Umgeben Sie sich mit Menschen, die besser sind als Sie

Mein Foto zeigt Warren Buffett vor einigen Jahren auf seiner Hauptversammlung in Omaha im Gespräch mit einem TV-Reporter
Mein Foto zeigt Warren Buffett vor einigen Jahren auf seiner Hauptversammlung in Omaha im Gespräch mit einem TV-Reporter. Er hatte in seinem Leben immer Menschen um sich, die er als Vorbild ansah.

Schon in jungen Jahren war Warren Buffett bessesen davon reich zu werden. Als er seine erste Frau heiratete, machten sie in jungen Jahren einen Deal: Sie beschlossen, all ihren Wohlstand für wohltätige Zwecke zu spenden. Sie hielten Wort. Buffett wusste, als er 20 Jahre alt war, dass er steinreich werden wird.

Gattin Susan Buffett brachte ihn auf den richtigen Weg, sie war ein Herz und eine Seele. Ihren Krebstod konnte er nie richtig verarbeiten.

Buffett wird spätestens nach seinem Tod 99 Prozent seines Milliardenvermögens an die Stiftung von Bill und Melinda Gates übertragen. Und an andere wohltätige Einrichtungen. Jedes Jahr stiftet er übrigens gewaltige Summen für vielfältige Zwecke. So gab er kürzlich etliche Millionen an Landwirte in Afrika frei, die von einer Dürre geplagt werden.

Als der Value Investor von Interview-Legende Charlie Rose gefragt wurde, warum er sein Leben nicht mit etwas mehr Luxus genießen möchte, entgegnete er: Luxus sei Verschwendung. Mit seinem Geld könne viel besseres getan werden.

Buffett formulierte es so, er holte erst zur Gegenfrage aus:

„Nun, würden Sie es vorziehen, in einem königlichen Reichtum zu leben? Vergessen Sie das! Würden Sie es vorziehen, ein obszönes Leben zu genießen? Es gibt ein paar andere Möglichkeiten, Geld loszuwerden. Ich denke, es ist besser, wenn Sie anderen Menschen helfen. Ich möchte mit einem großen Anteil anderen Menschen helfen.“

Schon als Dreikäsehoch wollte er Wohlstand schaffen. Das motivierte ihn. Dann wollte er Gutes tun – das war der Schwur, den er mit seiner Frau Susan Buffett machte. Das motivierte ihn umso mehr.

Er wusste, Schulden sind Gift. Sie können gefährlich sein. Er meidet bis heute Kredite, wo er kann.

Er umgab sich stets mit fleißigen, schlauen, guten Charakteren. Er suchte Menschen, in deren Lebensmittelpunkt das „Geben“ stand. Bill Gates wurde sein bester Freund. Buffett wusste, wenn er sich mit Faulen oder Lebemenschen umgeben würde, würde er so werden wie sie. Sein Umfeld war stets bodenständig, aufrichtig, freundlich, hilfsbereit, optimistisch, schuldenfrei, ehrgeizig, wissbegierig.

Er rät:

„Umgebe Dich mit Menschen, die besser als Du bist. Wähle Kollegen aus, deren Verhalten besser als Deines ist und Du wirst in diese Richtung tendieren.“

“Hang out with people better than you. Pick out associates whose behavior is better than yours and you’ll drift in that direction.”

Diese Vorgehensweise, sich an Vorbildern zu orientieren, brachte ihn in die richtige Richtung. Das motivierte und inspirierte ihn, ein besserer Mensch zu werden, der wohlhabend und glücklich sein Leben gestaltet.

Buffett hat indes einen Schwachpunkt: Es ist die Ernährung. Er liebt Hamburger, Cola, Pommes, Steak, Eiscreme. Er mag kein Gemüse, keine Früchte. Seine Tochter wundert sich, dass er angesichts seiner ungesunden Ernährung so fit ist. Er hat wohlgemerkt einen Fitnesstrainer. Und er gibt zu:

„Meine Ernährung ist besser wie sie üblicherweise portraitiert wird. Ich habe einen großartigen Arzt, der mich in die richtige Richtung schubst, jedes Mal wenn ich zu ihm gehe.“

Abgesehen von der ungesunden Ernährung können Sie seine Vorgehensweise mit den Vorbildern andersherum betrachten: Wenn Sie sich mit fünf Leuten, die ständig pleite sind, umgeben, werden Sie die sechste Person. Wenn Sie sich ständig mit fünf Leuten zusammensetzen, die sich grottenschlecht ernähren, wird das auf Sie abfärben und Sie werden die sechste Person. Sie drehen das um und machen gesunde, ehrliche, schlaue, erfolgreiche, freundliche, hilfsbereite Menschen zu Ihrem inneren Kreis, werden Sie das auch.

Buffett fuhr uralte Autos. Er lebt in einem bescheidenen Haus. Gemessen an seinem Vermögen ist er ein extremer Minimalist. Das trifft übrigens auch auf Mark Zuckerberg zu, der im Büro Turnschuhe, Jeans und T-Shirts trägt. Buffett und Zuckerberg haben viele Gemeinsamkeiten.

Ziele zu haben, einem strikten Finanzbudget zu folgen, bedeutet nicht, dass Sie deshalb schlecht gelaunt sind. Das Gegenteil ist der Fall: Sie sind glücklich, wenn Sie Ihr Ziel erreichen. Das gleiche gilt fürs Abnehmen, für Sport oder den Job.

Neue Dinge auszuprobieren, sich Ziele zu stecken, kann viel Spass machen. Einen Notgrochen zu haben, schuldenfrei zu sein, macht bestimmt viel mehr Spass als Konsumschulden zu haben.

Finanziell frei zu sein bedeutet weniger Ärger, Streit und Sorgen.

Diese ganze Schuldenmacherei ist doch eine große Lüge des Glücklichseins.

Endlos Produkte zu konsumieren, um damit glücklich zu werden, ist eine falsche Vorstellung der Realität. Das hämmert uns gewiss die Werbeindustrie jeden Tag in die Köpfe: Wenn wir dieses neue Handy kaufen, werden wir glücklich und erfolgreich. Das hat aber mit der Realität wenig zu tun. Die Schränke mit Kleidung und Krimskrams zu füllen, ist keine großartige Lebensaufgabe. Diese Dokumentation bringt es gut auf den Punkt:

0 0 votes
Artikel-Bewertung
Abonnieren
Benachrichtige mich bei

bitte lösen Sie diese einfache Aufgabe (Spamschutz) *Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.

58 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments
Vali
8 Jahre zuvor

Super Artikel, Tim!

Ich mag die Botschaft, und die Minimalisten und ich mag, was Warren sagt!

Perfekt ist es doch, wenn Luxusaversion mit scharfen finanziellen Verstand zusammentrifft. Dazu eine Prise Glück und viel Optimismus – fertig ist der Erfolg!

