Sparen in der Familie: Es kommt auf die richtige Einstellung an

Jeder zweite Jungendliche bzw. junger Erwachsene spart nicht für den Ruhestand. Das sind alarmierende Studienergebnisse, die der Deutschen Sparkassen- und Giroverband vorgelegt hat. Es tickt hier eine Zeitbombe. Irgendwann wird Deutschland davon eingeholt werden.

Es ist wohl mitunter eine Erziehungssache. Und eine Frage der Einstellung. Natürlich haben Heranwachsende wenig Geld übrig. Sie müssen fürs Auto, Studium, die eigene Bude arbeiten. Trotzdem sollten Sie zumindest mit kleinen Summen anfangen, etwas zur Seite zu legen.

Eltern und Großeltern können behilflich sein. Ein paar Dividenden-Dauerknüller wie Procter & Gamble oder Colgate ins Depot gleich nach der Geburt des Kindes getan und schon ist ein Grundstein gelegt. Spart eine Familie 5.000 Euro für das Kind, sind nach 65 Jahren 406.000 Euro zusammen.  Damit wäre das Rentenproblem auf einen Schlag gelöst. Nicht nur mit Dividendenpapieren ist dies möglich, sondern genauso mit einem Indexfonds. Ich habe sieben Prozent Rendite unterstellt.

Es dauert sehr lange, um einen soliden Finanzstock aufzubauen. Nehmen Sie sich die Zeit. Es ist wie bei einer Baby-Schildkröte, die aus dem Ei schlüpft. Mit den Jahren wird sie stetig größer. In manchen Jahren sieht man kaum einen Fortschritt. Aber mit den Dekaden schon. Schildkröten können uralt werden.

Geduld zu haben ist extrem wichtig. Niemand muss solche Witwen-und-Waisen-Papiere traden.

Das perfekte Timing erwischt niemand. Als Warren Buffett 1990 bei der Wells-Fargo-Bank einstieg, war der Zeitpunkt nicht ideal. Nach seinem Einstieg fiel die Aktie innerhalb weniger Monate um fast 50 Prozent. Doch Buffett hielt an seinem Investment fest, was sich letztendlich auszahlte. Mehr noch: Der Value-Meister freute sich über den Kursrutsch und stockte seine Position auf (PDF).

Grundsolide Dividendentitel sind wie Schildkröten. Sie wachsen langsam, aber beständig. Und sie können uralt werden. Procter & Gamble, Colgate, Nestlé, Henkel oder BASF sind zugegeben recht langweilig. Sie reifen aber mit den Dekaden zu Dividendenmaschinen heran.
Grundsolide Dividendentitel sind wie Schildkröten. Sie wachsen langsam, aber beständig. Procter & Gamble, Colgate, Nestlé, Unilever, Henkel oder BASF sind zugegeben recht langweilig. Sie reifen aber mit den Dekaden zu Dividendenmaschinen heran.

Helfen Sie anderen, indem Sie über die Altersvorsorge zumindest sprechen. Familie, Freunde, Bekannte. Sehr viele Menschen verdrängen das. Wenn Sie dann 50 oder 60 Jahre alt sind, merken sie vielleicht erst, was für ein Problem herangereift ist. Was ist so schlimm daran, einen Nebenjob anzunehmen, um die Versorgungslücke zu schließen?

Das eine ist das Sparen. Das andere sind die Schulden.

Toll finde ich zum Beispiel, wie die US-Uni-Absolventin Tracy Bindel ihre Schulden schnellstmöglich getilgt hat. Die 26-jährige arbeitete nach dem Studium hart. Sie suchte nach Wegen, um ihre hohen Schulden loszuwerden, die sie für ihr Studium aufnehmen musste.

Ihr älterer Bruder munterte sie mit „Post-It“-Zetteln in ihrem Schlafzimmer zum Tilgen auf. Beide verglichen den riesigen Kredit, den sie hatte, mit einem kaputten Autoreifen bzw. kaputten Auto. Da muss man eben schnell eingreifen, sonst kann es außer Kontrolle geraten.

Oder stellen Sie sich unnötige Konsumschulden wie ein Feuer in der Küche vor. Da sollten Sie schnell mit dem Löschen beginnen, sonst greift das Feuer um sich. Es geht eben um die mental richtige Vorstellungskraft.

