Qualitätsaktien langfristig halten sorgt für gute Renditen

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An der Börse kann jeder gut abschneiden. Grundvoraussetzung ist: Den Verstand einsetzen. Logisch zu denken, zahlt sich aus. Lesen Sie viel. Vernünftiges. Es wird leider jede Menge Müll produziert. Es gibt Menschen, die unter einem Verfolgungswahn leiden. Verschwörungstheoretiker und Krisenpropheten sind Gift für das Depot. Langfristig ist die Wall Street nämlich eine Gelddruckmaschine.
Der gesunde Menschenverstand hilft Ihnen, Grundlegendes zu verstehen. Seife, Rasierer, Käse, Marmelade und Häuser wird die Menschheit immer brauchen.
Wer hochsolide Unternehmen kauft, braucht einfach Geduld. Es ist im Grunde genommen ein Kinderspiel Qualitätsaktien regelmäßig zu kaufen. Wer alle paar Monate seine Aktienpositionen mit überschüßigem Geld aus dem Einkommen aufstockt, wird sicherlich gut bis zum Ruhestand fahren. Sie können so über Jahrzehnte hinweg ein beträchtliches Vermögen aufbauen.
Aber: Solange es Finanzmärkte gibt, wird es Finanzkrisen geben. Solange es eine Konjunktur gibt, wird es Boomphasen und Rezessionen geben. Ich glaube, die Kunst besteht einfach darin, durchzuhalten. Bleiben Sie stets ein Optimist. Die reichsten Menschen sind Optimisten. Sie können selbst entscheiden, was Sie lesen möchten. Denken Sie darüber kritisch nach.
Wenn TV-Sender en masse eine Krise dramatischer skizzieren, als sie ist, ringen sie vermutlich um Aufmerksamkeit. Mit den Sorgen der Menschen lässt sich Geld verdienen.
Natürlich lauern Gefahren. Natürlich wird uns Unvorhersehbares überraschen. Schwarze Schwäne tauchen plötzlich auf. Niemand weiß, welche Schwäne (Probleme) aufkreuzen werden, wann und wo.
Langfristig gilt: Die Welt wird besser, reicher, schlauer. Die Menschheit macht alle paar Jahrzehnte gewaltige Fortschritte. Denken Sie an die Impfung, das Auto, Flugzeug, Internet.
Partizipieren können Sie an diesen Mega-Trends nirgendwo sonst so bequem wie über die Börse. Interessant ist: Langweilige Hersteller von Haushaltsprodukten verdienen aufregende Margen. Eine riskante High-Tech-Bude muss nicht unbedingt im Depot landen, um köngliche Renditen zu erwirtschaften.
Brauchen Sie die Hilfe anderer? Es kommt darauf an. Nicht unbedingt. Es gibt tausende Fonds, es blickt kaum jemand in dem Dschungel durch. Es gibt gute Fonds, ja durchaus. Ich persönlich stehe professionellen Geldverwaltern und Fondsmanagern kritisch gegenüber, weil ich weiss, dass sie nur mit Wasser kochen – so wie wir alle. Die Profis möchten natürlich ihr Produkt verkaufen. Es ist ihr gutes Recht. Ich für meinen Teil vertraue lieber in mich.
Seien wir ehrlich: Es verkauft jeder Profi seine eigene Story. Es spielt hierbei in erster Linie die Vermarktungschance (Werbung) eine Rolle. Die einen stellen sich als Tech-Experten hin, die anderen als Value-Star oder Vermögenssicherer. Es gibt Branchenvertreter, die profitieren von den Ängsten der Menschen, indem sie Garantieprodukte oder geringes Risiko im Fonds anpreisen.
Egal, für welchen “Experten” Sie sich entscheiden: Jeder “Service”-Vertreter kostet. Logisch. Auf Sicht von 30, 40 Jahren kommen gewaltige Kosten zusammen. Nehmen Sie nur eine Gebühr von zwei Prozent per annum an und rechnen Sie sich aus, was in 40 Jahren von Ihrem Vermögen auf dem Konto des Profis abwandert. Bedauerlich daran ist: Viele Luftpumpen sind darunter. Es gibt wenige Profis, die wirklich verdammt gut sind. Etwa George Soros, Warren Buffett, Walter Schloss, Peter Lynch, Carl Icahn… Auf diesem Portal finden Sie ein paar exzellente Geldzauberer.
Für die Mehrheit der Profis gilt: mehr Schein als Sein. Die meisten Experten schneiden ihr Leben lang schlechter als der Index ab. Selbstverständlich trifft das auf die Hedgefondsmanager genauso zu. Merken Sie sich: Die Mehrheit versagt.
Wer erfolgreich sein möchte, sollte die Zahl der Trades massiv reduzieren. Geduld ist ein Garant für Rendite. Ein solider Zahnpasta- oder Waschmittelhersteller einfach 20, 30, 40 Jahre durchhalten, lohnt sich fürstlich. Streuen Sie Ihr Depot ausreichend.
