Wie ich mein Geld verpulverte: Konsumkredite, Kunst, eBay, BMW, Einbauküche, Ledercouch, Designermöbel

Ich fuhr einen 5er BWM. Gut, ich kaufte das Auto gebraucht. Es war ein Jahre alt. Trotzdem war es eine Verschwendung. Statt mit dem Zug fuhr ich jeden Tag mit dem Auto zur Arbeit. Ich pendelte zwischen Mannheim und Frankfurt. Das Benzin ging weg wie nix. Jede Woche musste ich zur Tankstelle. Das Auto hatte durch das Pendeln schnell hunderttausend Kilometer mehr auf dem Tacho. Immer häufiger musste ich die Karre in die Werkstatt bringen. Es war ein Fass ohne Boden.

Mein Auto. Ich pendelte jeden Tag zur Arbeit. Viele Kilometer, viel Sprit.
Mein Auto. Ich pendelte jeden Tag zur Arbeit. Viele Kilometer, viel Sprit, viel Stress.

Ich kaufte eine neue Ledercouch. Sie war aus dem feinsten Material. Spezialmaß. Mit einer Nullprozent-Finanzierung machte ich den Deal. Ich machte die typischen Fehler, die man so als Konsument macht. Bis ich den Konsumkredit des Möbelhauses abgestottert hatte, vergingen etliche Jahre. Jeden Monat ärgerte ich mich über meinen Kontoauszug. Ich zahlte für eine Couch, die mir gar nicht mehr gefiel. Die Nullprozent-Dinger sind doch ein Trick. So ködern die Händler die Verbraucher.

Mehr noch: Ich kaufte eine teure Einbauküche. Das riss ein enormes Loch in mein Girokonto. Ich ersteigerte bei eBay Bilder, die eine New Yorker Galerie vermarktete. Ich ließ mir die Kunst kistenweise nach Deutschland schicken. Zoll. Steuern. Gebühren. Die Rahmung. Mein Hobby wurde zu einem teuren Spass. Es war wie im Rausch. Ich steckte in einem Hamsterrad fest. Konsum bestimmte meinen Alltag. Glitzernde Sachen. Kunst. Marken. Designermöbel. Angeben. „Schau her, wie toll ich bin!“ Das bestimmte mein Leben.

Dass all das Zeug unnötig war, fand ich heraus, als ich nach New York kam. Dort merkte ich: Mit wenigen Dingen leben hier die Menschen. Und sie sind trotzdem glücklich. Kaum jemand fährt ein Auto. Die Wohnungen sind mini. Das Hab und Gut passt in ein paar Koffer.

Ich entschied mich daher: Schluss mit dem sinnlosen Konsum! Schluss mit lustig. Nie mehr Konsumkredite. Und: Zug statt Auto. Die Bilder verkaufte ich teilweise mit Verlust. Ich wollte sie einfach loswerden. Es war ein Ballast. Genauso das Auto. „Schnell weg damit“, dachte ich. Einige Bilder verschenkte ich.

Ich lebe seitdem unterhalb meiner Verhältnisse. Kein Auto. Gebrauchte Ikea-Möbel. Selten gehe ich ins Restaurant. Ich tilge meine Hypothek so schnell ich kann.

Ich lebte eigentlich immer bescheiden. Nur in dieser Lebensphase lebte ich über meinen Verhältnissen. Es war im Rückblick idiotisch. Ich habe es bereut. Bodenständig zu sein ist viel reizvoller. Ich schone die Umwelt und meinen Geldbeutel. Ich habe die Möglichkeit früher als andere in den Ruhestand zu gehen. Selbst wenn ich es nicht machen werde, so habe ich jedenfalls die Chance es zu tun.

Finanzielle Unabhängigkeit hat zu 80 Prozent mit dem eigenen Verhalten zu tun. Allenfalls 20 Prozent entfällt auf das Einkommen bzw. den Anlageerfolg.

Mir ist diesbezüglich etwas Seltsames aufgefallen: Gerade Konsumenten, die ihr Einkommen zum Fenster hinausschmeißen, glauben, sie seien besser im Umgang mit Geld. Witzig, oder?

Ich meide Einkaufszentren. Supermärkte. Möbelhäuser. Autohändler. Galerien (wobei ich wieder kürzlich in einer Galerie war). Wenn ich nichts brauche, warum soll ich dann dorthin? Die Lebensmittel kaufe ich am liebsten frisch vom Landwirt auf dem Wochenmarkt.

Je häufiger Menschen Einzelhandelsfilialen besuchen, desto mehr kaufen sie. Manche machen es zu einem Hobby, shoppen zu gehen. Sie gehen jeden Tag in den Supermarkt. Am Wochenende fahren sie in die großen Möbelhäuser. Selbst wenn sie gar nichts brauchen. Einfach so.

Jeder fünfte  Bankkunde nutzt einen Dispokredit. Das ist jeder Fünfte zuviel. Eigentlich sollte nach Möglichkeit NIEMAND einen solchen Kredit in Anspruch nehmen. Dispokredite sind viel zu teuer. Wer sein Girokonto überzieht, muss horrende Zinsen zahlen.

Eine andere alarmierende Entwicklung sind die Ratenkredite. Deren Zahl nimmt in Deutschland stetig zu. Ein klares Zeichen für mich, dass Menschen über ihren Verhältnissen leben.

Die Folge des Schuldenmachens ist: Fast jeder zehnte Volljährige hat Probleme seine Kredite zu bedienen.

Meine Erfahrung ist: Leute, die tief im Schuldensumpf stecken, geben gerne anderen die Schuld für ihre Misere. Sie beschweren sich über die steigenden Lebenshaltungskosten, über ihr niedriges Gehalt usw. Gleichzeitig fällt aber auf, dass sie das neueste iPhone haben. Am Wochenende schlürft so mancher sauteure Cocktails.