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Matthias
10 Jahre zuvor

Eine wichtige Sache fehlt m.M.n. noch. Wenn man die 5.000€ bei der Geburt angelegt hat, ist nur die halbe Miete erledigt. Man muss sein Kind zusätzlich dazu erziehen, dass Geld nicht nach 30 oder 40 Jahren anzurühren, sondern wirklich als Altersvorsorge zu bewahren. Die Versuchung ist groß, sich mit 35 (die 5.000€ sind dann knapp 50.000€) einen schönen Neuwagen zu kaufen und zu sagen, dass das mit der Rente schon vom Staat geregelt wird – von wegen!! Lieber nur 2.500€ anlegen, dafür bei der „finanziellen Erziehung“ die doppelte Kraft investieren!

F.S.
10 Jahre zuvor

Naja Warren Buffett hat aber bei der Washington Post über ein Jahrzehnt gewartet bis der Preis günstig war um einzusteigen.

 

Auch bei Coca Cola wartete er bis er sie für 5 Dollar Ende der 80er kaufte…

Stefan Müller
10 Jahre zuvor

Und dann kommt in Deutschland die Abgeltungssteuer, obwohl sich die Kaufkraft im Laufe der Jahre gedrittelt hat.

Absurd ist, dass Riesteranlagen mit fetten Versicherungsprovisionen und kaum Rendite staatlich bezuschusst werden.

 

Gleichzeitig wird gejammert, dass die Altersarmut rapide zunimmt und die Vermögen ungleich verteilt sind.

Die Lösung des linken Spektrums: Höhere Besteuerung des Kapitals (Eigenvorsorge) und Vermögensbesteuerung. D.h. wer selbst vorsorgt, wird höher besteuert, da er ja hat.

Matthias
10 Jahre zuvor

So stark die Leistung von Buffett auch ist, den Großteil seiner Rendite hat er durch Leverage erzielt, nicht durch Stock Picking. Als ein großer Buffett-Fan würde ich seine Leistung niemals in Frage stellen, aber wie gesagt, er schaffte die 20% p.a. nicht durch die Aktienauswahl, sondern durch das günstige Fremdkapital seiner Versicherungen (Versicherungsbeiträge). Pepsi wäre ein besserer Kauf gewesen im Vergleich zu Coca Cola (wenn auch nur minimal). Wichtig ist die Haltedauer, was Gebühren spart und einen erheblichen Steuervorteil bringt.

Sebastian
10 Jahre zuvor

Unsere Kinder teilen ihr Taschengeld auf: Ein Teil geht auf´s „Ganskonto“ – wobei meine Tochter irgendwann die Frage stellte, warum man eine Summe ansparen soll, die man nie wieder ausgibt. Als Antwort lasen wir gemeinsam „Der reichste Mann von Babylon“.

Ein weiterer Teil wird für große „Dinge“ wie eigenes Smartphone (findet Papa zwar nicht super, aber es ist ihre Entscheidung), Laptop, Tablet,etc. angespart. Das dauert, kostet Anstrengungen und vermittelt den Wert von Gütern. Schulfreunde bekommen dagegen die Konsumgüter oft hinterhergeschmißen.

Zu guter Letzt gibt es natürlich auch „Spaßgeld“ (ja, ist von Bodo Schäfer „geklaut“). Das können sie hemmungslos verpulvern.

Auch mit Geburtstags-, Weihnachts-, Zeugnisgeld wird so verfahren. Für kleine Hilfen im Haushalt gibt es einen symbolischen Bonus. Ich weiß, das befürwortet nicht jeder, aber sie lernen eben, dass man für Leistungen (monetär) belohnt wird. Ist später auch nicht anders.

So lernen sie von Anfang an den intelligenten Umgang mit Geld. Es mangelt ihnen an nichts. Sie legen die Quoten selbst fest (50% bekommt die Gans und da die Eltern noch einmal die Hälfte dazu geben, motiviert eine hohe Quote), gewöhnen sich an, nur einen Teil des zur Verfügung stehenden Geldes auszugeben und sind stolz, sich nach längerer Zeit eine große Anschaffung selbst erspart zu haben.

Zur Rente sollte ein ordentliches Polster da sein.

Väter sind unter den Lesern hier vielleicht die Ausnahme – so meine Einschätzung – aber gibt es den ein oder anderen, der ähnlich verfährt? Mich würde interessieren, wie das woanders funktioniert?

Matthias
10 Jahre zuvor

@ Sebastian:

Wow, das klingt nach einem tollen Konzept. Ich habe (noch) keine Kinder, aber ich würde sicherlich ähnlich verfahren.

10 Jahre zuvor

Dieses Konzept beschreibt van Tharp in seinem Buch „Sichere Wege zur finanziellen Freiheit“ ähnlich. Nun habe ich keine Kinder, denen ich das lernen kann und mein Neffe ist noch nicht soweit.