Wenn es zu einem Crash kommen sollte, bewahren Sie Ruhe. Machen Sie einen langen Sparziergang, gehen Sie joggen, machen Sie Yoga oder was auch immer. Nur verlieren Sie besser nicht die Nerven.
Kaufen Sie mehr zu, wenn die Börse sinkt. Geht die Börse rauf, reduzieren Sie die Zukäufe. Bauen Sie in Boomphasen ein kleines Cash-Polster auf. Es ist wie eine Autofahrt. Geben Sie Gas, wenn die Straße leer ist, wenn niemand unterwegs ist. Nehmen Sie den Fuß vom Gaspedal, wenn die Straße übersät ist mit Autos. Im Stau kommen Sie nur langsam oder gar nicht voran.
Ein wenig Fingerspitzengefühl führt zu außergewöhnlichen Renditen. Ja, es ist schwierig. Aber es ist möglich. Perfektes Timing kriegt niemand hin. Mut brauchen Sie. Wer mag schon auf Shoppingtour gehen, wenn Panik herrscht. Vor fünf Jahren, als Lehman Brothers unterging, gingen ganz wenige auf Schnäppchenjagd. Dabei war es eine der besten Phasen innerhalb eines Jahrhunderts.
Bricht ein über 100 Jahre alter, solider Traditionskonzern wegen ein paar schwachen Quartalen ein, ist das eine Chance. Wenn Angst herrscht, lohnt es sich, zuzugreifen. Allerdings sollte es sich um ein grundsolides Unternehmen handeln, das sich von dem Schwächeanfall erholen kann. Denken Sie an Schlachtschiffe wie Procter & Gamble, Clorox, Colgate-Palmolive, Exxon Mobil, BASF, Henkel, Adidas, Nike, Goldman Sachs und so weiter. Diese Titanen sind uralt, haben gute Manager und verfolgen einen langfristigen Horizont.
Hippe Aktien sollten Sie dagegen meiden. Wenn jeder Facebook besitzt, ob Profi oder Hobbybörsianer, macht es dann noch Sinn, auf den Zug zu springen? Wer soll dann noch die Lieblingsaktie kaufen, wenn sie alle schon investiert sind. Hüpft ein Kurs stetig auf neue Allzeithochs, werde ich grundsätzlich vorsichtig. Natürlich kann die Rallye weiter gehen. Irgendwann wird aber bei jeder Aktie der Meute eine Überhitzung erreicht. KGVs von 100 und mehr sind brisant.
Berücksichtigen Sie ferner: Die Kurse schwanken. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Sie mit jedem neuen Zukauf auf kurze Sicht unter Ihrem Einstandskurs landen werden. Es liegt an der Volatilität der Märkte. Während knapp 50 Prozent der Handelstage sinkt die Börse. An etwas mehr als 50 Prozent der Tage steigt sie. Um von diesem Auf und Ab zu profitieren, macht es wenig Sinn, auf Tagesbasis zu wetten, wohin nun die Börse laufen wird, rauf oder runter? Ich sehe darin keinen Sinn. Es ist so, als ob Sie eine Münze jeden Tag werfen würden. Sie müssen für jeden Münzwurf die Gebühren berücksichtigen. Wer viel tradet, zahlt enorme Transaktionskosten (direkte und indirekte). Es ist ein Spiel, an dem die überwiegende Mehrheit auf die Nase fällt.
Noch was zum Schluss: Einen schönen Vermögensstock können Sie nur aufbauen, wenn Sie einen sparsamen Lebensstil führen. Value Investing ist gleichzeitig eine Lebensphilosophie, finde ich. Schauen Sie sich das sparsame Leben von Milliardär Warren Buffett an. Es geht eben nicht, wie ein Weltmeister zu konsumieren und gleichzeitig reich zu sein. Millionäre sind deshalb Millionäre, weil sie sparsam sind. Es ist ein Trugschluss zu glauben, die Reichen würfen ihr Geld für endlosen Luxus zum Fenster hinaus. Meistens machen das nur Angeber.
Lesen Sie schlaues Zeug. Wie diese 43 Tipps auf der Börsenplattform Fool.com. Wer gute Ratschläge verinnerlicht, wird an der Börse zu den Gewinnern zählen.
Die Mehrheit bringt dagegen lausige Renditen in die Scheune, weil sie sich mit dem tieferen Gedankengut zu wenig beschäftigt. Die Mehrheit sucht den Nervenkitzel und wird bitter enttäuscht.
Es gibt Websites, auf denen wird jeden Tag aufs Neue darüber gefaselt, wie vermutlich eine Aktie im nächsten Monat abschneiden dürfte. Das ist in meinen Augen sinnlos. An den Überschriften mit Fragezeichen erkennen Sie bereits (“Commerzbank – War es das jetzt?”), dass der Autor die Antwort selbst nicht weiß.

