Ich schichte mein Depot um: Diese Aktien habe ich verkauft

Meine Kernstrategie ist und bleibt Buy-and-Hold. Und dies trifft auf den Großteil meiner Aktien im Depot zu. Ich kaufe gerne Marktführer mit einem starken Burggraben, die schon seit langer Zeit ihre hohe Qualität unter Beweis gestellt haben und durch hervorragende Kursverläufe überzeugen.

Dieser Artikel ist von Nikos Deiters (21), ein Student aus Rosenheim, der von der Börse begeistert ist.

Etwa 80 bis 85 Prozent des gesamten Depots rühre ich nicht an. Diese Aktien lasse ich liegen, kassiere Dividenden und kaufe in Krisenzeiten nach. Dazu gehören Aktien wie Apple, Microsoft, Berkshire Hathaway, McDonald’s, Coca-Cola, Procter & Gamble, Visa, Mastercard, Alphabet, Lam Research, Nasdaq Inc., Allianz und viele weitere Titel.

Darüber hinaus bestehen etwa 10 bis 15 Prozent meines Depots aus spekulativeren Titeln, die ich genau beobachte und wahrscheinlich in den nächsten ein bis fünf Jahren verkaufen werde, falls sich etwas Grundlegendes ändert. Dazu zählen Titel wie Strategy, Robinhood, MARA Holdings, IREN Ltd. und Snowflake. Bis auf Robinhood und vor allem Strategy sind die Positionsgrößen nicht besonders groß, also etwa 0,5 bis 1 Prozent des Depotwertes.

Ich warf meine Depotleichen und Underperformer aus dem Depot – diese Aktien habe ich in letzter Zeit verkauft

Meine Watchlist ist lang. Und leider habe ich nicht das nötige Kapital, um all diese Werte ins Depot aufzunehmen. In letzter Zeit habe ich mich daher nach langem Überlegen dazu entschieden, ein paar klassische Buy-and-Hold- beziehungsweise Value-Werte aus dem Depot zu werfen, um neue Aktien zu kaufen.

Bis vor einem Jahr, als ich meine Supermicro-Anteile verkauft hatte, habe ich keinen einzigen Verkauf getätigt. Doch in diesem Jahr habe ich nun einige, teils langjährige Underperformer oder Depotleichen aus dem Depot geworfen. So habe ich mich im Frühjahr von KPS und Block getrennt und dafür Robinhood sowie CME ins Depot geholt (hier mein Artikel dazu).
Vor allem die Investition in Robinhood hat sich mehr als gelohnt: Während Block kaum von der Stelle kommt, hat sich Robinhood innerhalb eines knappen halben Jahres bereits mehr als verdoppelt. KPS war ein Fehler – ich bin dort zu lange investiert geblieben; nach meinem Verkauf hat sich die Aktie nochmals halbiert. CME liegt wenige Prozent im Plus, und ich habe bereits eine ordentliche Dividende erhalten.

Neben diesen Verkäufen habe ich mich außerdem von einigen eher defensiven, klassischen Value-Werten getrennt. Der Grund dafür waren die schwachen Kursentwicklungen und die teils fehlenden Renditeperspektiven für die Zukunft.

Ich stelle dir nun meine drei Verkäufe vor, die ich in diesem Sommer bzw. im Frühjahr getätigt habe. Im nächsten Artikel folgen dann meine Neu- und Nachkäufe.

General Mills: Weg damit

General Mills ist einer der führenden Nahrungsmittelkonzerne mit Sitz in Golden Valley in Minnesota. Das Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt weltweit verpackte Lebensmittel in sechs Kernsegmenten: Cerealien, Snacks, Fertiggerichte, Joghurt, Teigprodukte sowie Tiernahrung. Zum breiten Produktportfolio gehören bekannte Marken wie Cheerios, Häagen-Dazs, Pillsbury, Annie’s, Old El Paso oder Betty Crocker. Darüber hinaus produziert General Mills auch Cornflakes für Nestlé. Die Amerikaner arbeiten eng mit dem Schweizer Unternehmen zusammen – etwa im Joint Venture Cereal Partners Worldwide (CPW), das außerhalb Nordamerikas Nestlé-Cerealien vertreibt. Über 75 Prozent des Umsatzes generieren die Amerikaner im Heimatland.