Neulich sah ich eine Angora-Hasenfell-Züchterin (ehemalige US Wirtschaftsprofessorin, Betty Chu). Sie empfing das Fernsehteam mit den Worten: „Ich mag nicht reisen, ich mag nicht shoppen – am liebsten mag ich meine Hasen (streicheln)!“ Sie sah dabei so glücklich aus mit ihrem Hasen im Arm!

Ich fand das so schön, weil sie mit ihrer Leidenschaft genau ihr persönliches Glück gefunden hat und hat damit sehr viel Erfolg!

Ich denke mir auch oft: ich mag nicht reisen, ich mag nicht shoppen, am liebsten beschäftige ich mich mit meiner Arbeit und ihren Facetten!

Und weil in deinem vorigen Artikel über Deutschlands finanzielles Desaster gesprochen wurde… da kann ich nur mit den Schultern zucken und sagen:

Es geht uns so gut, Leute! Ich bin happy hier, mache mein Ding, mache damit Menschen glücklich und mich auch und gleichzeitig tue ich was Gutes. An „Fanpost“ mangelt es nicht und immer wieder spende ich für gute Zwecke meine Produkte.

Ich suche nicht nach Menschen, die besser sind als ich, aber am liebsten mag ich die, von denen ich lernen kann und sie auch was davon haben und von mir lernen…Und die finde ich :-)

 

 

 

R.S.
8 Jahre zuvor

@Vali was machst du beruflich?

Vali
8 Jahre zuvor

@R.S, ich entwerfe Produkte :-)

Alex
8 Jahre zuvor

Und ich Software ! :-)

Ben
8 Jahre zuvor

„Hinter jedem großen  Vermögen steckt ein Verbrechen.“ Wenn diese Weisheit stimmt, sind alle Milliardäre Verbrecher. Die Milliardäre, wie der von Amazon, sollten viel mehr ihren Angestellten zahlen, damit z.B. bei Amazon nicht gestreikt wird. Die Milliardäre in den USA sollten die gleichen Steuer, z.B. 36% zahlen, wie die armen Menschen in den USA. Man sollte nie mehr als 100 Millionen in Aktien oder bar anhäufen, sondern mehr Geld an Arme und Kranke und Forschung spenden und immer gleich, wenn das Vermögen über 100 Millionen steigt und nicht erst nach dem Tod. Warren Buffett spielt nur Theater vor den dummen Aktionären, so wie auch der Dep von Apple und viele andere Milliardäre.  Und die Aktionäre sind wirklich dumm, wenn sie die Aktie BRK-B oder BRK-A ohne Dividende besitzen. Denn sie haben niemals Profit davon, bis sie verkaufen. Nur Aktien mit Dividenden 3% bis 8% sind gute Investition, falls dem Unternehmen die Konkurrenz nicht schadet und langfristig die Gewinne, Umsätze und Dividenden erhöht.

Patently Absurd
8 Jahre zuvor

@ Ben:

Ich glaube, du hast dich bisher nicht intensiver mit Warren Buffett beschäftigt, oder? Sonst würdest du sicherlich wissen, dass er über seine The Giving Pledge-Initiative im Wesentlichen sein ganzes Vermögen bereits zu Lebzeiten für gute Zwecke gestiftet hat.

„Hinter jedem großen  Vermögen steckt ein Verbrechen.“ Sagt wer? Warum soll das eine „Weisheit“ sein? Die größten Verbrechen an der Menschlichkeit sehe ich persönlich in den Ländern, in denen Privatvermögen per legem und faktisch abgeschafft worden sind. Wer’s nicht glaubt: bitte einfach mal nach Nordkorea oder Kuba fahren.

„Und die Aktionäre sind wirklich dumm, wenn sie die Aktie BRK-B oder BRK-A ohne Dividende besitzen.“ Noch so eine Weisheit von dir? Wer 1965 Aktien von Berkshire Hathaway gekauft hat, hat sein Anlagevermögen um 1,8 Millionen Prozent bis heute wachsen sehen. Bei einer solchen Rendite wäre mir persönlich die Dividende egal. Der Kursgewinn ist steuerfrei.

 

SL_Franziskus
8 Jahre zuvor

@ Ben:

„Man sollte nie mehr als 100 Millionen in Aktien oder bar anhäufen, sondern mehr Geld an Arme und Kranke und Forschung spenden und immer gleich, wenn das Vermögen über 100 Millionen steigt und nicht erst nach dem Tod. Warren Buffett spielt nur Theater vor den dummen Aktionären, so wie auch der Dep von Apple und viele andere Milliardäre. „

Warum überhaupt 100 Millionen und nicht 20 oder 50 oder 500? Zumal das Geld ja normalerweise nicht einfach irgendwo „rumliegt“, sondern meist in konkreten Unternehmen, Immobilien, etc. steckt. Das erscheint mir dann doch etwas dogmatisch und sogar kontraproduktiv.

Ich bin ebenfalls der Meinung, dass jeder Mensch seine Steuern bezahlen und damit etwas zur Gesellschaft beitragen sollte – und Reiche eben auch mehr als ärmere Menschen. Aber es gibt ja durchaus einige Reiche, die Vorbilder sind, was die gesellschaftliche Verantwortung angeht (und Arme, die das nicht sind). Buffett würde ich eher zu den positiven Beispielen zählen, auch wenn er kein Heiliger ist.
Persönlich bin ich aus verschiedenen Gründen nicht bei Berkshire investiert, ich kann mir allerdings wesentlich schlimmeres vorstellen ;-)!

Rugier
8 Jahre zuvor

@ Ben

In Österreich zahlen die Reichsten 10% weit über 50% der Steuern, genaue Zahl weiß ich jetzt nicht. Schätze in Deutschland wird es nicht anders sein. Wie viel sollen sie deiner Meinung nach zahlen? 70% 80% oder nehmen wir ihnen gleich alles weg?

Die Diktatur der Massen, schlagen wir ein auf die Minderheiten, typisches europäisches Sozialisten Geschwätz. Pfui Deipel

8 Jahre zuvor

Ach Leute, lasst Euch doch nicht zu ideologischem Gezänk hinreißen. ;-)

Allerdings muss ich auch anmerken, dass mir eine Berkshire nichts gibt. Was hilft mir der starke Buchgewinn, der nie realisiert wird? Wenn jemand klare Ansage macht, dass er Gewinne auch realisiert, dann hat Berkshire einen Wert gebracht. Aber ob ich 100 oder 100 Mio als Buchwert auf dem Konto habe, von dem ich nie einen Cent bis zum Tod ins Portemonnaie bekomme, das macht praktisch keinen Unterschied. Ohne Cashflow ist man als Buchwert-Millionär der gleiche arme Tropf wie ein Penner unter der Brücke.

Apropos… heute habe ich mal am Höchstpunkt CAD gekauft:
Hoch 15:52 – 1,5401 CAD, um 15:58 Uhr kam die Mail von Lynx, dass meine CAD zum Limit 1,5400 gekauft wurden. ;-)

Damit habe ich heute Abend zwecks Cashflow 2 REITs aufgestockt (DRG.UN und NWH.UN) und einen defensiven Fixed Income ETF (ZPR) gekauft. Das heute addierte Income würde meine monatliche Handyrechnung decken.