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Stefan
10 Jahre zuvor

Sehr interessant fand ich folgenden Artikel:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/geldanlage-die-groessten-aktien-eines-landes-sind-renditegraeber-a-922073.html

Der Artikel regt zum Nachdenken an. Deine erwähnte Exxon sollte man demnach eher nicht kaufen:-)

Gruss

Tom
10 Jahre zuvor

Hallo Tim,

So einfach und doch so schwer.
Kaufen, halten, dazu kaufen, Dividenden wieder investieren
Hat man den Dreh raus mit Disziplin, Sparsamkeit, Geduld wird man die Steigerung der Lebensqualität und der Vermögenswerte merken.
Je älter man wird, desto entspannter kann man sein.
Das eigene passive Einkommen ermöglicht die Freiheit.
..man muss nicht den Arbeitsplatzverlust fürchten, man kann entspannt mit dem Arbeitgeber verhandeln…
..man hat Zeit für die Family…. man hat Zeit fürs Investieren… man kann eigene Ideen verwirklichen…

10 Jahre zuvor

Mit deinem Post triffst du wie immer den Nagel auf den Kopf. Es geht einfach darum einmal was solides kaufen und einfach liegen lassen – nach Möglichkeit für immer. Aber das ist nicht so einfach. Besonders wenn man jung ist wie ich,wie ich finde. Man ist stehts auf der Suche nach besseren Unternehmen, Unternehmen die einem schneller das Geld vermehren als andere. Dabei übersieht man das langfristig gesehen diese Strategie wohl die Beste ist. Ich finde es noch schwierig einfach still sitzen zu bleiben-aber ich werde mich verbessern.

Dr. Schotte
10 Jahre zuvor

Ich lebe sparsam wie ein Holländer und pumpe mein Geld in Aktien. Seit vier Jahren mache ich das bereits und bin kurz davor, demnächst die 80000 € Depotwert zu erreichen.

Ich habe auch eine Engelsgeduld, was das angeht. Ob das nun Nokia, K+S oder RWE angeht. Bei K+S und RWE musste ich erst durch ein Tal der Tränen, aber jetzt springen die Kurse wieder nach oben. Und bei Nokia habe ich billig gekauft kann demnächst die Rendite in die Scheune fahren. Vor zwei Wochen war mein Depot noch bei ca. 72000 €, jetzt bin ich über 78000 €, weil die drei genannten Aktien abgingen wie Schmidts Katze.

Bei K+S hat es sich gelohnt, auf den inneren Wert des Unternehmens zu vertrauen. Nur weil ein halbseidener russischer Manager von 300 € pro Tonne Kali redet, lasse ich mich doch nicht aus der Ruhe bringen. Am Jahresende ist die K+S-Aktien wieder bei 30 €. Es würde mich nicht wundern, wenn plötzlich Uralkali pleite geht oder es dort zu einem Unglück kommt. Oder aber es kommt zu Lieferengpässen, weil Uralkali nicht liefern kann. K+S wird dann seinen Kali mit 50 % Aufpreis verkaufen können.

Geduld zahlt sich, da hat Tim Schäfer wieder einmal recht.

Matthias
10 Jahre zuvor

@ Stefan:

Interessanter Artikel, aber dennoch ist einiges an Inhalt fragwürdig.
Die größten Unternehmen einer Branche/Index/Land werden an der Marktkapitalisierung und nicht am Umsatz gemessen. Das halte ich in der wissenschaftlichen Untersuchung für falsch, denn anders formuliert: Man nimmt die Aktien, welche in den letzten Jahren am meisten gestiegen sind (höchste Marktkapitalisierung), und schaut auf deren kommende Entwicklung. Sollten eben diese “größten” Unternehmen nicht jeweils einfach überbewertet sein?