Ich trinke so gut wie keinen Alkohol (mehr). Als Jugendlicher habe ich ganz schön was weg gebechert. Wozu? Um am nächsten Tag einen verdammten Kater zu haben?

Barbesuche kosten viel Geld. In den USA müssen Sie besonders tief in die Tasche greifen. Nach zwei Drinks können in New York oder Washington schon mal 50 Dollar futsch sein. Im Endeffekt ist Alkohol ein Gift. Alkoholmissbrauch stellt ein extrem hohes Risiko dar, um im späteren Leben an Demenz zu erkranken.

Eine andere Geldverschwendung sind Zigaretten. Sie schaden gleichzeitig der Gesundheit.

Wo verplempern Menschen noch ihr Geld? Denken Sie ans Lottospielen bzw. die Spielkasinos. Es wäre für Sie am besten, es sofort einzustellen. Warum? Es ist ein Irrsinn zu glauben, mit dem Lottospielen den Jackpot knacken zu können. Die Chance ist extrem winzig. Es ist eine Illusion. Es ist absurd. Es hat mit der Ratio, dem Verstand, nichts zu tun. Genauso ist das mit dem wilden Aktien-Traden. Das ganze Zocken mit Aktien bringt unterm Strich nichts. Es führt eher zu Verlusten. Es handelt sich um diesen ewigen Traum, schnell reich werden zu können – ohne dafür arbeiten zu müssen.

Und noch was zum Lotto: Ohnehin landet die Hälfte des Spieleinsatzes in der Tasche des Staats beziehungsweise Lottogesellschaft. Nur grob 50 Prozent des Einsatzes kommt in die Ausspielung. Wer lässt sich eine Gebühr von 50 Prozent für einen Traum abknöpfen? 21 Millionen Deutsche jede Woche.

Ein Prozent der Deutschen leidet unter Spielsucht. Diese Menschen stecken tief im Schuldensumpf. Die Sucht kann Familien entzweien. Sie kann zum Verlust des Arbeitsplatzes führen.

Meine Sucht ist der Kaffee. Ich trinke zu viel davon. Ich brauche ihn am Morgen. Ich habe es schon ein wenig reduziert.

Ja, ich verschwende auch Geld. Das gehört dazu. So kaufte ich mir das neue iPhone 6. Ich zahlte es auf einen Schlag. Es waren mehr als 1.000 Dollar fällig. (Ich verzichte bewusst auf ein monatliches Abstottern über den Serviceprovider). Es ist mein erstes Apple-Handy. Mein prähistorisches Blackberry hatte seinen Geist aufgegeben.

Jeder sollte sich natürlich ab und zu etwas gönnen. Nichtsdestotrotz sollten Sie darauf achten, grob zwischen 15 und 20 Prozent Ihres Einkommens zu sparen. Meine Freunde nennen mich „Mr. Money Mustache“. In Anspielung auf diesen Frührentner aus Colorado, den ich interviewt habe.

Ich arbeite jetzt an meiner zweiten Million. Die erste Million überspringe ich einfach. Haha.

So sieht mein Haushalt in Manhattan aus:

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Die Couch in New York ist vermutlich mindestens 15 Jahre alt. Kunstleder. Der Teppich ist von Ikea. Der grüne Koffer ist von Aldi. Seit mehr als zehn Jahren habe ich den. In einem 100 Jahren alten Kofferladen in NYC habe ich den Besitzer gefragt, ob es sich lohnt, einen teuren Edelkoffer zu kaufen. Seine Antwort: „Nein. Wir bekommen hier alle Modelle zum Reparieren. Sie gehen alle kaputt. Es besteht kein großer Unterschied.“
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Topfset von Ikea. Etwa acht Jahre alt.
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Jalousien: Die günstigsten, die ich finden konnte. Während andere sich edle „Solar-Dinger“ ans Fenster hängen, gilt bei mir das Motto: Hauptsache billig.
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Ich glaube, die Lampen sind aus den 90er Jahren und funktionieren…
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Der Fernseher ist vielleicht 17 Jahre alt. So genau weiß ich es nicht. Modell Samsung. Der TV-Tisch ist ebenfalls geschätzte 17 Jahre alt. Meine Freunde gaben mir den Spitznamen „Mr. Money Mustache“. Flacher Fernseher? Wozu, solange das alte Gerät funktioniert?
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Ikea-Schreibtisch. Acht Jahre alt. Kaufpreis knapp 20 Dollar. Ich gebe zu: Ich habe einen teuren Macintosh-Rechner.
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Lampe. Modell uralt.
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Ikea-Schrank. Modell: gebraucht.
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Von Ikea. Auch Second Hand. Im Hochhaus gekauft.
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9 Jahre zuvor

Meine Lebensweise war ähnlich. In den letzten 12 Monaten habe ich ein fast sechs-stelliges Gehalt erwirtschaften können (Job + Nebeneinkünfte) und habe nichts gespart, rein garnichts. Trotzdem habe ich Konsumkredite an der Backe, die ich noch bis 2016 abzahlen „darf“. Wo all das Geld hin ist, weiß ich nur zum Teil. Wir haben teure Urlaube gemacht (Business Class Flüge, 5-Sterne-Hotels, etc.), jeden Tag Essen bestellt, teure Amazon-Einkäufe, und so weiter.

Zum Glück hat es bei mir klick gemacht und nun spare ich seit einem Quartal fleißig min. 35% meines Nettoeinkommen und investiere es entsprechend. Mein Ziel ist die Option auf einen Ausstieg aus dem Hamsterrad. Option, weil ich die Annehmlichkeiten meines Berufs schätze und nicht weiß, ob ich sofort aussteigen würde. Aber ich möchte mir auch nicht mehr jeden Wutanfall eines „Chefs“ gefallen lassen und mit der finanziellen Unabhängigkeit sieht man das einfach lockerer.