Gutes Nächtle
MS
 

Marci
8 Jahre zuvor

Ich verstehe die Argumentation nicht, dass man erst etwas von einer Aktie hat, wenn das Geld real in der Tasche landet (Dividenden oder Verkauf). Aktien sind per Deffinition direkte Anteile an einem Unternehmen. Ich kann jederzeit diese Firmenanteile an der Börse veräußern. Um mit Aktien zu sparen, muss man die Steuern und Anschaffungskosten im Blick behalten. Und da ist eine Firma wie Berkshire doch wesentlich denjenigen Firmen überlegen, welche viel zu hohe Dividenden ausschütten. Buffett predigt ja seit Jahren die wichtigsten Punkte:

Jeder einbehaltene Dollar an Gewinn, sollte in der Firma einen Mehrwert an Gewinn produzieren. Erst dann macht es Sinn keine Dividende auszuschütten.
Aktienrückkäufe sind effektiver als Dividenden. Die Rückkäufe werden nicht versteuert und man steigert den Gewinnanteil der Aktionäre.
Der Aktienpreis folgt dem inneren Wert des Unternehmens. Dies kann sicherlich auch mal ein paar Jahre dauern.

Ich bin der Meinung, dass für Langzeitinvestoren > 10 Jahre die Firmenform a la Berkshire sehr effektiv ist. Ich würde jederzeit ein Unternehmen ohne Dividende bevorzugen, wenn es seinen inneren Wert jedes Jahr im Durchschnitt deutlich steigern kann. Übrigens, die Lenker von Alphabet scheinen sich von Buffett insperiert zu haben und verfolgen eine ähnliche Strategie. Leider ist die Aktie maßlos überteuert..

 

Grüsse

 

Marci

8 Jahre zuvor

@Marci;

„…Ich kann jederzeit diese Firmenanteile an der Börse veräußern.“

Genau das ist der entscheidende Satz. Vielleicht bist Du nur nicht mit dem Credo vertraut, gegen welches sich meine Argumentation richtet.

Natürlich macht es Sinn, so wie Du schreibst, wenn man stark zulegende Firmen hat, wenn man sie auch wieder mal verkauft, und etwas von der Entwicklung realisiert.

Aber genau das ist ja das Problem. Es gibt eben das Dogma, dass ein echter dividendenloser Berkshire „Buy&Hold“ Investor NIE verkauft. Und nur gegen diese Vorstellung richtet sich meine Kritik. Ein Vermögen, welches NICHTS abwirft und NIE angetastet wird ist genauso viel wert wie kein Vermögen, weil eben null-komma-nichts davon zu meinem Lebensunterhalt beiträgt.

MS

Kurt
8 Jahre zuvor

Lieber Tim Schäfer,

Danke für deine super Artikel, die sind echt gut. Ich habe eine Frage was du darüber denkst. Ich finde es sehr wichtig vorzusorgen um finanziell unabhängig zu sein. Wie sollte man sich verhalten wenn man einen Partner hat der davon nicht viel hält? Kannst du da Empfehlungen geben bzw. einen Artikel darüber verfassen? Das betrifft vielleicht viele andere auch.

lg

Slazenger
8 Jahre zuvor

@Marci

solange Alphabet das aktuelle Wachstum hält, ist die Aktie nicht ansatzweise überteuert!!!!! Im Gegenteil nenn mir eine Firma  die eine solche Marktstellung hat, und nach wie vor sehr viel Potential für Wachstum bietet !!!!!

8 Jahre zuvor

@Matthias Schneider:

Bezüglich des Begriffs „echter Buy&Hold Investor“ wirst du aber auch zugeben, dass die puristische Auslegung von Tim (d.h. niemals und unter keinen Ergängungsgründen verkaufen) nicht deckungsgleich ist mit dem, was man typischerweise als long-term investor bezeichnen würde.

Phil Fisher, der Lehrmeister, von dem Warren Buffett im Wesentlichen den Buy&Hold-Ansatz übernommen hat, hat in seinem Buch „Common Stock s- Uncommon Profits“ wiederholt betont, dass private Erwägungen immer einen veritablen Verkaufsgrund darstellen können. Niemand ist nur Investor – jeder Investor ist immer aus Privatmensch. Auch Buffett hat sich von Anteilen getrennt, wenn es hierfür private (oder auch schwerwiegende geschäftliche) Gründe gab.

Der Vorteil an Unternehmen, die keine Dividenden ausschütten, z.B. Berkshire, ist, dass der Investor selbst entscheiden kann, wann eine Besteuerung seines Gewinns anfallen soll. Steuerlich ist dies insgesamt sehr günstig.

Oliver
8 Jahre zuvor

Ich habe mir auch das Buch von Buffett durchgelesen und zweifellos ist er der erfolgreichste Investor aller Zeiten. Wenn man in dem Buch zwischen den Zeilen list, merkt man aber gleich: Von nichts kommt nichts. Er hat wie so jeder in jungen Jahren viel ausprobiert. manches hat geklappt und manches nicht. Man muß auch sehen, dass er den größten Teil seines Vermögens im letzten Viertel seines Lebens gemacht hat.

Als Übermensch würde ich ihn trotzdem nicht sehen. Seine Frau hatte ab einem bestimmten Punkt ziemlich die Nase voll von der ständigen Besessenheit, immer mehr verdienen zu müssen und ihn letztendlich auch verlassen. Diese Besessenheit besitze ich zum Glück nicht. In manchen Passagen war er mir als Mensch auch nicht sonderlich sympatisch. Da ich ihn aber nicht persönlich kenne, möchte ich das nicht abschließend beurteilen.

Mit der wohltätigen Ader sieht man, dass die Amerikaner ganz anders gepolt sind als z.B. wir Deutschen. Dort ist das Geben von reichen Menschen ganz selbstverständlich und obwohl die amerikanische Gesellschaft insgesamt viel brutaler ist als unser System,  finde ich das wesentlich angenehmer. Ich höre recht selten von der deutschen Elite, das sie wirklich nennenswerte Summen spendet. Das finde ich persönlich traurig. Warum sollte man, wenn man Erfolg und vielleicht auch ein bisschen Glück hatte, der Welt nicht wieder etwas zurückgeben? Herr Buffett macht das jetzt schon in großem Masstab und wenn er denn stirbt, wird der größte Teil weitergegeben. Allerdings finde ich so Vorschläge wie von Ben nur destruktiv und neidbesessen. Warum sollte man jemanden ohne Gegenleistung große Teile seines Vermögens einfach wegnehmen?  Vernünftige Besteuerung ja, aber Enteignung finde ich demotivierend und führt zu Recht zu großen Widerständen.

