Dieser langweilige Mittelständler überzeugt: Acme United

Vorige Woche habe ich den Vorstandschef eines amerikanischen Mittelständlers aus Connecticut getroffen, der mich beeindruckt hat. Walter Johnsen ist nicht nur CEO, sondern auch einer der bedeutendsten Aktionäre des Mischkonzerns. Er hat alle seine Aktien stetig über die Börse im Zuge mehrerer Jahre gekauft und besitzt mittlerweile mehr als 8% des Grundkapitals. „Wir sind in einem sehr langweiligen Markt, aber wir sind der größte Anbieter“, sagt er.

Seit über 150 Jahren ist Acme United Corporation ein weltweit führender Anbieter von Schneide-, Mess-, Erste-Hilfe- und Schleifprodukten. Zum Einsatz kommen sie in Schulen, Heimen, Büros und der Industrie. Der Betrieb hat Niederlassungen in den USA, Kanada, Europa (mit Sitz in Deutschland) und Asien (Hongkong und China).

Die Aktie hat einen guten Lauf. Mit 17 ist das KGV vertretbar. Es gibt eine Dividende von circa 1,5%. Mit 30 Millionen Dollar hält sich die Verschuldung in Grenzen angesichts eines Börsenwerts von 161 Millionen Dollar. Dank des hohen Cashflows kann die Top-Etage etliche Firmen übernehmen. Mitte Juli hat Johnsen eine große Fabrik in Tennessee für 6 Millionen Dollar akquiriert. Vor einem Jahr schnappte er sich Elite First Aid: Die Firma hilft, Menschenleben zu retten. Kunden sind die Armee, Navy und Polizeibehörden. Aufgrund einer großen blutende Wunde kann ein Mensch innerhalb von 90 Sekunden sterben. Mit den Erste-Hilfe-Lösungen von Elite First Aid kann das vermieden werden.

Mit Scheren und Erste-Hilfe-Kästen verdient sich der Vermarkter eine goldene Nase

Als einer der weltgrößten Verkäufer von Scheren und Erste-Hilfe-Boxen können Anleger in Ruhe Geld verdienen. Ohne KI, ohne Software! Mit herkömmlichen Dingen. Im zweiten Quartal hat Acme United 4,8 Millionen Dollar nach Steuern erzielt. Es war profitabelste Quartal in der Geschichte – trotz des Zollkriegs. Johnsen: „Die Zölle sorgten in diesem Zeitraum für extreme Unsicherheit, was zu Kundenunentschlossenheit führte. Wir waren jedoch vorbereitet. Ende 2024 erteilten wir unseren Fabriken zusätzliche Aufträge und verfügten über ausreichend Lagerbestände.“ Als die Zölle angekündigt wurden, stornierten Kunden ihre Bestellungen und Werbeaktionen, da die Kosten der importierten Produkte ihre Verkaufspreise überstiegen. „Wir unterstützten unsere Kunden mit unseren zusätzlichen Lagerbeständen, arbeiteten mit ihnen zusammen, indem wir Ersatzartikel bereitstellten und steuerten die Lieferkette bestmöglich. Es war, gelinde gesagt, eine Herausforderung, aber wir sind mit der Leistung des Unternehmens sehr zufrieden.“

Um die Lieferbasis breiter aufzustellen, haben die Amerikaner in den letzten zehn Deals ausschließlich Hersteller in den USA und Kanada gekauft. Das Beschaffungsteam schaut sich in China, Indien, Malaysia, Thailand, Vietnam und Ägypten um. „Wir verlagern derzeit die Produktion innerhalb unserer Lieferbasis, um unseren Kunden optimale Gesamtkosten und besten Service zu bieten. Wir sind trotz der anhaltenden Zollunsicherheit für die Zukunft gut aufgestellt.“

Smarte Erste Hilfe Produkte für die Industrie

1988 hat das Unternehmen First Aid Only gegründet. Der Pionier im Bereich des beratenden Verkaufs und der Unterstützung von Erste-Hilfe-Artikeln für große Firmenkunden wird immer größer. Das Unternehmen betreibt eine moderne, über 5.000 Quadratmeter große Produktionsstätte in Vancouver, Washington, mit über 100 Mitarbeitern. Alle Erste-Hilfe-Sets werden in den USA hergestellt. First Aid Only ist besonders für seine SmartCompliance-Sets bekannt. Die meisten Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet, Erste-Hilfe-Lösungen gemäß den OSHA- und ANSI-Standards zu verwenden. Diese SmartCompliance-Erste-Hilfe-Schränke gewährleisten die Absicherung eines Unternehmens. First Aid Only verfügt über ein Vertriebsnetz von 1.000 Mitarbeitern und beliefert namhafte Unternehmen wie McDonald’s, Grainger und Staples. Wird ein Produkt nach einem Unfall entnommen, wird es automatisch nachbestellt, um aufgefüllt zu werden. Die Margen sollen hier besonders üppig sein.

Westcott gehört zur Gruppe. Es ist eine führende Marke für Scheren, 70 Millionen verkauft das Unternehmen im Jahr. Außerdem verkauft Westcott Lineale in Nordamerika. Das Sortiment umfasst Scheren für Kinder und Schüler sowie Näh-, Büro- und Bastelartikel. Die Lineale sind aus Holz, Kunststoff, Edelstahl, Acryl und Aluminium in vielfältigen Designs und modischen Farben. Nach dem Erfolg mit Scheren und Linealen erweiterte Westcott sein Sortiment um weitere Büroutensilien wie Papierschneider, Bleistiftspitzer, Mathe-Sets und vieles mehr.

Putzzubehör sind auch ein wichtiges Geschäft. Um beispielsweise Blut im Krankenhaus abzuwaschen, hat der Konzern sogar ein Spezialmittel-Putzmittel Spill Magic. Außerdem verkauft das Unternehmen Spezialtücher für die Reinigung von Brillen.

Clauss ist eine weitere wichtige Marke. Brot- und Buttergeschäft sind hier Schneidewerkzeuge für Profis in den Bereichen Eisenwaren & Industrie, Rasen & Garten, Lebensmittelverarbeitung, Näh- und Haushaltswaren. Zu diesen Produkten gehören Nähscheren, Universalmesser, Kochscheren, Hobbymesser, Spachtel und Bastelutensilien.

Das ist Walter Johnsen, der CEO von Acme United. Er hat früher für eine Großbank gearbeitet. Nachdem er gefeuert wurde, baute er Acme aus. Er erinnert mich an Warren Buffett. Er ist begeisterter Anleger. Einen insolventen Ausrüster für Angler, Jäger und Militär hat er für 180.000 Dollar gekauft, um ihn nach der Sanierung für 20 Millionen Dollar zu verkaufen. Teil der Sanierung war, Walmart und HomeDepot als Absatzkanal einzubinden.

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