Rund um den Globus nehmen Regierung Schulden auf, um die Finanzmärkte in Takt zu halten. Von der großen Depression in den 20er/30er Jahren hat man gelernt, dass es wichtig ist schnell zu reagieren. Die Märkte können sich in dem jetzigen Zustand nicht mehr selbst bereinigen. Die großen Banken wären praktisch über Nacht ausgelöscht. Also nehmen die Staaten Geld auf und stützen die maroden Kreditinstitute und Versicherungen. In den 30er Jahren hatte Präsident Hoover geglaubt, dass sich das System aus eigener Kraft bereinigt. Das Gegenteil war der Fall. Eine Todesspirale setzte ein und trieb den gesamten Sektor in die Pleite.
Doch nun geht die Angst um, dass die Inflation schon bald aus dem Ruder läuft. Die Geldmenge explodiert mit den neuen Schulden. Für all die Staatskredite müssen außerdem Zinsen bezahlt werden. Dabei landen die Milliarden, die an die Banken fließen, ja nicht in die Taschen der Bürger, sondern versickern in den maroden Bilanzen der Banken. Inflationsraten von zehn Prozent und mehr sind in den künftigen Jahren möglich. Insofern rennt der Goldpreis derzeit von einem Hoch zum nächsten. Seit November kletterte der Preis für das Edelmetall von 750 auf zuletzt 943 Dollar je Unze. Schon bald dürfte die magische Grenze von 1000 Dollar fallen. Ich rechne mit einer weiteren Rallye bis auf 1200 oder 1300 Dollar.
Gold gilt als Schutz vor Inflation. All das Gold, das jemals die Menschheit produzierte, füllt gerade einmal zwei Schwimmbecken, die olympische Ausmaße annehmen. Es ist erstaunlich, wie wenig von dem gelben Edelmetall jemals ausgebuddelt worden ist. Schon Goethe dichtete:
Nach Golde drängt
Am Golde hängt
Doch alles.
Für Privatanleger ist es nicht ratsam, das physische Edelmetall zu horten. Es verschwindet in einer Ecke, kann geklaut werden und bereitet im eigenen Heim nur Kopfzerbrechen. Ich halte dagegen Goldminenaktien für optimal.
Reihenweise nutzen die Minenbetriebe derzeit den Goldrausch, um frisches Geld einzuwerben. Sie zapfen den Kapitalmarkt im großen Stil an. Kein anderer Sektor bekommt derzeit soviel Geld nachgeworfen. Es ist unglaublich!
Newmont Mining sammelte Anfang Februar 1,7 Milliarden Dollar ein. Das Geld floss im Handumdrehen. Das Unternehmen mit Firmensitz in Denver, Colorado ist im Aktienindex S&P 500 gelistet. Newmont Mining ist der zweitgrößte Produzent von Gold mit Minen in Kanada, Bolivien, Australien, Indonesien, Neuseeland, Türkei, Peru und Usbekistan. Newmont Mining produziert jährlich über 7,5 Millionen Unzen Gold und hält Reserven von 94 Millionen Unzen.
Kinross Gold mit Sitz in Toronto, Ontario, schnappte sich vor wenigen Tagen 415 Millionen Dollar von Investoren. Kinross ist drittgrößter Goldprozent in Nordamerika. Die neun Minen befinden sich in den USA, in Brasilien, Chile und Russland.
Der Mini-Explorer Sisko Mining holte sich 350 Millionen Dollar für den Bau einer Mine. Osisko erhielt die Asche, obwohl sich das Unternehmen in einer sehr frühen Phase befindet.
Ich sprach kürzlich in New York mit dem Management der beiden Junior-Explorer NovaGold und Exeter Resources. Zunächst zu NovaGold: Vorstandschef Rick Van Nieuwenhuyse beeindruckte mich, wie er es schaffte, das Unternehmen vor dem Aus zu bewahren. Im Tief notierte der NovaGold-Kurs im Dezember bei 37 Cent. Damals bestand Konkursgefahr! Doch dann sammelte er von einem Investor 75 Millionen Dollar über eine Kapitalerhöhung ein. Der Explorer ist schuldenfrei. Die Aktie hat sich seit dem Tief verzehnfacht auf aktuell 3,79 Dollar. Unglaublich! Der Börsenwert beträgt rund 400 Millionen Dollar. Mit der Kriegskasse geht NovaGold jetzt auf Shoppingtour. Im Visier hat er Junior-Explorer. Ich glaube, dass die Führungsspitze in Kürze mehrere Akquisitionen meldet. Es bieten sich für Nieuwenhuyse jetzt einmalige Chancen, billig Konkurrenten abzustauben, die einen Liquiditätsengpass haben.
