Besonders interessant ist aus meiner Sicht die Aktie TheStreet.com. Anleger haben die Lust an dem Papier verlor. Die Luft ist raus. Sie mögen sagen – zu recht: Denn die ehrgeizigen Wachstumspläne der New Yorker Internetfirma haben sich in Luft aufgelöst, der Kurs notiert tief im Keller, aber das ist genau die Chance für einen billigen Einstieg.
Der Reihe nach: TV-Star James Cramer gründete das Unternehmen 1996. Im Börsenhype des Jahres 1999 führte er sein Baby mit tollen Wachstumsaussichten an die Nasdaq. Das Papier kostete seinerzeit mehr als 42 Dollar in der Spitze. Mittlerweile ist die Notiz jedoch auf 2,04 Dollar abgeschmiert. Das Imperium betreibt zahlreiche Portale wie Realmoney.com, Stockpickr.com, Bankingmyway.com oder Mainstreet.com. Bei den meisten Internetangeboten dreht es sich um die Themen Geld und Börse. Die Einnahmen teilen sich je zur Hälfte auf Abonnementgebühren und Werbeerlösen auf. Bei Werbetreibenden wie Fluglinien, Brokern, Banken oder Autoherstellern ist die Kundschaft sehr begehrt: Im Schnitt ist der typische Kunde 46 Jahre alt, das durchschnittliche Haushaltseinkommen beträgt 102.000 Dollar. 88 Prozent der Klienten gehört eine eigene Wohnung beziehungsweise ein Haus.
Cramer tritt seit vier Jahren jeden Abend im führenden US-Börsenkanal CNBC auf. So ist der ehemalige Hedgefondsmanager einem Millionenpublikum bekannt geworden. In seiner Börsenshow „Mad Money“ rührt er stets die Werbetrommel für TheStreet.com. 2007 verdiente das Unternehmen noch bei einem Umsatz von 65 Millionen Dollar beachtliche 12,9 Millionen vor Zinsen und Steuern. 2008 stieg zwar der Umsatz auf 72 Millionen Dollar. Doch rutschte das operative Ergebnis in die Roten. Grossaktionär Cramer griff jedoch vergangene Woche durch: Den langjährigen Vorstandschef Thomas Clarke feuerte Cramer, der selbst Chairman ist – vergleichbar mit dem Aufsichtsratschef. 18 Arbeitsplätze fielen gleichzeitig seinem Rotstift zum Opfer. So will Cramer 2,4 Millionen Dollar einsparen. Bereits Ende 2008 schmiss die TV-Ikone elf Prozent der Belegschaft raus. An Bord sind jetzt noch 290 Mitarbeiter. Die Sparmassnahmen belasten freilich das erste Quartal mit einmaligen Aufwendungen. Doch langfristig zahlt sich die Rosskur wohl aus. Wenn der Aktienmarkt dreht, nimmt das Interesse an dem Angebot sicherlich wieder zu. Spannend an der Aktie ist die lausige Bewertung. Die Börsenwaage zeigt 63 Millionen Dollar an. Dabei liegen rund 72 Millionen Dollar in der Kasse. Sie kriegen die Aktie damit unterhalb ihres Cashwertes. Das operative Geschäft gibt es also gratis.