Für mich persönlich ist die Vermögensbildung nur insoweit wichtig, dass ich damit finanziell autark werde. Ab da aufwärts macht für mich keinen Sinn mehr, da ab dem Zeitpunkt alles abgedeckt ist. Dividenden haben die Tendenz , jedes Jahr stärker als die Inflation zu steigen. Ab dem Überschreiten der Abdeckung meiner Ausgaben komme ich immer ein Stückchen weiter in den sog. „Kein-Mehrwert“-Bereich. Was also mit dem unnötigen Geld tun? Einerseits kann man sicherheitsbewusst sein und dieses weiter anlegen. Aber auch daraus entsteht dann nur noch ein erweiterter Puffer, um sein Gewissen zu beruhigen. Bringen tut es nichts mehr, falls man seine Ausgaben nicht nach oben anpasst. Dann kann man es auch für Dinge und Menschen geben, die es nötiger brauchen. Obwohl ich an dem Punkt noch nicht bin, autark zu sein, gebe ich trotzdem immer wieder Geld weiter, um irgendwas zu unterstützen. Ich glaube, Buffet hat diesen Punkt der Zielerreichung nie verstanden. Wahrscheinlich war er zu getrieben. Er hätte sich mit 30 ohne Probleme als bereits reicher Mann zur Ruhe setzen können. Das ist der große Unterschied zwischen ihm und mir (neben dem ganzen Geld) und deshalb ist er auch nicht mein großes Vorbild.

Markus
8 Jahre zuvor

„Es gibt eben das Dogma, dass ein echter dividendenloser Berkshire „Buy&Hold“ Investor NIE verkauft.“

Was ein „echter“ buy&hold Investor ist, darüber gehen die individuellen Weltanschauungen anscheinend weit auseinander…

Unter Umständen sind ca. 20 – 35 Jahre Zeithorizont bei buy & hold +/- Dekaden Toleranzen durchaus möglich… Natürlich setzt dass sehr individuelle Lebensumstände, Schicksale, Gesund, Alter, Beruf, Charaktere usw.  voraus…

Ob dann jemand die 4 % Entnahme-Rate oder komplexere Formeln anstrebt, eine Aufbesserung der Rente, finanzielle Freiheit über zig Dekaden, Nebenjobs etc. ist dann auch wieder sehr individuell…

In der Aufbauphase & der Kostenvermeidung hat legale Steuerstundung Vorteile gegenüber hohen Ausschüttungen.

Ob Ami`s großzügiger als Deutsche beim  Spenden sind??? Bin ich am zweifeln.

Auch muss man die doch sehr unterschiedliche Steuerlast beachten.

Auch ob das System das Nonplusultra ist, Ihre Eliten so wenig zu besteuern, dass diese bessere Chancen haben, sich aus der Gesellschaft schon nach wenigen Jahren aus der Verantwortung zu nehmen…  (FIRE-Leute)…

Es sind unterschiedliche Ansätze in der Eigenverantwortung der Menschen & auch gegenüber der Verteilung von Armut & Reichtum.

 

Christoph
8 Jahre zuvor

Hallo Tim,

einen tollen Block hast Du! Viele interessante Informationen aus denen jeder etwas für sich etwas nehmen kann.

Vielleicht ist das auch etwas was andere interessieren könnte:

Hast Du oder hat jemand hier Erfahrungen mit Direktanlagen bei US Unternehmen (reinvestment plan)?

zB kann man ja Coca Cola Aktien direkt bei Computershare kaufen ( https://www-us.computershare.com/investor?landing=y&issuerid=scuscoca&showinvestorcontact=y&AspxAutoDetectCookieSupport=1)

Der Vorteil ist, das (wenn man möchte) die Dividenden direkt wieder in neue Anteile investiert werden. Die Gebühr ist extrem niedrig.

Soweit ich weiß ist dies aber nur mit einem US Bankkonto möglich.

Nun zu meinen Fragen:

Macht jemand dies?

Die erzielten Dividenen muss man doch dann in der Steuererklärung angeben?! Wie läuft das mit dem Doppelbesteuerabkommen? Normalerweise wird ja die US Quellensteuer auf 15% reduziert und der deutsche Fiskus behält nochmal 10%. Wie ist es dann bei einen reinvestment?

Bezüglich der Eröffnung eines US Bankkontos habe ich hier einige Infos bekommen:https://www.deutscheskonto.org/de/kontoeroeffnung-usa/

Man muss dies ja persönlich eröffnen. Hat jemand dies per Hoteladresse machen können?

Welche Bank wäre empfehlenswert wenn man nur reinvestment machen möchte? Möglichst geringe Kosten wären dann natürlich vorteilhaft.

 

Natürlich müsste ich erstmal EUR auf das Konto überweisen und hätte dann einen Verlust durch die Umrechnung. Die Gebühr ist nicht so extrem, bei DKB sind es € 12,50 bis € 10.000,00

Da ich sowieso vorhabe alle Dividenden die ich erhalte in neue Aktien zu investieren denke ich wäre reinvestment deutlich einfacher und auf Dauer günstiger. Sobald in einigen Jahren hohe Dividendenzahlungen kommen läuft das dann quasi von selbst.

Ich plane mit dem Geld bzw mit den Dividenden auch erst in etwa 20 Jahren bzw werde ich dann auch weiterhin neue Aktien kaufen. Ich möchte dann auf Weltreise gehen und so würde automtisch weiter gekauft werden.

Das geht zwar auch mit Aktiensparplänen aber die sind bei großen Beträgen einfach zu teuer (Consors 1,5% der sparsumme)

 

Würde mich über VOr- und Nachteile und Meinungen freuen

 

Christoph

Mario
8 Jahre zuvor

Hallo zusammen,

ich habe gerade einen interessanten Artikel gelesen. Vielleicht nicht passend zum heutigen Thema, jedoch für ein „Allgemeinverständnis“ lesenswert.

Hier der Link:

http://www.bpb.de/apuz/211039/vom-anfang-und-ende-des-kapitalismus-essay?p=0

Franz
8 Jahre zuvor

Tolle seite. Weiter so!

lg

Wurstbrot
8 Jahre zuvor

@vali

Was entwirfst du für Produkte?

fit und gesund
8 Jahre zuvor

***** Lernen von Denen die besser sind als ich *****

genau mein Fall :))  und das kann schief gehen, hier eine kleine Geschichte zum Schmunzeln

Seit längerer Zeit beobachte ich den Schweizer Value Fonds von Braun, von Wyss & Müller, den Classic Global Equity Fund, aber ebenso wollte ich doch einmal selber Einzelaktien kaufen, am Liebsten in CHF, ich schaute also was die so auf ihrer Liste haben und orderte frohgemut 400 Aktien der Credit Suisse, allem Anschein nach ja ziemlich unterbewertet…

kurz darauf erfolgte die Kapitalerhöhung, mir schwante schon Übles, aber ich verbilligte meinen Einstandspreis damit ein wenig, heute Nachmittag stellte ich mit Entsetzen fest, dass der Kurs massiv weiter gefallen war, ich bin jetzt also mit 38.5% in den Miesen,

dabei find ich den Fonds immer noch gut, das Ei wollte also schlauer sein als das Huhn, hi hi..

nein, ich verkaufe den Kram nun nicht, aber es wird vermutlich noch mehr bergab gehen, und es wird Jahre dauern bis der Einstandskurs wieder aufgeholt ist, ob die dieses Jahr Dividende zahlen werden weiss ich auch nicht.

was würdet Ihr tun, nachkaufen, oder ist es eine Schnapsidee gutes Geld schlechtem Geld hinterherzuwerfen?