Ehrlich gesagt fehlt mir auch nichts, seit dem ich spare. Meine Ehefrau unterstützt die Bestrebungen (zum Glück) ebenfalls. Demnächst werde ich auch das Fahrrad für die tägliche Fahrt zur Arbeit nutzen und kann somit noch einmal mehr Geld sparen.

Ich kann nur 100%ig zustimmen, dass es mehr mit dem eigenen Verhalten zu tun hat, als mit der Höhe meines Einkommens. Ich hatte bis 2009 eher ein bescheidenes Einkommen, was mich aber nicht daran gehindert hätte, immer ein neues Spielzeug zu kaufen.

Matthias
9 Jahre zuvor

Ein toller Beitrag!! Ich denke auch, man sollte sich weniger darum kümmern, dass man mit Dividenden-, Value- oder SmallCap-Aktien den Index um 1-2% schlägt, sondern ganz einfach einmal pro Jahr folgende Fragen stellt:

Brauche ich wirklich eine TV-Zeitschrift?? (50-100€ pro Jahr)

Lese ich wirklich jeden Tag die Printzeitung, wenn es doch das Internet gibt?? (bei Tageszeitungen 200-300€ pro Jahr)

Ist die teure Zahnpasta wirklich besser? (auch Colgate führt mit Dentagard eine „Billigmarke“)

usw.

Dort fängt Reichtum für mich an. Wie du schon in einem anderen Beitrag sagtest, Menschen, die auf all den Konsum nicht verzichten können, sind relativ schwach. Ich erfahre regelmäßig Glück, wenn ich mich um meine Finanzen kümmere, selbst gesund koche oder eine alte DVD schaue statt die Verdummung im Kabel-TV (schon lange abbestellt). Gönnt man sich dann mal einen Weihnachtsmarktbesuch, genießt man ihn viel mehr, als diejenigen, die regelmäßig gehen, und dann auch gleich 3-4 Glühwein trinken. Das ist natürlich Ansichtssache, und ich verstehe, wenn mir Freunde entgegnen, dass wir nur einmal leben. Aber im gleichen Atemzug beschweren sie sich, dass sie kein üppiges Aktiendepot besitzen..

 

9 Jahre zuvor

Guter Beitrag, Tim. Ich denke auch, dass „sparen“ auch eine reine Kopfsache ist. In meinen Zwanzigern war ich auch noch der Meinung, ich brauche möglichst viel, möglichst ausgefallene Klamotten. Ein neuer A3 war auch drin (wenigstens ohne Kredit oder Leasing). Partymäßig habe ich mich auch nicht lumpen lassen. Wenigstens hatte ich so gut wie nie mein Konto überzogen; am Ende stand immer die schwarze Null am Kontoauszug.

Nachdem ich den Blog von MMM gefunden habe (ich denke, sogar über deine Seite), hat’s bei mir auch *klick* gemacht. Dabei bin ich bei gewissen Dingen offenbar von Haus aus ohnehin nicht eitel (der dicke Röhrenfernseher kommt mir bekannt vor; so einen hatte ich bis zu meinem Umzug vor zwei Jahren auch [gekauft mit einem S-NES Anfang der 90er]. Bis vor zwei Wochen war noch ein alter Ikea-Klappstuhl mein Schreibtischsessel, …) – allerdings versuche ich auch bewusster zu konsumieren als noch vor fünf oder zehn Jahren. Ich kaufe mir kein Gewand mehr bei H&M und Co., sondern achte darauf, dass es möglichst fair produziert wird (wenn ein Shirt 5 Euro kostet, braucht man kein Ökonom zu sein um zu erkennen, dass da bei der Näherin in Bangladesh nicht viel ankommt), auch wenn das Shirt dann vielleicht 30 Euro kostet.

Auch möchte ich mir einen gewissen Luxus nicht verweigern. Bei mir ist es das teure Fitnessstudio, Restaurants und 2x pro Jahr ein netter Urlaub. Gestern wurde im ZDF eine Reportage über die Aldi-Albrecht-Brüder ausgestrahlt (gibt’s sicherlich in der ZDF Mediathek); ich möchte nicht, dass über mich mal gesagt wird, dass sich jemand nicht daran erinnern könne, dass ich jemals laut gelacht oder mich über etwas gefreut hätte.

Kennst du eigentlich die zwei Kollegen? http://www.theminimalists.com
Würde ich alleine wohnen, so eine Wohnung würde ich mir nehmen.
http://www.theminimalists.com/apartment/
45 m², Bad, Küche, fünf T-Shirts, zwei Hosen, drei Paar Schuhe. Finito. ;)

Minimalist?
9 Jahre zuvor

Ist ja alles schön und gut. Ich gebe Euch ja auch recht. Aber ist Euch eigentlich bewusst, dass ihr nur auf ein Leben für Euch abstellt? Was ist mit Familie, Kindern? Das klappt doch dann alles (zumindest in dem Rahmen) nicht. Bezieht diesen Gedanken mal mit ein…bevor es vielleicht „zu spät“ ist..:-)

Markus
9 Jahre zuvor

Es ist schon ein gewaltiger Unterschied, ob man Junggeselle ist, eine Partnerin hat, oder auch noch Kinder.

Zudem ist da für die finanzielle Freiheit ein anderer Betrag nötig.

Auch die Entscheidung mit eigener Immobilie bedeutet für den einen mehr Lebensglück und dem anderen bereitet es Bauchschmerzen.

Was für den einen richtig ist, muss nicht zwangsläufig für den anderen Menschen richtig sein.

Die Yacht mit den jungen Dingern mag für den einen Reichtum bedeuten, für den anderen ist es ein geistiges Trauerspiel und Selbsttäuschung.

