In New York sind die Menschen verunsichert. Es ist kalt und nass. Es wird immer früher dunkel. Und kaum ein Tag vergeht – ohne neue Schreckensmeldungen. Diesmal meldete die Citigroup den Abbau von 50.000 Stellen. In der Finanzmetropole sind viele depressiv, sie sind paralysiert von der Finanzkrise und dem Wetter. Citigroup ist dabei nicht der einzige Konzern, der radikal Arbeitsplätze streicht. Merrill Lynch, JP Morgan Chase, Bank of America, …
Es ist eine Unverfrorenheit, dass sich die Vorstände Millionengehälter in die Tasche stecken, während sie die Leute reihenweise vor die Türe setzen. Sie sollen alle sofort zurücktreten. Milliardenverlusten, Staatshilfe und Kündigungswelle passen nicht zusammen mit Millionengehältern und verrückten Boni. Citigroup-Finanzvorstand Gary Crittenden strich im vergangenen Jahr 14,4 Millionen Dollar ein. Das ist schlichtweg eine Unverschämtheit! Der kriegt den Hals nicht voll und gehört sofort weg! Der Jobabbau geht im gesamten Land weiter – in den nächsten Quartalen. Vielleicht sogar in den nächsten ein, zwei oder gar drei Jahren.
Die Amis lernen nun, kürzer zu treten, zu sparen, weniger zu konsumieren. Sie geben mit ihren Kreditkarten weniger aus. Große Anschaffungen schieben sie auf. Neue Autos, Möbel oder teure Urlaube sind gestrichen. Immer mehr Menschen gehen trotz der landesweiten Sparwelle dennoch pleite. „Chapter 13“ oder „Chapter 7 Bankruptcy“ – so nennen sie das hier.
Heute rauschte die Börse abermals in die Tiefe. Der Dow-Jones-Index sank um 223 Punkte oder 2,6 Prozent auf 8.273 Zähler.
Yahoo-Chef Cherry Yang tritt zurück. Die Aktie verlor massiv in den vergangenen Wochen. Dabei hatte Microsoft die Suchmaschine kaufen wollen und eine Offerte unterbreitet. Yang lehnte jedoch dankend ab. Das Angebot war ihm zu niedrig. Ein Fehler, meinen die Großaktionäre, die seither Yangs Rücktritt fordern. Yang verpasste eine Chance, nun zieht er die Konsequenzen.
Jetzt schreien die drei großen Autohersteller General Motors, Ford Motor und Chrysler um Milliardenspritzen vom Staat. Die Traditionsmarken stehen vor der Pleite. Der Absatz ist brutal eingebrochen. Die Amis waren es gewohnt, ständig neue Karren zu leasen, also auf Pump zu kaufen. Im Zuge der Rezession hat die Autonation jedoch ihre Neuwagenkäufe aufgeschoben. Da die Bilanzen der Kfz-Hersteller hochgradig verschuldet sind, können sie die Schwächephase ohne die Milliarden aus Washington nicht überleben. Im Crashtest haben sie versagt! In Deutschland bettelt unterdessen die General-Motors-Tochter Opel um Schützenhilfe bei Kanzlerin Angela Merkel. Die Kanzlerin will offenbar unser Steuergeld an den maroden Konzern geben. Das ist ein Fass ohne Boden. Ich persönlich würde von meinem Geld keinen Cent in Opel investieren, wenn die mich um Schützenhilfe fragen würden.