Ich denke Tim empfiehlt diverse Aktien aufgrund der Geschäftslage, und nicht wegen dem aktuellen Kurs. Coca Cola ist seit Jahrzehnten ein tolles Unternehmen, aber als Investment eben erst seit wenigen Jahren – um die Jahrtausendwende wäre es ein Fehler gewesen. In Zahlen: Vor knapp 15 Jahren war die Marktkapitalisierung von Cola fast doppelt so hoch wie heute, der Umsatz jedoch lag bei knapp 40% (mit dem heutigen verglichen). Das macht das Problem deutlich.

Hallo Tim, Du bringst es auf dem Punkt. Man muss über Jahre und Jahrzehnte seine Dividendeneinnahmen reinvestieren und dann kann man auch entspannt mit dem Arbeitgeber verhandeln und sich ggf. auch mal mehr der Familie widmen und vielleicht downsizing vornehmen. Mein Dividenen Depot entwickelt sich sehr gut und ich mache weiter mit dem Investieren in US Dividenden Aktien.

Fritz
10 Jahre zuvor

@Tim: Mich würde interessieren, ob du nach dem jüngsten Kurssturz bei K+S zugeschlagen hast? Du hast dich zumindest einige Male positiv zu dem Unternehmen geäußert.

Danke und
Viele Grüße

10 Jahre zuvor

@ Fritz

Andere haben hier im Blog K+S immer wieder genannt in den Anmerkungen. Ich nicht, wenn ich mich nicht irre. Ich habe den K+S-Vorstand schon in New York auf grossen Investmentkonferenzen erlebt. Ich fand die Story immer spannend. Ich schreibe ungern über mein Depot.

Sebastian
10 Jahre zuvor

Prima Artikel mit schöner Auslichtung der verschiedenen Facetten beim Vermögensaufbau durch Aktien und ebenso interessante Antworten.

Auch ich sehe mich eher als “jungen Anfänger”, der reichlich aus seinen Fehlern lernen muß. Vor 5 Jahren mit dem üblichen Traderirrsinn an die Börse gekommen, baue ich mir mit meiner Sparquote nun nach und nach ein Portfolio für die Rente auf.

Markenhersteller, Konsumtitel, Dividendentitel. So schwer ist es nicht. Oder besser: Je einfacher man heran geht, desto erfolgreicher ist man. Wer die Samen klug aussät und geduldig abwartet, wird eines Tages belohnt.

Schön dabei, dass man neben dem Börsenmüll aus Fernsehen, Print und Netz (hier) auch wohlklingende Stimmen vernehmen kann. Bitte weitermachen!

Frank
10 Jahre zuvor

Hallo Tim,

toller Blog – Glückwunsch!
Eine Frage:
Du verweist in deinem Blog des Öfteren auf Studien. Es gibt ja auch viele Studien, wonach aktives Investieren (in einzelne ausgewählte Werte) ein Verliererspiel ist. Warum versuchst du es und investierst nicht einfach in Index-ETFs?
Und noch eine weitere Frage:
Kennst du gute ETFs auf Staatsanleihen und was hälst du davon?

Viele Grüße

10 Jahre zuvor

@ Frank

Ich mag Einzelaktien. Es stimmt, dass Indexfonds bzw. ETFs ihren Reiz haben und überlegen sein können.

Ich kenne mich bei den ETFs nicht sonderlich gut aus, insofern kann ich Dir leider keine im Moment empfehlen.

In meinem Depot schlummern viele Weltkonzerne. In aller Ruhe lasse ich sie liegen. Für Jahrzehnte.

Frank
10 Jahre zuvor

@Tim:

Danke für die Antwort.
Darf man fragen, wieviele Einzeltitel du hälst?

Freundliche Grüße

Markus
10 Jahre zuvor

Niemand weiß ob etf`s oder Einzelaktien mit Marke und nichtzykl. Konsum in Zukunft besser performen werden!;-)

10 Jahre zuvor

Ich setze auf Berkshire Hathaway, Bank of America, Citi, SAP, Chevron… viele Standardtitel aus dem Dow Jones, S&P 500 und DAX. Ein paar mittelgrosse und kleine Dinger sind darunter.

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