Aktien kaufen wie Oma und Opa: Stetig, langsam, sicher

Ich habe in diesem Blog schon oft geschrieben, wie grottenschlecht Hobbybörsianer und Profis abschneiden.
IBM hat sich in einer Studie darüber beklagt, wie es sein kann, dass schlechte Fondsmanager jedes Jahr 300 Milliarden Dollar an Gebühren einstreichen. IBM kam zu dem Schluss: Geldverschwendung. (Natürlich gibt es positive Ausnahmen unter den Fonds.)
Wie können Sie es besser machen? Indexfonds sind eine Alternative zur aktiven Aktienauswahl durch Sie selbst oder durch einen Profi.
Eine weitere Möglichkeit ist es, so wie Oma und Opa zu investieren. Das ist ein bewährtes Konzept. Was bedeutet: Konservative Blue-Chip-Titel auszuwählen und diese langfristig im Depot zu belassen. Das zahlt sich aus. Kaufen Sie nur, was Sie kennen und verstehen. Denken Sie an Aktien wie Adidas, Nike, Henkel, Campbell Soup, Clorox, BASF, General Mills, McDonalds, Starbucks, General Electric, Johnson & Johnson, Pepsi, Coca-Cola, Kimberly-Clark, McCormick, Walt Disney usw.
Ein Problem heuzutage ist die gewaltige Informationsflut, die uns bedroht. Auf Twitter, Facebook, auf Newsseiten sausen Meldungen alle paar Sekunden über den Bildschirm. Wir werden förmlich mit neuen Daten überschüttet. Ich rate, damit vorsichtig umzugehen. Wohl dosiert zu lesen, das ist sinnvoll. Alle fünf Minuten nach dem Kurs zu schauen, wo soll darin ein Vorteil bestehen? Vor allem sollten Sie Ihre Aktienbestände nicht ständig umschichten. Das kostet Geld und ist in den meisten Fällen meiner Meinung nach schädlich.
Sind wir heute als Anleger besser als vor 40 Jahren, nur weil es heute endlos viele Meldungen gibt? Ich glaube kaum.
Langsam und sicher sollten Sie Ihr Depot führen. Je langweiliger die Aktien, desto besser laufen sie oftmals. Schauen Sie sich mal den Langfristchart von Exxon Mobil oder Procter & Gamble an. Das sind wahre Goldgruben. Diese Aktien sind Witwen-und Waisenpapiere. Man könnte sie fast als Staatsanleihen einschätzen. Sie zahlen stetig Dividenden. Und kaufen munter ihre eigenen Aktien zurück. Somit erhöht sich der Wert je Aktie automatisch, weil sich der Gesamtgewinn des Unternehmens auf immer weniger Aktien verteilt.
Die Amis nennen solche Langweileraktien “Steady Eddie”. Schauen Sie sich mal diese Liste mit zehn Steady-Eddie-Aktien an.
Große zuverlässige Dividendenzahler sind ideal für Ihr Rentendepot. Diese unscheinbaren Langeweiler verdoppeln, verdreifachen, verzigfachen sich, wenn Sie ihnen ein paar Jahrzehnte Zeit geben. Mit “Buy and Hold” können Sie die Profis um Längen schlagen. Selbst berühmte Hedgefondsgurus sehen schlecht aus, wenn ein Normalsparer diese Langfriststrategie anwendet. Es ist so einfach, man muss es im Grunde genommen nur machen.
Natürlich gibt es ein paar Trader da draußen, die fahren eine Monsterrendite in die Scheune. Aber die Mehrheit der Trader, insbesondere der kleine Mann, schneidet schlecht damit ab.
Das Problem bei all dem Hin und Her sind die Gebühren und Nebenkosten. Ein weiteres Hindernis ist: Niemand weiß (auch der Profi nicht), wo morgen der Kurs exakt stehen wird. Trotzdem handelt manch ein Profi täglich.
Wenn Großmutter dagegen auf “Kaufen und Halten” setzt, hat sie diese Gebühren nicht.

