löst, sagen sie Wind und Sonne, Wind und Sonne… man fragt nach was im Winter, was wenn kein Wind und keine Sonne, Antwort, fröhlich lächelnd, noch mehr Wind und Sonne. Das ist in meinen Augen eben Ideologie. Ich finde Wind und Sonne super (dort wo es geeignet ist), aber eben alleine reicht dies nicht. P2X ist von der Idee her gut, aber noch nicht ausgereift. Wir in der Schweiz haben das Glück, dass ein Teil über Wasserkraftwerke gespeichert werden kann, es braucht aber wohl noch riesige Solarkraftwerke in den Alpen (Winter), da Wind nicht ausreicht, ausser man würde das ganze Land mit Windrädern zuklatschen.
Optimist bin ich auch, aber auch Realist ;-)
Dazu kommt: Die Chinesen schrumpfen sich einfach auf die Hälfte Ihrer Bevölkerung. Mehr Verbrauchsoptimierung geht nicht.
Für mich bleibt China trotzdem das größte Land der Erde. :-)
P&G hat mich ehrlich gesagt erstaunt, da ich P&G schon seit langem für recht überbewertet halte. Ebenso wie Colgate-Palmolive übrigens.
Schaut man sich den Core EPS an, ist dieser die letzen vier Jahre um 8,3 % gestiegen. Das war mMn schon erstaunlich gut, da ich langfristig eher von 5-6 % Wachstum ausgehen würde.
6/2023 endet das Geschäftsjahr und man rechnet mit einem bereinigten Netto-Gewinn von 5,87 USD.
Das würde nur noch einem Wachstum von 1 % entsprechen (6/2022 lag der bereinigte Netto-Gewinn bei 5,81 USD) und zeigt mir, dass das Wachstum eben keine 8 % mehr betragen wird.
Bei einem Kurs von zurzeit 156,47 USD entspricht dies einem KGV von 26,65.
Das halte ich für sehr ambitioniert, weshalb ich hier eher fallende Kurse erwarte.
Sollte der Vorstand zu diesen Kursen auch noch Aktien zurückkaufen wäre das eher ein schlechtes Zeichen für mich.
@Ralf
„Dem Geld darf man nicht nachlaufen, man muss ihm entgegengehen“
Aristoteles Onassis
Ich denke das ist der smarte Weg, alle die ich kenne die das befolgt haben, jammern nicht über Reallohnverluste oder beneiden Erbengenerationen. Das ist nix Neues, das war schon immer so, und das ist für fast alle möglich, aber es fällt natürlich nicht vom Himmel sondern man muss viel dafür tun. Der Unterschied ist enorm, wenn man das mal verstanden hat, und es ist in der heutigen Zeit einfacher denn je.
Zum Nachdenken: Manche meiner Aussagen sind nicht konkret auf mich bezogen sondern weisen auf allgemeine Probleme hin. Wie hilft dein Zitat daher konkret vielen Leuten die unter dem Reallohnverlust durchaus zu knabbern haben? Und nicht so leicht ihre Branche wechseln können? Real steigen die Gehälter in vielen Branchen seit Jahren eben nicht wirklich. Das ist Fakt.
Vielleicht haben wir beide einfach einen unterschiedlichen Blick. Ich möchte schlichtweg in einer Welt leben in welcher es auch den Nachbarn nicht all zu schlecht geht. Auch um ghettoartige Verhältnisse künftig zu vermeiden und ein gutes Umfeld zu erhalten. Jobs die Leben ohne Bürgergeld erlauben und Anreize für Arbeit schaffen. Nebenbei: Es sollte auch mehr Eigeninitiative von manchen gesunden und arbeitsfähigen Bürgergeldbeziehern eingefordert werden.
Wer mit offenen Augen durch manche Region geht oder mit Nachbarn spricht und sein Glashaus verlässt, versteht was damit -zugeben etwas überspitzt ausgedrückt- gemeint ist. Wir sehen genug Armut im Umfeld und helfen zwei Senioren und einer alleinerziehenden Mutter mit wenig Einkommen etwas im Alltag. Da bekommt man viel mit. Ebenso durch manche Erfahrungen der Kids in den Schulen.
