Irre Bewertung bei Palantir. Platzt jetzt die Spekulationsblase?

Der „Economist“ warnt vor der Palantir-Aktie. Das britisch Magazin stellt den kalifornischen Datenauswerter als die teuerste Softwareaktie der Welt vor. Die Redakteure vergleichen Palantir mit der irren Bewertung von Cisco während des Dotcom-Wahns im Jahr 2000. Und selbst diese absurde Bewertung zur Jahrtausendwende für den „Klempner des Internets“ (Cisco) stellt Palantir heute zig-fach in den Schatten.

Der Spekulationswahn wütet scheinbar überall. Von Kryptowährungen (Bitcoin) über Meme-Aktien bis hin zu Pokémon-Karten. Die Anleger sind irrational geworden. Es besteht vermutlich kaum noch ein Zusammenhang zwischen Risiko und Rendite.

Im März 2000 war Cisco für wenige Tage das wertvollste Unternehmen der Welt, erinnert der Economist. Bis heute sei der Anbieter von Netzwerkausrüstung ein warnendes Beispiel. Vor 25 Jahren waren die Anleger von den Aussichten des IT-Unternehmens so begeistert, dass sie ihm mehr als den 200-Fachen Jahresgewinn zubilligten.

Palantir fuhr im zweiten Quartal einen Umsatz von 1 Milliarde Dollar in die Scheune, plus 48%. Das war ein spektakulärer Anstieg, das muss man dem Konzern lassen. Das Problem ist aber, dass Palantirs Börsenwert bereits auf 415 Milliarden Dollar gestiegen ist, was mehr als dem 285-fachen erwarteten Gewinn entspricht. Das heißt, du musst 285 Jahre warten, bis du dein Investment zurück verdienst hast, sofern der Gewinn stabil bleiben sollte. Und noch was überrascht: Das Umsatz-Vielfache liegt bei 133, was ebenfalls ein irrer Multiplikator ist. Warren Buffett kauft Firmen zuweilen mit dem 1-fachen Umsatz.

Die Palantir-Gründer machten Kasse, verkauften Aktien im Milliardenwert

Die Großaktionäre haben bei Palantir längst angefangen, Kasse zu machen: Gründer Peter Thiel trennte sich von Aktienpaketen (hier) im Milliardenwert, ebenso Mitgründer und CEO Alex Karp. Sie ahnen wohl, was passieren kann, wenn die Luft entweicht.

Die Palantir-Software hilft von Geheimdiensten über Krankenkassen bis hin zu Fast-Food-Firmen ihre Daten zu analysieren und so ihre Abläufe zu optimieren. Es nutzt dabei auch KI. Das bisherige Wachstum war beeindruckend. Doch kann es so ewig weiter gehen? Ich habe da meine Zweifel. Ich besitze die Palantir-Aktie nicht. Die Börse ist insgesamt sehr teuer geworden. Ich habe schon mehrfach vor den hohen Bewertungen gewarnt. Dennoch behalte ich als Buy-and-Hold-Anleger alle meine Aktien.

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Bruno
1 Tag zuvor

Deutschland sind auch einige Länder Kunden:
Palantir: Wie gefährlich ist die US-Software in Deutschland? – DW – 30.07.2025

Ich sehe das schon kritisch, nicht nur mit Palantir, ein falsches Wort irgendwo auf Social Media und es könnte dir irgendwann um die Ohren fliegen.

Nebst der exorbitant hohen Bewertung gibt es da eben auch mögliche regulatorische Risiken irgendwann.

Wer rechtzeitig eingestiegen ist, herzliche Gratulation, evtl. Teilgewinne mitnehmen. Jetzt noch einsteigen? nein danke.

Simon
1 Tag zuvor

, würdest du trotz so hohen gigantischen Bewertungen drin bleiben? Sofern du PTR hättest?

Der-Graf
1 Tag zuvor

In der Vergangenheit hörte man bei Amazon immer wieder Aussagen wie „zu teuer bewertet“ oder „es kann nicht immer nur nach oben gehen“. Diese Kritikpunkte begleiteten das Unternehmen über Jahre hinweg. Im Gegensatz dazu gilt bei Palantir die sogenannte „Rule of 40“, die eine ausgewogene Balance zwischen Wachstum und Profitabilität beschreibt.
Meiner Meinung nach – und auch der Einschätzung von Dan Ives folgend – wird Palantir eines Tages die Welt durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz revolutionieren. Dies ist erst der Anfang einer vielversprechenden Entwicklung, die das Potenzial hat, zahlreiche Branchen nachhaltig zu verändern.
Ich freue mich darauf, die weitere Entwicklung von Palantir mit großem Interesse zu verfolgen. Ich würde sie für die Ewigkeit behalten.

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