F.S.
9 Jahre zuvor

Hallo Tim,

 

super Beitrag! Ich binauch total geizig! Und habe großen respekt vor Deiner Einstellung!

 

Aber jetzt ehrlich: Wozu brauchst du ein Handy für 1000 Dollar oder Euro ???? :-)

 

Ich habe ein Samsung für 20 Euro mit dem man nur Kurznachrichten schreiben und telefonieren kann…

 

 

Ulrich
9 Jahre zuvor

Die unverschämten Apple-Preise für Handys und Computer würde ich auch niemals bezahlen. Ein 20-Euro-Handy würde mir allerdings nicht genügen. Ein Smartphone möchte ich dann doch nicht mehr missen.

Ich denke auch, dass ein minimalistisches Leben vor allem als Single machbar ist. Mit Frau und evtl. Kind muss man schon viel Glück haben, dass da alle an einem Strang ziehen.

Thomas
9 Jahre zuvor

Dann frag mal den jungen Lottogewinner(Mitte 20) aus Hessen der am Wochenende knapp 60Mille abgeräumt hat, ob sich Lotto spielen lohnt!  :D

 

 

Felix
9 Jahre zuvor

Hallo Tim,

ein sehr persönlicher und ehrlicher Beitrag, der die vielen Posts zu sparsamer Lebensweise davor verständlicher macht. So unterschiedlich sind Menschen: Ich gehe auf den Ruhestand zu und habe gut vorgesorgt bzw.  bin gut versorgt. Ich könnte es mir leisten, ein paar Jahre früher zu gehen, werde es, wenn keine gesundheitlichen Probleme auftreten, nicht machen; dafür bin ich wahrscheinlich immer noch zu geizig/sparsam.

Obwohl ich mein gesamtes Leben, seit ich 18 Jahre alt war, ein Auto habe, habe ich trotzdem noch nie auch nur 1 € Schulden gemacht bzw. einen Kredit aufgenommen. Dabei stamme ich aus keiner Familie, welche Geld zum Verschenken oder Erben gehabt hätte. Ich habe erst das Geld verdient und erst dann mir etwas gekauft, wenn ich es bar bezahlen konnte. Das ist bis heute so geblieben.

Nachdem ich das erste Mal mehr als 10.000 DM auf dem Sparbuch hatte, beschloss ich, nie mehr unter diesen Betrag zu rutschen, das gleiche war dann als es eine null mehr geworden war usw. Wenn man sich solche Meilensteine setzt, kann man gar nicht anders als im ALter mit einer komfortablen Summe dazustehen.

Inzwischen sehe ich alles etwas lockerer, wahrscheinlich, weil das Ende absehbarer geworden ist, und leiste mir die eine oder andere schöne, auch längere (zeitlich und entfernungsmäßig) Reise. Warum ich neue große Autos fahren sollte, sehe ich immer noch nicht ein, obwohl ich mir ein paar Schlitten leisten könnte. Auch meine Küche und sonstigen Möbel sind, außer die Dinge, die echt kaputt gegangen sind, immer noch Erstausstattung. Lediglich die alten Lampen habe ich gegen LED-Leuchten getauscht – weil sie Strom sparen.

Für mich persönlich sind als nicht Sparappelle wichtig, sondern Anlageideen.

9 Jahre zuvor

Wir spielen auf der Arbeit Lotto, kostet mich 8,65 € im Monat. Auch wenn die Chancen gering sind, man weiß ja nie ;)

Ich lebe nicht bescheiden, aber bewusst. Allerdings haben die materiellen Dinge immer mehr an Bedeutung verloren. Teilweise belasten mich viele Sachen und ich habe bewusst angefangen aus zu sondieren bzw. auszumisten. Komischerweise vermisse ich auch nichts. Weniger Kram zu besitzen ist für mich inzwischen befreiend. Wenn ich die Jäger und Sammler anschaue, die alles vollgestopft haben, dann bereitet es mir inzwischen Unbehagen. So möchte ich nicht leben. Allerdings ohne Flachbildschirm auch nicht ^^. Urlaub darf allerdings auch teuer sein. Ich plane im Jahr 5.000 € bis 6.000 € dafür ein. Man muss nur aufpassen, dass die Sparsamkeit nicht in Geiz ausartet, das kann auch nicht Sinn und Zweck der Sache sein.

9 Jahre zuvor

@Tim,

Dank für den privaten Einblick. Es ist halt so, dass „Bekehrte“ immer etwas vehementer sind in ihrem (neuen) Weltbild. So, wie Ex-Raucher usw.

Ich selbst musste nie zum bekehrten Sparer werden, weil ich es nie anders kannte, als Mangel zu verwalten. Da ich in der DDR bis zum Alter von 22 Jahren (das war im Jahre 1979) sozialisiert wurde, habe ich nie etwas auf Schulden gekauft. Das gab es damals nicht. Man hatte keine Scheckkarte, kein Dispo usw. Ich habe auch bis heute nie einen Euro/Mark Schulden gehabt. Auch in der DDR haben wir als Jugendliche unseren Spaß gehabt, selbst Autos. Während sich der DDR-Spießer in die Schlange für einen Trabi gestellt hat, habe ich mir einen alten Mercedes Benz 170 V (http://de.wikipedia.org/wiki/Mercedes-Benz_W_136) gebraucht für Schrottwert 250 DDR-Mark gekauft und selbst in der Arbeit aufgebaut. Alles, vom Motor über die Türschließer, Kühler, Bezüge und Lack habe ich selbst gemacht. Danach bin ich mit dem knallgelb-schwarzen Exoten auf Dresdens Straßen ein Hingucker gewesen. ;-) siehe; http://goo.gl/bVCuV0

Das Teuerste an dem Auto waren die Steuern und Versicherung, damals 433,50 DDR-Mark! Das waren damals fast ein voller Monatslohn für mich. Aber das musste sein: http://goo.gl/bDFRLc

Ja, und als ich im Frühjahr 1979 klassisch in den Westen abgehauen bin, da hatte ich nur die Klamotten auf dem Leib. Aber man hat halt Prioritäten. Von meinem ersten Geld im Westen habe ich mir Schallplatten von Alan Parsons Project, Genesis, Yes und Pink Floyd gekauft, ohne überhaupt schon eine Wohnung oder Anlage zu haben. Diese Besitztümer waren mir einfach so wichtig.

