Ich möchte mich noch einmal bei allen herzlich bedanken, die mich bei dem Wettbewerb „Finance Blog of the Year 2010“ unterstützt haben. Ein Dank geht an alle Nominierten, Beteiligten und die Kreditplattform smava. Ich habe mich sehr über die vielen eMails und Anrufe gefreut. Ein großes Lob geht natürlich an meinen Webdesigner Dieter Flemming in Stuttgart, der diese Seite gestaltet und begleitet hat. Für alle, die noch nicht abgestimmt haben, hier geht es zur Stimmabgabe. Am kommenden Sonntag endet der Wettbewerb.
Heute widmete das „Wall Street Journal“ Facebook-Chef Mark Zuckerberg einen riesigen Artikel auf der ersten Seite. Es bestehe bei dem Internetportal keine Eile, an die Börse zu gehen, verkündete die Zeitung. Der 25-jährige Gründer wolle die Firma ungestört von der Wall Street steuern. Sie müssen wissen, dass das „Wall Street Journal“ zum Imperium des Rupert Murdoch beziehungsweise seiner News Corp gehört. Und Murdoch besitzt den Konkurrenten MySpace.com. Während MySpace kaum noch wächst und eher zu einer Plattform für Bands und schräge Musik verkommen ist, explodiert die Nachfrage bei Facebook. Im Januar stieg die Zahl der Unique Visitor (Seitenaufrufe) von 236 auf 471 Millionen. Die Seitenaufrufe auf Myspace sank in der gleichen Zeit von 129 auf 119 Millionen.
Insofern ist der Artikel über die IPO-Absage kein Wunder. Zuckerberg braucht angesichts des Ansturms gar nicht das Geld der Börse. Er bekommt jede Menge Cash durch Deals mit den Großkonzernen. So zahlte, halten Sie sich fest, Microsoft für einen Anteil von nur 1,6 Prozent 240 Millionen Dollar. Die Transaktion bewertete die Internetplattform mit 15 Milliarden Dollar. Der russische Investor Digital Sky Technology zahlte 300 Millionen Dollar für einen Anteil von 3,5 Prozent. Zuckerberg sind 30 Prozent der Anteile zuzurechnen, er ist der jüngste Milliardär weltweit. Er lebt trotz seiner geschätzten zwei Milliarden Dollar Privatvermögen in einem recht einfachen Haus in San Francisco. Zur Arbeit läuft er. Seine Badelatschen, die er immer gerne trug, hat er zuletzt gegen ein ordentliches Schuhwerk eingetauscht. Auch sehen die Mitarbeiter den einstigen T-Shirt-Fan immer häufiger im Hemd und Krawatte zur Arbeit kommen. In Deutschland sind ebenfalls die sozialen Netzwerke wie Wer-kennt-Wen.de (RTL) oder StudiVz wie verrückt gewachsen.
Da die Seiten alle kostenlos betrieben werden, müssen die Portale mit Werbung Kohle machen. MySpace landete beispielsweise einen Megadeal im Umfang von 900 Millionen Dollar mit Google. Die Suchmaschine darf nun Werbung auf der Plattform platzieren. Angesichts all der privaten Daten sind die sozialen Netzwerke eine Goldgrube, denn die Werbetreibenden haben äußerst detaillierte Angaben über die Menschen. Vom Alter über den Wohnort und Hobbys bis hin zu den Freunden. Zuckerberg soll angeblich schon Übernahmeangebote von zehn Milliarden Dollar (und sogar mehr) von Microsoft abgelehnt haben.
Übrigens wird bei den Seitenabrufen im Internet oft mit allerlei fragwürdigen Zahlen hantiert. Jeder, der eine Website hat, weiß, dass man über Internetdiensteister wie Strato oder 1 & 1 detaillierte Besucherzahlen abrufen kann. Doch nehmen solche Datenbanken gerne automatische Suchmaschinenabfragen oder doppelte Abfragen auf. Mit anderen Worten: Die Seitenaufrufe erscheinen oft viel größer, als sie in Wirklichkeit sind. Es gibt jedoch Dienstleister wie die Google-Tochter AdSense, die gute Arbeit durch Bereinigungen leisten und „echte Besucherzahlen“ auswerfen. Google zählt beispielsweise nicht automatische Softwareprogramme, die lediglich über Websites jagen. Mehrfache Besuche der gleichen Person werden ebenfalls bereinigt.
Um also Seitenbetreibern mit wunderbaren Abruf-Zahlen nicht auf den Leim zu gehen, rate ich zur Vorsicht. Amüsant fand ich die Diskussion über den kleinen HeddesheimBlog – das Dorf mit seinen 11.000 Einwohnern liegt in der Nähe von Mannheim. Der Blogger hantiert mit riesigen Zahlen („Fast eine Million Seitenzugriffe im Februar“), die einfach nicht passen können. Mehr zu der Diskussion über das „Klickwunder von Heddesheim“ finden Sie hier.