Zügig geht die Weltwirtschaftskrise vorüber. Früher dauerten Finanzkrisen viel länger. Der Jobverlust hielt in den 1920er Jahren über ein Jahrzehnt lang an. Nun erholt sich schon vier Jahre nach dem Knall der amerikanische Arbeitsmarkt wieder. Langsam, aber stetig geht es nach oben. Gleichwohl wird die Börse sehr volatil bleiben. Das Börsenparkett ist nichts für schwache Nerven.
Warum startet heutzutage die Erholung zügiger? Zentralbanken und Regierungen haben aus der Vergangenheit gelernt. Sie haben unglaubliche Geldsummen in das kaputte System gepumpt. Die Angst weicht. Nordamerika, Europa und andere Kontinente erholen sich. Der Dow Jones Index befindet sich inzwischen nahe am Allzeithoch, während die Krisenwährung Gold erste Kratzer abbekommt.
Es scheint das „verlorene Jahrzehnt“ an der Börse abgehakt zu sein. Ich denke, die große Börsenrallye wird noch kommen. Die Konzernbilanzen sind kerngesund, die Kassenbestände sind auf Rekordniveau. Vorstände haben die Kosten auf ein niedriges Niveau gedrückt.
Die bevorstehende Hausse wird lange andauern. Haussen haben die Eigenschaft im Schnitt 21,2 Jahre zu brummen. In Boomphasen steigen die Börsenkurse um 17,2 Prozent per annum. Das hat Fidelity in einer Studie herausgearbeitet.
Sie sehen oben in Illustration die Börse seit 1871. Fidelity hat über die jeweiligen Abschwungphasen vier kleine Kästen skizziert. So wie es scheint, ist die jüngste Krise ausgestanden.
In der Ausarbeitung heisst es: “Aus technischer Sicht bestehen Hinweise, dass der Abwärtstrend brechen könnte und das Schlimmste für den Aktienmarkt vorüber ist. Wenn dies der Fall sein sollte, sollten sich womöglich Anleger nicht zu defensiv mit ihrem Portfolio positionieren. Eher sollte es darum gehen, von den Vorzügen der Aktien zu profitieren.” Die Studie ist wirklich lesenswert.
Baissen dauern nicht so lange wie Haussen, im Schnitt nerven sie uns nur 14,5 Jahre. Und im Schnitt stagnieren die Kurse in der Baisse.
Warum dauern die Haussen länger? Das Vertrauen der Anleger baut sich nur langsam auf. Nach und nach kommen die Anleger zurück auf das Parkett. Flüssige Mittel, die auf Festgeldkonten und Sparbüchern praktisch ohne Rendite schlummern, wandern im Schneckentempo zurück an die Börse.
In der Krise passiert das Gegenteil. Blitzschnell rennt die Herde von der Börse. Schnell verkloppt die Horde ihre Aktien. Ist das Vertrauen zerstört, kann man den Absturz nicht vermeiden. Anleger flüchten in Scharen. Es kommt oft zu einer Panik, zum Crash.
Die Phasen des Aufs und Abs genau zu erwischen ist unmöglich. Das perfekte Timen ist ein Traum. Aus diesem Grund sind Langfristanleger meiner Meinung nach im Vorteil. Die Börse läuft auf lange Sicht immer höher, weil die Wirtschaft und das Volksvermögen stetig zunehmen. Im langjährigen Schnitt wächst die Wall Street um knapp zehn Prozent per annum.
Rücksetzer gehören selbstverständlich selbst in Haussen dazu. Im Endeffekt kommt es fast jedes Jahr an der Börse zu einem Rücksetzer von 20 Prozent. Die Kunst besteht darin, in solchen Momenten die Nerven zu behalten.
Wer glaubt, Banker seien im Timing perfekt, der irrt. Wie ist es sonst zu erklären, dass Bankaktien um 90 Prozent während der Finanzkrise abgestürzt sind? Hätten die Banker die Krise exakt kommen sehen, hätten sie sich sicherlich so manches Desaster erspart. Sie sahen es genauso wenig, wie die meisten anderen Anleger.
