Vergöttert werden immer wieder Fondsmanager. Ich weiß gar nicht warum. Die Mehrheit der Geldzauberer schafft es nicht, den Index, sprich ihre Benchmark, zu übertreffen. Wenn ich mir die Positionen einzelner Fonds anschaue, dann denke ich mir: Warum soll ich mir ein solches Ding zulegen und auch noch Geld dafür bezahlen? Wer möchte schon die Katze im Sack kaufen? Ich blicke reihenweise Fonds an. Bekannte Adressen und Nischenanbieter. Hier ein Beispiel eines illustren Anbieters, Anlageschwerpunkt ist Deutschland: Die zehn größten Positionen sind BASF, MAN, BMW, Deutsche Telekom, Conti, Adidas, Linde, ThyssenKrupp, VW und Siemens. Mehr oder weniger bildet der Fonds den DAX nach. Daran sehen Sie, dass die glorifizierten Fondsmanager auch nur mit Wasser kochen. Diese Wertpapiere kann ich selbst erwerben, wozu brauche ich da jemanden für mich? Vor allen Dingen schichten die Manager gerne das Portfolio komplett jährlich um. Manche drehen es sogar häufiger um. Dabei bringt dieses ganze Hin und Her nichts. Es kostet nur Geld. Das Geld der Sparer. Wenn Sie selbst Ihren „eigenen Fonds“ aufbauen wollen, macht es keinen Sinn, zu viele Positionen ins Depot zu packen, sonst verzetteln Sie sich nur. Aber fünf oder sechs Aktien aus dem DAX kann man sich durchaus zulegen. Zusätzlich können Sie noch ein paar solide Nebenwerte einsammeln. Und dann gilt es, abzuwarten, Geduld zu haben. Und vor allem vergessen Sie nicht: Sparen ist ein stetiger Prozess.
Als Gegenargument höre ich immer wieder: „Alles schön und gut, wir kennen uns aber nicht aus! Der Fondsmanager ist besser informiert.“ Stimmt! Die Banken haben einen besseren Zugang zu den Unternehmensvorständen. Sie haben Heerscharen an Analysten, die mit Argusaugen die börsennotierten Konzerne verfolgen. Jede Meldung, jedes Gerücht wird von ihnen blitzschnell unter die Lupe genommen. Das muss aber nicht unbedingt von Vorteil sein. Nehmen Sie Altmeister Warren Buffett: Er kauft häufig Aktien, ohne mit dem Management vorher gesprochen zu haben. Buffett und sein Vorstandskollege Charlie Munger sind Leseratten. Sie lesen Quartalsberichte, Verkaufsprospekte, analysieren die Geschäftsberichte der Konkurrenz und so weiter. Das genügt den beiden Stars, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Anschließend investieren sie hunderte von Millionen Dollar oder gar Milliardensummen. Dass Buffett nicht auf die Analysten an der Wall Street hört, ist vermutlich eines seiner Erfolgsgeheimnisse.
Wer den direkten Kontakt mit den Konzernvorständen pflegt, kann sicherlich einen Informationsvorsprung haben. Beispielsweise kann ich mir vorstellen, dass der Analyst mehr über die Strategie der Gesellschaft weiß. Die Frage ist jedoch, ob es sich um einen Vorteil handelt, den man zu Geld machen kann, oder um einen Nachteil. Was für Buffett zählt, sind Fakten. Die Zahlen der vergangenen Jahre sprechen eine deutliche Sprache. Daran zeigt sich, was ein Manager geleistet hat. Man kann nämlich in eine Falle laufen und den tollen Präsentationen der Vorstände bis ins letzte Detail Glauben schenken, wenngleich eine kritische Distanz eher angebracht wäre.
Ein weiteres Problem für Anleger ist: Sie neigen dazu, einen Fonds, der sich in den Performance-Listen obenauf befindet, zu kaufen. Wenn das Analysehaus Morningstar vier oder fünf Sterne für einen Fonds vergibt, ist das für mich eher ein Alarm- als ein Kaufsignal! Wenn es losgeht mit den Jubelmeldungen, ist es höchste Zeit auszusteigen. Ich vermute mal, die Fondsmanager wissen selbst allzu gut, dass sie nicht permanent den Markt schlagen können. Clever sind diejenigen, die sich plötzlich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere zurückziehen und etwas anderes beruflich machen.
Fondsmanager kochen nur mit Wasser
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