Börsenerfolg mit einfachen Mitteln: Ignoriere Geschrei der Menge

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Im Grunde genommen ist das Aktiensparen für die Rente einfach. Es sind ganz simple Dinge zu befolgen. Es gibt tausende Bücher zu dem Thema, die wenig bringen. Schlechte Arbeit, schlechte Recherche, falsches Zeug – das ist übrigens Usus in vielen Branchen. Mythen, Unsinn, Quatsch – damit werden wir jeden Tag in der Werbung bombardiert. Manchmal wird etwas pseudo-wissenschaftliches hineingestreut, um wahrhaft zu erscheinen.
Es ist ja so bei vielen Dingen. Beim Abnehmen, bei der Ernährung, beim Sport, beim Kochen, bei Karriereberatern etc. Die Lösung ist häufig einfacher, als es auf den ersten Blick erscheint. Warum wir gerne auf den Holzweg geführt werden, liegt wohl an einem Problem.
Das Problem ist: Mit klaren, logischen, einfachen Rezepten wird wenig oder kein Geld verdient.
Wir sind natürlich selbst schuld, wenn wir „jedem Märchenerzähler“ alles glauben. Komisch ist ja: Je weniger wir wissen, desto mehr glauben wir, zu wissen. Wir täuschen uns selbst, machen immer wieder die gleichen Fehler.
Abnehmen kann jeder, indem er/sie sich gesund ernährt, Sport macht (Fahrradfahren, Joggen, Schwimmen, Liegestütze…) und ausreichend schläft. Es sind keine Wunderpillen, High-tech-Fitness-Geräte und Wunderberater im edlen Fitnessstudio nötig.
Natürlich gibt es sinnvolle Ratgeber, Dienstleister und Berater in allen Branchen. Als Verbraucher sollten Sie grundsätzlich kritisch bei der Auswahl sein.
Jason Zweig, der renommierte Redakteur des „Wall Street Journals“, beschreibt die Vorgehensweise für uns Privatanleger stets so zutreffend in seiner Kolumne. Sie erscheint wöchentlich und heißt „The Intelligent Investor“. In der Wochenendausgabe schrieb mein Lieblingsautor Zweig wie gewohnt etwas Schönes:
„(…) Play by your own rules. The faster Wall Street runs, the more you should slow down and step back from that madness. Buy and hold an index fund forever, or study a few stocks with all the peace of mind you can muster. That way, you exploit the true advantages of individual investors that most professionals would kill to have: patience, independence and the ability to ignore the braying of the crowd.“
Grob übersetzt bedeutet das:
„(…) Wenden Sie Ihre eigenen Regeln an. Je schneller die Wall Street läuft, desto langsamer sollten Sie werden und einen Schritt zurücktreten von diesem Wahnsinn. Kaufen und halten Sie einen Indexfonds für immer, oder studieren ein paar Aktien in aller Ruhe. So können Sie die wahren Vorteile eines Privatanlegers nutzen, was die meisten Profis liebend gerne machen würden: Geduld haben, unabhängig sein und die Fähigkeit zu haben, das Geschrei der Menge zu ignorieren.“
Das sind weise Worte. Kein Wunder, dass Zweig ein begehrter Redner ist.

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Markus
10 Jahre zuvor

Ganz kurz wollte ich noch einmal etwas zur asset allocation schreiben, da es viele schlichtweg den Sinn nicht verstehen:

Nagelt mich mich nicht auf die exakten Drawdowns von DAX oder MSCI World im Zeitraum 2000 – 2003 fest. Ich habe es erst gelesen und glaube, dass es im bei beiden Indexen zwischen 50 – 60 % waren…

Ein Mix aus 25 % small caps, 25% emerging markets, 10 % large caps growth, 15 % large caps value, 10 % Rohstoffe und 15 % reits ist in der Spitze um 11,6 % eingebrochen bei einer höheren Rendite über 2 Dekaden von nominal 12 % gegenüber DAX oder MSCI World von nominal 10,6 oder 8,6 %.
Ob das natürlich für die Zukunft immer gilt und ich das ganze noch nicht für 2008/2009 angeschaut habe, bleibt in den Sternen. Zumindest gibt es für jede Anlageklasse Daten mal länger & mal nur 2 Dekaden.

Bessere Rendite, bessere Standardabweichung, weniger Risiko trotz small caps und emerging markets (einzeln betrachtet), dramatisch weniger Draw-Down….

Risikotoleranz ist der Zeitpunkt, an dem ich emotional die Verluste nicht mehr aushalten kann und daraufhin mein Verhalten ändere… (deswegen genügend Liquidität!)

Markus
10 Jahre zuvor

Und auch ein paar „sichere“ Anlagen, so dass der Anleger auch beruhigt bei heftigen Drawdowns noch gut schlafen kann!

Felix
10 Jahre zuvor

@ Tim
Hervorragender Beitrag, den ich sogleich archiviert habe.
Neben den ganzen magischen und pseudowissenschaftlichen Zeugs sind auch viele Vertreter der akademischen Welt nicht gerade Vereinfacher. Auch sie verkomplizieren viele Sachverhalte in unnötiger Weise. Nur wirklich große Geister erkennen die einfachen Zusammenhänge und sind sich nicht zu schade, sie auch einfach darzustellen.
Dieser Artikel gehört dazu!

10 Jahre zuvor

@ Felix

Danke.

Was ich festgestellt habe ist:

Komplexe, unverständliche Dinge sind oftmals sündhaft
TEUER und
SCHÄDLICH (also kontraproduktiv).

Ich denke an Abnehmpillen, Wundercremes, Pulvergetränke etc. Je komplexer es wird, desto skeptischer werde ich. Vieles im Leben ist einfacher, als wir uns vorstellen können.

Kayo
10 Jahre zuvor

Sehr gut, ganz genau !

Sehr oft wird um ein kleines Körnchen Wahrheit eine riesengroße Wolke wie Zuckerwatte aufgebauscht.

Oft sind die Dinge ganz einfach, aber das läßt sich eben nicht gut verkaufen. Man muss ja seinen Expertenstatus aufrecht erhalten, sonst könnte es ja schließlich jeder. Weshalb man wohl auch den sogenannten Fachjargon eingeführt hat. Discusprolaps klingt eben viel besser als würde man einfach nur Banscheibenvorfall sagen.

Selber denken ist immer am besten, sowohl bei der Gesundheit als auch bei den Finanzen !

Tino
10 Jahre zuvor

kann da als lustige Lektüre für zwischendurch auch „Denken Sie selbst“ von Vince Ebert empfehlen. Untertitel: „Sonst tun es andere für Sie“, wie wahr.

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