Immer mehr Goldminen buhlen an der Wall Street um Investoren. In New York ist das Goldfieber ausgebrochen. Das gelbe Edelmetall gilt als sicherer Hafen. Je tiefer der Dow Jones fällt, desto mehr nimmt das Interesse an Gold zu. Um viele Goldminen war es dabei im vergangenen Jahr ziemlich ruhig geworden. Doch nun kommen sie aus der Versenkung. Wie die Motten das Licht – umschwärmen sie derzeit die Wall Street. Die australischen Börse ASX stellte zwölf Firmen Ende Februar im New Yorker Grand Hyatt Hotel vor. Unter ihnen waren vier Goldexplorer. Sie hatten einen dicht gedrängten Terminplan. 50 Investoren verfolgten die Präsentationen. Der Chef des Goldminenkonzerns Kingsgate Consolidated, Gavin Thomas, war von dem Trip nach New York begeistert, wie er mir sagte. Mit sechs Fonds führte er Einzelgespräche.
Auch für den australischen Goldproduzenten Dominion Mining zahlte sich die Reise aus. Der Kurs erklimmt ein Hoch nach dem nächsten. Finanzvorstand Ross Coyle spannte neben der ASX auch Goldman Sachs für seine Roadshow ein. Für mich ist Dominion Mining ein Kauf. Produzenten wie Dominion generieren hohe Cashzuflüsse, sie brauchen kein frisches Kapital. Sie kommen hierher, um den Kurs zu pflegen.
Ich rate folgendes zu tun: Nehmen Sie nur solides in Ihr Depot auf. Setzen Sie nur auf profitable Produzenten. Machen Sie dagegen um Juniorexplorer einen Bogen. Juniorexplorer brauchen meist noch Jahre, bevor sie die erste Unze Gold abbauen. Diese Firmen befinden sich oftmals in einer schwierigen Situation. Sie brauchen meistens dringend Geld. In der Regel verbrennen sie jedes Quartal Millionensummen. Trotz des hohen Goldpreises erhalten sie aber von institutionellen Anlegern selten Kapitalspritzen. Bestes Beispiel ist NovaGold. Im Dezember stand der kanadische Juniorexplorer kurz vor der Pleite. Doch dann tauchte ein Investor auf und verhinderte in letzter Minute die Insolvenz – mit Cash.
In New York sind Minengesellschaften jede Woche auf Roadshow. Nur wenige Wochen nach der Firmenrettung warb NovaGold-Chef Rick Van Nieuwenhuyse schon wieder in New York für seine Aktie. Exeter Resource erschien Anfang Februar in New York, wenige Tage später schloss der Junior eine Kapitalerhöhung ab. Selbst Zwerge wie die kanadische Terrane Metals mit einem Kurs von 0,13 Dollar und 70 Millionen Dollar Börsenwert wagen sich nach New York: Vorstandschef Robert Pease diskutierte mit 100 Analysten über die Zukunftsaussichten bei einem Dinner im Restaurant Fraunces Tavern an der Südspitze Manhattans. Die Gaststätte war schon George Washingtons Lieblingslokal. Auch wenn der Kurs nicht anspringt – da lohnt sich wenigstens die Reise.