Aus Anlass des zwei Milliarden Dollar schweren Tradingverlusts bei der UBS Bank hier eine kurze Zusammenfassung zum nötigen Rüstzeug an der Börse: Buy low and sell high. Zu deutsch: Billig kaufen und teuer verkaufen. Das sollte die Strategie an der Börse sein. Es handelt sich dabei um das Value Investing. Alternativ gibt es die Momentum- oder Trendfolge-Methode: Buy high and sell higher. Also kaufe teuer und verkaufe noch teurer. Wer diese beide Methoden (Value oder Momentum) in die Tat umsetzt, der macht bekanntlich fette Gewinne an der Börse.
Das klingt einfacher gesagt, als getan. Das gebe ich zu. Wir Anleger handeln nämlich genau umgekehrt: Wir kaufen, wenn die Kurse gestiegen sind und stoßen die Wertpapiere wieder ab, wenn sie abgestürzt sind. Unser Kernproblem ist: Verluste lösen Panik in uns aus.
Um dieses Malheur zu umgehen, rate ich gebetsmühlenartig in meinem Blog zum buy and hold, zum Kaufen und Liegenlassen. Geduld ist verdammt wichtig an der Börse. Und bleiben Sie Ihrer Strategie treu. Wenn wir eine Erfolgssträhne haben, dann werden wir schnell größenwahnsinnig, setzen immer mehr Geld ein, erhöhen die Risiken, bis uns alles um die Ohren fliegt.
Sehen Sie die Börse und Ihr Depot in einem breiten Zusammenhang. Blenden Sie die täglichen Kursschwankungen einfach aus. Wem das gelingt und wer auf hochsolide Dividendenpapiere setzt, diese Papiere Jahrzehnte lang hält, der wird finanziell davon profitieren. Es wird ein gewaltiger Hebel aus Kurssteigerungen und Dividenden wirken, von dem Sie überrascht sein werden, je länger Sie warten.
Ich rate bloß Aktien zu kaufen. Von Finanzprodukten wie Fonds, Optionen oder Zertifikaten halte ich nicht viel. Ich sehe in diesen künstlichen Konstruktionen der Banken sehr viele versteckte Kosten und keine transparente Preisgestaltung. Ich kann nicht wirklich einen Nutzen in diesen Produkten erkennen. Vielmehr sehe ich unnötige Risiken in diesen Dingen.
Nehmen Sie vom Trading Abstand. Dass dieses ganze Hin und Her nichts bringt, zeigt ja gerade der zwei Milliarden Dollar hohe Verlust, der bei der UBS Bank aufgelaufen ist. Ein junger Trader lag daneben, jetzt ist die gewaltige Summe futsch. Die ganze Welt lacht sich jetzt schlapp, wie dämlich die Eidgenossen doch sind.
Die Leute können noch so klug sein. Doch eines Tages führt das wilde Trading zum Knall. Erinnern Sie sich an die Pleite des allseits gelobten Long-Term Capital Management, kurz LTCM-Fonds? Da waren die hellsten Köpfe vereint. Nobelpreis-Träger und die schlausten Finanzwissenschaftler, die sie seinerzeit finden konnten. Doch eines Tages flog der Hedgefonds in die Luft. Das war in den 1990er Jahren. Die US-Notenbank musste helfen. Und Großbanken griffen dem Fonds unter die Arme, um die Folgen der Pleite abzumildern. Wäre die Schützenhilfe ausgeblieben, dann wäre wohl ein weltweites Finanzbeben ausgebrochen.
Von 1995 bis 1997 schrieb der LTCM-Fonds eine durchschnittliche Rendite von 33,7 Prozent per annum. 1998 summierten sich die verwalteten Assets auf 4,8 Milliarden Dollar. Die Bilanzsumme türmte sich indes auf 120 Milliarden Dollar. Es handelte sich mit anderen Worten um eine extrem gebelte Konstruktion. Die Eigenkapitalquote betrug lausige vier Prozent. Wenn ich in so manche Bankbilanz in diesen Tagen blicke, dann ist die Eigenkapitalquote nicht gerade viel größer als beim LTCM. Ich persönlich halte das für unverantwortlich und brisant.
Das Erstaunliche für mich an dem Fiasko des LTCM-Fonds ist: Die smartesten Professoren der Welt hatten eigenes Geld im großen Stil beim LTCM eingesetzt. Hunderte von Millionen Dollar vertrauten sich die Herren selbst an. Selbstverständlich waren auch die Banken begeistert, sie glaubten an den Erfolg. Die berühmten Fondsmanager bürgten schließlich mit ihrem Namen. Scheinbar sind die Banken immer mit von der Partie, wenn große Krisen drohen. Die haben irgendwie die Gabe unablässig ins Klo zu greifen. Stichwort: Neuer Markt, Immobilienblase, Griechenland-Anleihen…
Conculsio: Trading bringt nichts. Sie können noch so schlau sein.
Es ist brandgefährlich auf Pump zu spekulieren. Setzen Sie nur Geld ein, das sie zur freien Verfügung haben. Nehmen Sie nur ihre eigenen Mittel in die Hand. Spekulieren Sie niemals mit einem Kredit! Das kann ins Verderben führen. Schulden sind ohnehin Gift für die Vermögensbildung. Am besten haben Sie keine Kredite. Denn der Zinseszinseffekt kann nicht nur für Sie arbeiten, sondern auch gegen Sie (wenn Sie Kredite haben). Abschließend rate ich Ihnen, viele Bücher über das Value Investing und über die Börse zu lesen. Ich lese mindestens jeden Monat ein neues Buch, unzählige Zeitungen und Magazine kommen hinzu. Jeder, der sich in die Materie hineinarbeitet, kann sein Geld selbst verwalten. Sie brauchen weder einen Vermögensverwalter noch einen Fondsmanager hierfür. Es ist kein außerordentlich hoher Intelligenzquotient nötig. Das Value Investing ist eine ganz simple Methode, Sie brauchen freilich das nötige Kleingeld.
Sehen Sie hier bei Youtube, wie Altmeister Warren Buffett den Niedergang von LTCM kommentierte. Der Staranleger hat Humor. Fazit: Übermut tut selten gut.
Abonnieren
Anmelden
0 Kommentare