Einen wunderbaren Ruhestand können Sie mit einer Million Euro im Aktiendepot genießen. Sie könnten damit früher in den Ruhestand gehen. Sagen wir mit 60 Jahren oder so. Sie könnten drei bis vier Prozent pro Jahr aus dem Depot ziehen. Sie würden mit dieser Entnahme nicht einmal das Vermögen aufzehren. Das wären 30.000 bis 40.000 Euro. Die Börse würde im langen Schnitt das wieder hereinholen. Hinzu kämen Ihre Ansprüche aus der gesetzlichen Rente, die Sie vereinnahmen können.
Aber klar ist das für die meisten Deutschen eine unrealistische Vorstellung, wenn sie den Ruhestand antreten. Wer hat schon ein 1-Million-Euro-Portfolio?
In Deutschland gibt es nur 362.000 Haushalte mit einer Million Dollar, wie diese Studie (PDF) zeigt. In Österreich haben lediglich 36.000 Privathaushalte mehr als eine Million Dollar in Finanzvermögen gebunkert.
Aber es bringt wenig, zu schauen, was die Reichsten besitzen. Schauen wir, was der Durchschnitt gespart hat. Das Median-Nettovermögen deutscher Haushalte erreicht nur 51.000 Euro. Das reicht natürlich nicht, um die sinkende gesetzliche Rente zu kompensieren.
An dieser Zahl erkennen Sie das ganze Problem. Wie wollen Sie damit 30 Jahre lang einen Rentnerhaushalt finanzieren, ohne dass Ihnen dabei vorzeitig das Geld ausgeht? Das ist ein enormes Problem. Es fehlen den Deutschen die Assets.
Warum das so ist? Es ist eine verfehlte Politik in Berlin. Sie fördert das Sparen für das Alter mit den falschen Instrumenten. Riester-Renten-Produkte sind vielfach zu renditeschwach. Hinzu kommt: Bei vielen Bürgern fehlt leider die Einsicht, etwas gegen Altersarmut zu tun. Es wird zu wenig investiert. Und es wird mit den falschen Werkzeugen gespart, eben mit Sparbuch, Festgeld, Bausparen, Kapitallebensversicherung…
Millionen Menschen werden im Alter verarmen. Dabei wäre das vermeidbar. Wenn Eltern gleich nach der Geburt ihres Kindes Geld zusammenkratzen würden (mit Hilfe von Oma, Opa usw.), um 10.000 Euro in einen Indexfonds anzulegen, wäre schon viel getan. Bei einem Zinssatz von acht Prozent kommt nach 60 Jahren eine Million Euro zusammen, wohlgemerkt aus einer Einmalanlage.
Oder Sie sparen mit Ihrem ersten Job einfach konsequent 350 Euro monatlich in einen Indexfonds. 40 Jahre später haben Sie 1,1 Millionen Euro. Es ist alles ziemlich einfach, wenn Sie die Grundprinzipien verstehen. Und Sie diese stur umsetzen.
Und noch was: Nicht nur ums Geld sollten Sie sich frühzeitig kümmern, sondern auch um Ihre Gesundheit. Die Gesundheit ist wichtiger als alles andere.
Für mich stellt sich die Frage bei 1 Mio. Euro flüssiger Finanzmittel: Würde ich die wirklich alleine in einem Aktiendepot legen? – ich denke eher nicht. Ich würde über mehr Assets streuen.
Eine Tagesschwankung von 1 % und die sind mittlerweile auch beim DAX nicht selten, bedeuten immerhin absolut 10.000 EUR Tagesschwankungen, 20 % Korrektur einen Verlust von 200.000 EUR. Da gehören schon gehörig Nerven dazu. Das muss man als Rentner dann auch aushalten können und nicht dauernd nachrechnen, wie viele Aida-Aufenthalte das gewesen wären.
@Felix
Selbst mit 500 k Aktien und 500 k Festgeld kann es 200 k runter krachen…
Die Wahrscheinlichkeit bei 50:50 für größere Drawdowns ist schon deutlich kleiner als mit 100% Aktien… aber natürlich muss auch die erwartete Rendite stark nach unten korrigiert werden.
Um das 1000 k – Ziel überhaupt erstmal zu packen ist eine aggressive asset-allocation in Kombination mit starker Sparquote, Zeit, Geduld, Gesundheit und ohne gravierende Schicksalsschläge zu erleiden, für das große Ziel förderlich…
Abgesehen von der sonstigen individuellen Risiko-Toleranz und sonstigen individuellen & unterschiedlichen Bedingungen.