Ein Crash wird durch ein unvorhersehbares Ereignis ausgelöst. Wer hätte gedacht, dass Lehman Brothers am 15. September 2008 pleite geht? Hedgefondsguru George Soros investierte noch kurz vor der Insolvenz, riesige Summen in die legendäre 160 Jahre alte Investmentbank.
Niemand kann eben die Märkte exakt auf kurze Sicht einschätzen, das sehen Sie an der Deutschen Bank: Konzernchef Josef Ackermann übernahm drei Tage vor dem Lehman-Kollaps die Deutsche Postbank. Zumindest stieg Herr Ackermann mit 30 Prozent zu einem Kurs von 57,25 Euro ein. Drei Tage später kollabierten die Aktienmärkte. Im Rückblick war Ackermanns Timing eine Katastrophe. Hätte der Deutschbanker nur ein paar Wochen mit dem Deal gewartet, hätte er vermutlich ein paar hundert Millionen Euro sparen können. Ich mache ihm und der Deutschen Bank jedoch keinen Vorwurf. Das wäre unfair. Niemand kann so einen dramatischen Crash vorhersehen. Einfach niemand. Glück hatte die Post. Es war ein gigantischer Deal für Post-CEO Frank Appel.
Wenn die Schlussfolgerungen der obigen Studie zutreffend sind, steht eventuell ein 21 Jahre langer Aktienboom vor uns. Um 17 Prozent könnten die Kurse p.a. klettern. Das klingt ziemlich optimistisch. Es wäre phantastisch. Mir würden zehn Prozent p.a. Kursplus vollkommen genügen. Warten wir mal ab. Man weiß nie. Schon gar nicht genau.
Hi Tim,
ich hatte mir vor einiger Zeit ebenfalls die historisches Daten des Dow Jones Industrial angeschaut. Dabei fiel mir auf, dass richtige Bärenmärkte, also mit deutlich fallenden Notierungen, lediglich 1- maximal 3 Jahre auftreten. In anderen Fällen gab es Seitwärtsbewegungen oder aber (starke) Hausse-Phasen.
Wenn Kurse deutlich abgesackt oder längere Zeit seitwärts gelaufen sind, dann sind – historisch betrachtet – in der Tat hervorragende Kaufzeitpunkte.
Man sollte aber einschränkend sagen, dass diese Betrachtung für Indizes von globaler Relevanz gilt. Das Beispiel Japan zeigt seit mehr als 20 Jahren einen übergeordneten Bärenmarkt.
VG
Lars
Man kann doch zB den Dow Jones von heute nicht mit dem Dow Jones von 1950 oder 1910 vergleichen.
Da sind da komplett andere Werte drin.
Wären die Werte nie geändert worden wäre das Bild nicht so positiv :)
@Marc
Sicher ist auch der Survivorship Bias mit im Dow Jones drin.
Mit einem Indexfonds kommt man aber fast genau auf diese Performance hin.
Natürlich nagt die Steuer beim reinvestieren von Dividenden auch ganz ordentlich (Thesaurierer wären da vorteilhafter).
20 Jahre 17 % wären natürlich ein absoluter Hammer. Ich rechne eher mit vorsichtigen 8 %.
Der aktuelle Hauptmarkt USA ist vom pe10 nicht billig. Da gibt es auch einige Studien von Starcapital. Diese besagen, dass bei einer hohen langfristigen Bewertung meistens unterdurchschnittliche Renditen folgten…
Studien sind leider auch oft nicht ganz objektiv. Je nachdem wer der Sponsor bzw. Hauptgeldgeber ist, ist ein gewisses Eigeninteresse da.
@Tim:
Ich habe gelesen, dass Aktienfonds sehr vielen gesetzlichen Vorschriften unterliegen. Zum Teil können die Aktienfonds nicht einfach bei einem Crash die Aktienquote auf 10% runterfahren, sondern müssen investiert bleiben….
Stimme Tim vollkommen zu. Es liegen großartige Zeiten vor uns; nur bleibt die Frage wann diese beginnen.