Auch die ersten Jahre habe ich erstmal die Freiheit genossen, nie Schulden gemacht, aber auch nicht gespart. Habe einen (heute legendären) A-Manta gebraucht gekauft, natürlich gestylt. ;-)

Irgendwann viel später, als ich in eine Sinnkrise kam, habe ich ein paar Jahre spirituelle Selbsterfahrung geübt (dafür geben andere Leute Tausende für Kurse aus), wurde Vegetarier usw. Da habe ich jahrelang keinen Blick mehr auf mein Girokonto gemacht. Ich habe mich reduziert auf das Nötigste, normal den Job gemacht, alles Notwendige überwiesen und mich nicht mehr bekümmert. Als ich nach einigen Jahren wieder „normal“ wurde, waren knapp 40.000 DM auf dem Girokonto. Da habe ich dann (wie Felix) gesagt, ok, eine schöne neue Stereoanlage muss her, ansonsten will ich nicht mehr ärmer werden.

Da ich durch die Lebensumstände immer gearbeitet (Rente eingezahlt) habe, muss ich nicht ganz so verbissen privat Vermögen schaffen. Gerade heute kam meine Renteninfo. Nach heutigem Stand kann ich in 7 Jahren mit min. ca. 1800 Euro Rente (brutto) rechnen. Ich bin also nicht existenziell gefährdet. Meine Depots dienen „nur“ einem Extra, damit die Lücke zum Gehalt aufgefüllt wird, und möglichst noch einen Schnaps drauf.

Ich musste also nie das Sparen lernen, es war einfach immer Teil meines Lebens. Ich bin noch Generation „Jaffa-Möbel“: http://goo.gl/Q8PnF3 und Matratze statt Bett! Ikea war da schon regelrecht dekadent! ;-)

Soweit mein Teil in Sachen Privatsphäre.

MS

 

Anton
9 Jahre zuvor

Ich bin ja auch dafür, sparsam zu leben und einen hübschen Batzen auf die Seite zu legen. Nichts gegen eine günstige Wohnungseinrichtung, aber das Licht sollte schon gemütlich sein. Was nützt mir eine Uralt-Lampe, die zwar äusserst billig war, meine Wohnung aber in ein Licht taucht, dass an einen hell ausgeleuchteten Operationssaals oder eine schummrige, übel riechende Bahnunterführung erinnert? Mit wenig Geld lässt es sich gemütlich einrichten, und deine Wohnung in New York sieht auch sehr gemütlich auch … nur spare nicht am Licht, sondern denke an die behagliche Stimmung eines warmen Lichts :-)

9 Jahre zuvor

Hi Tim,

ich kann meine Rente durch die 63er Regel mit 63 und 10 Monaten ohne Abzüge beginnen. Das reicht mir. Mit 62 Jahren (Anfang 2020) habe ich meine 45 Beitragsjahre zusammen. Ab da bin ich völlig entspannt und werde auf eine Teilzeit hinarbeiten als gleitenden Übergang.

Apropos Möbel, dieses Bild mit den Jaffa-Regalen ist nicht meine Bude, sollte nur zur Verdeutlichung dienen, weil das die Jungen heute wohl nicht mehr kennen. Beliebt war auch ein Couchtisch aus einer großen Holz-Kabeltrommel, oder Paletten. Heute bin ich auch voll „dekadent“ im Ikea-Style. Auch einige gebrauchte Billys usw. bei Ebay-Kleinanzeigen gekauft. 4 schwarze Chromstahl-Freischwingerstühle wie neu für 12 Euro bei ebay ersteigert usw.

Gefriertruhe und Wäschetrockner habe ich nicht (auch und vor allem aus Platzgründen). Dafür will ich einen Kaffeeautomaten haben, auch wenn das nicht wirtschaftlich ist.

Mit Klamotten schaue ich auch immer günstig. Ich kaufe meistens bei einem Laden in München, der Retouren (ausgelaufene Saisonware) von Modehäusern verkauft. Oft zu weniger als 50%. Neulich habe ich eine „Blue Fire Jeans“ für 19 statt 89 Euro gekauft, oder Markenhemden statt 50 für 19 Euro.

Trotzdem kann ich gelassen zusehen, wie die Kinder sich sehr anspruchsvoll einrichten. Aber die es machen, können es auch. Die eine Tochter ist erfolgreich im Beruf und der Mann hat die Druckerei des Vaters übernommen und erfolgreich neu ausgerichtet. Da kauft man sich eine komplette „Team 7“ Möblierung, wo schon nur die Küche einem guten obere Mittelklassewagen entspricht. Aber das Haus wurde ohne große Kosten aus der Familie übernommen usw. Da passt das dann auch, solange dafür nicht verschuldet wird.

Die Enkel wachsen dadurch wie selbstverständlich in einer Selbstsicherheit des Mittelstandes auf, und finden dadurch und mit guter Ausbildung und Kultur wie auf Schienen in die guten und einflussreichen Posten der Gesellschaft.

Man muss halt immer auf die ganz spezielle Situation schauen.

MS

 

9 Jahre zuvor

Ich habe Autos als Kostenfaktor nie unterschätzt, deswegen hatte ich nie eines. Das Auto taugt auch nicht mehr als Distinktionsmerkmal. Wer sich von den Leuten absetzen will, fährt bestimmt kein teures Auto mehr. Eher sitzt man in der Straßenbahn und liest in einem Reclam-Heftchen.