Das in Vancouver ansässige Unternehmen besitzt eines der weltweit größten Goldvorkommen. Die Ressourcen summieren sich auf 26 Millionen Unzen Gold. Die Kanadier fokussieren sich auf den nordamerikanischen Markt. Sie meiden exotische Länder, weil sie die politischen Risiken scheuen. In Alaska befindet sich das Hauptprojekt „Dolin Creek“. Mit Barrik Gold schmiedeten sie ein Joint Ventures, um die 35 Millionen Unzen Gold gemeinsam in den kommenden 20 Jahren abzubauen. Pro Jahr sollen 1,0 bis 1,5 Millionen Unzen aus dem Boden geholt werden. Das zweitwichtigste Projekt „Galore Creek“ befindet sich in British Columbia. Für die dortige Lagerstätte besteht ein Joint Venture mit Teck Cominco. Zwölf Milliarden Pfund Kupfer, elf Millionen Unzen Gold sowie 188 Millionen Unzen Silber schlummern in diesem Areal. Das dritte Asset „Nome Operations“ befindet sich in Alaska. NovaGold besitzt es im Gegensatz zu den anderen zwei Hauptprojekten zu 100 Prozent. Mit dem Abbau bei „Nome Operations“ könnte er praktisch morgen beginnen, die nötigen Vorbereitungen hat er längst getroffen. Pro Jahr können hier 100.000 Unzen Gold in die Scheune kommen. Da insgesamt 2,3 Millionen Unzen Gold vorhanden sind, kann die Mine 20 Jahre lang produzieren. 20 Jahre sind in dem Sektor ungewöhnlich lang. Die meisten Gold-Lagerstätten sind nach wenigen Jahren ausgebeutet.
Nun zu Exeter Resources. Das in Vancouver beheimatete Unternehmen fokussiert sich auf Gold-, Silber- und Kupfervorkommen in Südamerika. Die drei Hauptobjekte will Aufsichtsrat Yale Simpson so schnell wie möglich mit aussagekräftigen Ressourcen-Studien nach vorne bringen. Am wertvollsten ist das Caspiche-Projekt in Chile. Hier vermutet Simpson mehr als acht Millionen Unzen Gold. Ich halte es für möglich, dass allein hier mehr als zwölf Millionen Unzen im Boden hocken. Bezüglich des zweiten Projektes Cerro Moro in Argentinien hofft er, bis zu zwei Millionen Unzen Gold zu finden. Die Wettbewerber AngloGold und Pan American Silver besitzen in direkter Nachbarschaft ähnlich große Vorräte. Schließlich besitzt Exeter noch das Gold-Silber-Areal Don Sixto in Argentinien, das 1,2 Millionen Unzen Gold aufweist, Gutachten haben das bereits bestätigt. Wenn Sie die drei Projekte addieren, ergibt sich eine Summe von deutlich zehn Millionen Unzen Gold – jedoch fehlen derzeit noch aussagekräftige Nachweise bei zwei Vorhaben. Bis spätestens Ende Juni will das Management die Studien fertig haben. Dann herrscht Gewissheit.
Wenn eine Mine kurz vor der Produktion steht, taxiert die Börse die Unze Gold entsprechend hoch. Handelt es sich jedoch wie bei Exeter um einen Junior-Explorer, billigen Börsianer nur zehn bis 25 Dollar je Unze zu. Unternehmen, die dagegen Gold abbauen, kommen auf einen Wert von 75 bis 200 Dollar je Unze. Zugegeben, Exeter befindet sich in einem sehr frühen Stadium. Finden die Ingenieure tatsächlich mehr als zehn Millionen Unzen, steht ein Kurssprung ins Haus. Der Börsenwert beträgt derzeit 110 Millionen Dollar. Gelingt der Nachweis, sind 25 bis 50 Dollar pro Einheit Gold drin. Es handelt sich jedoch um eine Spekulation. Seit Jahresbeginn zog der Kurs von 1,00 auf zuletzt 1,70 Dollar an. 16 Millionen Dollar liegen in der Kasse, Schulden sind keine vorhanden. Exeter sammelt derzeit per Kapitalerhöhung 25 Millionen Kanadische Dollar ein, was den Kurs kurzfristig belasten kann. Die Aktie hat jedoch positives Überraschungspotential.
Bis NovaGold und Exeter die Produktion aufnehmen, können Jahre ins Land gehen. Insofern sind die Aktien mit erheblichen Risiken verbunden. Hinzu kommt, dass Junior-Explorer viel Geld verbrennen, bis sie schließlich die Gewinnzone erreichen. Pro Monat oder Quartal sind Millionensummen nötig, um mit Testbohrungen und Infrastrukturmaßnahmen die Lagerstätten auf den Abbau vorzubereiten. Kurzum: Die Juniorexplorer haben einen gigantischen Kapitalbedarf. Die Folge ist, dass sie ständig neue Aktien und Anleihen ausgeben müssen. Das führt zu einer erheblichen Verwässerung des Grundkapitals. Soviel zu den Risiken.