Einige von mir sehr beachtete Autoren sehen das Jahr 2014 als als Entscheidungsjahr. Ebenso könnte der nächste Kondratieff-Zyklus bald beginnen. Ein sehr interessanter Artikel dazu ist von Ian Gordon aus dem Jahre 2005, veröffentlicht im Smart Investor. Eine sehr interessante Grafik zum zeitlichen Verlauf der Krise findet man hier: http://www.godmode-trader.de/blog/weygand/2011/08/21/weltwirtschaftskrise-reloaded-auf-speed#comments
Persönlich würde ich noch einen größeren Einbruch im Laufe dieses Jahres abwarten und danach massiv einsteigen.
Sehr interessant: gerade in der von Tim angeführten Studie gelesen: […] However, one thing gives me pause: each
secular bear market I studied included at least three cyclical bear markets with declines of 20% or more. So far in this secular bear market, there have been only two: 2000–2002 and 2007–2009.
Will we get a third? That is unknowable, of course, but it wouldn’t surprise me. […] Also vielleicht noch ein wenig warten und nach dem nächsten Einbruch massiv long.
Ich halte diese Fidelity Studie für nicht korrekt.
1. Es gab bisher nur eine Baisse die war 1931.
2. Alles andere sind Seitwärtsmärkte in dem die Übertreibung (Gesamtmarkt KGV) abgebaut wird.
3. Um eine Superhausse zu starten wird der Gesamtmarkt KGV weiter fallen müssen.
Buchtip dazu:
Das kleine Buch der Seitwärtsmärkte: Wie Sie trotz stagnierender Kurse Gewinne machen Vitaliy N. Katsenelson
Hi Lars,
das stimmt. Japan hat das Problem der schrumpfenden, alten Bevölkerung. Da fehlt der interne Rückenwind, auch ist der Yen zu teuer.
Die USA haben dagegen eine junge, vitale, wachsende Bevölkerung. Sie haben die besten Unis der Welt (Harvard, MIT, Columbia, Stanford). Sie ziehen die besten Wissenschaftler der Welt an. Amerika hat massive Rohstoffvorkommen. Die neuen Erdgasfunde machen das Land fast unabhängig vom Ausland. Die billigen fossilen Vorkommen werden einen Boom in der produzierenden Industrie entfachen. Erdgas ist so günstig geworden, da macht es selbst für Europäer Sinn, nachzudenken, ob sie ihre Produktion in die USA verlegen. Die Produktivität wird massiv wegen der niedrigen Energiepreise anziehen. Das alles wird die US-Wirtschaft anfeuern.
@ Marc
Der S&P wird ständig angepasst. Das ist so seit über 100 Jahren. Insofern ist der Maßstab vergleichbar. Als Anleger rate ich immer Qualitätspapiere gegenüber Schrottbuden vorzuziehen: Es lohnt sich auf die besten Unternehmen zu setzen. Da wird das größte Geld verdient. Qualität zahlt sich immer aus. Und Qualität ist im Index.
@ Markus
Das stimmt. Im KGV-Vergleich ist die US-Böse kein Schnäppchen mehr. Der Markt ist fair bewertet. Aber kommt der Nachfrageschub von der Verbraucherseite, kann sich das KGV verbilligen.
@ finanzielle-freiheit-dividende-blog.de/
Das Springen in den Markt und aus dem Markt bringt eh nichts. Insofern sehe ich darin jetzt kein großes Problem. George Soros, Warren Buffett, John Templeton, Ray Dalio usw. schichten ja auch nicht ihr Portfolio in 90% Cash um. Sie bleiben zum Großteil investiert.
@ stevoxx
Es muss die Cash-Blase investiert werden. Bargeld bringt keinerlei reale Rendite. All das Bargeld muss ja irgendwo hin. Ich denke dieser Umschichtungsprozess in Aktien, Kunst, Immobilien, Fonds etc. ist langsam im Gange. Es hat begonnen. Das genaue Timing kriegt keiner hin. Ob der große Kursschub nun 2013, 2014 oder 2015 kommt, keine Ahnung.
@ Peter
Wie man dieses Kurstal (ohne Schwung) nun bezeichnet, ob als Baisse, “verlorenes Jahrzehnt” oder Seitwärtsphase, ist eigentlich egal.