Und es gibt durchaus leider Branchen, in welchen Leistungsanreize für Leistungsträger wie Boni oder Gehaltssteigerungen wegen starrer Tarifverträge Mangelware sind. Dazu zähle ich in Teilen den ÖD, der mir selbst konkret derzeit aber noch ein akzeptables Gesamtpaket mit interessanten Aufgaben bietet.
Daher gerne den Blickwinkel zwischendurch einmal etwas verändern. Dies pauschal als Jammern abzutun ist etwas kurz gesprungen.
Denk nochmals darüber nach. Es gibt immer 2 Seiten, du kannst den Fokus auf das Negative setzen oder auf das Positive. Natürlich gibt es Armut auch bei uns, aber im Vergleich zu anderen Ländern wäre das schon wieder fast Reichtum. Ist alles relativ. Wichtig ist doch, wie es dazu kam, und da ist in vielen (nicht allen!) Fällen doch eine Eigenmitschuld/-verantwortung nicht auszuschlagen. Bitte jetzt nicht Einzelschicksale aufzählen, dafür ist ja auch der Staat da, um denen zu helfen, könnte auch noch etwas mehr sein, wenn man anderen weniger helfen würde, die nur dort gelandet sind aus Faulheit und Bequemlichkeit.
Du jammert in der Tat seit Jahren hier über dein zu tiefes Salär für deine Leistung im ÖD, hast du mit ihnen einen Lebensvertrag unterschrieben? Du bist doch ein freier Mann, kannst in Zeiten von Fachkräftemangel rasch ein besseres Angebot annehmen. Vielleicht müsste man dann aber kurzfristig die eigene Komfortzone verlassen.
Ich finde es auch richtig, dass man im ÖD keine hohen Boni bezahlt, wer das will, soll in die Privatwirtschaft. Bei uns sagt man man kann nicht Weggli und Fünfer haben (Weggli = weiches Brötchen und Fünfer = Fünf cent Stück), also Sicherheit und Komfort und gleichzeitig hohes Salär.
Dass du den 2 Senioren und alleinerziehenden Mutter hilfst, finde ich super, eben Taten statt Worte und darum geht es auch beim Zitat. Man muss etwas nachdenken, um es wirklich im Kern zu verstehen.
Schon wieder starker Fokus auf mich, warum? Ich habe den Eindruck, wir reden -vielleicht unbewusst- weiterhin etwas aneinander vorbei. Von hohen Boni war zum Beispiel nicht die Rede sondern überhaupt der Möglichkeit, für derartige Instrumente wie Boni. Natürlich braucht auch der ÖD solche Instrumente um die wirklich guten Köpfe etwas zu locken.
Wobei ich hier vermutlich deutlicher geringere Beträge sehe als du dir vielleicht vorstellst. Selbst einmalige 1.000 Euro sind nicht möglich. Bisher ist das faktisch häufig nicht machhar aufgrund starrer Tarifverträge. Selbst mein AG bedauert das.
Ich selbst bleibe wegen interessanter Projekte noch im ÖD, ein Wechsel in einigen Jahren zu einer freiberuflichen Tätigkeit als Gutachter ist recht wahrscheinlich. Wir haben unsere Ansichten soweit hier in Kürze möglich etwas ausgetauscht. Vielleicht ist das hier auch nicht so optimal möglich. Ich wüsche euch ein schönes Wochenende und gutes investieren.
Komm, hört auf. Deine Jammerei hat Selbstbezug. Und nun machst Du einen auf Spartakus, und holst Dir das Volksmandat. Das ist eine unanständige Heuchelei.
@Tobs
Ein Volksmandat will & brauche ich nicht! ;-)
Es war nur Realismus in Bezug auf Überrendite… auch wenn es dem ein oder anderen nicht gefallen mag.