Allerdings halte ich es für mich als Erwachsenen auch so. Ich habe ein Spasskonto, ein Sparkonto für Anschaffungen und der Rest geht in die Altersvorsorge.

Ich mache mir nur Sorgen, dass der Staat eines Tages auf mein Gespartes zugreift und mir die Rente kürzt. Die Begründung lautet dann sicher, ich hätte genug. Na Toll. Dafür bestraft, selber vorgesorgt zu haben.

10 Jahre zuvor

: Dem kann ich nur zustimmen; es ist sehr, sehr schwierig, seine Gewinne „einfach“ laufen zu lassen. Heute ärgere ich mich z.B. darüber, bei Celgene bereits Teilverkäufe durchgeführt zu haben.

Was sich viele nicht vorzustellen vermögen, ist die Macht des Zinseszinseffekts. Unternehmen wie Colgate zahlen seit über einem Jahrhundert Dividenden und haben jene immer wieder erhöht.

Aus einer anfänglichen Dividendenrendite von „nur“ 2% können nach zehn Jahren bereits 15 und nach zwanzig 30% und mehr Rendite auf das „einst“ eingesetzte Kapital werden…

… Bei der „superlangweiligen Nestlé“ sind es konkret: Vor 20 Jahren notierte die Aktie bei ca. 12 CHF, zuletzt wurde eine Dividende von 2,15 CHF ausgeschüttet, woraus sich auf das damals eingesetzte Kapital eine Rendite von aktuell bereits ca. 17% p.a. ergibt!

„Jedes Jahr 17% Zinsen!“, das wäre doch mal ein Werbeslogan?!

Na ja, leider zieht hier nur das Wort „Zinsen“ Anleger magisch an, da jene im Gehirn von Max Mustersparer mit „Sicherheit“ verankert sind. Und am Ende entscheidet man sich leider nicht für Nestlé-Aktien, sondern für Prokon-Anteile…

… und verliert fast ALLES…

Das Thema „Die Deutschen und ihre Geldanlage“ bleibt eine Tragödie…

 

10 Jahre zuvor

@Sebastian

Das klingt gut. Leider ist es immer noch so in Deutschland, dass Sie in der Minderheit sind. Und noch viel schlimmer: Ich kenne Milieus, da würdet Ihr als Juden beschimpft.

Ich kann mal einen, der sich groß das Maul über andere Leute zerrissen hat: „Die scheißen Geld.“ – Dabei war sein demonstrativer Konsum wesentlicher schlimmer. Der bettelte seine Oma an, dass sie ihm ein teures Fahrrad kaufen möge, von dem nach einem Jahr sagte, es sei Schrott. Charakterlich war das eine absolute Null.

Wolfi
10 Jahre zuvor

 

@ Couponschneider:

Kannst du auch mal einen Post ohne Bezug auf Juden und Antisemitismus verbreiten!?

Langsam nervt es echt. Das nervt auf deinem eigenen Blog schon, hier nervt es noch viel mehr!

Schreib gefälligst was über Aktien, Finanzen usw. Da hast du mehr Ahnung (wenn auch nicht wirklich viel…)

Außerdem werden die Juden schon seit Jahrtausenden verfolgt. Sie sind nicht nur in Deutschland extrem unbeliebt sondern in der ganzen Welt. Vielleicht sollten sie sich mal fragen warum das so ist…

Aber Selbstkritik und Einsicht ist da eher weniger zu erwarten…

Gekko
10 Jahre zuvor

@ingolf:diese Rechnung auf das „einst“ Kapital ist aber Blödsinn, sorry.  Richtigerweise muss man den Jahresertrag auf die zum Jahresanfang eingesetzte Summe beziehen um die Rendite zu berechnen. Wenn Du verkauft hättest und das Geld zB als Festgeld angelegt hättest, hättest Du ja auch so gerechnet.

David
9 Jahre zuvor

Hallo Tim,

 

Ihre Aussage „Spart eine Familie 5.000 Euro für das Kind, sind nach 65 Jahren 406.000 Euro zusammen.“ stimmt nur für den Fall, dass man keine Steuern zahlt.

 

Mit einem berücksichtigten Steuersatz werden aus den 5.000 Euro nach 65 Jahren statt 406.000 Euro nur „mickrige“ 139.125 Euro. 

Zwar auch ein guter Anfang, aber der Unterschied ist schon enorm!

 

Schöne Grüße,

David

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