Anleger sind von den großen Techriesen in den USA begeistert: Microsoft, Nvidia, Amazon, Apple, Alphabet, Meta, Tesla… Wir lieben Aktien, die sich im Höhenflug befinden. Doch wenn sie am Sinken sind, werden sie verkauft bzw. gemieden. Dabei ergeben sich gerade in Abschwüngen enorme Chancen. Die glorreichen Sieben werden in den USA jedenfalls irre hoch bewertet. Es gibt wohlgemerkt im DAX viele Aktien, die attraktive Dividenden und niedrige KGVs zu bieten haben. Warum also gleich über den großen Teich gehen, wenn man in der Heimat günstig zum Zuge kommen kann?
Ich habe auf der Finanz-Website Onvista folgendes Bildschirmfoto gemacht (unten). Es zeigt die besten Dividendenrenditen im DAX. So zahlt die Porsche Automobil Holding nach dieser Aufstellung voraussichtlich die höchste Rendite mit 8,9%, das Gewinnvielfache liegt bei winzigen 2,4. Es folgen auf den weiteren Plätzen die verbandelten VW-Vorzüge mit 8,2% und Mercedes Benz Group mit 7,3% Dividendenrendite. Das sind prächtige Verzinsungen. Nicht zuletzt glänzt noch BMW mit 6,25% Ausschüttungsrendite und das KGV ist in Bayern mit 6 auch mini.
Die deutsche Autobranche befindet sich auf einem Leidensweg
Du musst aber wissen, dass die Automobilbranche in einer schweren Krise steckt. Die Produktionskosten sind zu hoch, der Absatz schwach. In Zukunftsthemen haben die Deutschen zögerlich investiert, etwa ins autonome Fahren oder den E-Antrieb. Hinzu kommt der brutale Wettbewerb – zum Teil sogar aus China. Es kann also passieren, dass die erwartete Dividende doch nicht in dieser Höhe ausfällt.
Freilich besteht nach dem Absturz der heimischen Autobauer immerhin die Chance auf eine Kurserholung. Auf Krisen folgten bisher immer Erholungen. Also sollten Anleger dieses Risiko eingehen, meine ich, wobei ich hier keine konkrete Empfehlung abgeben darf. Was die Auto-Vorstände tun müssen, sind Kosten senken. Sie müssen moderner und schneller werden, um nicht auf der Strecke zu bleiben.
Der Logistiker DHL-Deutsche Post ist auch nahe eines 3-Jahres-Tiefs. Der Kurs crashte auf 34 Euro. Das 3-Jahres-Tief liegt bei 29 Euro nicht mehr fern. Die Bonner leiden ebenso wie die Autobauer unter der Konjunktureintrübung und hohen Kosten. Die höheren Zinsen, die Inflation und der Krieg in der Ukraine hinterlassen fast überall Bremsspuren. Der DHL-Vorstand nutzt derweil die Kursschwäche für stetige Aktienrückkäufe. Das KGV ist mit rund 10 (2025) günstig. Es zeichnet sich zudem eine stabile Dividende bei den Bonnern von circa 1,85 Euro ab, womit 5,75% Rendite drin sind. Dank des einzigartigen Logistikportfolios sind die Deutschen bestens positioniert, wenn der Welthandel wieder an Fahrt gewinnt. Bis das der Fall ist, ist nur eine Frage der Zeit. Fazit: Kaufe in Krisen und habe anschließend mindestens 10 Jahre Geduld.
Welche Aktie aus dem DAX sagt dir am meisten zu?
Vielen Dank Tim für deinen stätigen Input.
Zum Thema Aktien aus Deutschland – ich habe 2022 Fresenius Medical Care gekauft nach einem Kursrutsch. Diese ist noch weiter gesunken. 2024 hat das Unternehmen Dialysekliniken verkauft und die Aktie ist in den letzten Monaten gestiegen und liegt bei mir 16 % im Plus, die Dividendenrendite mit 3,09 % über der Inflation von 2,6 % (lt. VdW Bayern).
@abgestürze deutsche Autowerte kaufen
Hört sich für mich nach Value-trap an. Welche Fundamentalwerte sprechen denn zB für einen VW Kauf?
Klar kann man bei den sehr knappen Bewertungen auf einen Kursanstieg (nachhaltig?) bei aktuell zu teuer, am Markt vorbei produzierenden, unflexiblen IG-Metall Grossunternehmen mit Niedersachsen im Aufsichtsrat und steigendem Technologierückstand in einem sich im disruptiven Umbruch befindlichen extrem dynamischen Industriezweig mit sinkendem politischen Rückhalt und mit vielen starken Wettbewerbern wetten – aber zum Wetten sollte man lieber auf die Rennbahn als an die Börse. das ist nicht investieren.
Es kann natürlich trotzdem gut gehen wenn man Glück hat. Allen die es tun wünsche ich selbstverständlich viel Erfolg. Ich mache selber genug eigene Fehler.
Völlige Zustimmung.
Gerade der VW-Konzern hat viele Fehler selbst verschuldet, hinzu kommt on top die allgemeine Automobilkrise. Mit Porsche konnte man schon in den letzten 10 Jahren fast nie Geld verdienen, bis auf eine ganz gute Dividende.
Aber auch hier ist davon auszugehen, dass diese gekürzt wird.
Wer also nach 9% Ausschau hält, könnte böse auf die Nase fallen, weitere Kursverluste mit drin.
Da würde ich mich definitiv woanders umsehen, als auf dem deutschen Kfz-Markt.