Wieso fühlst Du Dich denn nun angesprochen? Du springst jetzt hier auch noch aus der Box wie der Federteufel. :-) ich meinte nun tatsächlich den historischen Spartakus. :-) Immerhin weiß ich nun, dass Dein Nickname nicht auf spartanisch, sondern Spartakus zurückzuführen ist.
@Boni
Die langfristige motivationale Wirkung von Boni ist nicht gegeben. Rekurrierende Boni sind dysfunktional sogar kontraproduktiv, sie bewirken Sabbotage. Es muss ein vernünftiges Performance Management geben. Leistungs- und Einsatzbezogene Vergütung – aber in beide Richtungen natürlich. Seien Sie froh, dass es keine Boni gibt. Die Einführung von Boni resultiert logisch in der Abschaffung der Beamten- und ÖD Latifundien und der Einführung der regulären Arbeitsmarktbedingungen.
Zustimmung. Boni war nur ein Beispiel. Es fehlen beim Beispiel des ÖD leistungsbezogene Instrumente der Vergütung -sehr gerne in beide Richtungen- oder werden nicht angewendet (Weisung von oben). Für den primus inter paras der wirklich etwas bewegt, neue Technologien einführt, mitdenkt und den Laden vorwärts bringen will braucht es im ÖD künftig mehr Möglichkeiten. Weil auch der ÖD im Wettbewerb um die guten Köpfe steht. Hat man dort noch nicht so realisiert.
@Ralf
Vielleicht ist es in Deutschland eben anders und so habe ich ein falsches Bild, bei uns ist der Trend die letzten Jahre eben in die andere Richtung gelaufen:
https://www.nzz.ch/wirtschaft/die-bundesverwaltung-ueberzahlt-ihre-mitarbeiter-im-schnitt-um-12-prozent-ld.1724735?reduced=true
https://www.economiesuisse.ch/de/dossier-politik/indikator-5-lohnvergleich-mit-privatwirtschaft-zwischen-den-branchen
Also beim Bund im öffentlichen Sektor fast wie in der Finanzindustrie, d.h. hier ist es eher so, dass der öffentliche Sektor gute Fachkräfte der Privatwirtschaft „wegnimmt“.
ÖD weitgehend bis auf Sicherheit und Justiz privatisieren und natürlich auch weitgehend den ÖRR abschaffen, wäre mein Vorschlag, statt noch Boni einführen.
Gibt es ein Naturgesetz, dass Reallöhne steigen müssen? Ich glaube nicht.
Es könnte ja auch sein, dass sie bereits zu hoch sind. Oder dass eben vom Brutto, das ist das, was AG bezahlen, zu wenig Netto bleibt. Solange die Abgabenschraube immer weiter angezogen wird, können die Bruttolöhne munter steigen, ohne dass mehr übrig bleibt. Das ist der Fall, wenn beispielsweise der ÖD immer weiter aufgebläht wird. Die Ampel-Regierung scheint ja in den Ministerien Stellen ohne Ende zu schaffen, welche die Grünen anscheinend gerne mit Verwandten besetzten.
Die Bereiche der Wirtschaft, die international tätig sind, müssen auch auf ihre Kosten achten. Wahrscheinlich ist die Höhe der Löhne in der dt. Automobilindustrie nicht haltbar. Hier verliert Dt. erkennbar gerade Marktanteile.
Bei Beschäftigung mit den Grundlagen der VWL und Wechselwirkungen zum Beispiel zum Thema Reallöhne und Kaufkraft werden die Zusammenhänge rasch klar. Die Privatisierung des ÖD oder eine Verschlankung wäre sehr zu begrüßen. Vor allem jedoch bei Verwaltungen und Ministerien. In der Technik sind wir regional stark unterbesetzt und vieles muss aufgeschoben werden.