 

Anna
8 Jahre zuvor

@ fit und gesund

Dumm gelaufen. Nachkaufen würde ich nicht, für das Geld kannst was anderes kaufen.

8 Jahre zuvor

@ fit und gesund,

ja, da bleibt kein Auge trocken. Irgend wen trifft es immer. Man muss nur lang genug warten, dann trifft es einen auch. Heute zieht es Kohl’s (KSS) und Polo Ralph Lauren (RL) jeweils 20% vom Buchwert ab. Sehe gerade, Spezialchemie W. R. Grace & Co (GRA) auch bei 20% minus.

Es ist nur Geld und nicht das Leben.

Ich stimme zu. Nur nachkaufen, wenn Du die Aktie heute auch kaufen würdest, wenn Du sie nicht hättest.

MS

 

Patently Absurd
8 Jahre zuvor

In mein Depot habe ich seit geraumer Zeit keinen Blick mehr geworfen. Alle Zykliker mit Ausnahme der Automobilunternehmen (hier mit Ausnahme von der Ausnahme: VW) sind tief rot. Offensichtlich geht die Börse derzeit davon aus, dass die Wirtschaft massiv einbrechen wird.

Es ist ja eine altbekannte Situation, die wir erleben. Einerseits sagt man sich, dass viele Werte wieder günstig oder sogar sehr günstig zu haben sind (Öl, Chemie, Rohstoffe etc.), andererseits kann es nochmals deutlich weiter bergab gehen, wenn man sich die historischen Vergleichswerte um 2008 ansieht.

Mein Tipp wäre, entweder gar kein Market-Timing zu versuchen , wie Tim und andere das vorschlagen, d.h. konstant weiterkaufen und mit Dollar-Cost-Averaging die Hochs und Tiefs einfach ausbügeln, oder mit Value-Investing-Modellen insbesondere Zykliker nach 10-Jahres-KGV oder Peter-Lynch-Charts gezielt nachkaufen. Ich bin erklärter Fan des Value-Investing-Ansatzes und von Peter Lynch.

Für interessant halte ich die Börsen in Hong Kong und Japan. Hier findet man Unternehmen, die teils weit oder sehr weit unter Buchwert verkauft werden und dabei völlig oder fast völlig schuldenfrei sind. Diese Unternehmen erwirtschaften dabei sogar noch Gewinne.

Patently Absurd
8 Jahre zuvor

@ Matthias Schneider:

Du hast eine sehr gesunde Einstellung zum Geld und der Börse. Da muss man sich, denke ich mal, keine Sorgen machen.

Klar, wer Chemie-Unternehmen wie W. R. Grace & Co kauft, muss wissen, dass es auch mal 20 % (oder 40 % oder 60 %) bergab gehen kann. Eine Wirtschaftskrise ändert aber grundsätzlich nichts am inneren Wert eines Unternehmens, so dass derartige Abstürze oft gute Kaufgelegenheiten sind.

Wer die starken Schwankungen von Zyklikern psychologisch nicht verarbeiten kann, der sollte besser in Palmoliv und Beiersdorf investieren. Für nervöse Anleger sind defensive Werte (Hersteller von Produkten, die auch in Krisenzeiten gekauft werden) in der Regel besser geeignet.

 

Chrushin
8 Jahre zuvor

„Umgebe Dich mit Menschen, die besser als Du bist. Wähle Kollegen aus, deren Verhalten besser als Deines ist und Du wirst in diese Richtung tendieren.“

 

Das ist für mich die entscheidende message des aktuellen Blogs und trifft nicht nur auf die Börse zu, wobei „besser“ recht subjektiv ist.

 

Was ich derzeit in meinen noch jungen Börsenjahren nicht verstehe, ist das derzeitige Verhalten der Anleger. Was muss denn in der derzeitigen Situation passieren, dass Anleger wieder bereit sind, zunehmends in Aktien zu investieren? Es sieht derzeit aus wie ein Teufelskreis:

Öl: fallen die Kurse, ist es nicht recht, da dies als Konjunkturschwäche gedeutet wird und kleinere Ölstaaten belastet. (Stark) steigende Kurse wären jedoch schlecht für die Konjunktur und viele Unternehmen, welche für die Produktion Öl benötigen.

 

Euro/Dollar: Nimmt der Eurokurs gegenüber dem Dollar zu, belastet das den DAX entlastet jedoch die chinesische Währung, da ein schwächelnder Dollar eine rasche Yuan-Abwertung verhindert, was wiederum gut ist.

 

Arbeitsdaten/Konjunkturdaten USA: Eigentlich sind gute Daten ein Indiz für eine ordentliche US-Konjunktur, schüren jedoch Ängste, dass die FED die Zinsen weiter anhebt. Schlechte Daten könnten wiederum von zunehmenden Konjunkturproblemen zeugen und ebenfalls auf die Märkte drücken.

 

Was wünschen sich denn derzeit die Anleger? Wir befinden uns nach wie vor in einem extremen Niedrigzinsumfeld und trotzdem geht es bergab. Muss nun ein Crash kommen um für längere Zeit wieder Ruhe einkehren zu lassen? Oder wäre ein Crash gar ein Absturz, wie es die Börse bislang noch nicht gesehen hat, da die Finanzinstrumente der Banken mittlerweile sehr eingeschränkt sind um gegenzusteuern? Investoren wie George Soros sehnen ja einen Megacrash geradezu herbei, indem Sie massiv gegen den Yuan wetten.

 

Dies sind nur ein paar Gedanken zur derzeitigen Situation und mich würde interessieren, wie ihr drüber denkt.

 

 

 

 

Markus
8 Jahre zuvor

@Crushin

Ja, es gibt viele offene Fragen, viele Unsicherheiten und die, die meinen sie könnten sagen wie die Börse/jene Aktie in 1, 2 oder mehr Jahren halbwegs korrekt steht bzw. fair bewertet ist… sind in meinen Augen Astrologen, haben ein übertrieben hohe Selbstwahrnehmung oder haben Ähnlichkeit wie dieser fiese Druide bei Asterix! ;-)

Selbst die Argumente, dass der Kapitalismus evtl. in 1-2 Generationen sich durch die Null-Grenzkosten-Gesellschaft selbst abschafft, klingen teilweise sogar logisch & nachvollziehbar. Andererseits gibt es auch viele „Besitzstandswahrer“, Plunge Protection Teams, hegemoniale Strukturen usw.

Wir wissen verdammt wenig & haben nur die (kleine, je nach Blickwinkel) Historie als Referenz (deren positive Börsenentwicklung wir für unsere eigene Vermögensentwicklung gerne fortschreiben würden).

Prognosen sind schwierig… besonders jene die die Zukunft betreffen!