Ich habe schon häufiger erwähnt, dass ich mir in dem Jahr eine mehrere hundert Euro teure Stereo-Anlage gönnte. Die alte war kaputt. Mein Bedürfnis ist, Radio in guter Qualität zu hören, als Deutschlandfunk, Deutschlandradio, manchmal BBC 4. Ich habe auch einige CDs, viele gebraucht gekauft. Ich höre gerne klassische Musik und Jazz. Und dafür gebe ich gerne Geld aus.

 

Marc
9 Jahre zuvor

Einfach selbst ein Unternehmen gründen und ihr könnt beides haben. Luxus und genügend Kapital fürs Alter ,also warum tut ihr euch alle so schwer? Das Geld liegt auf der Straße.

Macht es wie Gates,Buffet,Zuckerberg,Jack Ma,Bezos,Hilton,Quandt,Albrechts und wie sie alle heißen.

Was hindert euch daran?

Markus
9 Jahre zuvor

@Tim

Ob die Jogginghose für 8,00 € wirklich zu einem nachhaltigem Lebensstil passt?

Aber gut, es gibt selbst bei „besseren“ Produkten nicht immer eine Garantie auf fairen Handel und faire Arbeitsbedingungen.

Man hat es als Verbraucher nicht immer leicht und auch nicht die Zeit, die ganzen „Tricks“ der Industrie zu durchschauen. Irgendwo müssen ja die Profite herkommen. ;-)

9 Jahre zuvor

Bei den Geräten würde ich noch auf tco achten statt nur Kaufpreis. Die neuen Geräte verbrauchen weniger Strom, aber vielleicht ist der in NYC ohne eeg sowieso viel billiger.

 

Habe z.B. schon attraktive, steuerfrei Renditen durch „invest“ in leds realisiert, obgleich ich noch heile Glühbirnen habe. Klar meine großeltern saßen im Dunkeln, aber soweit geht mein Sparer-Ehrgeiz nicht.

9 Jahre zuvor

Bei stromsparenden Geräten sollte man seinen Kopf einschalten und nicht blind auf Labels achten. Als ich meine erste Wohnung bezog, kaufte ich einen Kühlschrank der Stromsparklasse B, obwohl es A, A+ und A++ haufenweise gab. Der Grund für meine Entscheidung? Der B-Kühlschrank hatte den geringsten absoluten Verbrauch.  Die Labels setzten den Verbrauch in Verhältnis zum Volumen. Als Single braucht man aber nicht einen Kühlschrank für eine Großfamilie.

9 Jahre zuvor

Ich hatte bisher dreimal Schulden.

Das erste mal, als ich in die Lehre ging. Ich lebte gut (Auto, Mottorad, Essengehen etc. Handy gab´s da noch nicht) und dachte immer, wenn ich mit der Lehre fertig bin, dann zahle ich das Geld von meinem Gesellenlohn zurück. Naja, nach der Lehre holte ich mein Abi nach, um zu studieren. Meine damalige Freundin hat dann meine 8.000 DM Schulden bezahlt. Sie hat mich dann später sogar geheiratet^^. Das war mir eine Lehre, seitdem keine Konsumschulden mehr.

Bafög musste ich auch zurückzahlen, aber da sparte ich enorm, da ich alles auf einmal beglich.

Und dann natürlich des Deutschen liebstes Kind. Das eigene Häusle. Die wenigsten dürften das bar bezahlen. Ist aber inzwischen auch durch.

Ich habe zwar einige Geschäfte mit teilweise Fremdkapital getätigt, aber da waren immer entsprechende Einnahmen und ein Gegenwert vorhanden. Daher zähle ich die nicht.

 

Jedenfalls lebe ich ohne Schulden sehr entspannt und bin von niemanden abhängig. Das ist auch ein hohes Gut, welches nicht zu unterschätzen ist.

 

willihope
9 Jahre zuvor

@Tim

Wenn du dir den gesamten Herstellungsprozess ansiehst ist doch wohl klar was Sache ist! Von der Saat über die Ernte, Transport, Garn, Farbe, Transport, Schnitt, Nähen, Verpackung, Transport, Zoll, Transport, Einzelverpackung, Lager, Transport, Kaufhaus, Verkauf, Miete, Personalkosten, Steuern, Investitionen, Gewinne, das alles um 8 Dollar!

 

Willst du fair musst du lokal erzeugen und kaufen! Also die Lebensmittel vom Markt, Schuhe vom Schuster, Kleider vom Schneider und Möbel vom Tischler! Teuer aber fair und machbar!

 

Macht der gemeine Deutsche das? Nein! Aldi, Lidl und Co, Kik und wie sie alle heissen, das kommt daher weil nur der Preis zählt und das Gequatsche von Moral ist typisch deutsch.

Ein Land dessen Waffenexporte in 2013 um 43% zugelegt haben sollte weniger von Moral und Frieden reden denn das ist total unglaubwürdig!

Lässt sich beliebig lange fortführen….

Schein  und Sein.

Markus
9 Jahre zuvor

@wilihope

Es gibt durchaus Menschen, die sich über die Nachhaltigkeit Gedanken machen und auch danach handeln.

Wobei es für große Teile der Menschheit zeitlich, intellektuell und finanziell sehr schwer bis unmöglich ist, 100 % danach zu handeln.

Sklavisch seine Meinung immer 100 % schwarz oder weiß zu verteidigen zeigt nicht von praktischer Lebenserfahrung. 51 % Schritte in die richtige Richtung wären schon gut.

Typisch deutsch?

Komisch dass es hier Leute gibt, die Zeit ihres Lebens den Großteil ihres Lebens hier gut bis sehr gut leben und nur über unser Land motzen..???

Die, die Amerika über den grünen Klee als das „perfekte“ Land loben, haben sich das Land in allen Facetten wie genau angeschaut?