Es erfordert viel „schmerzhafte“ Selbstkritik, die eigene Dummheit und die eigenen Emotionen richtig einzuordnen. *g*
Die unterstellten 7,8% Rendite sind sogar sehr konservativ. Nicht unrealistische 10% wuerden sogar 2 Millionen einbringen. Bei 13% sind es sogar 4,8 Millionen.
Nichtsdestotrotz, dem deutschen Michel die Vorteile der Aktie darzulegen ist hoffnungsloser als einen Hamster zum Astronauten zu machen.
Ich packe alles in Aktien. Obwohl ich nur ein einfaches Angestelltengehalt bekomme, sehe ich tatsächlich die Perspektive, die ersehnte Million zu erreichen. Ich spüre heute schon die segensreiche Wirkung von Dividenden. Ständig kommt was rein und ich schaffe immer früher die erpichten 2000 € bis 3000 € Überschuss für den nächsten Aktienkauf. Eigentlich könnte ich mich jetzt schon zurücklegen und mein ganzes Gehalt verbraten und die Dividenden verflüssigen… Kurssteigerungen würden fast ausreichen.
Wenn das Depot genug abwirft, dann spielen doch 200k Kursschwankungen keine Rolle. Wenn im Jahr 40.000 € Dividende aufs Konto fließen, dann ist mir das so was von egal, ob da 800.000 oder 1.000.000 auf dem Papier stehen. Und mit der Aida fahr ich nicht, gibt bessere Schiffe^^
Herr Schäfer, zunächst mal ein grosses Kompliment für die interessanten Artikel! Ich bin ein treuer Leser und freue mich jedes Mal über neue Inhalte auf Ihrer Webseite. Zu Ihrem Artikel: Auch in meinen Augen ist das 1 Mio. Depot mit den üblichen Instrumenten (Fonds/EFT) möglich. Was mir jedoch als Investor Sorge bereitet, ist die Tatsache, dass viele EFT bzw. Fonds nach einigen Jahren schliessen können. Ergo: Die obige Strategie kann nur bedingt erreicht werden. Das investierte Kapitel muss ich umschichten, was wiederum mit Kosten verbunden ist. Ich weiss, „nichts ist für die Ewigkeit“ und das Risiko einer EFT-/Fonds-Schliessung ist immer möglich.
1. Was kann ich tun, um dieses Risiko zu minimieren? EFT-/Fonds-Auswahl nach Volumen, Morningstar-Grade, TER, Eröffnungsdatum?
2. Überall lese ich von ETFs/Indexfonds. Prinzipiell eine gute Sache, doch es wird langsam zum Hype. Wird dies zum (System)-Risiko?
Ja, ich bin noch ein Investor-Azubi, will jedoch mein Geld (sinnvoll) anlegen :-). Vielen Dank für euere Kommentare.
@
Investor-Neuling
Danke für Ihr Lob. Zu Ihren Fragen:
1. Ja, Schließungen von aktiven Fonds kommt immer wieder vor. Warum? Meist ist die Performance der Fonds grottenschlecht, dann macht die Weiterführung keinen Sinn. Die meisten aktiven Fondsmanager versagen auf lange Sicht. Sie schaffen es nicht, dauerhaft den Index zu übertreffen. Hier sind Beispiele von Massenschließungen zu sehen (sie sind bestimmt nicht geschlossen worden, weil sie so wunderbar liefen):
http://www.welt.de/finanzen/article4024369/DWS-fusioniert-oder-schliesst-mehr-als-100-Fonds.html
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherungen/cominvest-agi-schliesst-mehr-als-100-fonds/3132458.html
Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise solche Massenschließungen vorzunehmen, finde ich übrigens ziemlich unfair dem Kunden gegenüber.
Es bieten sich Indexfonds zum Beispiel auf den S&P-500-Index an. Mir ist hier nichts von Schließungen bekannt.
2. Bei ETFs/Indexfonds sehe ich keinen Hype. Es ist eine vernünftige Sache. Man muss aber die richtigen aussuchen. Und darf sie nicht traden, sondern sollte sie sehr lange halten.
Es muss einfach ein umdenken in der Gesellschaft stattfinden sonst sehe ich schwarz für die zukünftigen Rentner im Lande.
[…] früh mit dem Aktiensparen anfängt und am Ball bleibt, kann es schaffen. Und noch viel mehr. Das Millionen-Depot ist mit Durchhaltevermögen zu schaffen. Sie brauchen nicht mal Großverdiener […]