General Mills befindet sich bereits seit zweieinhalb Jahren im Abwärtstrend. In den letzten zehn Jahren hat man im Schnitt rund drei Prozent pro Jahr verloren – mit Dividende wäre man allerdings leicht im Plus gewesen.

Doch warum habe ich die Aktie jetzt verkauft? Ausschlaggebend war vor allem das Chartbild, das sich zunehmend eingetrübt hat. Die Aktie fiel immer weiter, und ich lag rund 20 Prozent im Minus. Das Einzige, was mich zunächst zögern ließ, war die gute Dividende. Zudem fehlt mir die Kursfantasie. Auf meiner Watchlist stehen jedoch einige, aus meiner Sicht, deutlich attraktivere Werte. Daher entschloss ich im Mai, mich von General Mills zu trennen. Seitdem hat die Aktie weitere 15 Prozent an Wert verloren. Durch meine Neuinvestitionen habe ich die entgangene Dividende quasi ausgeglichen.

General Mills ist historisch günstig – mir fehlen die Renditeaussichten

Aktuell ist die Aktie mit einem KGV von rund 9 und einer Dividendenrendite von etwa 5 Prozent natürlich historisch günstig und attraktiv bewertet. Ich bin mir auch sicher, dass sich der Wert langfristig wieder erholen wird. Allerdings hatte ich nicht genug Kapital, um neue Positionen aufzubauen. Da ich in meinen noch jungen Jahren mehr Wert auf Performance lege, sind die Aussichten bei General Mills für mich derzeit nicht überzeugend. Deshalb habe ich das Geld in neue Werte umgeschichtet, die ebenfalls eine gute Dividende zahlen, aber gleichzeitig eine deutlich bessere Renditeperspektive bieten.

Für einkommensorientierte Anleger ist die Aktie definitiv einen Blick wert. Auf dem aktuellen Kursniveau kann man sehr gut über einen Sparplan eine Position aufbauen und hat zudem noch Comeback-Potenzial. Hätte ich genügend Geld für meine anderen Investitionen beiseite gelegt, wäre ich hier definitiv investiert geblieben und hätte auf diesem Niveau noch einmal nachgelegt. Als Student habe ich jedoch natürlich nicht ausreichend Barmittel zur Verfügung, sodass ich mich letztendlich zum Verkauf entschieden habe.

Church & Dwight: Trotz Dividende raus aus dem Depot

Church & Dwight ist hierzulande kaum bekannt. Dabei ist es einer der größten Hersteller von Haushaltswaren aus den USA. Zum Sortiment gehören Reinigungsmittel, Schwangerschaftstests, Zahnpasta, elektrische Zahnbürsten, Rasierer, Kondome sowie Tiernahrung und Tierhygieneartikel. Eines der wenigen Produkte, die man auch in Deutschland kennt, ist OxiClean. Die Produkte werden unter etwa 80 Marken vertrieben. In den USA findet man in fast jedem Haushalt Produkte des Unternehmens. Etwa 80 Prozent der Einnahmen kommen aus dem Heimatmarkt, jedoch exportierte Church & Dwight mittlerweile in mehr als 80 Staaten.

Church & Dwight ist zudem ein Dividendenaristokrat und erhöhte die Dividende seit 29 Jahren kontinuierlich.

In den letzten 5 Jahren ist Church & Dwight nicht mehr wirklich von der Stelle gekommen die Aktie befindet sich seither 2 Prozent im Minus. Seit Anfang des Jahres befindet sich die Aktie in einem durchgehenden Abwärtstrend.