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willihope
10 Jahre zuvor

das mit dem aktienrückkäufen sehe ich mit argwohn!

warum machen sie das? damit du oder ich mehr im depot haben?
ganz sicher nicht! warum interessiert sich ein management für den kurs? weil sie in optionen bezahlt werden!

wenn sie mit unserem geld kaufen dann entnehmen sie das der firma! das ist ein linke tasche – rechte tasche spiel! :-(

meistens sind sie gezwungen die optionen ihrer führungskräfte zurück zu kaufen denn sonst würden millionen von neuaktien den kurs zusammenbrechen lassen. also statt steuermindernden gehalt haben wir nichtabschreibbare optionsgeschäfte! :-(

manchmal werden die rückkäufe auch gemacht damit die führungskräfte ihre optionen zu einem besseren preis verkaufen können. oder es wird gar, wie bei apple geschehen, das datum verändert um einen besseren kurs und damit mehr geld für das management raus zu holen.

wenn ein management zuviel mit dem kurs rumspielt ist irgendetwas faul dort, die sollen sich um ihre arbeit kümmern und die investoren machen die kurse!
fast jeder eingriff in die kurse geht zu lasten der investoren, ke, split, resplit, rückkäufe, alles nicht gut für uns!

firmen die rückkaufen sind für mich ein rotes tuch! da wird im grossen stil geld verschoben!

habe nicht nachgelesen aber
exxon ist auf höchststand, sollten die gerade rückkaufen ist das geldvernichtung! hat das management gut gearbeitet dürften garnicht zuviele aktien auf dem markt sein! ausser die millionen optionen des managements die jährlich neu auf den markt kommen.

Ich bin von den US Dividenden Aristokraten auch sehr begeistert. Aktuell ist es schwer noch Werte zu finden, die mindesten 4% Dividende p.a. zahlen – irgendwann wird ja dieses Jahr evtl. noch eine kleine Korrektur kommen. Einige der von Dir aufgezählten US Aktien habe ich bereits schon in meinem Dividenen Depot. Procter & Gamble wäre auch eine Aktie für mein Dividenden Depot, da warte ich aber erstmal ab.

Ulrich
10 Jahre zuvor

@Tim:

du hast viele US-Werte genannt. Denkst du denn, dass der US-Aktienmarkt so eine glorreiche Zukunft hat?

Demographie, Dollarschwäche, Handelsbilanzdefizit, marode Infrastruktur etc. – das klingt alles nicht so vielversprechend. Aber vielleicht kann sich der Aktienmarkt davon ja abkoppeln …

Ich würde steigende Kurse in den nächsten Jahrzehnten jedenfalls eher in anderen Märkten erwarten.

10 Jahre zuvor

@ willihope
Deine Kritik ist gut. Es gibt schlechte und es gibt gute Aktiensammler. Dell war grottenschlecht, hat Milliarden zum Fenster für zu teure Aktien hinausgeworfen.

@Markos
Klar, eine heftige Korrektur wird es geben. Fast jedes Jahr gehen die Kurse um 20 Prozent runter. Daher immer Cash haben, um solche Korrekturen zum Einsammeln nutzen.

@Ulrich
Nun, es handelt sich um Multis. Die sind in mehr als 100 Staaten rund um den Globus aktiv. Ist ein Land schwach, schneidet ein anderes gut ab.

Markus
10 Jahre zuvor

@Ulrich

Zumindest der Punkt Demographie ist in den USA bei weitem nicht so schlimm wie in Europa oder Japan.
Und ja, es sind Multis, wo manche schon 40 % Umsatz in den Emerging Markets machen.

Martin
10 Jahre zuvor

IBM selber gehört ja auch in diese Liste ;)

@Tim was halten sie von Shell? preiswerter als Exxon oder Chevron

D.K.
10 Jahre zuvor

Apropos Trader, Tim, ist dir der Name Timothy Sykes geläufig?
Bin aus reinem Zufall auf ihn im Internet gestoßen. Er propagiert das Trading mit den Penny Stocks. Ist sehr wohlhabend und zeigt es auch (im Instagram etc.). Bietet Kurse an und preist das schnelle Geld. Er wird auch oft zu namhaften Finanz-Sendungen in Amerika als Analyst eingeladen.
Danke.

Martin
10 Jahre zuvor

Rückkäufe sehe ich nicht per se als schlecht an. Es gibt wertschafftende und -vernichtende Rückkäufe.

Wenn man seine Aktien nicht auch selbst nachkaufen würde, ist es auch mal an der Zeit ans verkaufen zu denken. Warum sollte es dann schlecht sein, wenn die Firma Aktien zurückkauft? Hinzu kommen Steuervorteile gegenüber Dividenden. Wenn kein organisches, profitables Wachstum mehr möglich ist, sind mir Rückkäufe in der Regel lieber als Dividenden oder gar Empire Building durch Übernahmen.