Auch ehemalige Guru`s wie Lynch haben eine sehr grottige Serie nach ihren alpha-Serien hingelegt.

Magst was positives lesen, lies Ken Fisher… magst was negatives lesen, lies Nouriel Roubini…

 

Christoph
8 Jahre zuvor

@Crushin: das Problem könnten auch die Broker an der Wall Street usw sein. Denn fast keiner die aktiv sind hat jemals eine Phase mit steigenden Zinsen mitgemacht. Das geht ja schon seit mehreren Jahrzehnten runter.

Vielleicht sind die da einfach extrem unsicher und wissen nicht was sie Ihren Kunden raten sollen.

Bezüglich des starken Dollars: nun zumindest für US Unternehmen hat das große Defiziete beim gewinn und Umsatz zur Folge.

 

Meiner Meinung nach ist die USA einfach noch immer der Nabel der Welt.

 

[…] Partner, der auf der selben Wellenlänge ist. (Das ist ihnen ganz wichtig. Ich erhielt hierzu einen Kommentar von Kurt.) Sie leben in einem moderaten Heim, das sie sich leisten können. Die Vermögenden fahren ein […]

Oliver
8 Jahre zuvor

@Crushin:

Die Börsen sind volatil und dadurch, dass Informationen sehr viel schneller fliessen, reagieren die Börsen sehr schnell. Dazu kommt der automatisierte Handel, der Ausschläge nach unten und oben verschärfen kann.

Daneben ist der Rückgang der Börsen in der Eintrübung der Weltwirtschaft zu begründen. Öl und Rohstoffe hast Du selber angeführt und lässt dann die Nachfrage in den Schwellenländern nach anderen Gütern sinken. China hat große Probleme, sein Wachstum zu halten, von Steigerung des Wachstums spricht keiner mehr. USA haben durch den starken Dollar sehr zu leiden. das bekomme ich gerade hautnah mit, da ich für eine amerikanische Techfirma arbeite. Dazu die ganzen Krisen in Nahost und in Osteuropa, wo der Handel letztes Jahr stark zurückgegangen ist und die Erlöse aus Erdöl und Rohstoffen trotz größerer Fördermengen gefallen sind.

Wenn Du langfristig eine Investmentstrategie aufgebaut hast, die über mehrere Jahrzehnte gehen soll, wirst Du mehrfach durch solche Phasen mit negativen Umfeld gehen. Das ist nicht erschreckend, sondern der Markt nimmt nur eine Verschnaufpause, um wieder Anlauf nehmen zu können. Wie lange die Rückgänge noch gehen werden, kann dir kein Mensch sagen. Es sind Wirtschaftszyklen und der Anstieg wird sehr sicher wieder kommen. Wir werden mehr Menschen und deshalb ist ein Wachstum langfristig logisch, auch wenn es Zeiten gibt, wo es nicht so rund läuft.

Für mich persönlich sind diese Phasen immer sehr positiv behaftet, da ich noch anspare. das heißt, Du kannst die Gunst der Stunde nutzen und für das gleiche Geld mehr Aktien bekommen. Es ist gut möglich, wenn Du heute etwas kaufst, dass Du mit deinen Positionen in der gegenwärtigen Lage sehr schnell am Anfang ins Minus kommst. Ich lasse mich davon nicht stören. Da ich nicht mehr ganz so jung bin, habe ich trotz der Rückgänge  noch viele Positionen im Plus. Aber ich habe auch andere, insbesondere Rohstoffe, die momentan stark im Minus sind. Ich kaufe aber gelassen nach und mache das auch gerne bei Positionen wie Erdöl und Rohstoffe, auch wenn voraussichtlich dieses Jahr einige Kürzungen anstehen. Conoco Philips hat dies gerade gemacht und ist von viele erwartet worden. Bei der Aktie bin ich jetzt nicht dabei, aber wenn ich sie hätte, würde ich zum jetzigen Zeitpunkt gar nichts machen außer weiterhin die Dividende einzustreichen. Das einzige, was ich mir in so einer Situation vorstellen kann, wäre eine Verlustoptimierung, d.h. die Aktien verkaufen (Verlust realisieren) und wieder kaufen, um Steuern zu sparen. Du siehst, selbst negative Börsen haben trotzdem ihre Vorteile, wenn man sie zu nutzen weiß.

Letztendlich ist jede stärkere Bewegung im Jetzt stark spürbar. Ich prophezeie dir aber, dass selbst härteste Bewegungen heute in fünf oder zehn Jahren, wenn Du ausreichend diversifiziert hast, kaum noch eine großartige Rolle spielen. Viel wichtiger sind deine Sparleistungen, vor allem, bis Du die ersten 100.000 € überschritten hast. danach wirst Du merken, dass die Sparleistungen zwar immer noch wichtig sind, aber dein Depot zum Leben anfängt. Das heißt, Du bekommst monatlich nennenswerte Erträge, die Du neben deinen Sparleistungen schön investieren kannst. Da Du investiert bist und wenn man sich die Vergangenheit der Indices einmal anschaut, wirst Du aller Voraussicht an der langfristigen Aufwärtsbewegung teilnehmen. Das ist genau das, was seid vielen Jahrzehnten passiert. Momentananalysen sind nur sinnvoll bei einzelnen Unternehmen und deren Geschäftsmodell, wo Du einsteigen möchtest, falls Du in Einzelaktien investierst. Kontinuität schlägt alle Märkte, wenn man einige Grundpfeiler beim Investieren einhält. Konzentrier dich darauf.

Christoph
8 Jahre zuvor

: Super geschrieben und erklärt. Wenn man auf Wertbeständige Unternehmen setzt kann man auch schlechtere Phasen ohne Panik überstehen.

 

Chrushin
8 Jahre zuvor

Danke Oliver für die interessanten Worte. Es tut immer wieder gut von Veteranen zu lesen.

 

Ich bin derzeit noch in der Aufbauphase und möchte nun auch quatalsweise bis ins Rentenalter zukaufen, bei stärken Rücksetzern evtl noch etwas mehr.

Hättest Du bei meinen derzeitigen  Aktien auf Sicht von 15-20 Jahren zum jetzigen Zeitpunkt bei der ein oder anderen bedenken, ohne dass ich Dich jetzt mit einer speziellen Aktienberatung nerven will? (Activision Blizzard, Allianz, alphabet, Amazon,Apple, Daimler, Nestle, Nike, Procter&Gamble, Royal Dutch Shell, Starbucks). Für die kommenden Käufe habe ich insbesondere noch folgende im Visier:AT&T, BB Biotech, Helma Eigenbau. Cancom, Fielmann, BASF, Deutsche Börse, Facebook, General Mills, Pro7Sat1, Roche, Vonovia.

Slazenger
8 Jahre zuvor

du bist ein erfahrener Investor!!! Mich würde interessieren ob du auch deutsche/europäische Aktien besitzt, und falls ja ob du die ein oder andere Firma nennen magst? Oder setzt du ausschließlich auf die Dividendenaristokraten, die man ja fast nur in den Staaten findet?

