Die Norweger werden immer reicher. An der Grafik unten ist das gut zu sehen. Aktien sind keine Zockerei. Wenn du sie kaufst, aufstockst und liegen lässt, wächst etwas Gewaltiges heran. Die Norweger sind mit ihrem Staatsfonds steinreich geworden. Die Osloer investieren dabei nicht ins eigene Land. Sie erzeugen also keine Blase mit ihren eigenen Unternehmen. Nein, sie investieren weltweit, das ist so clever. Sie kaufen die besten Firmen der Welt. Zu den größten Positionen gehören Microsoft, Apple, NVIDIA, Alphabet, Amazon, Meta und Taiwan Semiconductor Manufacturing. So ist das kleine nordeuropäische Land einer der wichtigsten Aktionäre in der Welt geworden.
Es ist so bitter, dass Deutschland schläft. Und das seit Jahrzehnten, obwohl die Altersarmut zunimmt und die Rentenkassen marode sind. Berlin muss jedes Jahr mit zig Milliarden Euro die knappe Rentenkasse unterstützen, das Geld kommt aus Steuereinnahmen. Deutschland sollte endlich ein renditeträchtiges Aktiendepot für die Bürger aufbauen. Und auch die Bürger sollten das selbst tun: sich ein Depot aufbauen. Das Sparbuch ist nicht das einzig Wahre. Bausparen, Lebensversicherungen sind nicht beständiger als Aktien. Cleverer ist anteilig in die Weltwirtschaft zu investieren über Aktien oder ETFs!
So wächst der norwegische Staatsfonds, der überwiegend auf Aktien setzt
Der norwegische Staatsfonds, auch bekannt als Government Pension Fund Global, hat eine klare und langfristige Anlagestrategie. Hier sind die wichtigsten Punkte:
- Ethik und Nachhaltigkeit: Der Fonds legt großen Wert auf ethische und nachhaltige Investitionen und vermeidet Unternehmen, die gegen internationale Menschenrechtsstandards verstoßen. Boeing, BAT, Barrick Gold, Lockhead Martin und Airbus sind nicht investierbar nach Meinung des Fonds.
- Diversifikation: Der Fonds investiert weltweit in eine breite Palette von Vermögenswerten, darunter Aktien (ca. 72%), Anleihen (25,4%), Immobilien (2,5%) und erneuerbare Energien (0,1%).
- Langfristige Anlage: Ziel ist es, die Einnahmen aus der Öl- und Gasproduktion für zukünftige Generationen zu sichern. Die Strategie ist darauf ausgerichtet, stabile und nachhaltige Renditen zu erzielen.
- Transparenz: Der Fonds ist transparent in seinen Investitionen und publiziert regelmäßig Informationen über seine Positionen, Strategie und Performance. Zuletzt hat der Fonds seine Beteiligungen an US-REITS offenbar ausgebaut, die unter den steigenden Zinsen gelitten haben.
Norwegen ist ein Land, welches seinen Wohnstand aus endlichen Bodenschätzen zieht. Vor dem Ölboom war es ein armes Land. Für sie ist die Taktik gut und notwendig – wenn du keine Industrie hast, investierst du in bestehende Firmen um deiner Bevölkerung den Lebensstandard zu sichern wenn das Ölzeitalter vorbei ist.
Nun ist Deutschland aber das Gegenteil: Keine Rohstoffe dafür viel eigene Industrie. Es macht als Staat schlicht wenig sinn hier Geld auszugeben anstatt es direkt in die eigene Industrie oder Infrastruktur zu investieren. Ich verstehe auch nicht, wieso diejenigen die nach Privatisierungen rufen und den Staat für schlechte Unternehmer halten, eben diesen Staat gleichzeitig zu einem riesigen Anteilseigner am internationalen Aktienmarkt machen wollen.
Jahrzehnte lang haben wir Steinkohle gefördert. War auch ein endlicher Rohstoff. Dann verstehe ich das Argument nicht, dass es wenig Sinn macht Geld in weltweite Wirtschaft (Aktien / ETFs) zu investieren, da man in eigene Industrie oder Infrastruktur investieren sollte. Die Industrie ist meistens in privater Hand. Soll hier der Staat auch investieren oder die Unternehmen selbst? In die Infrastruktur haben wir auch seit Dekaden nicht (genug) investiert (s. Zustand der Infrastruktur). Darüber hinaus hätte es uns sehr gut getan, Überschüsse in einen Fonds wie in Norwegen zu investieren oder das System so umzustellen, dass solche Investitionen von Bürgern gefördert wären.
Von mir aus muss D nicht in ein solches Fonds investieren, soll aber bitte schön uns Investoren bessere Bedingungen schaffen, wenn wir uns selbst um den Ruhestand kümmern. Der Staat soll sich schön raushalten und möglichst wenig abkassieren (Stichwort: Spekulationssteuer).
Grüße
Anton
Eigene Wirtschaftsinvestitionen können halt echte Multiplikatoren sein. Zahlt man bei z.b. Werften direkt drauf, hat man unzählige Betriebe im Hinterland, die für diese arbeiten – und alle bringen Steuern und bringen Menschen in Lohn und Brot. Ich meinte auch eher Anschubfinanzierungen und Infrastruktur – direkt als Unternehmer taugt der Staat nur da, wo kein Wettbewerb gewünscht oder sinnvoll ist. (Stromnetze zum Beispiel)
Ein Thema verstehe ich nicht: Der Staat soll sich einerseits raushalten, andererseits soll er private Investitionen subventionieren? Wasn nu? ;-)
Der Staat sollte vor allem die Eigenvorsorge fördern, so wie es viele Länder machen nach dem 401k-Vorbild.
Deutschland hat Milliardensummen stattdessen in renditenlose Riesterrenten geschossen und Banken und Versicherungen indirekt gefördert. Ob das die bessere Vorgehensweise ist, ist mehr als fraglich.
Norwegen hat das sehr gut gemacht. Aber andere Grundvoraussetzungen wie zum Beispiel D. Durch massiv weniger Einwohner und Bodenschätze sind einfach andere Bedingungen gegeben. Ein großer vergleichbarer Staatsfonds in D würde angesichts der puren Größe (adaptiert auf die Kopfzahl) die Märkte wohl anfälliger für politische Einflüsse und Entscheidungen machen. Oder nicht?