Meine Position war nur noch wenige Prozent im Plus, und das Chartbild trübte sich zunehmend ein. Ich hatte bzw. habe (immer noch) einige Aktien auf der Watchlist, die deutlich bessere Aussichten bieten und höchstwahrscheinlich in den nächsten Jahren – wie bereits in der Vergangenheit – deutlich besser performen werden.

Die aktuelle Korrektur ist eine Chance – doch ich benötigte das Kapital

So habe ich mich letztendlich dazu entschlossen, meine Aktien von Church & Dwight zu verkaufen. Seit dem Verkauf hat die Aktie nochmals rund zehn Prozent an Wert verloren. Das Geld habe ich eins zu eins in Amphenol umgeschichtet (dazu im nächsten Artikel mehr). Hier liege ich seitdem bereits rund 30 Prozent im Plus – mehr als jemals mit Church & Dwight in den fünf Jahren, in denen ich die Aktie gehalten habe.

Auch Church & Dwight ist natürlich eine hervorragende Dividendenaktie mit Defensivqualitäten, und meine Einschätzung dazu hat sich nicht geändert. Allerdings finde ich Amphenol seit langem sehr spannend und einfach aussichtsreicher als den Dividendenaristokraten. Genau wie bei General Mills fehlte mir hier schlichtweg das Kapital; andernfalls wäre ich sicher investiert geblieben.

Die aktuelle Korrektur stellt definitiv eine Chance und eine attraktive Einstiegsgelegenheit für Anleger dar, die Wert auf defensive Qualität und Dividende legen, dafür aber eine geringere Renditeerwartung in Kauf nehmen.

In meinem Depot befinden sich auch weiterhin genügend defensive Aktien, die ich natürlich unberührt lasse. Monatlich stocke ich die Positionen bei Coca-Cola, PepsiCo, Procter & Gamble und weiteren Titeln auf. Ich nutze die Korrekturen, um meine Dividendenrendite weiter zu erhöhen.

Adobe: Der Kurs ging baden

Adobe ist einer der größten Softwareunternehmen aus den USA. Das Unternehmen bietet Grafik- und Bildbearbeitungsprogramme, Audio und Videoschnitt sowie Werbetools an. Die wohl bekanntesten Produkte sind Photoshop, Lightroom, Acrobat, Flash und Dreamweaver. Adobe Photoshop verwenden mehr als 90 Prozent aller Kreativprofis.

Die Adobe-Aktie hat in den letzten fünf Jahren kaum performt. In diesem Zeitraum liegt sie rund 30 Prozent im Minus. Im selben Zeitraum hat sich hingegen der Nasdaq 100 verdoppelt, und einige Techwerte wie Nvidia (hier mein letzter Artikel), Broadcom und Co. haben sich sogar vervielfacht.

Konkurrenz durch KI?

In meinem Depot drohte die Adobe-Aktie ins Minus zu rutschen, nachdem sie zwischenzeitlich bereits deutlich im Plus war. Daher zog ich die Reißleine und trennte mich von der Aktie mit einem leichten Gewinn. Zudem sehe ich bei Adobe durch die Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz eine zunehmende Gefahr für das Geschäftsmodell. Einige KI-Tools erobern den Einstiegs- und Freelancer-Markt mit kostenlosen oder günstigeren Alternativen. Adobe hat zwar mit Firefly und Sensei eigene KI-Integrationen eingeführt, doch diese werden oft als zu regelkonform und weniger kreativ wahrgenommen.

Adobe ist natürlich ein cashflowstarkes Unternehmen und verfügt mit dem PDF-Format über ein Monopol. Dennoch fehlte mir die klare Wachstumsperspektive. Auf meiner Watchlist und im Depot befinden sich deutlich aussichtsreichere Werte mit besseren Kursverläufen, weshalb ich Adobe aus dem Depot genommen und stattdessen neue Werte gekauft beziehungsweise nachgekauft habe. Seit dem Verkauf ist die Adobe-Aktie nochmals um rund 12 Prozent gefallen und erreichte kürzlich ein neues Jahrestief. Adobe war eine große Position in meinem Depot.

