Im Folgenden habe ich für Sie noch einmal sechs Tipps zum Value Investing zusammen gefasst. Weil ich immer wieder Emails zu dem Thema erhalte, möchte ich Ihnen die Strategie noch einmal kurz erläutern.
1. Kaufen Sie Aktien über einen langen Zeitraum hinweg. Nicht ein einziges Jahr sollte die Grundlage ihres Portfolios bilden, sondern ein jahrzehntelanger Kaufprozess ist wichtig. Am besten Sie fangen damit in jungen Jahren an. Je jünger Sie sind, desto besser. Richten Sie für Ihre Kinder und Enkel ein Depot ein und helfen Sie dabei, den Grundstock für deren Vermögen so früh wie möglich zu legen. Warren Buffett kaufte seine erste Aktie im Alter von elf Jahren. Es war im Jahr 1941. Er erwarb sechs Aktien von Cities Services – jeweils drei Stück für sich und seine Schwester. Er zahlte 38 Dollar je Aktie. Kurz darauf fiel der Titel auf 27 Dollar und kletterte anschließend auf 40 Dollar. Buffett und seine Schwester verkauften ihre Position und kurz darauf schoss die Aktie auf 200 Dollar. Das war Buffett eine Lehre fürs Leben. Es fiel ihm fortan schwer, Aktien zu verkaufen. Er hält seine Positionen bevorzugt für immer.
2. Laden Sie intensiv in Krisenzeiten Aktien in Ihr Depot. Je tiefer ein Titel notiert, desto besser. Ich rate jedoch strikt davon ab, auf Pump zu investieren. Die Börse ist für Kredite zu riskant. Setzen Sie nur überschüssiges Geld ein, das Sie nicht brauchen.
3. Kaufen Sie Aktien und keine Investmentfonds. Wenn Ihr Investmentfonds beispielsweise um acht Prozent im Jahr zulegt und sich das Fondsmanagement nur zwei Prozent für die Verwaltung des Fonds genehmigt, sind immerhin 25 Prozent Ihres Gewinns futsch. Die Kosten stehen in keinem Verhältnis zum Ertrag. Phil Town geht in seinem Bestseller Regel Nummer 1: Einfach erfolgreich anlegen! besonders kritisch mit den Investmentfonds, ihren Kosten und Gebühren um. Verzichten Sie ebenso auf Vermögensverwalter. Auch Sie zehren an Ihrer Gesamtrendite. Wer gewisse Grundregeln befolgt, der kann gut abschneiden. Buffett hat seine Aktien immer selbst ausgewählt. Und viele andere Beispiele zeigen, dass man kein Genie sein muss, um eine akzeptable Perfomance an der Börse zu erzielen.
4. Meiden Sie bei Neuengagements Aktien, die sich auf einem Allzeithoch befinden. Bevorzugen Sie „ausgebombte“ Aktien, die die Anleger achtlos behandeln. Aber legen Sie sich keine Insolvenzfälle ins Depot. Solche Investments enden häufig mit einem Totalverlust. Schrottaktien wie Freddie Mac, Fannie Mae oder Washington Mutal sind keine soliden Investments. Wer mit solchen Monster-Aktien spekulieren will, meinetwegen. Das sollte aber nicht Bestandteil der Altersvorsorge sein. Besonders geeignet sind gesunde Blue-Chip-Firmen, die Sie zuhauf im DAX oder Dow Jones finden. Hier in diesem Blog habe ich kürzlich vier Aktien vorgestellt, die ich bis zur Rente halten möchte. Ich wollte Ihnen mit diesen vier Aktien nur beispielhaft schildern, wie Sie vorgehen können. Sie sollten freilich Ihre eigenen Favoriten wählen und nicht meine Idee nachbilden.
5. Verkaufen Sie Ihre Positionen nicht. Bleiben Sie dabei! Dank des Zinseszinseffekts werden Sie auf lange Sicht fürstlich belohnt. Kaufen Sie nur Unternehmen, die eine schöne Dividende zahlen und die solide Zahlen vorlegen.
6. Ideal ist es dann Aktien einzusammeln, wenn die Börse sich in einer schlechten Verfassung befindet, etwa einen Crash hinter sich hat. Ich gebe zu, dass diese Vorgehensweise (auch Contrarian Investing genannt) das wohl größte Problem ist. Das Problem ist die menschliche Psyche. Studien zeigen: Anleger stoßen in der Krise ihre Aktien beziehungsweise Aktienfonds massenweise ab, weil sie Angst haben, dass die Kurse tiefer fallen könnten. Und wenn die Börse von einem Allzeithoch zum nächsten eilt, dann sind die Aktienkäufe der Anleger am höchsten. Sie sollten sich also konträr dazu verhalten. Kurzum: Das ist die Kunst des Value Investing. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!
PS: Das Foto oben von Buffett machte ich voriges Jahr auf der Hauptversammlung von Berkshire Hathaway.
Angst, Angst, Angst! Das ist das größte Problem.
Das Know-How und die Geduld es zu erlernen. Ein Spieler spielt immer dann wenn er die Lust zu spielen verspürt.
Investing ist aber kein Spiel, sondern eine Überlegte Handlung zum richtigen Zeitpunkt zu dem der Wert einer Aktie unter dem Wert des Unternehmens liegt.
Danke Mario für die treffende Zusammenfassung. Das Zielunternehmen ist ja beim Value Investing nur deshalb so günstig, weil die Menschen es hassen, die Aktie Knall auf Fall aus ihren Depots entfernen. Dafür gibt es Gründe. Es kann sich um eine Krise oder ein Imageproblem handeln. Als Value-Jäger braucht man starke Nerven. Während die Masse Angst hat, wie es Hans zutreffend angemerkt hat, geht der Value Anleger vollen Mutes hinein.