Hier muss man aber auch unterscheiden zwischen Beamten (viele Sonderrechte) und Angestellten des ÖD. Ob allerdings Firmen viele verlustbringende Tätigkeiten der kommunalen Hand billiger können bleibt zu bezweifeln. Und sensible Themen wie Wasserversorgung und Bildung an Hochschulen möchte ich eigentlich nicht ausschließlich nur in privater Hand wissen.
@Slowroller
Du, ich meinte wirklich ausschließlich die Zukunft der Konzerne mit Produktangebot wie zB P&G.
Irgendjemand muss ja konkret die Theorievorgaben der Politik und Gesellschaft umsetzen.
Das würde doch eigentlich bedeuten: P&G kann 90% seiner Produkte einstellen und RB
s Cilit BANG gibt es auch nicht mehr um Flecken zu entfernen. Dann müssen wir akzeptieren, dass Flecken OK auf der Bluse der Nachbarin im Theater sind oder eben öfter neue Kleidung kaufen oder selber mit Froschens
Spiritusreiniger und Gallseife 30min pro Kleidungsstück überm Waschbrett rubbeln. In Zeiten des 12€ Mindestlohns und BGE findet sich da niemand für.Also wie soll so eine neue nachhaltige Wirtschaftsausrichtung konkret funktionieren für die P&Gs dieser Welt?
Ich habe mal ChatGPT gefragt, und sie meint:
Laut ihrer Website hat Procter & Gamble die Ambition 2030, um ihre Marken zu befähigen, unwiderstehliche Überlegenheit zu bieten, die nachhaltig ist, um das Leben jetzt und für kommende Generationen zu verbessern. Zu ihrer Ambition 2030 gehören Ziele wie:
Bis 2030 CO2-neutral operieren, indem sie 50 % der Scope 1 und 2 Emissionen reduzieren und die verbleibenden 50 % der Emissionen über natürliche Klimaschutzlösungen kompensieren.
Bis 2030 100 % recycelbare oder wiederverwendbare Verpackungen haben.
Bis 2030 eine positive Wasserbilanz in den Regionen erreichen, in denen sie tätig sind.
Bis 2030 die Natur schützen und verbessern, indem sie die Entwaldung stoppen und die biologische Vielfalt fördern.
Procter & Gamble arbeitet auch mit verschiedenen Partnern zusammen, um innovative Lösungen für nachhaltige Produkte zu entwickeln und zu fördern.
@Bruno
Ja, ein gutes ESG-bla bla Beispiel ohne konkretes. Soll man lachen oder weinen? Es zeigt wie hilflos diese Konzerne sind.
Ganz praktisch: „recycelbare oder wiederverwendbare Verpackungen“ ist ja heute schon alles. Ich kann natürlich heute schon jede Ariel-Flache neu befüllen oder recyceln. Also Ziel bereits erreicht. Wird halt nicht gemacht weil zu teuer und auch 2030 wird es natürlich nicht gemacht werden.
Angeblich sollen ja 100 Konzerne für 70 % des CO2`s verantwortlich sein…
Wenn hier die Staatengemeinschaft sich politisch zusammenraufen könnte… aber gut, leider ist so was wie eine zusammenarbeitende Staatengemeinschaft… sehr utopisch, wenn man jetzt ja nur in die Ukraine / Russland anschaut oder aber auch die unterschiedlichen Mentalitäten, Kulturen & politischen Systeme (Demokratien, Autokratien, 1-Parteien-Politik, Diktaturen etc. pp.) ansieht… wird es sehr knifflig.
Andererseits sind dann ja noch die künstliche Intelligenz & auch das Artensterben auch durchaus Felder, wo „gemeinschaftliche“ Lösungen oder gemeinsame Rahmenbedingungen notwendig wären.
Ich mag auch diese Aktien sehr, wie 3M, Procter&Gamble, Colgate-Palmolive und General Mills sehr, um nur ein paar zu nennen. Es ist Hausmannskost. Ich habe jüngst 3M nachgekauft. Bei Colgate-Palmolive bin ich eingestiegen.Natürlich habe auch Apple im Depot. Das ergänzt sich gut. Und irgendwer schüttet immer aus.