Natürlich kann Adobe zu den aktuellen Kursen eine Kaufchance sein, dennoch zeigt der Chartverlauf klar nach unten. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Aktie sich wieder deutlich erholt, aber meiner Meinung nach gibt es deutlich bessere Werte, die bereits seit vielen Jahren ihre hervorragende Anlagequalität unter Beweis stellen.

Als Beispiel lege ich mal den Chart von KLA neben dem von Adobe. Hier zeigt sich ein hervorragender Chart, welcher die enorme Qualität unterstreicht. Solche Dauerläuferaktien finde ich super im Depot und dazu gehört auch die Amphenol-Aktie die ich für Church & Dwight gekauft habe. 

Sixt VZ mit tiefer Kursbeule

Sixt ist ein führender internationaler Anbieter hochwertiger Mobilitätsdienste mit Sitz in Pullach (Landkreis München). Das Unternehmen bietet ein integriertes Premium-Angebot für Mietwagen, Carsharing, Ride-Hailing, Auto-Abonnements und Ladestationen für E-Fahrzeuge – alles buchbar über die zentrale Sixt-App sowie die Mobilitätsplattform ONE. Das Sortiment umfasst SIXT rent (Mietwagen und Nutzfahrzeuge), SIXT share (Carsharing), SIXT ride (Fahrdienste und Transfers), SIXT+ (Auto-Abos und Langzeitmieten) sowie SIXT charge (Lösungen für E-Mobilität). Es handelt sich um ein einzigartiges Angebot von Autos und Nutzfahrzeugen, Carsharing, Fahrdiensten und Auto-Abos. Diese können über die Sixt App gebucht werden. Die Bayern sind in über 100 Ländern unterwegs und betreiben rund 2.000 Standorte weltweit, mit starkem Fokus auf Europa und den USA.

Seit rund 8 Jahren hat die Sixt-Aktie keine wirkliche Rendite erzielt, die Aktie verläuft über mehrere Jahre hinweg seitwärts.

Ich hatte die Sixt-Aktie sieben Jahre im Depot und habe in dieser Zeit eine Performance von rund minus 20 Prozent erzielt. Dank der hohen Dividenden liege ich jedoch insgesamt sogar im Plus. Nach sieben Jahren ohne nennenswerte Rendite zog ich bei Sixt den Schlussstrich und trennte mich von den Anteilen. Der einzige Grund, warum ich dies nicht früher getan habe, war die hohe Dividende. Mit dem freigewordenen Kapital habe ich nun Aktien gekauft, die zusammen eine ähnlich hohe Dividende bringen wie Sixt. Seit dem Verkauf ist die Aktie um weitere 11 Prozent gesunken.

Ähnlich wie bei den anderen Werten fehlen mir auch bei Sixt die Zukunftsperspektiven. Das Unternehmen ist in einer ohnehin zyklischen Branche tätig, die stark vom Reiseverhalten abhängt. Zudem wächst die Konkurrenz durch Akteure wie Uber und Anbieter von Robotertaxis.

Hier könnten günstigere Robotiaxis von Waymo und Tesla, die zwar bisher nur in den USA verfügbar sind, den Autovermieter unter Druck setzen und herausfordern.

Ich profitiere an der Robotaxi-Revolution durch die Aktien von Alphabet und Tesla.

Meine Neukäufe stelle ich im nächsten Artikel vor

Im nächsten Artikel stelle ich dann meine Käufe vor, dadrunter sind drei neue Depotwerte und vier Nachkäufe. In meinem Interview mit Tim, das du dir hier auf YouTube anschauen kannst, habe ich darüber bereits gesprochen und werde darauf nochmal genauer eingehen.

An den Wochenenden bin ich mit Freunden draußen unterwegs.

Hier war ich mit einem Freund im Englischen Garten in München spazieren.

Von der Münchener Rück habe ich auch Aktien im Depot, es ist ein super Dividendentitel.

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