Das KGV wird mit steigenden Gewinnen fallen. Die Entschuldung der Verbraucherhaushalte hat begonnen, die Immobilienmärkte klettern in den USA, die Arbeitslosigkeit wird sinken, das Vertrauen nimmt zu, die großen Gefahren sind weg … in der Folge geht die Nachfrage rauf.
Die Schwarzen Schwäne können nach wie vor auftauchen. Natürlich.
Hallo Tim,
es kann wirklich sein, dass wir vor einem neuerlichen wirtschaftlichen Aufschwung stehen.
Eine der wichtigsten Grundlagen für wirtschaftliche Prosperität sind günstige Energieressourcen. Und da scheint es tatsächlich so, dass die seit Jahren bekannten “neuen” Rohstoffvorkommen in Amerika erst einmal für Jahre wenn nicht gar Jahrzehnte ausreichen, um der amerikanischen Volkswirt einen Boost zu verpassen.
Ich wollte mir heute einen umfassenden Überblick über die realistische Aussagekraft der Versorgungssicherheit durch Schiefergas und Schieferöl für die amerikanische Wirtschaft verschaffen. Das ist aber gar nicht so leicht, bzw. ohne Geld in die Hand zu nehmen nicht bis zur Gänze möglich. So kostet etwa der “World Energy Outlook”-Bericht der Internationalen Energie Agentur als pdf-Datei 120€.
beispiellink“>Andere von Experten ausgearbeitete Dossiers kosten gar ein paar Tausende, in dem Fall, Pfund, siehe hier.
Die Entwicklungen an den Rohstoff- und Energiemärkten bleiben spannend.
Sowohl der amerikanische Weg, unkonventionelle Energieträger auszuschlachten, als auch der deutsche Weg, zunehmend auf die Erneuerbaren Energieträger zu setzen, haben Vor- aber auch Nachteile.
In der Februar-Ausgabe des Cicero-Magazins las ich einen ausführlichen Artikel einer Befürworterin der grünen Technologie. Sie nahm einige Mythen, die ihrer Aussage nach bewusst von den Lobbyisten der “alten” Energiewirtschaft am Leben erhalten werden, argumentativ auseinander. Es würde jetzt zu weit führen all ihre Argumente hier nochmal anzuführen.
Die Lobbyistin der Erneuerbaren Energie erwähnte jedoch mit keiner einzigen Silbe, ob und inwiefern auch Deutschland von der Schiefergasrevolution in den USA, wie sie einige Börsen-Experten nennen, profitieren kann, zB indem deutsche Dax und MDax-Konzerne ihre Produktion in den USA ausweiten.
Hier bleibt für mich einiges weiterhin im Unklaren.
Gruß Matthäus
Nicht auszuschließen ist aber auch, dass auf die volatile Dekade, eine Phase der Seitwärtsmärkte folgt, was auch nicht das Schlechteste wäre.
Dieses Buch, das ich nicht gelesen habe, thematisiert diese Möglichkeit.
Hier ist nochmal der Link, der oben nicht funktioniert.
Na ja, nochmal ne Dekade seitwärts finde ich nicht berauschend. Das geht vielleicht mit 18 Jahren…
Ein Thread davor hat jemand Angst vor Systemzusammenbrüchen unserer Finanzmärkte und in diesem wird eine neue Super Hausse proklamiert… ;-)
Zumindest hat sich die Börse schon bei Währungszusammenbrüchen, Weltkriegen, und großen Depressionen immer wieder berappelt. Manchmal hat es auch eine ganze Weile gedauert…
Da kommt es natürlich auch auf die vorhandene Liquidität bzw. das Einkommen an.