Ich bespare den Xtrackers MSCI World Consumer Staples UCITS ETF 1C
ISIN IE00BM67HN09, WKN A113FG um an Markenherstellern wie P&G zu partizipieren. Der schüttet allerdings nicht aus, sondern ist theasurierend. Hätte ich von Anfang an einen Billig Broker gehabt, wäre ich aber vermutlich auch eher dem Charme vieler kleinerer Einzeltitel wie im Artikel genannt, erlegen.
@Tobs: eine Frage, du erwähntest, dass du in dem Vanguard High Dividend investiert bist. Wenn ich mal unterstelle, dass du sowieso über dem Freibetrag für Kapitaleinkünfte bist, warum nimmst du nicht stattdessen z.B. den klassischen Vanguard All World? Der hat zwar eine nur halb so hohe Dividenrendite, historisch aber die bessere Gesamt Performance und die Dividende musst du ja eh versteuern.
Wenn man in der Rentenphase ist kann ich den Wunsch nach hohen Dividendeneinkünften nachvollziehen, aber nur wieso in der Phase des Vermögensaufbaus?
VG Mats
Hi Mats, das ist durchaus was dran.
Aus financial engineering Gesichtspunkten trifft das zu. Der thesaurierende Effekt wäre stärker.
Eine wirklich rationales Argument kann ich, wenn ich ehrlich zu mir und damit zu Dir bin, gar nicht liefern. Denn bei meinem Nachwuchs habe ich das exakt auch so eingestielt, wie Du es sagst (Vang. All World). Meine Erklärung für diese Abweichung ist, dass ich bei meinem Nachwuchs nüchterner sein kann als bei mir selbst, weil diesen nicht meine Lebenssituation berührt, so dass ich dort eher finanzmathematisch idealtypisch vorgehe während bei mir auch psychologische Komponenten versus einer nüchternen investment ratio eine Rolle spielen.
Die Rückflüsse aus meinem Depot tun mir gut. So einfach ist es. Niemand ist so nett zu mir wie meine Rückflüsse aus meinem Depot. Ich kann in Bezug auf meine berufliche Entwicklung mit mir im reinen sein, aber ich habe mich stets unter Druck gefühlt. Ich hätte auch eher so in meinem näheren Umfeld aus meiner Sicht mit keiner echten Unterstützung zu rechnen gehabt. Einen Cash-Flow aufzubauen, tat mir gut! :-) Ich hatte ja auch eine Zeit lang einige Immobiliensachen gemacht, und auch hier fand ich es ausgleichend, dass ich neben den ganzen Zahlungsdienst meinen Cash-Flow aus dem Depot aufbaue. Mittlerweile ist der wirklich – zumindest für meine Begriffe – beachtlich geworden, und falls ich – das weiß ich heute noch nicht so richtig – in wenigen Jahren meine Immobiliengeschichten auflöse, packe ich das vermutlich auch ins Depot um meinen Rückfluss weiter auszubauen.
Hi Tobs,
danke für deine Antwort. Deine Gründe sind gut für mich nachvollziehbar. Ich folge Helmut Jonen auf Insta und sehe natürlich den Charme der immer steigenden Dividenden auch.
Bisher schwebt mir vor, bis knapp 60 Jahre nur breite ETF Anteile aufzubauen, um dann zumindest die Option zu haben, raus aus dem goldenen Hamsterrad und bis zur gesetzlichen Rente/ Betriebsrente in größerem Maße Entnahmen zu tätigen. Das bleibt auch meine Hauptstrategie für mind. 80 Prozent meines Depots denke ich.
Den ein oder anderen Dividendentitel werde ich aber auch bei vermeintlich günstigen Gelegenheiten auch noch mal einsammeln.
VG Mats
P&G ist für mich eine Aktie für die Ewigkeit. Schwerfälliges Schiff mittlerweile aber es bewegt sich immer weiter und die Dividende wird verlässlich erhöht.