Der eCommerce-Riese Alibaba aus China kam an die Wall Street. Am Freitag ging es hektisch im Finanzviertel zu. Ich war dort. Sehen Sie meine Fotos:
Es lagen einige chinesische Zeitungen herum. Kameraleute waren hier. Touristen machten Fotos in dem Getümmel. Es herrschte Alibaba-Fieber.
Der Novize wurde vom Konsortium für 68 Dollar ausgegeben. Zum Konsortium zählten Deutsche Bank, Credit Suisse und Citi. Nach der Notierungsaufnahme schoss das Papier gleich nach oben auf 92,70 Dollar.
Als eingefleischter Value-Anleger sind Neuemissionen nichts für mich. Ich bevorzuge lieber Firmen, die seit Jahrzehnten auf dem Parkett notiert sind. Neuemissionen sind wie Glücksspiel. Sie wissen nie, wie die Aktie den Börsengang verdaut. Der Kurs kann in die Höhe schießen am ersten Tag oder abschmieren.
Das IPO von Facebook ging zum Beispiel schief.
Alibaba ist ein großartiger Konzern. Und der ehemalige Lehrer und Firmenchef Jack Ma ist wirklich ein Manager mit Durchsetzungsvermögen.
Aber so viel Geld für eine Firma auf den Tresen legen? Jetzt ist der Titan 231 Milliarden Dollar wert. Das entspricht jeweils dem 17-fachen Buchwert und Umsatz. Das KGV auf Basis 2015 erreicht 40. Das ist kein Value-Papier – aus meiner Sicht.
Sehr merkwürdig ist der Börsengang strukturiert, wie das Börsenprospekt zeigt. Die Firmenhülle befindet sich auf den Cayman Islands. Aktionäre haben keinerlei Stimmrechte. Seltsam! Nix für mich.
Klar sind die Wachstumsraten enorm. Die Story kann begeistern.
Zum Schluss: Gründer Jack Ma ist ein faszinierender Mensch. Ich sah diese Dokumentation und war echt baff. Wie klein er anfing. Es war praktisch eine Ein-Mann-Firma ohne Geld und ohne Umsatz. Und was er daraus geformt hat.
Nach meinem Besuch der Wall Street wollte ich am Freitag zum East River. Dort genieße ich gerne den Abend. Am Wasser sitze ich dann und lese ein Buch. Auf dem Weg dorthin bemerkte ich ein Filmteam. Auf der Water Street waren die silbernen LKWs mit dem Equipment für Dreharbeiten aufgereiht.
Neben einem Taxi stand Robert de Niro (71) und Anne Hathaway (31). Den jungen Hollywood-Star Hathaway kennen Sie bestimmt aus dem Film „Der Teufel trägt Prada“. Sie dreht gerade den Film „The Intern“ – der Praktikant. In der Komödie spielt der Senior-Schauspieler De Niro einen Praktikanten, der für die junge Chefin einer Online-Modefirma arbeitet. Da haben wir es wieder: E-Commerce, Wall Street und Hollywood – hier erleben wir einen riesigen Boom.
New Yorker haben die Wall Street schon in „Wired Street“ (Kabel Straße) umgetauft, weil sich hier immer mehr Internet- und Medienfirmen ansiedeln. Die Banken sind auf dem Rückzug. Das sehen Sie auch an den neuen Wolkenkratzern rund um den One World Trade Center. Die neuen Büros füllen überwiegend Tech-, Medien- und Internetfirmen.
In New York, der größten Stadt der USA, erleben Sie jeden Tag etwas Neues. Ich habe schon etliche Hollywood-Stars gesehen. Ich weiß, wo manch einer wohnt. Ich sah im West Village Sarah Jessica Parker mit ihren Kindern, wie sie Kaffee mit Bagels holte. Das war eine tägliche Routine. Selbe Zeit, gleiches Café. Rauchend vor Ihrem Haus in Chelsea sitzend sah ich im Sommer Susan Sarandon. Mit den Nachbarn plauderte sie gern.
Lieber Herr Schaefer,
hat mir sehr gefallen, Ihr Artikel.
Besonders die „Nebenbuehne“ auf Ihrem Weg in den Feierabend.
Liebe Gruesse aus Oesterreich nach New York.
Pius Gartner
Lieber Herr Gartner,
danke für das Lob. Ja, es gibt hier so viele Dinge, die schön sind, anzuschauen. Zum Beispiel ist dieser Ausflug über die Brooklyn Brücke mit dem Rad spassig (Youtube):
https://www.youtube.com/watch?v=ZAGjQl5Z224
Börsen auf ATHs, überteuerte M&A-Aktivität, Rekord-IPO, konjunktursensitive Rohstoffe schmieren ab, …
Das wird ein schöner Crash.
Ich kaufe Yahoo-Aktien. Massiv unterbewertet. Ebenso OMV aus Österreich. Es gibt immer noch Schnäppchen. Man muss nur genauer hingucken.
[…] Tim Schäfer: Ansturm auf Alibaba-Börsengang: Die Chinesen kommen. Die Meute ist begeistert […]
Jack Ma kann seine Mitarbeiter nicht motivieren, er kann sie begeistern! Seine Wertvorstellungen bezüglich der Reihenfolge von Mitarbeitern, Kunden und Investoren gibt Einblick in die chinesische Denkweise. Das Unternehmen hat in den letzten Jahren eine exponentielle Wachstumskurve hinter sich und der chinesische Markt scheint noch wie ein trockener Schwamm den Alibaba fluten kann. Der Hype um das Unternehmen ist jetzt natürlich verdammt groß, schade wegen der hohen Bewertung, IPOs sind auch nicht meins. Die Führungsstärke die er in Reden zeigt ist schon furios, es kommt von Herzen, das spüren seine Mitarbeiter und auch das er den Wall Street Methoden den Rücken kehrt, macht ihn sympathisch.
Finger weg von Rocket Internet & Zalando!
http://www.godmode-trader.de/artikel/boersengaenge-rocket-internet-und-zalando,3900352