@Markus1
Nein, berauschend wäre das nicht. Aber es muss ja nicht gleich 10 weitere Jahre seitwärts gehen. Es könnten auch zwei oder drei Jahre sein. Es gibt nichts leichteres als neue gipfelstürmende Rekordmarken für die Indizes auszurufen, wenn diese an ihren Allzeithochs kratzen. Das soll im Übrigen keine subtile Kritik an Tims Blog-Artikel sein. Es gibt aktuell einfach gute Gründe für ein Fortbestehen der Hausse: im langjährigen Durchschnitt relativ günstige KGVs, Rekordbargeldbestände der Unternehmen, viel Liquidität, günstiges Zinsumfeld, eine evtl. anziehende Inflation, die endlich beherrschbar gewordene €-Krise etc.
Ich bin übrigens 28, nicht 18. ;-)
@ Markus
Niemand weiß genau, wann der Markt ins Laufen kommt. Keiner hat eine konkrete Ahnung. Es ist viel Psychologie im Spiel. Das sind alles nur Vermutungen. Aber es spricht jedenfalls viel für die These der kleinen Studie. Nach Krisen geht es eigentlich immer nach oben. Japan bleibt hoffentlich mit seinem Dauerproblem eine Ausnahme.
@ Matthäus
Danke für die guten Links. Ich schaue mal, ob ich etwas finde zum Öl- und Gasmarkt in den USA. Der komplette Markt ändert sich dramatisch. Es ist in der Tat eine Goldgräberstimmung seit der Funde im Schiefergestein ausgebrochen.
Hallo,
wegen der billigen Energie wandern jetzt schon deutsche Firmen nach Amerika. Mein ” Zock ” Wacker Chemie profitiert schon.
Mich würde sehr deine Einschätzung zum Energiemarkt interessieren. Ich bin seit einem Jahr auf der Suche nach einem Ölwert. Gute Dividenden und günstige Preise der Aktien sprechen für mich dafür.
Allerdings sind diese Firmen schon sehr lange billig(mein Favorit RD Shell) und ich kann nicht wirklich einschätzen welche Firmen vom Fracking Boom profitieren werden.
Auch sehe ich evtl. gigantische Schadenersatzforderungen wegen verseuchtem Trinkwasser auf diese Industrie zukommen.
Frank
@Tim
Danke Tim, kein Stress. Die Energiemärkte befinden sich im Umbruch, das wissen wir ja. Daraus allein lassen sich aber noch keine soliden und langfristigen Aktienempfehlungen ableiten.
Eine kostenlose Zusammenfassung des world energy outlook auf deutsch gibt es hier.
Zum wirtschaftlichen Wachstum der USA und Europas bzw. einem Baustein hierzu fällt mir jetzt noch eine Meldung aus den letzten Tagen ein: das beabsichtigte Freihandelsabkommen zwischen den USA und Europa.
Letztlich ein gutes Zeichen. Völlig falsch wäre es nämlich sich einzuigeln und auf protektionistische Maßnahmen zu setzen.
Hi Frank,
ich habe für das WirtschaftsBlatt mit US-Shell-Chef Marvin Odum in New York gesprochen. Es war wirklich beeindruckend dessen positiven Ausblick zu hören. Ich denke, Ölaktien wie Exxon, RD Shell usw. sind spannend. Die Cashflows und Dividenden sind phantastisch. Gleichzeitig sind die KGVs günstig.
Siehe hier das Interview.
Hi Matthäus,
das sehe ich genauso. Offene Märkte sind zum Vorteil aller. Nicht nur für die Wirtschaft, auch für den Frieden und das Wohlergehen der Menschen insgesamt.
Hi Frank,
was ich vergessen hatte mit Blick auf Deine Frage:
Schadenersatzforderungen sind ein großes Problem in der Branche. Das ist eine dauernde Herausforderung, ganz klar. Einen Schutz gibt es nicht hierfür. Unglücke können immer passieren und werden weiterhin passieren.
In der FAZ erschien vorgestern ein interessantes Interview mit dem Bundesumweltminister Peter Altmaier. Darin bezifferte der konservative Christdemokrat die Gesamtkosten der Energiewende auf insgesamt 1 Billion €, wenn nicht entgegengesteuert wird.
Das ist natürlich eine astronomische Summe.