Markus
10 Jahre zuvor

@Tim

alle warten auf eine ca. 20%ige Korrektur! ;-) Bin gespannt, ob bzw. wann diese denn kommt. Zumindest der Zeitraum steigender Notierungen ist schon länger und es wären eigentlich Korrekturen überfällig. Blöd nur, wenn es wegen der Geldschwämme weiter nach oben geht… ;-)

10 Jahre zuvor

Das Problem bei Oma ist wohl, dass sie von diesem Vermögen erst etwas hatte, als sie eben schon “Oma”. Wer aber schon vor der gesetzlichen Rente etwas von seiner Investition haben will, sollte sich besser nicht auf “langsam und stetig” verlassen sondern liebe Werte suchen, die das Potential haben, in Zukunft die neuen “Aktien für Oma” zu werden! Der Kurs ist doch nur so gut gelaufen, weil sie damals eben noch nicht so stark waren. Diesen Status haben sich die Unternehmen erst im Laufe der Zeit erarbeitet.

Minotaurus
10 Jahre zuvor

Aktienrückkaufe sind dann sinnvoll, wenn das Unternehmen die Aktien aktuell als günstig empfindet. Wie so etwas nicht funktioniert zeigt bspw. das von Tim angesprochene Dell.
Das stimmt so nicht Rio. Natürlich lässt sich das große Geld mit unbekannteren Aktien machen jedoch, ist das Ziel der stetigen Depotsteigerung mit Tims Strategie eher zu erreichen.
Sehr guter Blog, ich lese ihn gerne.

10 Jahre zuvor

@Tim: Genau wie du habe ich viele US-Blue-Chip-Titel in meinem Depot. Aktienrückkäufe stören mich bei solchen Unternehmen nicht. Ganz im Gegenteil.

@Rico: Natürlich kann man sich Unternehmen mit viel Potential ins Depot legen. Aber ich mag die US-Dividendenaristokraten. Ich habe gerade über Colgate-Palmolive geschrieben. Das Unternehmen besteht seit 1806, zahlt eine Dividende seit 1895, erhöht seine Dividende seit 50 Jahren Jahr für Jahr und hat in vielen Schwellenländern nach wie vor reichlich Potential. Warum soll ich also lange nach irgendwelchen Newcomern suchen?

Viele Grüße,
Tobias

10 Jahre zuvor


Die Demographie in den USA sehe ich auch positiv. Die Bevölkerung nimmt um ca. 1 % p.a. zu. Deutschland schrumpft dagegen.

@ Martin
Shell ist spannend. Ich habe schon mit dem Shell-Chef in den USA gesprochen. So weit ich weiss, handelt es sich um einen der grössten Erdgasförderer der Welt. Allerdings haben alle in der Branche so ihre Probleme. Ich glaube, Shell hat in Alaska ein Problem mit Umweltauflagen bekommen.

@D.K
Der Name sagt mir momentan nichts. Keine Ahnung, ob das handfest ist. Das Risiko ist im Pennystock-Bereich enorm.


Das sehe ich ähnlich mit den Rückkäufen. Warren Buffett empfiehlt dem CEO der Washington Post, stets Aktien im grossen Stil zurückzukaufen.


Die 20% werden kommen, Keine Sorge.

@Rico
Es kommt darauf an. Ich denke, dass Colgate, McDonalds, Exxon etc. schon etliche Jahrzehnte lang in der ersten Liga spielen. Trotzdem kannst Du mit den Aktien Deinen Einsatz eventuell verzigfachen.

@Minotaurus
Danke für die Blumen.

@ Tobias
Stimme zu. Aktienrückkäufe sind zur richtigen Zeit zu einem vertretbaren Kurs sinnvoll.

10 Jahre zuvor

Die Rentnerschwemme ist in den USA bekannt.

Trotzdem legt die Bevölkerung um 0,9% p.a. zu. Das kann Deutschland nicht von sich behaupten.

Hier im Pew Research zu finden.

Martin
10 Jahre zuvor

ja Tim Shell setzt seit Jahren stark auf Gas und LNG
Alaska ist die Erklärung für den schlechten Kurs der letzten Monate, eine längere Verzögerung sollte damit schon eingepreist sein (oder könnte es durch die Behörden noch schlimmer kommen?)

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