Felix
9 Jahre zuvor

Ich finde es unheimlich anstrengend neben vollem Job, Familie und Verein noch jeden Socken, den ich mir kaufe, bis zum Erzeuger zurückzuverfolgen. Natürlich will in einen Laden gehen und mir ein paar Schuhe kaufen können. Dabei schaue ich Form, Qualität,, Farbe, Material, Preis usw. Ich frage nicht, welcher Pakistani den unter welchen Bedingungen zusammengenäht hat. Auch, wenn ich mir ein super schickes Handy kaufe, weiß ich Prinzip, dass daran asiatische Billiglöhner beteiligt sind. Trotzdem kann ich das nicht ändern. OK, ich könnte auch ohne das Handy leben, dann verlieren die asiatischen Hersteller ihren Job. Ist damit jemanden geholfen?

Das kann nur die Politik regeln, nicht ich als einzelner Verbraucher. Die Herstellungsketten sind derart komplex und verworren, dass ich außer Stande bin bei jedem Kauf, mir ein komplettes Bild zu machen. Es mag sein, dass das einige Leute tun und damit ihr Gewissen beruhigen.

Das mit der Nachhaltigkeit funktioniert glaube ich nur auf einem sehr niedrigen Entwicklungsstand in Urvölkern, die direkt mit der Natur leben. Für kann das nur ein Ideal sein und wird es auch bleiben müssen als nicht erreichbar Zielmarke. Denn natürlich verbraucht jeder Strom, Öl, Rohstoffe. Es geht nur um mehr oder weniger.

Markus
9 Jahre zuvor

@Felix

Das war jetzt die 100 % schwarz Blickwinkel Perspektive…

Niemand muss ein Apostel mit grüner Mission und erhobenen Zeigefinger werden oder sein!

Allerdings wäre es schon nett, wenn sich jeder einzelne Gedanken macht, ob nur billig und Masse wirklich langfristig rentabel ist.

Tiere als Ware, Menschen als Sklaven, die schnelle Umweltverschmutzung als Rendite… Wenn die Menschheit sich weiterentwickeln will, muss Sie insgesamt mehr Schritte (51 von 100) in die nachhaltige Richtung als in die Ausbeutung gehen.

Ob es zu denken geben sollte, wenn der Exxon-Chef, die in der Nähe seines Grundstücks mögliche Fracking-Quelle nicht fördern will?

Es gibt unzählige Beispiele, die verbesserungswürdig wären.

Die Verantwortung alleine der Politik zuzuschieben ist bequem. In der Tat ist die deutsche Politik bei der Energiewende ein einziges Desaster. Von Planungssicherheit für Investoren ganz zu schweigen.

Jeder einzelne kann z. B. abstimmen ob er gute Ideen wie Fairtrade, Ärzte ohne Grenzen, Schulbildung in ärmeren Regionen, Erhalt unserer Regenwälder, saubere Meere, menschenwürdiges Leben, artgerechte Tierhaltung und unzählige Dinge mehr unterstützen will…

Es ist in der Praxis sicher nicht zu 100 % umzusetzen, aber wenn wir schon vermögender (auch durch kurzfristige Profitgier werden), dann schadet ein klein wenig Verantwortung übernehmen oder Hilfe zu geben sicherlich nicht!

 

 

Timmy
9 Jahre zuvor

Es geht doch, wie so oft im Leben, um den gesunden Mittelweg.

Wer sagt uns, dass wir nicht mit Ende 50/Anfang 60 in die Kiste hüpfen müssen? Oder, dass uns nächste Woche ein Flugzeug auf den Kopf fällt/ein schrecklicher Autounfall widerfährt? Was bringt mir, dass wenn ich dann auf meinen Grabstein schreiben darf „Er war sparsam und investierte regelmäßig, starb aber leider zu früh, um davon etwas zu haben.“?

Wir als Kleinfamilie fühlen uns reich, weil unser Einkommen unsere Ausgaben übersteigen. Das gibt uns Freiheit. Unter anderem die Freiheit zu entscheiden, was wir mit dem monatlichen Überschuss bzw. den angesammelten Rücklagen so machen.Wir legen großen Wert auf gutes Essen und kaufen ab und an Kleinigkeiten für unser Kind. Unsere Ausgaben für Bekleidung, Transport (es lebe das Fahrrad!) und Sonstiges sind unterdurchschnittlich. Der größte Betrag geht an Energiekosten + Versicherungen. Unsere Immobilie ist abbezahlt – dafür brauchen wir aber immer mal wieder einen Notgroschen, falls etwas erneuert werden muss.

Um unseren „Wunschbetrag“ in ca. 10-20 Jahren zur Verfügung zu haben – ohne zu wissen, was das Leben so bringt – bräuchten wir auf das jetzige Kapital eine jährliche Rendite nach Steuern und Kosten von ca. 2,5% p.a. – das ist machbar bzw. zumindest nicht unrealistisch, besonders wenn ein hübscher Crash die nächsten Jahre ein paar Einstiegschancen bieten sollte. Sollten wir mehr sparen können, dann entsprechend weniger. Falls wir die Rücklagen aufbrauchen müssen, dann eben mehr.

Die o.g. genannten Punkte können wir bis zu einem Grad beeinflussen/kontrollieren. Was wir eben nicht beeinflussen können, sind die positiven wie negativen Überraschungen, die das Leben so bereit hält.

willihope
9 Jahre zuvor

Naja von der Welt hast du ja offensichtlich bisher kaum was gesehen, von wegen Lebenserfahrung und typisch deutsch. Deutsche haben eine negative Lebenseinstellung, die sieht man im Gesicht und die hört man auch sofort in jedem Gespräch, nicht alle aber der Grossteil.