 

Leni
8 Jahre zuvor

Hallo,

das mag ja auch richtig sein. Sich einfach mit solchen Leuten zu umgeben, von denen man noch etwas lernen kann. In der Praxis finde ich das allerdings nicht so einfach. Man spricht ja in Deutschland wenig über Geld.

Was mache ich denn nun, wenn ich einen Partner habe, der das genaue Gegenteil von mir ist? Er hat die meiste Zeit von Hartz IV gelebt, spart kaum mal etwas. Gibt Geld für allen möglichen Unsinn aus? Ich bin mit ihm zusammengekommen, weil ich das Gefühl habe, dass auf der geistigen Ebene sehr viel harmoniert. Mit ihm führe ich Gespräche, die mit keinem bisherigen Partner möglich gewesen wäre. Er hat trotz allem viel im Köpfchen. Ich weiß, dass er in vielen Dingen kein Vorbild ist.

Grüße

Markus
8 Jahre zuvor

„Kontinuität schlägt alle Märkte, wenn man einige Grundpfeiler beim Investieren einhält.“

Über wie viele Jahrzehnte schlägst Du alle Märkte und wie berechnest Du Deine Rendite???

Markus
8 Jahre zuvor

@Leni

Differenzierung bei pauschalen Thesen… ist vielen Leuten zu anstrengend.

Leni
8 Jahre zuvor

Ich denke, auf dem Weg zum Reichtum wird mein Partner hinderlich sein. Es ist leider wie es ist. Ich lebe sparsamer als er obwohl er sehr viel weniger verdient als ich. Was würdet ihr in so einer Situation machen? Das ist nicht leicht und irgendwie ein Dilemma…

chaostrader
8 Jahre zuvor

Leni: getrennte Kassen.Lass nicht zu, dass er dauerhaft dein Geld verprasst. Finde einen Kompromiss. Z.B. Urlaub wird nur gemacht, wenn er auch genug (50%?) beisteuert, bezahl nicht alles von deinem Geld.

Seid ihr verheiratet?

Leni
8 Jahre zuvor

Hallo chaostrader,

danke für deine Antwort. Wir sind nicht verheiratet. So machen wir das bisher auch alles und im Moment ist alles geregelt. Das fängt aber beim Thema Kinder an komplizierter zu werden. Wahrscheinlich müsste ich nach einem Jahr wieder vollzeit arbeiten gehen und wir wollen ein Kind nicht mit 1 in die Krippe geben…das wird alles ganz schön kniffelig und wenn wir nie heiraten dann bleibe ich in ner ungünstigen Steuerklasse…wenn doch habe ich natürlich auch ein Risiko…ich sage ja, Dilemma

Vali
8 Jahre zuvor

Hallo Leni,

das finde ich wirklich schwierig. Ein Partner, der weniger als ich verdient und auch noch mehr verprasst, ist ja an sich kein Partner. Ein Freund vielleicht, mit dem du gute Gespräche führst, ja, aber nicht der Lebenspartner.

Für mich sollte der Ehemann durch dick und dünn mit mir gehen. Mein Wohl sollte ihm genauso wichtig sein wie mir sein Wohl. Und dazu gehört, dass wir zumindest einigermaßen am gleichen (Finanz-)Strang ziehen.

Ich weiß nicht wie alt ihr seit, aber ich habe gemerkt, dass man von einem 25-jährigen Mann nicht grundsätzlich das gleiche verlangen kann, wie von einem 35- oder einem 45-jährigen.

Frau glaubt es kaum, aber Männer können tatsächlich reifen. Und ja, sogar vernünftig werden ;-)

Nicht alle, leider, aber es gibt sie ;-)

Rede mit ihm. Mein Mann ist auch kein Aktionär. Aber er lässt mich machen. Er spart sein Geld im Tagesgeldkonto, hilft mir bei Immobilieninvestments und investiert in seine Karriere und Bildung.

Ich bin eher die risikofreudige, spare aber mehr, weil ich einfach weniger persönliche Kosten habe.

Vielleicht würde euch helfen, dass er alle festen Rechnungen bezahlt (damit er weniger für Müll ausgeben kann) und du dafür mehr investierst. Damit müsste er aber erst einverstanden sein…

Mit dem Kind ändert sich so viel, was man vorher einfach nicht wissen kann. Ich kenne Mütter, die ihr Kind bereits mit 6 Monaten in die Krippe geben und fast Vollzeit arbeiten. Der Vater muss somit auch Spagate leisten.

Andere hören auf zu arbeiten, weil der Mann so viel verdient und sich das steuerlich und zeitlich mit Kind kaum lohnt.

Ich konnte das nicht. Mein Job ist aber selbständig in den eigenen Räumlichkeiten, außerdem habe ich die Großeltern gleich da. Da sind so viele Faktoren und es ist sehr wahrscheinlich, dass man sich mit dem Kind auch den Gegebenheiten anpasst. Das geht nicht anders.  Und ein Dilemma ist es nicht wirklich ;-)

Aber dafür braucht Frau vorher schon einen starken Partner. Vielleicht klingt es kitschig, aber du musst dir sicher sein, dass Er es ist. Und zwar als Freund, Vater, Partner. Anders würde ich es nicht machen :-)

Viel Glück :-)

 

 

Markus
8 Jahre zuvor

@Vali

„Ein Partner, der weniger als ich verdient und auch noch mehr verprasst, ist ja an sich kein Partner.“

…. interessante Wertvorstellungen…

@Leni

Diese ganzen pauschalen Thesen: „Umgeben sie sich mit Menschen, die „besser“ sind als sie selbst“!.

Sind pauschal! D. h. ein Teil davon entspricht der Wahrheit aber auch viele Aspekte davon sind falsch, bzw. nicht individuell an jeden Menschen angepasst!

Auf dem Weg zum Reichtum…(Reichtum, was heißt dass? Monetär, 1 Million (ist z. B. aus meinen Blickwinkel nicht reich), 10 Millionen, emotional, Zufriedenheit, Gesundheit, familiär usw.)

Jede(r) entscheidet individuell, welche Opfer, Kompromisse er/sie bereit ist, für seine/ihre Ziele zu erbringen.

Ich würde niemals meine persönliche Integrität/Charakter/Freunde usw. auf dem Ziel der monetären Vermögensbildung opfern. Für mich muss beides im Einklang funktionieren! Ansonsten würde ich dieses Ziel nicht anstreben!

Vali
8 Jahre zuvor

@Markus, ;-) Betonung soll nicht liegen auf „Mann“ und „weniger verdient“, sondern auf die Ungleichheit der Einnahmen und Ausgaben.

Zumindest war dies mein Gedanke… Vor allem wenn einer unzufrieden damit ist.

Wenn eine Frau mit einem Mann glücklich ist, der weniger verdient, dann passt das doch. Gleiches gilt für die Männer auch, die eine Frau haben, die weniger verdient. Mittlerweile sind wir alle so offen und gebildet und wissen, dass das Gehalt nicht die Persönlichkeit misst.

Es ging mir darum, dass Leni das ungerecht findet. Und das empfinde ich auch so in einer Partnerschaft.