Aber rein hypothetisch lässt sich sagen, dass das Projekt “Energiewende” wohl längst abgeschlossen wäre, wenn das Geld für Energie in den letzten 50-60 Jahren nicht auf Konten arabischer Scheichs und russischer Oligarchen gewandert wäre, die sich hiervon ein Leben in Saus und Braus ermöglich(t)en, sondern in den Ausbau der Erneuerbaren Energien… ein bloßes Gedankenspiel. Ich bin jedenfalls weder Gegner der Öko-Revolution noch knallharter Befürworter der “alten” Energiewirtschaft. Gerade letztere versuchen wohl ihre Besitzstände so lange wie es geht zu verteidigen. Und die Öko-Energiewirtschaft versucht, so viel Geld und Rendite wie nur irgend möglich mit der Energiewende zu erwirtschaften. Es ist verdammt schwierig hier der Wahrheit auf die Schliche zu kommen (Kosten, Strompreissteigerungen etc.). Letzten Endes geht es beiden, so komplex die ganze Materie auch sein mag, einzig und allein ums Geld und die Steigerung der Rendite. Um das zu erreichen geben beide, die “alte” Energiewirtschaft wie auch die Öko-Energiewirtschaft viel Geld für Kampagnen und Lobbyisten aus. So viel ist klar, auch wenn man wie ich die Details der Deals, Gesetze und Absprachen nicht kennt.
Gruß Matthäus
@ Matthäus
Ich glaube ein Problem ist: Wir haben kaum fossile Energievorräte in Deutschland. Insofern müssen wir das ganze Zeug ins Land holen. Wie Du schon sagst, machen wir die Scheichs reich.
Unser Kanzler Gehrad Schröder hat sich ja auch um Gasleitungen nach Russland gekümmert usw. Es fließt also unglaublich viel Geld zurück in die Länder mit den Rohstoffen.
Ich habe keine Lösung für das Energieproblem. Ein gesunder Mix wäre wohl das Beste. Sprich Öko, Öl, Gas, Kohle.
Von Atomkraft (nach all den Unfällen) sind nur noch wenige überzeugt. Siemens ist ja auch aus dem Atom-Geschäft ausgestiegen. Die werden wissen, warum.
@Tim
Das stimmt natürlich. Wir haben verdammt wenige Rohstoffe in Deutschland.
Daher wird es auch in Zukunft so wichtig sein, zu beobachten, was dort geschieht, wo die Rohstoffe im Überfluss vorhanden sind. Also Russland, Saudi-Arabien, Irak, China etc.
Es zeigt sich aber, dass es kein Garant für Wohlstand, Frieden, soziale Gerechtigkeit und Erfolg ist diese Rohstoffe zu haben. Man wäre geneigt zu sagen, dass kurioser Weise das Gegenteil der Fall ist, wenn man sich meine kurze Aufzählung ansieht. (Wobei China was eine halbwegs gerechte Verteilung seines Wohlstand anbelangt die größten Fortschritte macht…)
Jedoch zeigen die Beispiele Kanada, USA, Norwegen etc., dass sich der Reichtum, der sich aus der Förderung fossiler Energieträger ergibt, auch fair verteilen lässt.
Gruß Matthäus
@ Matthäus
Gut zusammengefasst.
Im Idealfall haben wir eine Kombi aus:
Super Demokratie mit exzellenten Politikern (die sich für das Volk und nicht nur für 5 Konzerne einsetzen)
+
Rohstoffe ohne Ende.
Die besten Politiker kommen aus dem angelsächsischen Raum…
sagte die deutsch-jüdische Philosophin Hannah Arendt, die einst nach New York immigrierte. (In Amerika und anderen angelsächsischen Ländern darf man darauf vertrauen oder zumindest darauf hoffen, dass Politiker gestalten. In Deutschland und Europa muss man im Grunde ständig beten, dass sie es nicht vermasseln… lol, die Aussage stammt von mir und trifft sicherlich nicht immer zu. Aber irgendwas Wahres ist schon dran, oder?)
Dafür kommen die besten Philosophen aus Deutschland ergänzte sie.
Über das Leben dieser begnadeten Denkerin (“Banalität des Bösen”) bzw. einen Teil ihres Lebens, läuft aktuell ein Film in den Kinos.
Gruß Matthäus