 

>Wobei es für große Teile der Menschheit zeitlich, intellektuell und finanziell sehr >schwer bis unmöglich ist, 100 % danach zu handeln.

 

Darum geht es überhaupt nicht! Warum redest du von Menscheit bei einem typisch deutschem Thema? Neid und Missgunst, schon vergessen?

Es geht um die Moralapostel die Wasser predigen und Wein saufen!

Es ist in jeder Stadt möglich einen Schneider, Tischler, Metzger, Bauernmarkt zu finden und rein lokale Produkte zu kaufen. Fairtrade brauche ich granicht wenn ich rein lokal lebe und auf Import verzichte! Für die Umwelt ist es nämlich wurscht ob z.B. der Kaffee jetzt ein Sigel Fairtrade hat! Anbau, Ernte, Transport, Röstung, Transport, Handel und Verkauf, da lässt sich für die Umwelt nix rausholen! Klaro?

 

Mit dem Thema Energie müsstest du eben auch einmal über den Tellerrand schauen, der Verbrauch steigt und wird immer weiter steigen, alles was helfen kann ist das Atom! Nicht gespalten sondern in Fusion, das ist die Zukunft der Menscheit und diese Lösung müssen die nächsten 2 Generationen finden!

Mit Strom kann man alles machen und man wird alles machen aber man braucht ihn bezahltbar, immer und überall verfügbar und in rauen Mengen! Da ist Wind und Sonne keine Lösung, weder in Europa noch für die ganze Welt. Das wird aber noch dauern nachdem sie wohl 100 Milliarden in die Stromwende stecken aber die gesamte EU gerade einmal 2 Milliarden bis 2020 für dei Fusionsforschung ausgeben will. Na dann machen wir eben in Kohle und Lebensmittelverstromung, ist eh viel Klimafreundlicher! :-(

 

 

 

 

 

 

Markus
9 Jahre zuvor

@Wilihope

Doch, ich habe schon einiges in der Welt gesehen…

Mir ist es komplett neu, dass diese beiden Wörter/Atribute (Neid und Missgunst) es nur in der deutschen Sprache gibt.

Von der Umweltbilanz ist beim Kaffee kein Unterschied zu erwarten…

Allerdings in den Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter.

Dass ein 100% ethisch & umweltfreundlicher Lebensstil in einem Industrieland praktisch nicht möglich ist, habe ich bereits 2 x geschrieben.

Ich hatte eigentlich die Hoffnung, dass das Bewusstsein ein paar kleine Schritte in Richtung Nachhaltigkeit zu gehen, prinzipiell einleuchten könnte…

9 Jahre zuvor

Zunächst einmal Zustimmung zu dem Geschriebenen. Privat halte ich es exakt so und in dem Artikel entdeckte ich doch einige Parallelen zu meiner eigenen Biographie. Die Freude am gebrauchten BMW hielt nur bis zu den ersten Werkstattrechnungen an; als irgendwann TÜV und massive Reparaturen anstanden, fiel mir der Entschluß sich zu trennen sehr leicht. Zumal mir auch ohne Auto nichts fehlte. Und auch bei den meisten Konsumgütern habe ich die Erfahrung gemacht: ein Mehr bringt nicht mehr Wohlbefinden. Ein einfacher Kühlschrank verschafft mir kein Plus in Lebensqualität im Unterschied zum teureren Modell (sofern er etwa entsprechend energieeffizient ist).

Jetzt aber der Haken: auf der individuellen Ebene mag das so funktionieren. Wenn alle so handeln würden, dann wäre dieser Weg der Konsumgüter-Zurückhaltung auch für mich nicht mehr beschreitbar, das wurde in den Kommentaren schon unter dem Gesichtspunkt ethischer Konsum angesprochen. Selbst wenn ich nicht so weit gehe: ist ein neuer Haarschnitt bereits Luxus? Kann ich doch selbst anfertigen mit einem Langhaarschneider – aber was wird dann aus dem Friseur? Und im Endeffekt bin ich selbst beruflich mehr direkt als indirekt davon abhängig, dass der private Konsum weiter brummt. Würden alle so handeln, wäre auch irgendwann Schluß mit dem schönen Leben. Also: vielleicht doch kein Stein der Weisen, aber ein interessanter Denkanstoß.

Hallo Tim,

als langfristiger Kapitalanleger zeigt mir dein Artikel aber auch genau, in welche Bereiche ich mein Geld anlegen sollte, um von den Konsumgeschädigten, die es halt nicht schaffen da raus zu kommen, zu profitieren.

Premiumfahrzeuge, Sprit, Apple, …

Danke übrigens, dass du mal einen neuen Einblick in dein Leben in NY gegeben hast.

Gruß
Alex

Tim: … Ich kann aber gerne mehr Unternehmen erwähnen, wenn’s passt.

Das würde auch ich brgrüssen. Einfach mal ein wenig bestimmte Dividenden-Favoriten beleuchten, die vielleicht nicht die Masse kennt.

 

Gruß

Alex

7 Jahre zuvor

Hallo Tim,

als Single ohne Kinder (Wohnung sieht zumindest so aus) ist es doch wesentlich einfacher, zu sparen bzw. Verzicht zu üben. Das musst du sicher zugeben, auch wenn ich deine persönliche Situation nicht kenne…

BTW: Den gleichen Fernseher hatten wir früher auch. Haben mittlerweile aus Qualitätsgründen (nicht aus Prestigegründen) einen großen flachen und möchten den auch nicht mehr missen. Hätten den aber nie auf Pump gekauft…

Lukas
6 Jahre zuvor

Tim, wie alt warst du denn in deiner Konsum Phase? Und wie lang war diese denn?

 

 

[…] bin nicht perfekt und machte selbst genug Fehler. Zum Beispiel hab ich mir mal einen sündhaft teuren gebrauchten BMW gekauft, im Nachhinein hab ich das […]

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