Fünf Tipps: So finden Sie die besten Aktien an der Nasdaq

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Ich empfehle Ihnen folgenden Artikel aus der “Euro am Sonntag” über die phantastische Entwicklung der Nasdaq. Die Technologiebörse hat sich im vergangenen Jahr mit einem Zuwachs von 53 Prozent auf 1.860 Zähler exzellent entwickelt. Ob Apple, Microsoft oder Google – die Flaggschiffe stiegen wie am Schnürchen. Fast täglich markierten die Kurse des Trios ein neues Hoch. Und es sieht ganz danach aus, als ob sich die Rallye fortsetzt. Der Dow Jones verbuchte im vergangenen Jahr lediglich einen Anstieg um gut 18 Prozent und schloss Silvester bei 10.428 Punkten den Handel. Einschränkend sei angemerkt, dass sich die Nasdaq nur zu 60 Prozent aus Technologieunternehmen zusammensetzt. Der Rest entfällt hauptsächlich auf die Sektoren Konsumgüter und Gesundheit.
Auf diese fünf Punkte sollten Sie achten, wenn Sie auf Schnäppchenjagd an der Nasdaq gehen möchten:
Erstens sollte das Produkt beliebt und gefragt sein. Die Marktstellung des Unternehmens ist wichtig.
Zweitens achten Sie auf eine solide Bilanz, eine hohe Cashposition. In einer neuen Rezession muss dem Konzern der Notgroschen reichen, um über die Runde zu kommen.
Drittens zahlen Sie nicht abenteuerliche Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) von 30 oder mehr. Auch ein Technologieunternehmen muss preiswert sein. Achten Sie auf das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV): KUVs von fünf oder zehn sind teuer. Es gibt Unternehmen, die mit nur dem einfachen oder zweifachen Umsatz taxiert werden.
Viertens beobachten Sie den Kurs. Kaufen Sie nur in Schwächephasen. Laufen Sie nicht einem rasant gestiegenen Kurs hinterher. Es gibt tausende von Aktien. Die Auswahl ist groß und etliche sind unentdeckt.
Fünftens setzen Sie nur auf Unternehmen, bei denen Sie langfristig investiert sein möchten. Sollte der Kurs aus welchem Grund auch immer unter Druck geraten, eventuell weil ein Quartal schwächer als erwartet ausfiel, lehnen Sie sich einfach zurück und warten auf bessere Quartale. Die Zeit ist bei einem Qualitätsunternehmen auf Ihrer Seite.
Warum ist die Nasdaq so gut gelaufen? Die Technologieunternehmen haben solide Bilanzen, hohe Cashbestände und straffe Kostenstrukturen. Die Schwergewichte Microsoft, Cisco und Apple schieben beispielsweise Netto-Barbestände in Höhe von 26, 24 beziehungsweise 21 Milliarden Dollar vor sich her. Weil der Cashbestand bei Microsoft zu einem wachsenden Problem wurde, rang sich Microsoft-Gründer Bill Gates mit Aberwillen 2003 erstmals dazu durch, eine Dividende auszuschütten. Das Foto oben von der Nasdaq machte ich übrigens heute Abend. Die Technologie-Börse befindet sich direkt am Times Square, wo die Touristen Tag und Nacht durch die Straßen schwärmen. Im Gegensatz zur New York Stock Exchange findet an der Nasdaq kein Parketthandel statt. Der komplette Handel wird über Computer abgewickelt. Das Gebäude dient der Börse mehr repräsentativen Zwecken, Fernsender haben dort ihre Reporter im Einsatz, Firmen mieten ab und zu die Räumlichkeiten für Investorenveranstaltungen und Partys.
Auch in Relation zum Börsenwert gibt es viele Cash-Wunder an der Nasdaq. So liegen bei dem Computerbauer Dell 8,9 Milliarden Dollar in der Kasse bei einem Börsenwert von lediglich 28,65 Milliarden Dollar. Mit anderen Worten: Dell hat 31 Prozent seiner Marktkapitalisierung mit Barmitteln unterfüttert. Für mich ist Dell daher ein Kauf, auch wenn das Unternehmen derzeit Marktanteile gegenüber Hewlett Packard eingebüsst. Auf die hohen Bargeldbestände der Tech-Konzerne hatte ich bereits im März in diesem Blog ausführlich hingewiesen und sie zum Kauf empfohlen.
Während der jüngsten Rezession blieben selbst erfolgsverwöhnte Firmen wie Google oder Apple von der Konjunkturschwäche natürlich nicht verschont. Hier und da stagnierte oder sank der Umsatz. Dennoch sind die Konzerne so stark wie nie zuvor. Microsoft, Cisco oder Apple hätten locker in der Krise eine Großbank wie die Citigroup mit ihrem Cashpolster schlucken können. Können Sie sich das vorstellen?
Den Vogel im Nasdaq-100-Index schoss die Aktie von Seagate mit einem Zuwachs von 311 Prozent ab. Der Kurs explodierte binnen Jahresfrist von 4,43 auf 18,19 Dollar. Dabei schaffte der Festplattenhersteller erstmals im Zeitraum von Juli bis September die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Bei 2,66 Milliarden Umsatz blieb ein Quartalsüberschuss von 179 Millionen Dollar hängen. Trotz der beeindruckenden Kursrallye scheint der Titel nach wie vor moderat bewertet zu sein: Die Wall Street billigt Seagate mit rund neun Milliarden Börsenwert nur einen Jahresumsatz zu.
Im laufenden Jahr ragen vier Unternehmen heraus, bei denen ein Gewinnzuwachs von mehr als 100 Prozent erwartet wird. Dem LKW-Hersteller Paccar trauen Analysten sogar ein Ergebnisplus von 372 Prozent zu. Bei dem Computerzubehör-Anbieter Logitech aus der Schweiz, dem Casinobetreiber Wynn Resorts aus Las Vegas und dem Grafikchipbauer Nvidia aus Kalifornien stehen eine Gewinnverdopplung auf der Agenda. Kein Wunder, dass sich die Kurse im Höhenflug befinden. Ich suche mir allerdings in der Regel Aktien aus, die sich nicht auf einem 52-Wochen-Hoch befinden. Ich möchte einsteigen, bevor der Zug anfährt, bevor die Masse einsteigt.
Ohnehin sollte man nicht blindlings in Nasdaq-Werte investieren. Es gibt Aktien, die völlig überteuert sind. Bei dem Kurswunder Baidu rate ich zur Vorsicht: Die Internetsuchmaschine aus Beijing bringt nach der Kursjagd stolze 14,3 Milliarden Dollar auf die Börsenwaage. Dabei gingen im vergangenen Jahr erst rund 600 Millionen Dollar durch die Bücher. Eine Bewertung mit dem 23,8-fachen Umsatz scheint mir extrem überzogen. Ich persönlich würde mir jetzt auch keine Apple-Aktie mehr ins Depot legen. Apple ist einfach zu gut gelaufen. Damit Sie mich nicht falsch verstehen: Apple ist ein exzellentes Unternehmen. Und auch der Kurs kann weiter steigen.

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