Wenn einer weniger verdient, dann sollte er nicht mehr ausgeben. Irgendwo muss eine Fairness stattfinden… Egal ob Mann oder Frau? oder?

:-)

Oliver
8 Jahre zuvor

So viel Resonanz auf meinen letzten Eintrag…

@Crushin:

Du hattest doch schon mal deine Liste hier eingestellt, die ich etwas kommentiert hatte. Im Grunde ist es nicht ausschlaggebend, was ich über einzelne Firmen denke.  Was meine Kriterien für die Auswahl eines Unternehmens sind, habe ich bereits geschrieben. Das Geschäftsmodell muß valide sein, möglichst in mindestens einem Geschäftsfeld Marktführer, guter Markenname, muß sich in einem Geschäftsmodell befinden, das vorausssichtlich noch lange besteht, das Unternehmen sollte möglichst wachsen und beim Kauf achte ich auf ein paar Grundindikatoren, damit ich nicht überteuert kaufe. Damit kannst Du schon viel beantworten, weil die Kriterien auf größere Unternehmen abgestellt ist. Gerade wenn Du am Anfang bist, schadet es nicht, sich mal mit den großen und langjährig bestehenden Unternehmen zu beschäftigen. Mit den Kriterien kannst Du eine Auswahl treffen und ja, in deiner Liste befinden sich einige davon. Das wichtigste beim Anlegen ist, dass Du selber in der Lage bist, vernünftige und solide Unternehmen zu identifizieren und auszuwählen.

:

Ich habe auch deutsche, englische und russische Aktien. Französische und italienische wegen der Quellensteuer nicht, obwohl ich immer wieder mit französischen liebäugele. Da sind sehr interessante Unternehmen dabei. Bei den Italienern habe ich mich nicht eingearbeitet. Schweizer und ein paar wenige Holländer oder Skandinavier interessieren mich auch, aber man kann ja nicht alles haben. Deutsche habe ich nicht so viele, vier DAX-Werte insgesamt. Das Preisniveau ist  langsam wieder interssant und ich denke über Allianz, BMW, Daimler und Deutsche Post nach. Da ich aber Dividendeninvestor bin, habe ich meine Schwerpunkte in den USA und Kanada. Diversifizierung nach Ländern hat bei mir nur eine vernachlässigbare Wertigkeit, da die großen Unternehmen weltweit tätig sind. Mich interessieren in erster Linie interessante Unternehmen.

: Die Frage hast Du mir schon mal gestellt und ich habe vor ein paar Monaten geschrieben, wie bei mir die letzten Jahre aussahen. Such ein bissl, dann wirst Du fündig :).

 

Markus
8 Jahre zuvor

@Vali

Sicher sollte eine gewisse Ausgewogenheit, Kompromissbereitschaft und auch Redebereitschaft in einer Partnerschaft vorhanden sein.

Nur warum sollen wir paar anonymen & fremden Kasperle mit zum Teil sehr verschrobenen Ansichten und auch eigenen Problemen, fremden Personen (die wir nicht in ihrer Individualität und allen Facetten kennen) Vorschläge unterbreiten, wie sie zu leben haben???

Diese Entscheidungen kann man niemanden abnehmen und die muss jeder für sich selbst nach bestem Wissen und Gewissen treffen!

Ich persönlich finde Menschen, die absolut alles für Geld tun… sagen wir bedauernswert.

Die individuellen Ziele sollten mit unseren Werten und Überzeugungen im Einklang stehen… auch wenn es manchmal der schwerere und anstrengendere Weg sein kann. Langfristig ist dass für mich nachhaltiger!

Markus
8 Jahre zuvor

@Oli

Hab es grob im Kopf… ein paar Jahre Outperformance gegenüber einer willkürlichen Benchmark… ist ja ok und schön.

Über die dauerhafte Aussagekräftigkeit kann man gespaltener Meinung sein.

 

Vali
8 Jahre zuvor

Markus, ich weiß, habe auch überlegt, ob ich überhaupt was dazu schreiben soll…
Bin auch nur eine Frau hält,… gleich mit Beziehungsratschlägen ankommen ;-)

Leni
8 Jahre zuvor

und Vali,

danke für eure Antworten. Ich bin übrigens 30 und er über 40. Wahrscheinlich kann man sich in diesem Kontext hier nur schwer Rat holen, aber ihr versteht mich, weil ihr genauso am Vermögensaufbau interessiert seid. Es ging mir auch nur darum, mal Meinungen dazu zu hören und ich finde das jetzt ausgewogen, weil ihr auch nicht beide in die selbe Richtung tendiert.

Einerseits hätte ich schon sehr gerne einen Partner, der finanziell zumindest in die gleiche Richtung geht. Ich kann und will ihn aber auch nicht verbiegen. Er verlebt halt gerne sein Geld. Wenn es ein Familieneinkommen gibt, denke ich schon, dass das immer wieder zu Reibereien führen wird. Ich kann nicht nachvollziehen, warum man so viel Geld für in meinen Augen Nonsens ausgibt. Und er möchte gerne genug Geld zum Verprassen haben, ohne sich rechtfertigen zu müssen.

Das mit dem miteinander reden ist natürlich ein guter Tipp. Vielleicht nähert man sich ja zumindest ein Stückchen einander an in dieser Hinsicht.

chaostrader
8 Jahre zuvor

Bei mir ist es ähnlich. Meine Lebensgefährtin verdient weniger wie ich, die Haushaltsausgaben teilen wir uns. Nicht genau, aber es kommt schon etwa 50:50 raus. Sie würde gern mehr konsumieren, aber ich stell mich da halt (oft) quer, besonders bei sinnlosen Sachen, und investiere mein übriggebliebenes Geld. Sie hat keine großen Rücklagen, ich allerdings schon. Wir leben nicht unbedingt sparsam, haben zwei (im Unterhalt billige) Autos, Motorrad, Hunde, leisten uns auch mal was. Trotzdem gelingt mir eine Sparrate jenseits der 50%. Geerbt wird irgendwann auch noch was, also muss schon was richtig böses passieren, dass es mit dem gemütlichen Lebensabend oder gar der Frührente nichts wird.

Falls wir zusammen bleiben wird die Kohle und Wohnungen auch für zwei reichen.

Wenn nicht, tja, dann ist das eben finanzielles Pech für eine der involvierten Parteien. Demnächst werde ich auch in ihrem Namen investieren, schon alleine wegen Ausnutzen des Steuerfreibetrag etc. Dann hat sie schlimmstenfalls auch eine Reserve, aber der Großteil der von mir getätigten Investitionen, Immobilien usw. bleibt erstmal meins. Aus Steuerspargründen heiraten? Nein danke, es gibt genügend andere Stellschrauben, die man optimieren kann. Falls wir in 5Jahren noch zusammen sind, mal sehen. Dann aber mit Ehevertrag. Den kann man immer noch zerreißen, wenn es lange hält.

Ähnliche Beiträge
58
0
Would love your thoughts, please comment.x