Chance für Kriseninvestoren: John Deere kämpft: Niedrige Erntepreise + hohe Zölle = sinkende Nachfrage

Die US-Ikone John Deere ist durch kriselnde Landwirte geschwächt worden. Der Umsatz sank im jüngsten Quartal um 9 Prozent. Höhere Zölle für Metalle kosten den Traktorenbauer voraussichtlich 600 Millionen Dollar im laufenden Jahr. Gleichzeitig bestellen amerikanische Landwirte weniger Landmaschinen, weil ihre Agrarprodukte nicht mehr so wertvoll sind aufgrund gesunkener Erntepreise. Wenn die Erntepreise nach oben schnellen, kaufen sie tendenziell bereitwillig neues Equipment. Wenn die Ernteerlöse dagegen fallen, behalten sie ihre alten Traktoren. Neue Traktoren sind nämlich ein enormer Kostenblock für Landwirte. Ein neuer moderner Mähdrescher kann bis zu eine Millionen Dollar verschlingen.

Mais wird aktuell nur zum halben Rekordpreis aus dem Sommer 2022 gehandelt. Sojabohnen sind in der gleichen Zeit um 40 Prozent geschrumpft. Die Preise werden aber wieder drehen. Insofern ist Hoffnung angebracht.

Peking reagierte prompt mit Vergeltungszöllen, seither sinkt die Nachfrage nach US-Sojabohnen

Aber vorerst gibt es etliche Bremsklötze, die weggeräumt werden müssen, bevor der Kurs wieder nach oben drehen kann. Ein Bremsklotz befindet sich im Ausland. So meiden bestimmte Länder die USA zunehmend. China bezieht zum Beispiel weniger Sojabohnen aus den USA. Nachdem US-Präsident Donald Trump in diesem Jahr hohe Zölle auf chinesische Waren verhängt hat, reagierte Peking im März mit Vergeltungszöllen auf amerikanische Sojabohnen. Du kennst ja das Sprichwort: Wie du mir, so ich dir. So funktioniert Politik.

Das sind keine guten Nachrichten für die Aktionäre: Der Kurs dümpelt bei 481 Dollar. Er stand schon deutlich über 500 Dollar. Wer allerdings Geduld hat, nutzt die Krise, um günstig zum Zuge zu kommen. Das KGV ist mit 22 für den Weltmarktführer moderat. Großaktionär ist Bill Gates über seine Investmentfirma Cascade, die mit 7,3% beteiligt ist. CEO John May rechnet im laufenden Jahr mit 15 bis 20% weniger Umsatz bei großen Landmaschinen, der Haupteinnahmequelle.

Was die Landwirte besonders stört, sind die extrem hohen Preise für Neuanschaffungen, die immer höher drehen: Die extremen Listenpreise für die Landmaschinen führt dazu, dass die Farmer lieber auf dem Gebrauchtmarkt shoppen gehen.

Der führende Landmaschinen-Fabrikant fuhr vor zwei Jahren noch einen Rekordgewinn von 10,2 Milliarden Dollar in die Scheune, doch seitdem herrscht Saure-Gurken-Zeit. Die Zölle und Kundenzurückhaltung werden noch eine Weile auf die Stimmung drücken.

Tausende Jobs wurden abgebaut

Im August gab John Deere bekannt, dass der Überschuss im jüngsten Quartal um 32 Prozent auf rund 1,3 Milliarden Dollar gegenüber dem Vorjahr gesunken ist. Höhere Zölle auf Stahl und Aluminium haben Deere bislang 300 Millionen Dollar gekostet. Bis Jahresende sollen weitere 300 Millionen Dollar anfallen. Im August entließ CEO May 238 Mitarbeiter in Werken in Illinois und Iowa. Schon 2024 feuerte er mehr als 2.000 Mitarbeiter, weil die Lagerbestände zu hoch waren und der Absatz einfach nicht in die Gänge kam. Außerdem musste er die Finanzierungskonditionen senken.

Aber für das Buy-and-Hold-Papier spricht: Das Unternehmen mit Sitz in Moline (Illinois) stellt seit 1837 Landmaschinen her. Seine grün-gelben Traktoren, Mähdrescher und Feldsprüher kennt jedes Kind. Die 30.000 Mitarbeiter sind in 60 Werken in den USA sowie in mehreren Büros verteilt. Mehr als 75 Prozent der Maschinen stellen die Amerikaner in der Heimat her. Etwa 25 Prozent der in den Produkten verwendeten Komponenten stammen aus dem Ausland.

Der Zollstreit und die niedrigen Agrarpreise sind vielleicht eine Chance? Ich habe die Deere-Aktie bislang nicht im Depot.

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